Securitas anstelle von Soldaten für die Bewachung
Im Falle eines Krieges müsste die Armee die Schweizer schützen. Sich selbst zu schützen, schafft sie aber nicht. Das übernehmen private Sicherheitsfirmen.
Donnerstag, 16.20 Uhr. Ein Securitas-Mann sichert das Armee-Logistikzentrum in Hinwil ZH. Er patrouilliert in der Abenddämmerung. Bewacht millionenteures Armeematerial. Kein Soldat weit und breit. Genauso wie in den anderen vier Logistikzentren in Thun BE, Othmarsingen AG, Grolley FR und Monteceneri TI. Nicht Armeeangehörige, sondern private Sicherheitsfirmen bewachen die Einrichtungen. «Alle fünf Logistikcenter und weitere militärische Anlagen werden ausserhalb der Arbeitszeiten und an Wochenenden privat bewacht», bestätigt Armee-Sprecher Christoph Brunner Recherchen des SonntagsBlicks.
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Kommentar:
Je kleiner die Armee wird, desto weniger kann sie sich um diese Dinge kümmern. Es ist richtig, wenn sie sich auf die wichtigen Aufgaben konzentriert. An Bewachungsübungen hat es noch nie gemangelt (u.a. AMBA CENTRO). Wie sehr dies zum positiven Ansehen geholfen hat, wissen wir unterdessen auch. Aber vielleicht wäre es gut, wenn man unseren Sicherheitspolitikern einmal vorrechnen würde, wie viele Kp man über ein ganzes Jahr benötigt, nur um ein AMP zu bewachen. Da käme wohl der eine oder andere auf die Welt…
Kommentare: 3
“unseren Sicherheitspolitikern einmal vorrechnen würde, wie viele Kp man über ein ganzes Jahr benötigt, nur um ein AMP zu bewachen”
Gute Idee, doch wird kaum einer dieser Politiker Ihnen zuhören, da diese sowas gar nicht hören wollen. Davon bin ich überzeugt, bis mir jemand das Gegenteil beweist.
Betreffend Bewachung von Armeeeinrichtung sei ein Blick zurück gestattet. Ich war Chef eines Militärbetriebes wie er in diesem Blick-Artikel im Schussfeld steht. Die Bewachung haben wir mit unseren eigen Leuten sichergestellt. Die Anlagen kannten sie von ihrer täglichen Arbeit bestens. Für die Bewachungsaufgabe wurde unser Rondenpersonal in Polizeitaktik und Schiessen von der Kantonspolizei ausgebildet. Auf diese Leute griff die Polizei bei Bedarf zurück zu ihrer Unterstützung. Ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Daneben hatten wir unsere Vertrauensleute (vertrauenswürdige Personen die in der Nähe unserer Anlagen wohnten). Die Bewachung war zwar nicht unsere Kernkompetenz aber sie war effizient. „Outsourcen“ und Beschränken auf „Kernkompetenzen“ mag für einen modernen Manager gut tönen, aber effizienter als unsere „altmodische“ Methode ist es in diesem Fall sicher nicht.
Danke Herr Grau für Ihre Ausführungen. Als jüngerer Mitmensch weiss man kaum wie diese Sachen früher gelöst wurden. Es ist auch selten jemand da der es wüsste.
In Anbetracht der vergangenen Stellenstreichkonzerte bei der Logistikbasis frage ich mich, ob diese Sachen heute noch so gelöst werden könnten. Die übrig gebliebenen Stellen reichen ja schon kaum noch aus um die “Kernkompetenzen” zu bewältigen. (Defektes Truppenmaterial wird wieder defekt ausgefasst, weil Defektmeldungen von der Truppe verplämpert werden und man bei der Logistik nicht alles kontrollieren kann.)
Ich frage mich ernsthaft, warum in den öffentlichen Verwaltungen ständig versucht wird Prinzipien der marktwirtschaftlichen Betriebswirtschaft anzuwenden. Damit wird langsam aber stetig das ganze Allgemeinwesen zu Boden geritten. Soll dies das Vermächtnis sein der via St.Gallen/HSG importierten Amerikaner-Management-Modelle?
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