Gravierende Probleme für die Luftwaffe
Das Verteidigungsdepartement Ueli Maurers hat Abläufe auf den Militärflugplätzen intern überprüfen lassen. Das Fazit wirft bezüglich Leistungsfähigkeit der Luftwaffe und mit Blick auf die geplante Beschaffung neuer Kampfjets Fragen auf.
Weiterlesen auf nzz.ch
Kommentare: 4
“Das Alte lernt man dann schätzen, wenn man das Neue schon kennt”.
Das scheint mir bezüglich dieser Frage der Organisation, wie vor erwähnt, so zu sein. Früher starteten und landeten die Flugzeuge in Emmen, wie auch in Dübendorf am laufenden Band. Wie habe ich viele Stunden als flugbegeisterter Zuschauer am Rande der Pisten dort verbracht.
All die 2012 vom Inspektorat erkannten Probleme, Resultierende der Reform EMD 95 und Folgende, sind in den Kreisen, die sich mit der FF Logistik befassten, bekannt und kommuniziert. Nachzulesen z.B. im Buch Erinnerungen an die Armee 61, S. 234 ff.
Der Bericht der NZZ kommt relativ harmlos daher. Als ehemaliger Unterstabschef Logistik der damaligen FF Trp weiss ich wovon die Rede ist. KKdt aD Walter Knutti hat sich seinerzeit dezidiert gegen diesen Blödsinn gewehrt, sie wurde hingegen ausdrücklich vom damaligen CdA befohlen (!). Walter Knutti wurde später dennoch durch den nächsten CdA aus dem Amt gemobt.
Beim Versuch zu recherchieren, wieviele Jagdflugzeuge denn überhaupt noch einsatbereit sind (andere Einsatzflugzeuge gibt es ja nicht mehr), bin ich immer wieder auf eine Mauer des Schweigens gestossen. Heute weiss ich natürlich diese Zahl. Die meisten sind nicht mehr einsatzbereit, weil u.a. die Logistk nicht mehr vorhanden ist. Es ist anzunehmen, dass ebenfalls Ersatzteile in grossem Stil fehlen, weil deren Bewirtschaftung nicht mehr fachgerecht erfolgt, obwohl ursprünglich auch bei der Luftwaffe Esatzteile im Übermass vorhanden waren.
Der erwähnte Bericht des Inspektorates schildert im Prinzip einen GAU (Grösster anzunehmender Unfall)von mindestens gleicher Grössenordnung wie derjenige über das FIS HE. Aber auch hier wird sich niemand finden, der mehr als nur eine Untersuchung durch das Inspektorat fordern würde, niemand ist schliesslich gerne Nestbeschmutzer. Abgesehen davon, dass der Schaden ohnehin schon irreparabel angerichtet ist. Profitieren werden die Vertuscher vom Umstand, dass absolut die meisten Verantwortlichen ohnehin nicht wissen können, was die Logistik der früheren FF Trp wirklich darstellte und inwieweit diese für die Kampfkraft der Luftwaffe wichtig ist. Der nächste GAU wartet bestimmt schon hinter der nächsten Ecke.
Es wird immer klarer, warunm seinerzeit BR Schmid das Inspektorat ersatzlos wegrationalisieren musste.
Es könnte ja sein, dass auch diese „Untersuchung“ nicht ohne Widerstände zustande kam und dass es wahrscheinlich immer noch Leute gibt, die den Fehler nicht mit Begeisterung rückgängig machen wollen. Und wer wie ich der Meinung ist, hier Namen einzusetzen, wird dem Vorwurf ausgesetzt, auf den Mann spielen zu wollen. Nein, so lange niemand – wie normalerweise in der Privatwirtschaft –für Fehlentscheidungen Konsequenzen tragen muss, (siehe FIS Heer) wird es keine Besserung geben (pensionierte Generäle sind nicht a priori unantastbar).
Wenn das „Inspektorat“ verdienstvoll in der Lage ist, auf der Stufe „Werkbank“ nachzufragen um das nachzuholen, was damals „Schreibtischtäter“ offensichtlich vermissen liessen, ist die Zeit gekommen, dass Steuer vehement herumzureissen.
Gut ist, dass man nun den Mut hat, mit diesem öffentlichen Bericht Transparenz zu schaffen. Gut ist auch – was wir ja schon lange fordern – dass das Stationierungskonzept der Luftwaffe gründlich überarbeitet und ebenfalls korrigiert wird. Einiges wurde vor Jahren korrigiert, jetzt bleibt noch, den Flugplatz Dübendorf definitiv im Etat der Luftwaffe zu belassen. Somit ist dieser Inspektoratsbericht ein hoffnungsvoller Lichtblick. Ein wirklicher Fortschritt wäre, daraus zu lernen, Bedenken von mainstreamresistenten Kritikern zuzulassen und diese ernst nehmen – ohne dass allenfalls die Karriere gefährdet ist.
Kommentare sind geschlossen.