Christoph Blocher: "Offenbar gibt es die [Betreuungs-]Detachemente heute nicht mehr."

Christoph Blocher: "Offenbar gibt es die [Betreuungs-]Detachemente heute nicht mehr."

Aus einem Interview mit Christoph Blocher:

“Der Grenzwachtkommandant sagt, er brauche dazu statt 2000 Grenzwächter 6000. Ich kenne das aus eigener Erfahrung aus meiner Zeit als Bundesrat. Als Erstes heisst es bei einer neuen Aufgabe immer: «Ich brauche dafür mehr Geld und mehr Leute.» Das ist aber falsch. Der Grenzwachtkommandant hat seinen Auftrag mit jenen Mitteln zu erfüllen, die ihm zur Verfügung stehen. Punkt. Zudem ist es nun dringend, vorbehaltene Entschlüsse zu haben, die aufzeigen, was man in ausserordentlichen Lagen zu tun hat. Die Armee muss Flüchtlinge betreuen können, auch wenn dies von ihr unvermittelt verlangt wird.
“Die Armee, das Grenzwachtkorps und die Kantone müssen sich bereithalten, um diese Aufgabe notfalls übernehmen zu können. Die Armee hat schon früher Flüchtlingszentren aufgebaut, betrieben und bewacht. Offenbar gibt es die Detachemente dafür heute nicht mehr. Dann muss man es halt mit normalen Soldaten machen. Ich habe aber gehört, dass der Bundesrat solche Vorbereitungen seitens der Armee nicht wollte und abgelehnt hat. Es brauche die Armee nicht.


Interview auf tagesanzeiger.ch
Kommentar:
Ja, Herr Blocher, die spezialisierten Betreuungsdetachemente wurden schon vor Jahren abgeschafft, genauso wie die Territorial Regimenter. All dieses praktische (!) Wissen fehlt uns heute. Auf Befehl kommt es nicht zurück. Vermutlich wird man dazu die Inf Bat nutzen, welche dann natürlich für andere Aufträge “zu Gunsten der zivilen Behörden” nicht mehr zur Verfügung stehen.
Bezüglich Armee gilt dann wohl eines Tages auch die Devise, dass sie mit den Mitteln ihren verfassungsmässigen Auftrag erfüllen soll, die ihr zur Verfügung stehen. Dabei wäre es am Parlament, ihr die Mittel für die Auftragserfüllung zuzugestehen. Genau hier zeigt sich die verfehlte Unsicherheitspolitik der letzten Jahre!
Dass der Bundesrat die Armee auch dann nicht einsetzen würde, wenn der Gegner schon längst über die Grenze gestossen ist, wissen wir schon lange. Es erfüllt uns aber mit grosser Sorge, wenn nicht einmal ein ehemaliger, gestandener Rgt Kdt Gegensteuer geben will.
Wir sind gespannt, mit welchen Ausreden sich die Armee eines Tages aus der Verantwortung reden will, wenn sie die übertragenen und erwarteten Aufträge nicht erfüllen kann. Wer glaubt, dass die Politik dann die Verantwortung übernehmen wird, glaubt wohl auch noch an das Christkind.

 

Kommentare: 12

  1. Es ist ja eigentlich peinlich, wenn man als Oberst aD keine Ahnung hat, was in der Armee abläuft. Aber es ist gerade diese Nachlässigkeit, die dazu geführt, dass man ohne Widerspruch die Armee nahezu auflösen konnte. Wohlgemerkt trotz zwar ungenügenden, aber trotzdem massivem Finanzeinsatz. Ich werde das nie verstehen.

  2. Schaub Rudolf P. sagt:

    Herr Blocher als Oberst a D macht es sich mit seinen Sprüchen etwas einfach. Sobald wir die WEA-Schrumpf-Armee mir zwei Mechanisierten Brigaden und 16 Infanteriebataillonen zur “Verteidigung” der Schweiz haben werden, wird jeder Kommandant, der einen Verteidigungsauftrag erhält, mit berechtigten Argumenten mehr und besser ausgerüstete Truppen zur Erfüllung seines Auftrages verlangen dürfen. Herr Blocher tat in den Luftschutztruppen Dienst und ist deshalb ahnungslos, wie viel Grenzwächter nötig sind, um unsere Grenzen, d.h. die Grenzübergänge und das Zwischengelände, zu bewachen bzw. zu überwachen. Anstatt dort, wo er nicht kompetent ist, zu schweigen, macht Herr Blocher als altgedienten Politiker gerne irgendwelchen allgemeine Aussagen, die nur in anderem Zusammenhang richtig sind. In dieser Beziehung unterscheidet er sich leider nicht von seinen Kollegen, die er gerne für inkompetentes “Daher-Plappern” rügt.

    • Beda Düggelin sagt:

      Bitte nicht das Pferd, oder besser das “Steckenpferd” (gemäss Karikatur NZZ von Sa. 12.9.15) am Schwanz aufziehen, denn ein hölzernes “Steckenpferd” hat keinen Schwanz!!
      Auch Christoph Blocher weiss ganz genau, wie es um unsere Armee steht und dass natürlich seine SVP als “Mittäter” in der Verantwortung steht.
      Nun geht es allerdings darum, zu retten, was noch zu retten ist, Anschuldigungen und Rundumschläge sind in dieser verworrenen Situation nicht zielführend. Der Stimmbürger hat es nun in der Hand, endlich Gegensteuer zu geben und auch die SVP in Bezug auf die Armee aus dem Schussfeld zu nehmen. Das VBS muss am 9. Dezember bei den Bundesratswahlen in die Hände der SP gegeben werden. Die SP, die Armeeabschafferin kann dann ihr Meisterstück zu Ende führen!
      Wenn allerdings die rechte Hälfte im Parlament dann endlich geeint die Zeichen der Zeit und “die Schrift an der Wand” deuten würde, hätte die SP damit keinen Erfolg.
      Wacht endlich auf ihr “vermeintlich” bürgerlichen Parlamentarier!
      Und bitte keine falsche Polemik in Bezug auf eine Aussage des Herrn aus Herrliberg! Nehmen wir endlich jeden einzelnen National- und Ständerat in die Pflicht, der nicht vorbehaltlos eine glaubwürdige Sicherheitspolitik unterstützt. Da bleiben auf dem Wahlzettel neben einigen aufrechten SVP-Politiker nicht mehr viele Namen zur Auswahl übrig!
      Den Überbringer der schlechten Botschaft haftbar zu machen, ist falsch verstandene Konkordanz und mit dieser Konkordanz kann die Schweiz noch untergehen.

    • Walter Häcki, Engelberg sagt:

      Ja leider haben im Parlament die Bauern eine Superlobby, was ich nicht negativ verstehen will. Dafür fehlen die Parlamentarier mit militärischer Erfahrung und Kommandanten-Wissen völlig.
      Weil die Miliz ganz bewusst heruntergefahren wurde von sogenannten militärischen Armeeplaner, dafür hat man eine Nato-taugliche Gradinflation und Brigadisierung eingeführt, Rgt Kommandanten wie Herr Blocher war oder Stabschefs wie ich selbst gibt es gar nicht mehr oder haben keine Chancen mehr in der Armee 21 und noch mehr in der künftigen Rumpfarmee, als woher das Fachwissen um die Armee wird kaum über den eines Oberwachtmeister hinausgehen, oder alte Durchdiener, und mit der verkürzten Wehdienstzeit wird kaum je ein Sohn seinen Vater in Uniform sehen, die Vorbilder fehlen somit völlig.
      Darum wehret der WEA wenn nötig mit einem Referendum,, dies wird zu gewinnen sein, dann gilt nämlich das alte Militör-Gesetz weiter.
      Die guten Ideen wie Mobilmachung und RS/KADERAUSBILDUG können eingeführt werden.
      Und der Bundesrat muss die Mittel sprechen, damit endlich die ganze Armee ausgerüstet werden kann.
      Sicher hat Herr BR Ueli Maurer diesbezüglich einen Plan B.

  3. Isidor Burkhardt sagt:

    Die Armee wäre sehr wohl in der Lage Flüchtlinge zu betreuen. Die links verfilzte Sozialindustrie wird das nicht zulassen. Vielmehr muss auch noch die KESB mitreden und jeder Flüchtling darf selbstverständlich nur von einem ausgebildeten Sozialarbeiter in Begleitung eines Psychologen betreut werden…..

  4. Guido Pescio sagt:

    “Der Grenzwachtkommandant hat seinen Auftrag mit jenen Mitteln zu erfüllen, die ihm zur Verfügung stehen. Punkt.” Vieles, was Dottore Blocher sagt, ist richtig. Die obige Aussage ist aber leider höherer Blödsinn. Man kann einen Lastwagen nicht mit einem Döschwo-Motörchen antreiben! In der aktuellen Situation kann der Grenzwachtkommandant mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln seinen Auftrag NICHT erfüllen. Auch Punkt. Ferner würde sich die sogenannte Welt- und Wertegemeinschaft besser einmal um diejenigen “Elemente” kümmern, die SCHULD sind, dass es überhaupt Flüchtlinge gibt! Aber dies wird Utopie bleiben. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Hoffen wir, dass sie am 18. Oktober nicht definitiv stirbt…

  5. Bruno Merki sagt:

    Diese Kommentare bezüglich der Aussage von Herrn Blocher sind mit Ausnahme desjenigen von Herrn Düggelin typisch für die Giardino-Leute, die sich einmal mehr gegenseitig beschuldigen, anstatt geschlossen und vereint gegen die offenen und versteckten Armee-Abschaffer anzutreten. Man “zerfleischt” sich noch immer gegenseitig im Lager der Armeebefürworter. Schon vor Monaten habe ich hier gefordert, dass es jetzt im Wahljahr 2015 eine Aufgabe von Giardino wäre, jene Parlamentarier und –Kandidaten beim Namen zu nennen, welche bei Armee-Budget-Abstimmungen und anderen relevanten Abstimmungen und Wahlveranstaltungen gegen eine starke Armee gestimmt resp. referiert haben. Dies wäre eine echte und wirkungsvolle Wahlhilfe aber bis jetzt habe ich davon nichts gesehen. Sollten diese internen, gegenseitigen Beschuldigungen weitergehen, werde ich einen Austritt aus Giardino in Betracht ziehen.

    • Gruppe Giardino sagt:

      Wo ziehen Sie die Grenze zwischen Armeebefürworter und Armee-Abschaffer, Herr Merki? Zu welcher Kategorie gehören z.B. WEA-Befürworter? Stehen jene Parlamentarier, welche im Juni in der Gesamtabstimmung gegen die WEA-Vorlage gestimmt haben nun für oder gegen die Armee ein? Das Problem liegt eben genau darin, dass selbst bürgerliche Politiker mit guten Absichten in Tat und Wahrheit der Armee schaden. Deshalb ist es auch nicht so einfach, eine Wahlempfehlung abzugeben. Aber wenn Sie wollen: Wählen Sie nur jene Politiker, welche gegen die WEA stimmen.

    • Beda Düggelin sagt:

      Ich glaube, Bruno Merki hat sich klar und deutlich ausgesprochen und die Grenze zwischen zwischen Armeebefürwortern und Armee-Abschaffern ist relativ einfach. Es braucht auch nur geringe Mathematikkenntisse, um bezüglich der Abstimmung vom 18. Juni bei den bürgerlichen Kräften ein Minus als ein Plus und ein Plus als ein Minus für eine glaubwürdige Armee zu deuten.
      Unabhängig von dieser Abstimmung muss natürlich jede(r) einzelne Nationalrat/Nationalrätin durchleuchtet werden! Es kann doch einfach nicht sein, dass die Staatsaufgabe Nr. 1, die Sicherheitspolitik von vielen sich als bürgerlich bezeichnenden Politikern mit solcher Naivität und Sorglosigkeit behandelt wird. Da stehen eben doch viele CVP, FDP und BDP-Vertreter auf der Anklagebank. Dabei dürfen wir aber diejenigen nicht in den gleichen Topf werfen, welche sicherlich keine Falschspieler sind und trotzdem am 18. Juni mit Ja gestimmt haben. Zu dieser Kategorie zähle ich z.B. Gerhard Pfister. Diese Parlamentarier müssen überzeugt werden, bei der zweiten Abstimmung im Nationalrat zur WEA mit einem unmissverständlichen Nein zu stimmen!

  6. johannes fischer sagt:

    Leider muss ich Bruno Merki recht geben. Er bringt es auf den Punkt: Jeder weiss es besser. Dabei muss ein Problem gelöst werden. Doch nein, man bekämpft sich und das Problem. Solches Verhalten hat in der Vergangenheit der Eidgenossenschaft, vor allem dem Kanton GR, wo ich aufgewachsen bin, immer wieder geschadet. Allerdings, die Entscheide von Bundesrat und Parlament i.S. Armee in den letzten 25 Jahren sind von einer beispiellosen Verantwortungslosigkeit gezeichnet. Und das Gros dieser Behördenmitglieder wagt es noch, sich als “bürgerlich” zu bezeichnen. Der Offizier im Bundesrat mit einer Ausbildung zum Generalstäbler und mit seinerzeitigen Tätigkeit als Kommandant eines damaligen Auszugsregimentes gibt seinem Kollegen, der für die Armee verantwortlich ist, keine Unterstützung. Lieber hilft er mit der Allgemeinverbindlichkeit-Erklärung von GAV den Linken. Beda Düggelins Appell an die Parlamentarier, völlig richtig jetzt, wird echolos verhallen. Man nehme nur zur Kenntnis, welcher Unsinn im Ständerat jetzt zum zweiten Mal bei der Beratung der WEA zu hören war. Bald können wir, wie die österreichische Staats- und Armeeführung im Ersten Weltkrieg auch sagen: Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.

    • Erwin Markus sagt:

      Zum guten Glück gibt es noch einige normal denkende Leute unter uns, lieber Herr Fischer…!
      Den Bockmist der von Letzt leider auch hier bei Giardino zu hören war, übertrifft wohl die schlimmsten Befürchtungen. Ich denke aber, dass es vor allem am Homo Helveticus liegt, jenem Individuum das nun zu entartet ist um auch nur zu realisieren wie ernst es um das Wesen seines eigenen Fortbestandes steht…! Jemand hat hier: “… die 25 letzten Jahren…” bemüht, nicht ganz falsch die Feststellung, denn genau in dieser eine Generation umspannende Zeitepoche fand auch im Politbetrieb sinngemäss eine Ablösung statt. Was dann nachkam… na ja, da kann man wohl nur sagen: “Die letzten beissen die Hunde…!”. Also lautet die Frage jetzt nur: “Wer ist noch ein echter Rechter, einer jener unentwegten Miteidgenossen die durch alle Krisen hindurch immer noch an einem glaubwürdigen und effektiven Sicherheitskonzept festhalten…?”. Denn Hand aufs Herz, von den jetzigen Witzfiguren kenne ich nicht viele die wirklich, voll und ganz hinter unserer hiesigen gemeinsamen Sache stehen, dies auch offen zugeben und anführen.
      Die Rechnung ist schon fast ganz geschrieben und bald, sehr bald wird es nun ans Bezahlen gehen. Der seit Jahrzehnten andauernde Frevel am Körper unseres Landes uns seiner Volksgemeinschaft, wird dann auf einmal in seiner ganzen schrecklichen Grösse und Brutalität offenbart werden und dann… GNADE UNS GOTT…! Geld ist das Mass aller Dinge, so glauben Sie jedenfalls, nicht wahr meine Damen u. Herren Parlamentarier…? Ich hingegen sage Ihnen hier und jetzt, dass Ihr ob lang vergeht noch eines viel besseren belehrt werden werdet und es wäre dann eigentlich zumindest nichts als Anstand, wenn man keine Sprüche wie: – ” Das konnten wir doch nicht wissen…!” “…Ist doch nicht unser Fehler…!” hören würde. Sie waren ja ALLE gewarnt, wie übrigens auch ich gewarnt war.

  7. O aD Blocher hat in einem Punkt recht: Als Kommandant des Grenzwachtkorps hätte er diesen Fall voraussehen müssen (v.a. nach den Blattmannschen auch in der Presse publizierten Planspielen). Wenn man aber nicht in der Lage ist, die zu erwarteten Aufgaben zu erledigen, so zieht dies entsprechende Verhaltensmuster nach sich, die für Offiziere unausweichlich sein sollten.. In diesem Falle muss man die entsprechende Kommandierung, Beförderung ablehnen. Das ist gar nichts Ungewöhliches, gilt auch für mich als Schütze Arsch: Ich konnte z.B. mit meinem Pinzgauer-Fahrausweis auch nicht den Pz68 rumfahren. Allerdings hatte ich im Gegensatz zum Grenzwachtkommandanten vernünftige Vorgesetzte, deshalb ist dies auch nicht vorgekommen, allerdings wusste ich was ich in diesem Falle zu tun gehabt hätte. Wie gesagt: Ich kann nur mit Unverständnis die ganze Situation beobachten.

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