Rundschau: Kampfjet sucht Partner

Rundschau: Kampfjet sucht Partner

Rundschau vom 20.06.2012

 

Kommentare: 12

  1. Hallo Giardinos, schaut den Film an, hört genau hin und macht Euch keine Sorgen, bei der Beschaffung dieses Waffensystems, hat es bis dato kein „Haar in der Suppe“. Gesamtverantwortung beim CVBS, Tauglichkeitstests durch die Flug- und Luftkampf-Sachverständigen, Offert-verantwortung bei Saab und der schwedischen Regierung, Kaufvertrags-Verhandlung beim VBS und BR (Festpreis-Garantie, Service-Garantie, Produkt-Gartantie uva). Entscheidungsinstanzen BR, Parlament, Volk. Ich kenne keinen Ablauf der besser bzw anders sein könnte.
    Ich habe Vertrauen, die Schweiz bekommt ein Waffensys-tem für die Luftraumüberwachung, die den Anforderungen der definierten Aufgabe (Anforderungsprofil)genügt, den Luftraum der Schweiz effizient zu schützen (zB enge Bergtäler, hohe Berge, nicht Endgeschwindigkeit zählt, sondern hohe Wenigkeit bei eher niedrigem Tempo). Nein, ich verstehe wenig davon, aber glaube in dieser Frage dem CVBS und dem CdA.
    Die Beschaffung von 22 Gripen Typ EF für CHF 3,0 Mia ist das aktuelle Geschäft, für ein Waffensystem das mindestens 30 Jahre im Einsatz sein wird. Ueber Rahmenbedingungen zu sprechen mit dem Hersteller SAAB und der schwedischen Regierung ist ein Muss, dh Sich-erstellung von Ausbildung (Piloten, Flzgmech), Ersatz-teilen, Serviceleistungen, und allenfalls Weiterent-wicklung des Systems, Gelände für das Ernstfall-Training,ua).
    NR Fehr und Hurter stellen dies klar. Kauf samt defi-nierten Zusatzleistungen ist ein Geschäft. Allfällige Rahmenbedingungen im Sinn von weiteren Dienstleist-ungen oder einer erweiterten Zusammenarbeit wird von diesem getrennt zu verhandeln sein.
    Wenn unser Girly (Präs der SIKO NR) zum Besten gibt, „wir kaufen die Katze im Sack“, dann bitte, bei wem liegt die Mitverantowrutng dafür?.

  2. ….und noch etwas:
    Jeder Entwicklungsverantwortliche wird bestätigen können, Produkteentwicklung heisst immer und ausnahms-los, Vorinvestitionen, Risikobeurteilung (Markttaug-lichkeit, ROI Retourn on Invest), denn das Ziel ist ja Geld verdienen und Arbeitplätze sichern, mit dem Produkt.
    Genau so läuft das mit der Entwicklung des Gripen, einfach in der mehrfachen Potenz (Entwicklungskosten bis dato 15 Mia Euro). Wenn SAAB und die schwedische Regierung für eine lange dauernde Zusammenarbeit mit der Schweiz (falls sie den Gripen kauft)plädieren, und dies auf verschiedenen Ebenen, um das gemeinsame Waffensystem kostengünstig und effizient einsetzen zu können, ganz einfach ehrlich und verständlich.
    Wer dahinter schon jetzt eine Finte, zum Nachteil der Schweiz sieht, der hat sich schlicht und einfach „den falschen Finger verbunden“. Genau in solchen Details ist die Ideologie und nicht die Sachlichkeit zu orten.
    Auch in dieser Frage habe ich volles Vertrauen zu den Verantwortungsträgern. Wenn ein solcher Vertrag so ausgestaltet ist, dass keine Abhängigkeit seitens der Schweiz entsteht (dh die Unabhängigkeit im Betrieb des Waffensystems gewährleistet ist), kann wohl nur eine win-win Situation entstehen, die beste Voraussetzung für ein funktionierendes Vertragsverhältnis.

  3. Hans Ulrich Suter sagt:

    Ganz genau Herr Brugger, hier kommt noch dazu, dass wir durch Dummheit im Moment praktisch keine Entwicklung mehr auf diesen Gebieten machen (jedenfalls was ich darüber weiss), das könnte ein sanfter Wiedereinstieg in diese Technologie sein. Ich habe absolut keine Angst um die Weiterentwicklung des Gripens, er wird neben Schweden ja auch in anderen Ländern benutzt und das dürfte genug sein um ihn weiterzuentwickeln, es geht der Firma Saab wohl eher um den Zeitplan. Widersprechen muss man vor allem der Behauptung, die Schweiz mit ihrer vergleichsweise kleinen Bestellung, habe irgendeinen Einfluss darüber ob dieses Flugzeug weiterentwickelt wird oder nicht.

  4. Danke Herr Suter für Ihren „Flankenschutz“. Nach meinen Informationen befindet sich die Entwicklung dieses Waffensystems, in einer Phase, die von SAAB und der schwedischen Regierung eine Vorwärtsstrategie erfoder-lich macht. dh ein Stillstand in der Entwicklung würde dieses System innert wenigen Jahren untauglich werden lassen, weitere Verkäufe verunmöglichen und damit für SAAB (und den Staat Schweden) in einem oekonomischen und technologischen Fiasko enden.
    Angesichts der enormen Vorinvestitionen und der tech-nischen Anforderungen einer solchen Entwicklung, ist es nur logisch, wenn versucht wird international zu-sammen zu arbeiten (siehe Zivilluftverkehr). Wenn die Schweiz trotz bescheidener Bestellung, eingeladen wird eine Zusammenarbeit einzugehen, müssen die Verantwort-lichen diese packen.
    Wer an verantwortlicher Stelle sitzt, dies schon zum voraus negiert, durch unüberlegte oder gar gezielte Aussagen, Verunsicherung ausbreitet, der hat die Dimension einer solchen Beschaffung nicht verstanden. Oder aber handelt wissentlich und willentlich böswil-lig und ideologisch. Mit dem Ziel das Gesamtgeschäft zu torpedieren.
    Die Politiker aller Couleur erzählen viel, halten wenig, und von dem Wenigen ist das Meiste nicht mehrheitsfähig in unserer Demokratie. Diese Erfahrung lässt mich hoffen, dass die Sachlichkeit, die Vernunft und die Wahrheit obsiegt, wenn dieses Rüstungsgeschäft in die Entscheidungsphase bei Parlament und Volk kommt.

  5. Hans Ulrich Suter sagt:

    Die offizielle Verlautbarung der schwedischen Regierung (soweit die Quelle zuverlässig ist) kann man im Link
    http://www.defencetalk.com/sweden-to-pay-for-new-jas-gripen-jets-43323/
    nachlesen. Nachdem folgt wohl, dass Schweden auf alle Fälle zahlt, also nicht mal mein vermuteter Delay…..

    • hammond sagt:

      Ich finde, die Schweden gehen hier genau richtig vor und wiederholen nicht die Fehler bei der Eurofighter-Produzentenländer.
      Seit ca. 1970 gaben die Eurofighter-Entwicklungsländer Geld aus um eine Eigenproduktion zu entwickeln. Vor allem diverse unterschiedliche Wünsche & Politiker führten zu teuren und wenig nutzvollen Verzögerungen(Link: 47 Minuten Doku zur Eurofighter-Entwicklung). Anstelle einmal eine (kleinere aber brauchbare) A&B-Variante zu entwickeln, verschleuderten sie Geld und hatten trotzdem keinen eigenen Fighter. Und erlauben konnten sie sich dies (insbesondere) dank dem militärischen Schutzschirm der USA, ansonsten hätte dies deutlichere Konsequenzen gehabt.
      Ich hoffe nur, das Schweden für >30 ein stabiles Land bleibt – wobei bezüglich Europas zukünftiger der Stabilität im 20-Jahre-Horizont einiges bei weitem nicht mehr so ruhig sein könnte wie in den letzten ~20 Jahre. Die Anwesenheit der Freiheit ist auch in historischer Betrachtung keine Naturkonstante (siehe Victor Davis Hanson: War and Its Impact on Society (5/3/10)).

  6. Franz Betschon sagt:

    Allen obigen Bemerkungen ist voll zuzustimmen. Wenn es trotzdem immer wieder zu Verwirrungen kommt, so nur, weil das Projekt schweizerischerseits schlecht geführt wird. Jeder kann seinen Senf dazugeben und beim VBS gilt ohnehin „was geht mich mein dummes Gerede von gestern an“. Oder wie wir früher sagten: Fehlende Substanz durch stramme Haltung ersetzen.
    Zu den leider fehlenden Entwicklungen in der Schweiz: Es ist ein Buch in Vorbereitung, das im Oktober auf dem Markt sein wir und in dem u.a. Dr. Georges Bridel, Vice President Advanced Development Military Systems, bei EADS in München dazu Stellung nimmt. Dr. Bridel war früher Kdt der Fl Kp 2 und der Fachmann in der Schweiz für Fragen moderner Kampfflugzeuge, aber eben: Er ist Milizler.

  7. Kurt Anton Brugger sagt:

    Hallo Herr Betschon, grüezi Giardinos, ja es stimmt die Auftritte des VBS in dieser Frage sind wirklich nicht professionell. Ein falsche Wort zur Unzeit, kann einen grossen Wirbel auslösen. Wegen der Ueberreaktion von Medien und Politikern, wird viel Unsicherheit verbreitet, und statt selbstsicher zu agieren, wird verunsichert reagiert.
    In dieser sehr emotionalen und politisch sensiblen Sache, müssten die Verantwortlichen offener, frischer, überzeugender und vor allem aktiver informieren (zB über eine PR-Agentur).
    Oder liegt es an den eher „schwerblütigen“ CVBS und CdA. Ein konzeptionelles Gespräch mit einem PR-Sachverständigen kann diesen Knoten schon lösen. Wenn für mehr die „Chläubi“ nicht vorhanden ist.

  8. Kurt Anton Brugger sagt:

    Guten Tag Giardinos, das Thema Gripen wird vom SFTV (Rundschau v 27.6.12) weiter bewirtschaftet. Bitte reinschauen http://www.sf.tv.ch/rundschau . Diesmal wird thematisiert, Gegengeschäfte für KMU’s (erste Abklärungen der Armasuisse), und die Gefahr dass die Schweiz in den angeblichen Korruptionssumpf von Schweden hineingezogen würde.
    Es scheint, die Gegner des Gripen ziehen alle Register (diese sind auch unter dem Medien-schaffenden von SFTV auszumachen, allerdings aus rein ideologischen Gründen, mit wenig bis gar keinem Sachverstand),um den Gripen doch noch zu Fall zu bringen.
    Die neuesten Nachrichten aus dem Bundeshaus (Departement von BRP EWS) lassen aufhorchen. Immer wieder werden Fälle von Korruption und Vetternwirtschaft ans Tageslichht befördert, diesmal scheint es sich um einen happigen zu handeln (Beschaffung von EDVHW und in Anspruchnahme von externer Beratung). Und dies in Kreisen der Bundesverwaltung, wo die Mitarbeiter und Kader ohnehin schon alle möglichen Privilegien geniessen.
    Haben wir schon Zustände wie in einer Bananenrepublik, oder sind wir noch auf dem Weg dorthin? Oder wird auch bei uns eine „Kultur des Couvert-Tauschs“ kultiviert, wie diese in Griechenland etc seit Jahren als „Kadersport“ etabliert ist? Und sich zum Gewohnheitsrecht im Beamten-Staat etabliert hat!
    Der CVBS und das Armasuisse-Controlling sind sich dieser Gefahr sicher bewusst, und werden alles daran setzen jegliche Panne zu vermeiden. Der Bericht in der Rundschau suggeriert eher das Gegenteil.

  9. Kurt Anton Brugger sagt:

    Hallo Giardinos, heute FR 29.6.12 Tagesschau am Mittag, die Berichterstattung über den Besuch der schwedischen Regierungsvertreterin beim CVBS. Ort: Flugplatz Meiringen. BRUM CVBS berichtet kurz und präzise über Sinn und Zweck der Zusawmmenkunft und über Details zum Stand des Gripen-Geschäfts. Stückzahl, Preis, Typ gemäss CH-Anforderungsprofil fest (inkl altuelle Entwicklungskosten). Soweit so gut!
    Anschliessende Orientierung des Bundeshaus-Berichter-staters tendenziös, suggerierend es wäre doch nicht alles klar, weil in Schweden gespart werden müsse. Der Gripen Typ EF (gemäss CH-Anfroderungsprofil), könne nur mit Hilfe der Schweiz entwickelt werden. Daher würde Schweden der Schweiz leihweise einen (nicht den CH-Anforderungen entsprechenden)Flieger liefern.
    Wem darf ich jetzt glauben? Hat dieser Journalist willentlich oder nicht wissend seine Story zu Besten gegeben? Ich bin gespannt was diese Aussagen, in diesem diffizielen Rüstungsgeschäft wieder auslösen werden.
    Genau dies sind die Situationen, in denen der CVBS konsequenter auftreten sollte. zB seinen Pressesprecher instruiert an die „Front“ schicken.

  10. Ernst Kägi sagt:

    Es ist leider Fakt, dass bei Berichterstattungen unserer „Staatsmedien“ zu Armeethemen in den meisten Fällen polemisiert wird. Ob das Fachwissen so gering ist oder ob es bewusst bei Seite gelassen wird, kann ich nicht beurteilen, es spielt allerdings auch keine Rolle: bedenklich ist es so oder so.
    Als interessierter Laie in Sachen Flugzeubeschaffung halte ich mich weiterhin an Artikel der Monatszeitschrift Cockpit. Ich habe bereits auf die Mai-Nummer verwiesen und dabei auch klargestellt, dass ich keinerlei Beziehung zu dieser Zeitschrift habe. Max Ungricht hat den Vorwurf sachlich und fair gekontert, es handle sich bei Cockpit um eine Firmenzeitschrift.
    Auch die Editorials der Juni- und Juli-Nummer, geschrieben von Max Ungricht, sind wiederum lesenswert. In der Juni-Nummern sein Hinweis zu einem Schriftverkehr mit der SP-Nationalrätin Evi Allemann (Mitglied SiK NR). Max Ungricht hat der Politikerin angeboten, ihr, der Fraktion oder der Partei das System Gripen näherzubringen. Auszug aus der ablehnenden Antwort von E. Allemann: „Ich bin ja in der Tat als Mitglied der Subko TTE gut informiert“. Man muss ja nicht gescheiter werden!
    In der Juli-Nummer der Hinweis auf den unsinnigen Vorschlag des neuen FDP-Präsidenten Müller, die Flugzeugbeschaffung mit aussenpolitischen Themen zu verknüpfen. Bei einer Rafale Beschaffung sollten uns dann die Franzosen nicht mehr als Steueroase betrachten. Beim Kauf von Eurofightern könnten wir vielleicht das Flughafen Problem mit Deutschland lösen. Max Ungricht hat den FDP-Präsident dann aufgeklärt, dass der Eurofighter kein deutsches Flugzeug sei, sondern von einem europäischen Konsortium gebaut werde.
    Ich empfehle ihnen die Lektüre des Editorials und natürlich auch der andern Artikel.
    Max Ungricht möchte ich bei dieser Gelegenheit für seine klaren Kommentare danken.
    Ernst Kägi

  11. Kurt Anton Brugger sagt:

    Hallo Ernst Kägi, grüezi Giardinos, ich finde den Hinweis auf die Fachzeitschrift sehr gut. Leider kann sich nicht jeder die diversen Ausgaben beschaffen.
    Der Chefredaktor Max Ungricht, hat bei der SP keinen Erfolg gehabt. Schade für die SP Fraktion, aber die gestressten Genossen, sind vermutlich oberbooked!
    Wir von der GG (ich kann zwar nur für mich reden) sind das möglicherweise weniger. Also der Max soll nicht den MadMax spielen, und das Waffensystem Grippen, technisch laienverständlich, (in Absprache mit dem Stab GG) inkl. Tauglichkeit im CH-Luftraum (Luftkampf im Tiefflug und in engen Bergtälern) präsentieren. Unser Dank ist ihm sicher!

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