Buchempfehlung: Hitlers Krieg und die Selbstbehauptung der Schweiz

Buchempfehlung: Hitlers Krieg und die Selbstbehauptung der Schweiz

Hochgeehrte Damen und Herren National- und Ständeräte, Mitglieder der SiK,
Die Mitglieder der SiK treffen sich ja von Zeit zu Zeit, um die Lage der Welt mit ihren vielen grossen Probleme eingehend zu analysieren, die möglichen mittel- und längerfristigen Entwicklungen zu erkennen und daraus Schlussfolgerungen für die Sicherheitspolitik der Schweiz zu ziehen. (Ich hoffe, Sie empfinden die Erwähnung einer für Mitglieder einer nationalen Sicherheitskommission offensichtlichen Selbstverständlichkeit nicht als Affront). Ich halte es für völlig ausgeschlossen, dass Sie bei diesen vertieften Diskussionen nicht den von den USA und der EU und anderen Ländern angehäuften gigantischen Schuldenberg als eines der gefährlichsten unmittelbaren Probleme in unserer Nachbarschaft erkannten und sich bewusst sind, welche wirtschaftlichen und sozialen Folgen ein Zusammenbruch des Euro oder des US $ oder beider haben und zu welch verheerenden politischen Entwicklungen das in kürzester Zeit führen könnte. Sie haben wohl auch die unterschwellig vorhandenen, oder sogar ganz offen zu Tage tretenden Spannungen, besonders in Osteuropa, in Ihre Überlegungen mit einbezogen, denn sie könnten eine sehr gefährliche Entwicklung noch weiter verschärfen.
Ich müsste es an sich nicht als Beispiel erwähnen, denn Sie wissen das ja alles: dass Hitler wegen der katastrophalen Hyperinflation in Deutschland in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts, die fast alle Deutsche in den Ruin trieb – als z.B ein Laib Brot 1 Millionen Mark und am nächsten Tag bereits 2 Millionen kostete – und der darauf folgenden Weltwirtschaftskrise mit ihrem Masssenelend an die Macht kam und nur 3 Jahre später das entmilitarisierte Rheinland besetzte, nur 2 weitere Jahre später die Tschechoslowakei zerschlug und Österreich annektierte und nach 1 weiteren Jahr Polen angriff und den Weltkrieg auslöste. Ich hielte es als für Sie höchst beleidigend, wenn ich nicht zutiefst davon überzeugt wäre, dass Sie alle übereinstimmend zur Erkenntnis gelangten, dass die Schweiz für den schlimmsten Fall eine starke, schlagkräftige Armee brauche, wie es ja unabhängig von solchen Lagebeurteilungen die Verfassung vorsieht, auf die Sie einen Eid oder ein Gelübde abgelegt haben.
Sie werden wohl ebenso erschüttert wie ich feststellen, dass wir gar keine einsatzfähige Armee mehr haben. Im Ernstfall bräuchte sie mehrere Monate, bis sie eingesetzt werden könnte und man müsste warten, bis ein Drittel aller Soldaten gefallen wäre, damit man das nächste Drittel mit deren Korpsmaterial ausrüsten könnte, sofern das nicht zerstört wäre, und wenn dass zweite Drittel gefallen wäre, könnte man auch noch das letzte Drittel ausrüsten. Anscheinend ist die Armee nicht einmal mehr in der Lage, im Falle kleinerer Katastrophen – wie es die Überschwemmung des Städtchens Laufen war – innert einer vernünftigen Frist zu handeln. Unser weltweit einzigartiges Mobilmachungssystem wurde zerstört. Waren irgendwelche feindliche Agenten am Werk, die wir nicht erkannten?
In dieser Lage erlaube ich mir, Sie auf mein soeben im Eigenverlag erschienenes Buch aufmerksam zu machen:
HITLERS KRIEG UND DIE SELBSTBEHAUPTUNG DER SCHWEIZ 1933-45. 157 Seiten, 29.- Fr. , zzgl. 2.5% MWSt. (Ex Libris 20% Rabatt). Erhältlich in Buchhandlungen unter ISBN 978-3-033-02948-4
Während bisher immer das bilaterale Verhältnis untersucht und gefragt wurde, ob und wann die deutsche Katze die Schweizer Maus fressen wollte und warum sie es schliesslich doch nicht tat, gibt das Buch eine umfassende Sicht auf Hitlers Zeit und Krieg und zeigt:

  • Dass der Zweite Weltkrieg und die Anfangserfolge der deutschen Wehrmacht nur dank des Defätismus und der Demoralisierung Frankreichs und des Pazifismus der meisten anderen angegriffenen Länder möglich waren. Mit anderen Worten, sie befanden sich in einem ähnlichen Zustand wie die Schweiz heute;
  • Wie sich die Schweiz während dieser Zeit wirtschaftlich und militärisch behauptete, und dass sie verschont blieb, weil sie – alles in allem – zu stark war;
  • Dass der Zweite Weltkrieg einige Jahre früher hätte beendet werden können, hätten die Alliierten nicht erst gegen Ende des Krieges den kriegsentscheidenden Schlag gegen Deutschlands Achillesferse geführt (und stattdessen ein Kriegsverbrechen begangen);
  • Welche Lehren für ihre Zukunft die Schweiz aus dieser Zeit ziehen sollte.

Viele Fragen, die auch heute wieder die Zukunft der Schweiz betreffen, stellten sich auch damals für Kleinstaaten und wurden durch den Krieg beantwortet: die Frage nach den Gründen für einen Angriff und die Bedeutung einer starken Armee; die Frage nach dem Nutzen und der Zuverlässigkeit grosser Verbündeter; die Frage nach dem Nutzen von Allianzen und der Neutralität; die Bedeutung von Signalen, die Staaten durch ihre Politik in die Welt senden; die Möglichkeiten zum Widerstand der Armeen von Kleinstaaten, und vieles andere mehr.
Als für die Sicherheit der Schweiz verantwortlich, könnte dieses Buch bei Ihrer hingebungsvollen und wichtigen Tätigkeit für Sie nützlich sein. Neben einer umfassenden Übersicht über die damalige Zeit und das Überleben der Schweiz in diesem Umfeld, ziehe ich aus der Vergangenheit auch die wichtigsten Lehren und leite daraus Richtlinien für das Verhalten unseres Landes im Konzert der Mächte ab. Ich rede aber nicht darüber, wie die Armee konkret aussehen soll.
Mit freundlichen Grüssen
Gotthard Frick