Oesterreich: Neutralität, das war einmal

Oesterreich: Neutralität, das war einmal

Gripen-Militärflugzeuge des NATO-Staates Ungarn sowie tschechische oder deutsche Militärflieger sollen künftig den Luftraum des neutralen Österreich überwachen, da unsere Eurofighter aus Kostengründen immer öfter am Boden bleiben müssen. Das klingt mehr nach halb lustigem Kabarett mit nostalgischem Unterton als nach weiser Regierungspolitik, wenn ein kleines Land wie Österreich Milliarden für Kampfflugzeuge ausgibt, dann aber zu wenig Piloten und kein Geld für Sprit hat, um mit ihnen zu fliegen.

Bericht auf kurier.at

Kommentar:
Das tönt ganz nach einem Blick in die Zukunft für die Schweiz.

 

Kommentare: 8

  1. Ueli Gruber sagt:

    Es scheint in der Tat so zu sein, dass auch die Schweiz in anspruchsvollen und komplexen militärischen Aufgaben heillos überfordert ist: Luftwaffe, Luftabwehr, Artillerie.
    Es sind noch Einsätze von Infanterie und Panzergrenadieren bis Stufe Verstärkte Kompanie möglich. Das klappt wahrscheinlich auch ausserhslb vom Äuli in Walenstadt. Und dann können wir noch ein paar Motorspritzen und einige Kilometer Feuerwehrschläuche in Stellung bringen. Zu mehr langt es leider nicht mehr. Aber trotzdem ist die Armeeführung furchtbar stolz auf die Leistung der Truppe. Aber eben: Wer wenig verlangt, ist auch mit tiefem Niveau zufrieden.
    Vielleicht ist dann der Weg von Österreich trotz allem der Ehrlichere: Zugeben, dass man etwas nicht mehr kann und jemanden beauftragt, es für ihm macht, anstatt selbstillusorisch davon zu träumen, man wäre selbst in der Lage dazu.
    Ich glaube, dass Schweizer Volk würde endlich aufwachen, wenn der Bundesrat erklären würde, dass wir selbst nicht mehr in der Lage sind, unser Land zu verteidigen, dass wir deshalb die Neutralität aufgeben und der NATO beitreten werden.
    Aber so lange Bundesrat und Armeeführung uns einlullen, erklären, dass auch ohne Gripen und mit Ausmusterung von Tiger, Leo 2 und M-109 alles im Butter sei und ständig von der “besten Armee” palavern, schlafen wir gut und ruhig. Ist das die “neue Ehrlichkeit”, die von allen Seiten heraufbeschworen wird?

  2. Hans Ulrich Suter sagt:

    Offensichtlich weiss der BR und die Verwaltung, dass sie militärische Nullinger sind. Anderseits kann man einen NATO-Beitritt dem Volk nicht aufschwatzen, fähige Leute aufzunehmen kann man ja auch nicht, sonst würde man seinen Job sofort verlieren. Uebrig bleibt das, was wir vor uns sehen. Nun muss es das Volk selber merken und auf aggresivste Weise verlangen, dass hier eine vernünftige Armee und eine vernünftige AUssenpolitik betrieben wird. Merkt es das Volk nicht, dann war es das, wir können nur warnen aber niemanden zu seinem Glück zwingen.

  3. Urs Tischhauser sagt:

    Wie sagte doch der Bauer: “Nur die dümmsten Kälber, wählen ihren Metzger selber” Auch die Österreicher wählten ihre Minister selbst. Auch dort groundeten letzlich die Verteidigungsminister nun die Luftwaffe. So, dass nun ein eher rechts abdriftendes Ungarn die Luftraumünerwachung übernimmt. Okay, Österreich-Ungaren hatten wir ja schon mal. Nur hatte damals der Österreicher das Sagen…..

  4. Franz Betschon sagt:

    Bei Österreich war die Lage nie anders. Die Eurofighter gelangten in die Arsenale unseres Nachbarlandes durch eine Eigenmächtigkeit eines früheren Verteidigungsministers. Die seinerzeit gemieteten Schweizer Tiger (mit Nachtflugtauglichkeit!) mussten wieder in die Schweiz zurück, weil sie unser Land gemäss BR Schmid angeblich selber brauchte. Aber immerhin ist Österreich wenigstens ehrlich mit sich selber und schwatzt sich nicht selber Legenden auf vom souveränen, neutralen und wehrhaften Land.

  5. Häcki Walter sagt:

    Oesterereich hatte den Krieg verloren, war 10 Jahre besetzt Wien und ihr Umland vor allem von den Russen und mussten viel erleiden, va die Frauen kamen dran.
    Der Staatsvertrag von 1955 bracht ihnen die Freiheit als neutrales Land nach Schweizer Muster wieder zurück. Von Armee und Flieger noch keine Spur.
    Auch die Bevölkerung wäre bei einem Verstoss der WAPA-Staaten wehrlos gewesen. keine Luftschutzkeller keine taugliche Armee kein Zivilschutz.
    Bei einer atomaren Bedrohung ohne jede Optionen.
    Ich war ein Semester 1965/1966 in Wien. Es war noch alles schmutzig und russig (Kohleetagenheizungen).
    General Spanocchi war ein Bewunderer der Schweiz ,unsere Armee und unserer Wehraufwendungen.
    Innert wenigen Jahren haben wir nach 1992 olles verscherbelt und verschleudert durch eigene Schuld und ohne einen Krieg verloren zu haben.
    Darum bleibt wachsam Giardinos,

  6. boris zala sagt:

    Dopo la votazione sui Gripen,il consiglio federale e il capo del dipartimento militare federale dovrebbero,dare più informazione e specialmente su tutti i media.Come questa notizia dell`Austria,oppure che l`Italia acquista gli F35 ecc ecc.Motivare il perché.La gran parte della popolazione svizzera non conosce o sa poco di geopolitica.Molti media danno informazioni tendenti allo smantellamento dell`esercito senza motivo,e molti giornali svizzeri hanno il quoziente intellettivo sotto la media.
    Bisogna informare e mettere in luce alla gente il perché di un acquisto, e non presentarsi con una casetta di legno senza il tetto!(Da bambini!)Bisogna essere chiari e razionali.La popolazione col tempo
    riuscirà a capire.Se no continueremo a fare il gioco del gsoea e company!
    Ora il problema dell`Austria che si troverà senza aviazione e la Svizzera indebolita senza un rinnovo dell`aviazione si crea un corridoio vuoto che dai paesi Baltici va fino alla Francia!Da pensare!!

  7. Kurt Anton Brugger sagt:

    Hallo Giardinos,
    Es braucht lediglich ein Minimum an national-politischem Wissen und staatskundlichem Verständnis um den Zusammenhang zwischen Mitgliedschaft in der EU und nationaler Neutralität zu erkennen. Beziehungsweise am Beispiel Oesterreich ableiten zu können, dass die politischen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Ziele der EU, nicht 1:1 kompatibel sind, mit den Interessen und der Geschichte jedes Mitgliedstaates.
    Die leichtfüssig proklamierte Neutralität der Oesterreicher in den Zwischenkriegsjahren des letzten Jahrhunderts (angesichts des dramatischen Endes des 1.WK), kam ordentlich ins Wackeln, beim weltpolitischen Auftritt des österreichisch-deutschen Doppelbürgers (1933), der zusammen mit seinen Parteigenossen (hüben und drüben) das gross-deutsche Reich (samt gross-deutscher Fussballmannschaft) dem Rest der Welt in aussicht stellte. Ein Ansinnen das der damaligen österreichischen Nomenklatura sehr entgegen kam. Wofür sie auch öfter mal zu einem beherzten “Sieg Heil” samt römischem Gruss bereit waren. Still und leise, angepasst eben, nannte man sich ab 1945 wieder neutral. Angesichts des ausgebombten, deutschen Reichs, ein niederschwelliger (aber auch nachvollziehbarer) politischer Schachzug.
    Die Art solcher Neutralität kann diplomatisch mit “angepasst” bezeichnet werden. So jedenfalls haben sich die Politiker (bis in den BR) und Offiziere (bis HSO) in der Schweiz ausgedrückt, welche den national-sozialistischen Schalmayen folgen wollten. Im wirtschaftlich darnieder liegenden Europa (der 30er Jahre), dem prosperierenden deutschen NS-Reich (Bekämpfung der Arbeitslosigkeit durch kriegsvorbereitende Rüstung und Autobahnbau) für eine Minderheit von Schweizern eine echte Versuchung unsere bewaffnete Neutralität ab zu ändern und als “angepasst” zu klassieren.
    Durch Rücktritt im BR und den Rütli-Rapport des Generals (Henri Guisan, gleichzeitiger Neubesetzung betroffener RgtKdos) hat die Schweiz ein historisches Zeichen gesetzt. Mutig und kompromisslos jedem der es wissen wollte (oder musste) verständlich gemacht, für welche Neutralität die Eidgenossen stehen.
    An der Landi 1964 in Lausanne, mitten im Kalten Krieg, mit den damals schon fast alltäglichen, atomaren Drohszenarien Ost-West (NATO-WAPA), wollte die Regierung (BR und Parlament grossmehrheitlich) ein Zeichen setzen. Europa und der Welt bildlich vor Augen führen, was wir Schweizer unter den Begriff bewaffnete Neutralität subsummieren.
    Mit diesem Projekt wurden als Verantwortliche zwei Milizoffiziere beauftragt. Im Hauptberuf Werber mit internationalem Format. Ein RgtKdt (Oberst iGst Farner, verstorben)und ein DivKdt (Divisionär von Däniken, verstorben). Zusammengefasst unter dem Titel “Wehrhafte Schweiz” haben sie in Bild (360 Grad Leinwand)und Ton (damals neu: Dolby-Sound), vorgeführt im Armee-Pavillon und kombiniert mit einer Waffenschau öffentlich gemacht, wie hoch der Preis sein könnte, für das Eindringen in unser Territorium. Die militärischen Begriffe: bewaffnete Neutralität, Milizarmee, Mob Org, Abwehrkampf in verstärktem Gelände ua, haben weltweit Beachtung gefunden, auch in der stalinistischen DDR dem Gst der Volksarmee, hohe Anerkennung und Respekt abverlangt.
    Schon etwas länger auf dieser Welt zu sein, beinhaltet (unter anderem) das Privileg als Zeitzeuge einiges zu wissen (bei aufmerksamer Beobachtung) das die Nachkommen zwar auch wissen, aber eben nur aus der Geschichte (oder vom Hören-sagen). Das Privileg des Zeitzeugen (geb 1933) hat mir die unerschütterliche Einsicht vermittelt:
    Die bewaffnete Neutralität der Schweiz ist nicht kompatibel mit EU und NATO. Sie ist Teil der Identität der Eidgenossenschaft und der humanitären Schweiz. Sie ist gestern, heute und morgen unverrückbar mit dem Schicksal unseres Landes verbunden. Um dem Gedanken der bewaffneten Neutralität innen- und aussenpolitisch die damalige Bedeutung zurück zu geben, jegliche, neuzeitlichen Anpassungs-Versuche zu behindern, sollte der Landi-Film “Wehrhafte Schweiz” aus den Archiven gekramt werden. Restauriert und digitalisiert (auf DVD)angehenden AdA’s vorgeführt und der “Classe Politique” unter den Weihnachtsbaum gelegt werden.

  8. Kurt Anton Brugger sagt:

    @ Franz Betschon, wie “ehrlich” Sie die Oesterreicher und deren angepasst Neutralität bewerten wollen, ist Ihnen überlassen. Falls Sie im letzten Satz (Legenden), zwischen den Zeilen die Schweiz ansprechen, würde mich diese Aeusserung erschüttern! Irgendwo habe ich gelesen, Sie wären Historiker. Militärhistorisch kann ich Ihnen versichern, dass sich um die bewaffnete Neutralität und die wehrhafte Schweiz, nur bei jenen Legenden ranken, die aus welchen Gründen auch immer, historische Leistungen der CH-Armee (Aktivdienst, Grenzbesetzung, Kalter Krieg) kleine reden wollen. Erfinder dieser angeblichen Legenden sind mehrheitlich die Väter der GSOA (NR Gross und aNR Lang, beide Wehrdienstverweigerer).

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