Nur 19,4% sind "untauglich" – Wehrgerechtigkeit weiterhin gegeben

Nur 19,4% sind "untauglich" – Wehrgerechtigkeit weiterhin gegeben

Im Jahr 2011 wurden in den Rekrutierungszentren 44’262 junge Schweizerinnen und Schweizer beurteilt. 26’700 von ihnen sind tauglich für den Militärdienst und 6373 für den Zivilschutzdienst. Damit liegt die Tauglichkeitsrate im Rahmen der Vorjahre und beträgt für den Militärdienst 65 Prozent und für den Zivilschutz 15,5 Prozent.
[…] Die Verteilung der Gründe für die Untauglichkeit ist vergleichbar mit dem Vorjahr: 41% (2010: 39%) wurden aus rein psychischen, 41% (2010: 43%) aus rein körperlichen und wie im Vorjahr 18% aus psychischen und körperlichen Gründen untauglich für den Militärdienst beurteilt. Bei den körperlichen Gründen stehen insbesondere Probleme des Bewegungs­apparates im Vordergrund. In den letzten fünf Jahren waren die Gründe für die Untauglichkeit konstant.
Offizielle Mitteilung des VBSDetaillierte StatistikReaktion GSoA (welche natürlich wieder mit falschen Zahlen operiert)
Kommentar:
Nur 19.4% der Stellungspflichtigen sind wirklich “untauglich“. 15.5% sind immerhin noch “schutzdiensttauglich”. Wenn die GSoA hingegen schreibt: “Nur 65 Prozent der Stellungspflichtigen werden noch als tauglich erklärt“, dann ist das schlicht FALSCH (aber nicht weiter erstaunlich, wenn man weiss, mit welchen manipulativen Argumenten die GSoA auch sonst arbeitet – wir verweisen gerne auf den Vortrag “Spin Doctors im Bundeshaus“).
Die Unterschiede in der “Militärdiensttauglichkeit” sind dafür ein typisches Abbild der Wehrbereitschaft unserer Gesellschaft. In den eher konservativ geprägten Landesteilen (NW 79%, LU 78%, OW 76%, AR 75%, GL 75%, SG 73%, UR 73%, AG 73%) wird der Dienst am Vaterland (heute modern als “service public” bezeichnet) noch geschätzt.
Ganz anders in den dem Individualismus verpflichteten Regionen wo die Verantwortung abgeschoben wird und auch die Anzahl der Bezüger von staatlichen Leistungen (rein finanzieller Art) am höchsten sind (GE 56%, JU 56%, NE, 56%, ZH 54%). Besonders dramatisch sind die Zahlen aus dem Kanton Zürich, dem “Invalidenepizentrum” der Schweiz. Fast jeder Dritte ist dort für den Dienst am Vaterland “untauglich”.
Wir fragen uns: Ist die ländliche Schweiz gewillt bei Sicherheitsproblemen in den Städten für die “untauglichen” Bürger die Kohlen aus dem Feuer zu holen?
Die Wehrgerechtigkeit ist nach diesen neusten Zahlen weiter gegeben. Hingegen wäre es von Vorteil, wenn die Kantone wieder eigene Truppen stellen würden, die im Notfall aufgeboten werden könnten. So würde der Druck auf die “Untauglichen” etwas erhöht und einer fairen Verteilung der Sicherheitsleistungen stünde nichts mehr im Weg.