Schweizer Militär-Oberst: "Eine Armee braucht schwere Mittel, große Kaliber"

Schweizer Militär-Oberst: "Eine Armee braucht schwere Mittel, große Kaliber"

Das SF [salzburger-fenster.at] sprach mit Oberst Marcus Graf, dem Vizepräsidenten der Schweizerischen Offiziersgesellschaft, über Sinnhaftigkeit und Krise des Bundesheers.
SF: Herr Oberst Graf, die wehrhafte Schweiz, dieser Begriff steht gleichsam als nationales Charakteristikum für ein Land, das gleich viele Einwohner wie Österreich und auch das System des Milizheeres hat. Wofür steht die Wehrhaftigkeit in der Schweiz?
Marcus Graf: In der Schweiz ist das Milizsystem ein wesentlicher Grundpfeiler des Erfolgsmodells Schweiz. Das Milizsystem hat einen stark verbindenden Charakter. Es schafft eine Einheit in einem Vier-Sprachen-Land mit zig Kulturen und sehr unterschiedlichen Personen vom Bildungshintergrund her. Es trägt dazu bei, die anderen Landesteile und ihre Kultur besser zu verstehen.
Interview auf salzburger-fenster.at

 

Kommentare: 5

  1. Ueli Gruber sagt:

    Oberst i Gst Graf ist einer der wenigen von der SOG, welcher noch Klartext spricht und es wagt, sich dem VBS entgegen zu setzen, während viele andere nur nicken, „WEA ja, aber“ und anderes anpasserisches von sich geben. Man muss einfach nur schauen, wer auf irgend eine Art und Weise sein Salär vom Staat (Bund, Kanton) erhält und wer wirklich unabhängig wirken kann, so wie dieser Unternehmer.

  2. Robert Hänggi sagt:

    „Schwere Mittel, Grosse Kaliber“
    Das ist jetzt die ultimative Lösung. Auf die hat man in Österreich schon lange gewartet.
    Das ist nämlich der Stoff aus dem die Träume sind. Oder: Variationen über ein Thema.
    Heinerle, Heinerle…

  3. Ich kann dem Vizepräsidenten der SOG zu diesen Feststellungen und Aussagen nur gratulieren. ER sieht die Dinge klar. Es wäre wünschenswert, dass das Gros des SOG-Vorstandes die kritische Stimme von Marcus Graf wirklich ernst nehmen würde. Seit dem Fall der Berliner Mauer – damals hat die rein finanzgesteuerte schweizerische Sicherheits- und Armeepolitik ihren Anfang genommen – hat der SOG-Vorstand zwar zahlreiche Briefe geschrieben und Resolutionen verabschiedet. Aber wirklich auf die Schanze gestanden und „So nicht mit uns!“ hat die SOG leider nie gesagt. Unterdessen kann die heutige Armee den Primärauftrag gemäss BV 58 „Die Armee dient der Kriegsverhinderung“ kaum mehr erfüllen. Würde die verfassungswidrige WEA-Vorlage tel quel von den Eidg. Räten durchgewunken, wäre es mit der Fähigkeit der Kriegsverhinderung definitiv vorbei und die Schweiz würde mittel- und längerfristig wehrlos. Und dies in einer Zeit, während welcher ein gewaltiges und ebenso gefährliches militärisches Vakuum in Europa herrscht. Die EU und die NATO haben ihre Armeen in einer Weise zerstört, dass es einem kalt den Rücken hinauf und hinunter läuft. Gleichzeitig steht der Nahe Osten in Flammen! Putin rüstet zum Grossangriff auf die Ukraine (und wohl werden weitere osteuropäische Länder für Putins neue Machtpolitik ein Thema werden?) Gewaltige Flüchtlingsströme sind (v.a. über das Mittelmeer) unterwegs. Die Weltwirtschaft stottert wie noch nie und die katastrophalen Schulden-, Dollar-, Euro-Krisen sind längst nicht ausgestanden. „Bundesbern“ rüstet derweil munter weiter ab. Der Präsident der SOG spricht bezüglich WEA davon, „lieber den Spatz in der Hand zu haben“….? Gute Nacht Frau Seeholzer!

    • S. Gerber sagt:

      Das kommt davon, wenn eine Frau Präsident der einst stolzen und geachteten Offiziersgesellschaft wird. Welchen militärischen Grad bekleidet denn diese Frau Seeholzer überhaupt?

    • Fritz Kälin sagt:

      Lieber Hermann Suter,
      leider ist unsere Sicherheitspolitik seit 1989 keineswegs primär finanzgesteuert. Sonst hätten wir heute einfach eine redimensionierte Milizarmee mit einem realisierbaren Aufwuchskonzept (das angesichts der heutigen Lageentwicklung anlaufen müsste). Und Ogi hätte (wie eigentlich geplant) rechtzeigig eine zweite Tranche F/A-18 bestellt.
      Wir sollten uns nicht die Mühe nehmen, seriös gegen die Lügen und Ausreden aus Bern anzuargumentieren.
      P.S. Wieso heisst es im Titel „Schweizer Militär-Oberst“? Will man Verwechslungen mit einem Oberst der Heilsarmee ausschliessen, oder was?

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