Oesterreich: Uralte Saab-Jets sollen Eurofighter-Lücken stopfen
Sie wurde Ende der 50er-Jahre entwickelt, feierte 1963 ihren Jungfernflug – und ist offenbar Österreichs Zukunftshoffnung für die Landesverteidigung: die Saab 105. Zwölf Stück des ursprünglich als “Schulflugzeug” konzipierten Jets sollen demnächst modernisiert werden und bis 2020 jene Lücken stopfen, die der Eurofighter-Sparplan hinterlässt. Eigentlich hätten die alten Saab-Jets durch die Kampfflieger abgelöst werden sollen. Nun sind sie die Alternative für ihre Nachfolger. […]
Derzeit arbeite man an einem “Reformkonzept”, mit dem die Struktur des Heeres langfristig an die neue Budgetsituation angepasst werde. Ziel sei, die Armee auf die “einsatzwahrscheinlichsten Szenarien” auszurichten. Gemeint sind damit: Katastrophenhilfe, Friedensmissionen im Ausland, die Luftraumüberwachung und die Ausbildung von Grundwehrdienern.
Den Vorhalt, dass die nationale Sicherheit angesichts des rigiden Sparkurses schwerlich gewährleistet werden könne, lässt [Verteidigungsminister] Klug nicht gelten. “Wir haben trotz Sparkurs und der sehr negativen Begleitdebatte zu jeder Zeit alle Aufträge zur vollsten Zufriedenheit erfüllt. Das sollte auch einmal gesehen werden.”
Bericht auf kurier.at
Kommentar:
Einmal mehr sind die (zeitlichen) Parallelen zur Schweiz eklatant: Die Oesterreichische Luftwaffe hat für ihren Auftrag zu wenig Flugzeuge. In Oesterreicht will man nun noch ältere Jets für die Landesverteidigung (nicht nur den Luftpolizeidienst!) einsetzen als unsere Tiger F-5. Zum “Glück” haben unsere Nachbarn einen NATO-Flieger gekauft. Damit wird ihnen erlaubt, ihre alten Maschinen weiter benutzen zu dürfen. Die Oesterreicher modernisieren ihre Saab-105 und stopfen die Lücke mit Trainingsflugzeugen. Oder folgt in ein paar Wochen der Befund, dass sich die Saab-105 nicht oder nur zu teuer modernisieren lassen?
Ebenfalls auffallend: Das “Reformkonzept” der Oesterreicher gleicht unserer WEA aufs Komma. Auch da wird der grobfahrlässige Fehler begangen, sich auf die “einsatzwahrscheinlichsten Szenarien” auszurichten – trotz um einiges näherer Ukraine. Die Bedenken, dass das (neutrale!) Land nicht mehr verteidigt werden kann, wird – wie bei uns – mit dem Verweis auf die Erfüllung der Aufträge gekontert. Als ob man die beiden Dinge vergleichen könnte.
Werden etwa beide neutralen Länder mit dem gleichen Abrüstungs-Konzept bearbeitet? Es sind einfach zu viele Parallelen, als dass alles reiner Zufall sein könnte.