Schweizer Armee: Ein notwendiger "Witz"…

Schweizer Armee: Ein notwendiger "Witz"…

Seit der Debatte um den Kampfjetkauf vor ein paar Monaten wurde es wieder ruhig um unsere Armee. Die Medien haben das Thema wochenlang genüsslich ausgeschlachtet und wenden sich mittlerweile anderen Themen zu.
Die Grundsatzdebatte “gegen wen oder was wollen wir uns mit welchen Mitteln schützen?” wurde und wird jedoch weiterhin nicht gestellt. Es ist die zentrale Debatte hinter unserer Sicherheits- und Armeepolitik, welche bisher konstant verweigert wird.
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Kommentare: 9

  1. Achermann Adrian sagt:

    Weshalb hat man sich bei Flugzeug Beschaffung für den Abfangjäger für das nächste Jahrzehnt sich nur für Drei Anbieter eingeholt ?
    Nur Dassault für Rafael und Eurofighter und Saab wurden Angefragt.
    Weshalb hatte man nicht die Russischen Anbieter Suchoi und Mig Angefragt, schliesslich sind die Russischen Anbieter auch nicht ganz Ohne und man hätte locker ein Preiswerter Ocassion Jäger bekommen…
    Der “Kalte Krieg” ist zu Ende und deshalb hätte man ruhig mal auch Richtung Osten “Go Ost” schauen können, denn Rüstungsgüter sind auch immer politische Geschäfte und vielleicht hätte man mit Putin ein Geschäft machen können…trainieren im Ural…
    Die Russischen Jäger sind Robust äusserst wenig im Fliegen und können sogar auf Gras Pisten starten und Landen, zudem kann Sie leicht umrüsten auf Amerikanischen Radar und Raketen muss nur die Israeli Fragen…
    Als Angefressen Avetik Experte muss ich diese Fragen stellen….

  2. Hans Ulrich Suter sagt:

    Die Frage ist sicher berechtigt, es geht aber bei all diesen vielen Kommentaren der Presse nur darum den Kauf von Kampfflugzeugen als solche zu verhindern, nicht um eine Typenwahl, wie sie immer wieder vorschieben. Das sieht man daraus, dass vor dem Entscheid des BRs keine Artikel erschienen sind, obwohl seit Ewigkeiten die 3 Kandidaten bekannt waren. Ich weiss übrigens nichts von russischen Flugzeugen in der israelischen Armee, ich weiss aber, dass man die MIG-29, obwohl überraschend gut, sich nicht in die Bundeswehr integrieren liess. Ich beobachte auch, dass die russische Armee mit der SU-50 ein wahrscheinlich den evaluierten Kandidaten weit überlegenes Flugzeug besitzt. Vorgestern hat Putin auch einen verstärkten Ausbau seiner Luftstreitkräfte beschlossen (Programm in der Grössenordnung von 700 Milliarden $) angekündigt. Schlussendlich muss man wohl aber die Expertenmeinung 22 Gripen seien ok akzeptieren, aber klar ist dies völlig ungenügend, schon was alleine die Anzahl betrifft. Meiner Meinung nach sollte das Vorgehen sein: ca 50 Gripen sofort danach Evaluation für die nächste Generation (5.) darin wären der SU-50 (vielleicht nicht erhältlich), JSF (ziemlich sicher zu teuer), Gripen++ oder Drohneneigenentwicklung oder in Zusammenarbeit.

  3. Michael Dahinden sagt:

    Mal drei Fragen zur Umsetzung des Volkswillens auf allen Ebenen, insbesondere auf der Ebene Parlament:
    1. Stimmt es, dass die Armee seit dem Jahr 1995 im Bestand und insbesondere auch in der Ausrüstung nahezu halbiert worden ist?
    2. Stimmt es, dass die Armee bis zum Jahr 2016 bestandesmässig nochmals halbiert werden soll?
    3. Wurde die Armeehalbierungsinitiative im Jahr 2000 eigentlich angenommen oder abgelehnt?

    • Hans Ulrich Suter sagt:

      Die Halbierungsinitiative wurde abgelehnt, die Planungen des BR gehen in Richtung 80 000 Mann. Da die Ursprüngliche Armeegrösse 600 000 war, wobei meiner Meinung nach schon dies eine “gedrückte Zahl” ist, da die Entlassung der Wehrmänner eher zu Früh (50 Sdt+UO) 55 Off war, entsprechen die Pläne in etwa einem Achtel der ursprünglichen Armee, die Kosten sind in etwa gleich geblieben über die Einsatzfähigkeit der gegenwärtigen Armee kann nur spekuliert werden. Ich vertrete die Ansicht sie hat genau Null Kampfwert, das muss aber als singuläre Meinung gesehen werden.

  4. Franz Betschon sagt:

    Was die Intergration der Mig-29 aus Preschen in die Bundesluftwaffe betrifft, habe ich andere, positivere Meldungen. In Israel gab es tatsächlich nie russische Flugzeuge in den Frontstaffeln, wohl hingegen bei Israel Aircraft Industries IAI, die diese für den Export von Kampfwertsteigerungspaketen in Drittländer betrieben. Da ich selber die grösste Hochachtung vor der russischen Flugzeugbaukunst habe, hat mich das “Lächeln” des CdA (Pressemeldung) zum russischen T-50 Angebot zwar nicht gewundert aber geärgert. In “Bern” müssen es halt immer “amerikanische Bananen ” sein. Gehen wir mal davon aus, dass sowohl der Gripen, die Rafale wie auch der Eurofighter die letztzen (west-)europäischen Kampfflugzeugentwicklungen waren.

  5. Y. Blau sagt:

    Wenn die Beschaffung für die Flugwaffe einmal definitiv beschlossen sein sollte, dann wäre es dienlich, wenn man sich mit den Materialdefiziten Heer auseinandersetzt. Es wäre wohl auch nicht das Dümmste auf die Bestandesreduktion von 200’000 auf 100’000 ADA zu verzichten bzw. diese rückgängig macht. Es braucht, so denke ich, mehr Personal und die entsprechende Infrastruktur damit ein Aufgebot über einen längeren Zeitraum seinen Dienst erfolgreich verrichten kann.

  6. Y. Blau sagt:

    Nachtrag:
    Mein Eindruck als Ehemaliger und interessierter Bürger ist, dass das gegenwärtig anvisierte System bei einem länger dauernden Aufgebot die Milizsoldatin und den Milizsoldaten überfordert.

    • Hans Ulrich Suter sagt:

      Das ist aber nur ein Eindruck den man uns vermitteln möchte und die natürlich dem Zeitgeist mit seinem Jugendlichkeitswahn und Expertenfetischismus aufdrücken würde. In Wirklichkeit ist es aber je länger, je einfacher Soldat zu sein. Denken Sie an die langwierige Ausbildung zum Ritter, die man im Mittelalter machen musste, auch das Schiessen mit dem englischen Langbogen erfordert ein lebenslanges Training, eine Brown Bess (Das Gewehr der napoleonioschen Zeit) kann man in wochenlangem Training lernen und wir alle wissen wie lange wir für die Ausbildung an einem modernen Sturmgewehr einsetzen mussten (ich hatte meine an einem Tag zwischen zwei 100km+ Fahrten mit Haflinger und unterbrochen mit Hügelraufrennen unter der Aufsicht eine Grenadieroffiziers….) . Beim Jeep musste man als Kadifahrer noch Zwischengas geben, beim Puch haben wir schon einen Automaten (angeblich weil die Kupplungen kaputgehen (diese kosten aber weniger als 1k!) und ein Dach damit der Kadi nicht nass wird. Eine 2.WK Kampf-Flugzeug würde wohl niemand fliegen, der gesundheitliche oder auch nur sportliche Probleme hat, eine moderne Drohne kann auch ein Paraplegiker fliegen, was natürlich die Armeen nicht hindert diese mit vollausgebildeten Jetpiloten, deren Ausbildung Millionen frisst (die auch bei Pilatus landen…) bedienen zu lassen.
      Natürlich sind aber Idioten immer noch Idioten und wenn ich Bilder syrischer Freiheitskämpfer in die Luft schiessen sehe (pro Schuss 50 Rappen die nachher fehlen), oder wenn man sieht, wie angeblich ausgebildete Einheiten (manchmal auch von der Polizei) sich “im Pulk” fortbewegen, dann kann Disziplin und militärisches Training durchaus Sinn machen, es ist aber nicht mehr altersabhängig.

  7. Grüezi Giardinos, grüezi liebe Freunde auf diesem Blog, wenn ich verinnerliche was ich alles lese, bin ich schon fast überfordert. Natürlich bin auch ich für eine kampfstarke und gut ausgerüstete Armee. Eine Armee die den Erfordernissen ihres Auftrags gerecht wird. Dazu gestatte ich mir einige Bemerkungen (die taktischen Erfordernisse sind auch heute nicht anders als in der Zeit des Kalten Krieges, oder noch früher des 2ten WK).
    Ich glaube einer der grossen Fehler unserer Politiker und Armeeplaner (zB aKK Kekeis, aBR Ogi, und andere) war, in Planungsgrössen zu denken, welche über das Territorium der Schweiz hinaus gingen. Zudem war die Grundlage ihrer Planung nicht den Möglichkeiten unserer Armee und damit unseres Landes angepasst (vermutlich aus ihrem Hang zum Outsourcen der Landesverteidigung in die NATO). Es wurde von Waffensystemen gesprochen welche ausschliesslich von Berufssoldaten zu bedienen wären. Man rügte die Nicht-Kompatibilität mit den Truppen der Nachbarländer (sprich NATO). Schon damals wäre ein politischer Grundsatz-Entscheid notwendig gewesen (für oder gegen einen Anschluss an die NATO, für oder gegen die bewaffnete Neutralität der Schweiz, für oder gegen eine fremdbestimmte Landesverteidigung), die Politik hat sich nicht dazu durchgerungen, und die Exekutive (BR und Armeefhr) haben weiter gewurstelt.
    Die dadurch entstandene Verunsicherung, hatte mehrere falsche Planungsschritte zur Folge, der bedenkliche Zustand der aktuellen Armee und unserer desolaten Landesverteidigung ist die Spätfolge.
    Ein Neuanfang ist unabdingbar. Auf der Basis der Erfahrungen unserer Vergangenheit, mit solider autonomer Landesverteidigung. Unter Berücksichtigung der territorialen Gegebenheiten, des Verfassungs-Auftrags, und unserer finanziellen und personellen Potenz. Dafür braucht es endlich klare politische Entscheide, die fussen auf den bewährten Werten, wie Milizarmee, Verteidigungsauftrag, bewaffnete Neutralität, eigenständige Landesverteidigung, selbstverantwortliches Handeln.
    Um dies umsetzen zu können, brauchen wir nicht die besten Waffensysteme dieser Welt. Wir brauchen die best geeigneten. Sie müssen wirkungsvoll in unserem Gelände (mit Geländeverstärkungen bestückt, beste Voraussetzungen für den Abwehrkampf)und für den Schutz unseres Luftraums eingesetzt werden können.
    Zudem müssen sie budgettauglich, in Beschaffung und Unterhalt sein. Die Schweiz hatte noch nie in ihrer Geschichte, für den Aufbau ihrer Armee, Finanzen à gogo zur Verfügung.
    Die Beschaffung des Grippen zeigt einmal mehr auf, wie gutgemeinte Argumente gegen diesen Flieger, die taktische Notwendigkeit des Auftrags ausblenden. Es kommt mir vor, wie jener Autofreak der mit dem Budget für einen “Cinquecento”, sich trotzdem für einen deftigen “Offroader” entscheidet. Sie finden immer ihre Argumente die für den Grossen sprechen, auch wenn sie damit lediglich sich selber täuschen.
    Ob der Grippen die beste Wahl ist, überlasse ich gerne den dafür Verantwortlichen. Sicher nicht den Journalisten des Blick. Ob das heutige Russland (ich bin ein grosser Freund der russischen Bevölkerung, aber nicht des politischen Systems)genügend politische Stabilität hat, im Vergleich mit Schweden, wage ich zu bezweifeln. Mir jedenfalls ist ein Grippen am Schweizer-Himmel lieber, als alles andere was auf diesem Markt angeboten wird.

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