Oesterreich: Bundesheer am Scheideweg
Jährlich absolvieren etwa 20.000 junge Männer ihren Grundwehrdienst. Abrüsterbefragungen zeigen aber, dass viele danach kein positives Urteil fällen. Eine Attraktivierung des Dienstes ist daher zweckmäßig, um positive Imagebildung zu erzielen. Ob dafür jedoch WLAN in der Kaserne und Gratis-Badeschlapfen die geeigneten Mittel sind, darf bezweifelt werden. Wichtiger wäre es, Sinn und Zweck des Heeres für Österreich und seine Bevölkerung zu transportieren.
Während des Kalten Krieges war die Raumverteidigung – die sogenannte Spannocchi-Doktrin – ein allgemein verständliches Konzept, das mit dem „Wehr-Igel“ auch griffig kommuniziert wurde. Mit der Änderung der sicherheitspolitischen Lage in Europa am Ende des 20. Jahrhunderts wurde aber verabsäumt, eine neue Rolle des Bundesheeres in ebenso einfacher Form darzustellen.
Damit wurde der Diskussionsraum an den Stammtischen frei für neue Mythen, die zwar nicht wahr sein müssen, aber dafür gut klingen: „Österreich ist nur von Freunden umgeben und daher nicht bedroht.“ „Österreich ist neutral und dadurch geschützt.“ „Lageänderungen haben eine Vorwarnzeit von 10 Jahren.“ „Wenn’s drauf ankommt, ist das Heer sowieso zu schwach.“
Beitrag auf dem Blog der Oesterreichischen Offiziersgesellschaft
Kommentare: 2
Den Stammtisch Mythen kann man sich nur anschliessen und ja Österreich ist ein Nachbar der Schweiz, auch das ist aus dem Bericht ganz klar zu erkennen.
In beiden Ländern ist Naivität bei Entscheidungsträgern Grundlage oder Bedingung vor Sachverstand!
Hallo Giardinos,
Auch wer den Beitrag auf der Website der österreichischen OG, lediglich überfliegt, kommt zur Ueberzeugung, “deja vue”! Wo?
In der Schweiz, mit einst legendärem Wehrwillen im Volk. Einer einst stolzen Miliz-Armee. Der CH-Friedensbewegung. Bei den Wehrdienstverweigerern. Den Armeegegnern und Defaitisten. Ja heute sogar bei der Mehrheit der regierenden Volksbetreter in unserem Land.
Nachdem die Habsburger die Schweiz in deren Existenz nicht mehr belästigten und das KK Oesterreich im WW1 seine glorreichen Eskapaden definitiv hinter sich brachte, hat sich die einstige Donaumonarchie mehr und mehr dem politischen Weltgeschehen angepasst. Mit dem Aufstieg des geürtigen Oesterreichers an die Spitze von Deutschland (1933), hat sich die grosse Mehrheit unserer Nachbarn freiwillig dem neuen “Heilsbringer” untergeordnet. Nicht zuletzt weil der Wunsch nach “Glanz und Glamour” in der österreichischen Seele schlummert!
Alles deutet darauf hin, die politische Schweiz von 2014 will 80 Jahre später, den gleichen Weg gehen, mit anderen Akteuren und vor einem völlig anderen geschichtlichen Hintergrund. Ob die Mehrheit der Eidgenossen dies auch so will, steht auf einem anderen Blatt!
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