NZZ: Zukunft der Luftwaffe – Konzeptionelle Luftlöcher

NZZ: Zukunft der Luftwaffe – Konzeptionelle Luftlöcher

Als am 18. Mai der Absturz des Gripen besiegelt war, sprach Verteidigungsminister Ueli Maurer von einer klaffenden «Sicherheitslücke». Es gelte jetzt, sorgfältig zu prüfen, wie der Himmel über der Schweiz ohne neue Kampfflugzeuge geschützt werden könne. Einen «Plan B» gebe es nicht, hatte Maurer im Abstimmungskampf stets betont. Im Rahmen der angepeilten Weiterentwicklung der Armee müsse jetzt insbesondere die Luftverteidigung grundlegend überprüft werden. Das Verteidigungsdepartement werde seine Lagebeurteilung im Herbst vorlegen.

Inzwischen verdichten sich die Zeichen, dass dem altgedienten Kampfjet Tiger F-5 neues Leben eingehaucht werden könnte. Der Urner CVP-Ständerat Isidor Baumann fragte während der Sommersession in einer Interpellation: «Ist die Ausserdienststellung des Tigers noch sinnvoll?» Obschon eine Rückmeldung des zuständigen Departements noch aussteht, ist für die SVP die Antwort klar. In einem kurzfristig aufdatierten Positionspapier heisst es: «Bereitschaftslücken sind bis zum Ersatz der F/A-18 weiterhin mit einer nötigen Anzahl Tiger F-5 abzudecken.»

Beitrag auf NZZ.ch

 

Kommentare: 13

  1. Kurt Anton Brugger sagt:

    Grüezi Giardinos,
    Seit einigen Jahren lese ich die NZZ nur noch sporadisch und neuerdings online. Die journalistische Qualität samt politisch-ideologischem Spektrum, hat sich aufgrund meines Urteils stark verändert. Die Gruppe der Leser, welche sich über Jahrzehnte regelmässig mit der NZZ auf dem Laufenden hielt ist kleiner geworden und schrumpft noch immer.
    Der zum aktuellen Thema publizierte Beitrag, hat zwar einen vielversprechenden Titel, aber wenig “Fleisch am Knochen”! Eine penible journalistische Leistung. Einer Zeitung die früher militär-politische Themen auf höchstem Niveau abhandelte.
    Auch noch zur Zeit von aNR Steinegger (im Volksmund “Katastrophen Franz”),Jurist, RgtKdt, VRP NZZ und Präsident der FDP CH. Ein Protagonist der Liberalen, der dem rechts Freisinn in Zürich, “die Stöcke” weisen wollte, indem er die Partei neu und in der Mitte (rechts-links)positionierte. Das hat viele Mitglieder des zürcher Freisinns ins Lager der SVP gespühlt.
    Vielleicht sollte sich die Chefredaktion in sicherheits-politischen Fragen “updaten”, indem sie ihre Ferien in den NZZ Archiven verbringen, um zu recherchieren welche Rolle dieses Blatt gespielt hat, in der Militärpolitik der Schweiz. Gleichzeitig verinnerlichen wer, wo und wieviele die damaligen Artikel gelesen haben.
    Oder haben sich Teile der heutigen FDP Bundeshausfraktion schon soweit von der früheren sicherheits-politischen Ausrichtung des Freisinns entfernt (2011 hat die FdP SH einen Wehrdienstverweigerer als SR Kandidat aufgestellt), wie die NZZ selber? Ist der vorstehende “Update” obsolet, weil der Freisinn in der Militärpolitik der Schweiz willentlich keine massgebliche Rolle mehr spielen will?

    • Beda Düggelin sagt:

      Kurt Brugger ist beizupflichten,da war im Beitrag von René Zeller wahrhaftig kein Fleisch am Knochen. Dafür hat der Artikel zur allgemeinen Verunsicherung tatkräftig beigetragen, eine Meisterleistung für einen stv. Chefredaktor! Eine solche Berichterstattung ist kein Dienst an der guten Sache und gehörte eigentlich mit Arbeit im Archiv “belohnt”. Damit könnte Zeller seine sicherheitspolitischen Kenntnisse schärfen und sich der wichtigen Rolle der NZZ bewusst werden! Sic transit gloria NZZ.

  2. Kaufmann Gotthard Sursee sagt:

    Ja ich stimme dieser Beurteilung, als langjähriger Leser zu. Oberst Lezzi hat ausserdem immer die gescheiterte Armee XXI kritiklos vertreten und das VBS gestützt. Andere Meinungen waren nicht gefragt . Die Gruppe GIARDINO wurde stets in die Ecke der ” alten Krieger ” gestellt, Einen Leserbrief von mir zum Falle der unhaltbaren Luftraum Überwachung, nur zu Bürozeiten , wurde einfach nicht publiziert. Die ASMZ hat diesen jedoch voll uebernommen. Dabei habe ich das VBS scharf kritisiert, weil man den Auftrag des BR seit 2011 ( Motion SR Hess ) einfach nicht umsetzt und dies mit fehlenden Mitteln begruendet, obschon man jedes Jahr mehrere Hunderte Millionen Kreditrestanzen an die Bundeskasse zurück gibt ,

  3. Willy Stucky sagt:

    Mein Dank an die Herren Brugger und Düggelin! Der Zürcher Freisinn hat Fehler gemacht und wurde dafür bestraft. Nun aber sollte er sich endlich von diesem Schock erholen und den antiliberalen Kräften, die die Schweiz zurzeit im Griff haben, endlich wieder die Stirn bieten. Was will der Freisinn eigentlich? Er will tolerant sein. Brav! Nur der Schweiz nützt dies nichts. Erfolgreiche Unternehmer und Offiziere sind doch keine bösen Menschen! Wer klar denkt, kann es nicht allen recht machen…

  4. Kurt Anton Brugger sagt:

    @Beda Düggelin, danke für die Unterstützung. Es würde sich lohnen aufindig zu machen, wer auf der Teppich-Etage der NZZ noch nicht vom Virus der links-liberalen Pazifisten infisziert ist. Damit könnten Massnahmen initialisiert werden, die beiden “Chefredaktoren” (interessant könnte ein Blich in deren DB sein) von Beiträgen mit militär- und sicherheitspolitischem Inhalt zu entlasten. Damit sie sich gänzlich dem SVP-Bashing widmen können, von dem sie viel mehr verstehen.
    @Willy Stucki, die aktuelle Chefredaktion scheint keine besondere Vorliebe zu freiem Unternehmertum und Miliz-Offizier zu haben. Was heute bei einem grossen Teil der freisinnig-liberalen Exponenten ebenfalls festgestellt werden kann. Dieser Trend in der Partei hat sich nach der Fusion der FDP mit den Liberalen noch verstärkt. Am Anfang dieser Entwicklung stand jedoch aNR Steinegger als Partei-Präsident. Inwieweit dies eigenwilliges Kalkül war (für seine BR Kandidatur, bei der er sich die Unterstützung von links erhoffte)könnte er nur selber beantworten (wird es aber nicht tun!)

  5. Urs Tischhauser sagt:

    Werte Herren
    Ich möchte doch daran erinnern, dass es die SVP war, welche zuerst mit “Weichsinnige” und weiteren netten Attributen der FDP den Fehdehandschuh hinwarf. Da der “durchschnittliche Blick-Leser” damit die Politik spannender fand, stieg die SVP zur wählerstärksten Partei auf. Wie andernorts bereits ausgeführt, ist aber die Politik nicht schwarz oder weiss, wie die SVP uns weismachen will.
    Die FDP hat in ihren Positionspapieren die richtigen Antworten auf aktuelle Fragen. Nur müssen sich ihre Exponenten in den kantonalen und eidgenössischen Parlamenten wieder auf diese rückbesinnen. Dazu gehört, dass Leistung und Engagement sich lohnen sollen. Und, dass unser Land mit einem starken Milizsystem erfolgreich geworden ist. Dazu gehört natürlich auch eine bewaffnete Neutralität, welche dieses einmalige Land gegen künftige Stürme schützen kann! Es ist höchste Zeit für die Tagwache, meien Herren!

  6. Franz Betschon sagt:

    Meine Lieben,
    dass die Schweizer Tiger kampfwertgesteigert werden, mit oder ohne Schweizer Luftwaffe, ist naheliegend. Das Dümmste was passieren könnte wäre, wenn wirklich nur die Kampfwertsteigerung light realisiert würde. Diese Jets können noch gut für weitere 20 Jahre als Frontflugzeuge in Betrieb gehalten werden, wenn alle technischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, dies sogar bei vertretbaren Kosten. Allerdings versucht “Bern” diese Variante schon seit einiger Zeit zu relativieren, indem unverhältnismässig hohe Kosten genannt werden (dies, selbstverständlich nach intensivsten internen Abklärungen). Das Projekt Kawest Tiger ist ein industrielles sowie ein Ingenieurproblem und nicht ein Pilotenproblem. Sollten allerdings die Piloten auch noch fehlen, was wir immer schon vermutet haben, bin ich gespannt, wie das dann wieder erklärt werden wird.

  7. Hans Ulrich Suter sagt:

    Ich hoffe ich langweile niemand mit Selbstverständlichem: Sind in der Schweiz F-5E gepimpt oder nicht im Einsatz, muss der mögliche Gegener mit vielen vergleichbaren Fliegern (also etwa Mig-21) kommen. Hat man die nicht, kann man praktisch mit umgebauten Privatflugzeugen angreifen. In dem Sinne tragen auch F-5E zur Sicherheit bei, aber natürlich nicht so stark wie moderne Kampfflugzeuge, die den potentiellen Gegner zu einigem Efford zwingen würde. Das eigentliche Problem ist aber dies: Man hat versucht mit dem Gripen wieder den Erdkampf zu reaktivieren udn das wäre mit umgebauten F-5E nicht der Fall, ausser man baut sie auch entsprechend um. es sind aber schlussendlich nbur 50 und 6 sind schon mal weg, weil sie weiss-rot bepinselt durch die Gegend gurken…

  8. Kurt Brugger sagt:

    @Urs Tischhauser, ich habe Verständnis, wenn Sie sich enervieren, wegen den “Weichsinnigen”. Ich bin keine Freund der methodischen Diskriminierung auf dem politischen Parkett. Umsomehr als sich das wirklich bürgerliche Lager auf kantonaler und eidgenössischer Ebene, endlich wieder einigen sollte. Streitereien und primitive Disqualifikation innerhalb der “Bürgerlichen” bringen nichts. Das haben zwischenzeitlich auch die Exponenten der SVP gemerkt. Darunter vor allem die Heiss-Sporne.
    Als “altgedienter Partei-Soldat” (BGB/SVP seit 1953)gestatte ich mir eine Bermerkung. Wenn es hüben und drüben nicht gelingt in Personal-(gegenseitige Unterstützung der Kandidaten)und Sach-Fragen, über die Parteigrenzen hinweg, geeint auf zu treten (als bürgerliche Kraft in diesem Land), werden die Wahlen 2014 (kantonal) und 2015 (eidgenössisch) eine weitere Stärkung der Mitte und der Linken bringen.
    Was dies bringen wird (für die Armee und die Landesverteidigung) können Sie an der laufenden Legislatur ablesen.
    Kleinlichkeiten verwalten, “kalten Kaffee” aufwärmen ist Schnee von gestern. Schulterschluss der bürgerlichen Kräfte in diesem Land ist gefragt!

  9. Fritz Kälin sagt:

    Ob ein Kawest-Tiger noch den einen oder anderen Luftkampf der nächsten 20 Jahre gewinnen könnte, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich denke, ein Tiger-Erhalt sollte mehr als ein politisches Bekenntnis, denn als eine ‘militärische Investition’ betrachtet werden.
    Es geht um das Signal nach aussen, wenn man sich ‘weiterhin Tiger statt gar nichts’ leistet. Ein Signal, dass die Schweiz ihre Verpflichtungen als Neutraler weiterhin ernst nimmt. Denn für den Neutralitätsschutzfall braucht es zuallererst quantitativ genug Flugzeuge, welche eine dauernde Präsenz aufrechterhalten. Ein nicht allzu feindseliger ‘Eindringling’ wird auch von älteren (kampfwertgesteigerten) Tigern kehrt machen.
    Ausserdem würden die Tiger helfen, die F/A-18 Flotte zu schonen.
    Die Kosten für die Tiger-Erhaltung wären nicht extrem hoch, der Nutzen begrenzt, aber garantiert.
    Bürgerliche Gegner des Tiger-Erhalts müssten Alternativen präsentieren: entweder möglichst rasche Beschaffung eines neuen Types – oder Redimensionierung der Anforderungen an die Armee an ihr geschrumpftes Potential in der 3. Dimension. Das hat nämlich für das ‘gesamte Gesamtsystem’ Armee Folgen.

  10. Urs Tischhauser sagt:

    Lieber Herr Brugger
    Zugegebenermassen war ich 1953 noch am “Sterne putzen”. Aber die “konzeptionellen Luftlöcher” können die Bürgerlichen nur zusammen füllen. Genauso wie die bürgerlichen Parteien nur zusammen das Konzept einer miliztauglichen Armee durchsetzen können. Parteipolitische Ideologien und Hahnenkämpfe darüberzustellen ist politischer Landesverrat. Dies sollte zumindest bei den kommenden Wahlen abgestraft werden. Leider finden wir diesbezüglich schwarze Schafe (um in SVP erprobten Phrasen zu bleiben) hüben und drüben. Scheinbar ist die persönliche Profilierung einigen Parlamentariern wichtiger, als sachdienliche und fundierte Lösungen. Im Besonderen in wehrpolitischen Fragen, da diese derzeit zuwenig ernst genommen werden. Wir haben ja 10 Jahre Vorwarnzeit…. Wer diese Meinung heute noch vertritt, sieht die dunklen Wolken am Horizont nicht.

  11. Elmar Hutter sagt:

    Für eine zeitgemässe Luftverteidigung
    Im Juni 1967 zerstörte Israel in einem Präventivschlag die aegyptische Luftwaffe am Boden. Die Folge des Sechstagekrieges war die Eroberung des Gazastreifens, der Sinaihalbinsel, der Golan-Höhen und Westjordaniens. Durch die weitgehende Ausschaltung der gegnerischen Luftwaffen erreichten die Israelis die vollständige Luftüberlegenheit- der Krieg war entschieden.
    Die Antwort Aegyptens auf die Niederlage erfolgte durch den Aufbau eines starken Luftabwehrschirms mit sowjetischen Boden-Luft-Systemen (Sa-2,Sa-3, Sa-6)und einer Luftwaffe, die sich auf die Bekämpfung von Luftabwehr- und Artilleriestellungen sowie Radar-und Kommunikationsanlagen ausrichtete.
    Im Jom-Kippur-Krieg, wo es 1979 u.a. um die Rückeroberung des Sinais ging, erlitt die israelische Luftwaffe grosse Verluste durch den Einsatz von
    Luftabwehrraketen durch die Aegypter. Diese militärische Auseinandersetzung führte zu einem Waffenstillstand und 1979 zum Friedensabkommen von Camp David (Rückgabe des Sinais an Aegypten).
    Die Änderung der militärischen Taktik im Jom-Kippur-Krieg scheint spurlos an unserer Armee vorbeigegangen zu sein. Noch immer werden in der Schweizer Tagespolitik über Jagdflugzeuge politische Luftkämpfe ausgetragen, obschon seither auch noch andere Waffensysteme (Abstandswaffen)hinzugekommen sind, die auch mit den modernsten bemannten Flugzeugen nicht oder kaum abgewehrt werden können. Die Grundsatzfrage, ob bemannte Jagdflugzeuge überhaupt eine kostenwirksame Lösung im Verteidigungsfall darstellen, wird dabei nicht vertieft angegangen.
    Luftpolizei und Luftverteidigung werden kaum auseinander gehalten. Es ist ein Gebot der Stunde, dass sich unser Parlament seriös mit grundsätzlichen Fragen der Kostenwirksamkeit – auch im Bereich der Rüstung – befasst.

  12. Willy P. Stelzer sagt:

    Stellen wir doch endlich den Streit um die Kostenwirksamkeit von Waffensystemen ein. Und: Die Armee kann nicht finanzpolitisch gesteuert werden. Wir sind eines der reichsten Länder Europas und können uns eine einsatzfähige Armee leisten. Das Trauerspiel muss beendet werden und an der VBS-Spitze sind personelle Konsequenzen überfällig.

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