Holprige Startpiste für den Gripen
Der unterlegene französische Anbieter Dassault Aviation macht gegen das vom Bundesrat gewählte schwedische Kampfflugzeug Gripen mobil. Das hilft der Linken, die den politischen Abwehrkampf vorbereitet.
Jonas Zürcher, politischer Sekretär der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA), wundert sich: «Wer zum Geier ist dieses <Groupement pour une armée crédible et intègre>?» Eine solche Gruppe sei bisher nicht in Erscheinung getreten, konstatiert Zürcher. Beim erwähnten Groupement handelt es sich tatsächlich um eine Sphinx. Gleichwohl hat es für Unruhe im Bundeshaus gesorgt. […]
Man muss kein Prophet sein, um zu erahnen, dass der von Rüstungslobbyisten inszenierte Gefechtslärm nicht der Luftwaffe dient – sondern jenen Kreisen, die gar keine neuen Kampfjets wollen. Das Abwehrdispositiv zur Linken steht weitgehend. Beschlossen sei zwar noch nichts, so Josef Lang. Aber das Bündnis, an dem sich neben SP, Grünen und GSoA auch Umweltorganisationen, Gewerkschaften und andere Gruppen beteiligen, tendiere zu einem Referendumskampf. Ein solcher sei einfacher zu gewinnen als eine Volksinitiative. Denkbar ist auch, dass die Vorlage schon vorher abstürzt.
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Kommentare: 10
Wenn es wahr ist, dass Dassault NACH dem Entscheid des BR ein neues Angebot gemacht hat (offenbar nur 18 Flz an Stelle von 22), dann zeigt sich einmal mehr, dass die Franzosen Rüstungsgeschäfte als Bassar verstehen. Sie haben nicht begriffen, dass der Bassar geschlossen wurde.
Wir Schweizer tun gut daran nicht auf solche Geschäfte einzutreten, die Glaubwürdigkeit wäre dann völlig im Eimer. Kommt dazu, dass viele nicht verstanden haben, dass der Entscheid Grippen auch ein politischer Entscheid war. In der heutigen Zeit ist es wohl für die Schweiz vernünftiger mit Schweden, einem uns nahe stehenden neutralen Land Handel zu betreiben und uns nicht auf ein Abenteuer mit einem uns in Finanzangelegenheiten nicht wohl gesinnten Landes zu begeben.
Niemand leugnet, dass der Rafale in seinen Flugleistungen dem Grippen in einigen Bereichen überlegen ist, niemand leugnet, dass der Rafale ein super Produkt ist und wir dieses Flugzeug gerne hätten, aber eben, es gibt auch andere Argumente, die hier zählen. Nur eines davon ist, abgesehen von politischen Ueberlegungen, dass der Grippen ein miliztaugliches Flugzeug ist. Jeder der mal Gelegenheit hat in Schweden in einem tief verschneiten Waldstück zu erleben, wie die Zwischenflugkontrolle verläuft, wie wenig Zeit es braucht, das Flz wieder voll aufgetankt und munitioniert in den Einsatz zu schicken, kann nur staunen. Aber eben, das ist nur ein kleines Beispiel der anderen Art.
Dass die Rafale besser ist als der Gripen sagen die Piloten selber. Ich weiss nicht, weshalb man zum fast gleichen Preis (Gripen-Rafale) einen Deux-Chevaux nimmt, wenn man einen VW-Golf haben kann.
Plötzlich eine weitaus bessere Offerte zu machen, nachdem ein Entscheid getroffen worden ist, zeugt von wenig Ethik und Moral (um mal diese schweren Begriffe zu gebrauchen).Warum haben die Franzosen nicht schon von Anfang an korrekt offeriert? Nach dem Motto WG= wenn’s geht….
Und genau jene, welche Ethik und Moral auch nicht gerade mit dem Löffel gefressen haben, werfen uns in Finanz- und Steuerfragen genau das vor und erpressen uns? Ich würde jetzt halt mit allen Konsequenzen beim Gripen bleiben. Alles andere ist nur Wasser auf die Mühlen der linken Verteidigungsgegner!
Ich glaube es ist allen klar und ich durfte erfreut feststellen, dass es sogar die NZZ gemerkt hat, dass es beim Anzweifeln der Gripen-Entscheidung den betreffenden Personen nicht um die Typenwahl, sondern um die Verhinderung der Neuanschaffung und der Modernisierung der Armee an sich geht. Noch nicht klar ist den Leuten, dass eine Gripen oder Rafale-Beschaffung vom Finanziellen her um viel kleinere Geldmengen als zum Beispiel bei den jährlich wiederkehrenden Ausgaben für Entwicklungshilfe, Asylwesen, usw. geht. Ich glaube nicht einmal, dass die Firma Dassault daran Interesse haben kann, denn sie liefert ja in grösserem Stil an Indien und kann eigentlich nicht von einem Geschäft mit der Schweiz profitieren, aber da ist ev. in dieser Firma ein Managmentproblem vorhanden.
Das Angebot muss sicher geprüft werden. Der Einkaufpreis ist das eine, die Unterhaltskosten das andere. Solange die Luftwaffe offensichtlich nicht mehr können will/darf, als verirrte Zivilflugzeuge zu eskortieren, wird sie nur schwer rechtfertigen können, warum sie ZWEI Hochleistungsjäger im Dienst haben will. Letztlich muss die Luftwaffe auch damit leben, dass sie es in den 1990ern versäumte, ihre Kampfflotte auf einen einzigen Typ in genügender Zahl umzurüsten.
Auch die eindruckvollste Flotte ist ihre Geld nicht wert, wenn sie auf eine Luftwaffeninfrastruktur angewiesen ist, die unter frappanten Mängel in den Bereichen Logistik/ Führung etc. leidet. Das VBS täte gut daran, diese erkannten Mängel nun auch zu beheben, bevor der Abstimmungskampf um die Fliegerbeschaffung richtig in Gang kommt.
Meines Erachtens ist der TTE-Typenentscheid im Vergleich zu den Logistikproblemen für die Glaubwürdigkeit unserer Armee geradezu belanglos. Werfen wir doch einen kurzen Blick in die Kriegsgeschichte und nicht nur in die Hochglanzprospekte der Rüstungskonzerne:
Die israelische Luftwaffe, die 1967 den Sechstagekrieg erfolgreich einleitete, war bezüglich ihrer Flugzeugtypen* auf den ersten Blick gar nicht für die Aufgabe gerüstet, die sie am ersten Kriegstag mit so viel bravour erfüllte. Wesentlichen Anteil am Erfolg hatte das Bodenpersonal, dass die Flieger zwischen den Einsätzen in Rekordzeit zuverlässig abfertigte.
* Die USA hatten die bereits bestellten A-4 Skyhawk Jabos noch nicht an Israel ausgeliefert. Diese Flieger wären perfekt für die Angriffe auf die arabischen Flugplätze geeignet gewesen. Wahrscheinlich rechneten Israels Feinde nicht damit, dass Israel vor Erhalt dieser ‘perfekten’ Waffe zum Präventivschlag ausholen würde.
Was lernen wir? Vor dem Vertrauen in Waffensysteme braucht es berechtigtes Vertrauen in Menschen und ihre Organisation.
Zur Zeit stehen wichtige politische Auseinandersetz-ungen an (Wehrpflicht,Milizarmee).Zudem wird die bevorstehende Rezession einschneidende Sparmassnahmen erzwingen.
Eine erneute Thematisierung der Flugzeugbeschaffung, eine Auseinandersetzung über das Model,wird auf dem politischen Parkett zu erneuter Unruhe und harten Debatten führen.
Im jetzigen Zeitpunkt nicht richtig. Konzentration auf prioritäre Themen.Nach meiner Ueberzeugung die Wehrpflicht und die Milizarmee.
Indien Kaufen sofort 120 neue Rafale und wird nicht diskutiert.Unsere Politiker ist schon einige Jahren das diskutieren der Kauf neue Kampfflugzeuge.Welche Flugzeuge wollen wir?Kaufen wir 15 – 16 oder16 einhalb Stücke?Das mache Ich immer Gedanke an welche Politiker haben wir in Bern.Wollen wir eine gute und starke Luftwaffe und benötigen 20 Neue Kampjet den valuieren und kaufen sofort ohne je,aber oder wenn!
Neyn, Indien kauft eine kleine Zahl von Rafale und produziert den Rest in Lizenz.* Wir sind ein kleines Land und müssen vorsichtig mit dem Budget umgehen, wenn jetzt die Chance besteht moderne Jets zu kaufen, dann sollten wir das tuen und die Grippen nehmen. Es ist wichtig, dass wir mit Frankreich in der Hochtechnologie eng kooperieren, aber es gibt auch andere Felder, wo wir und unsere Nachbarn gemeinsame Interessen haben, z.B. in der Energieproduktion, der Satellitentechnologie. Engagieren uns nicht noch a bissele zu wenig bei ITER par example? Die Rafale wäre wundervoll, aber es ist definitiv besser wir führen unsere wenigen verblieben Brigaden im Heer doppelt (oder dreifach) mit dem Geld und hören auf von überflüssigen Batallion zu reden, als dass wir jetzt hyperventilieren. Das ist meine Meinung. Il faut être raisonable!
*angeblich 18
Wer sich nur ein wenig mit der Infrastruktur unserer Luftwaffe auskennt weis wo unser Flugzeuge bis jetzt im Ernstfall untergebracht waren und sind. Als der FA-18 gekauft wurde, musste alles neu Überarbeitet werden, damit man in so Versorgen konnte das alles stimmt. Das hat neben der Finanzierung des Flugzeugens ebenfalls gekostet. Schaut man sich nun den Rafal und den Gripen im Vergleich zum Tiger an, wird man schnell erkennen, das s der Gripen etwa so gross ist wie der Tiger. Die Schlussfolgerung ist: Überall wo der Tiger, Hunter und die Mirage Platz hatte, hat auch der Gripen platz. Mit dem Eurofighter und Rafale ist dies bei weiten nicht so. Auch hier würden noch immense Zusatzkosten auf uns zu kommen.
Übrigens. Jeder Pilot, welcher mal gegen ein Gripen ein Luftkampf ausführte (In aller Freundschaft) kann bestätigen, dass auch dieser ihm sehr wohl einige Kopfschmerzen bereiten kann.
Es scheint mir vermessen zu sein, den Gripen als Deux-Cheveaux zu bezeichnen, dies ist keine Diskussionsbasis! Der seinerzeitige Cheftestpilot der Erprobungsequipe TTE, Res Schmid, hat die fliegerische Seite anders beurteilt als zwischenzeitlich einige selbsternannte Experten.
Der Gripen weist nur ein Triebwerk auf und ist allein schon aus diesen Gründen billiger in der Wartung. Zählen tun die Lebensdauerkosten und nicht nur die Beschaffungskosten.Dass der Rafale und der Eurofighter ebenso wie seinerzeit der Tiger oder der F/A-18 zwei Triebwerke haben, hängt mit deren Wurzeln bei der Navy ab. Airforce Flugzeuge haben in der Regel nur 1 Triebwerk (F-16, F-35 etc.). Das Theater, dass wir uns in der Schweiz wieder erlauben, gibt nachträglich Boeing recht, die gar nicht erst eine Offerte für den F/A-18 Super Hornet einreichten, weil sie uns das Durchziehen einer Beschaffung dieser Art gar nicht mehr zutrauen (der seinerzeitige Corsair-Entscheid lässt grüssen!). Die Unfähigkeit grössere Projekte fehlerfrei zu realisieren darf aber nicht der Luftwaffe angelastet werden, die Verantwortung liegt bei der Armasuisse (FIS HE lässt grüssen!).
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