Sicherheit Schweiz: Lagebericht 2012

Sicherheit Schweiz: Lagebericht 2012

Das strategische Umfeld der Schweiz hat sich in der Berichtsperiode verändert. Zu dieser Beurteilung kommt der Nachrichtendienst des Bundes NDB in seinem Lagebericht 2012. So haben die Schuldenkrise in Europa und der arabische Frühling auch Einfluss auf die Sicherheit der Schweiz. Mit dem Lageradar hat der NDB ein neues Instrument zur Darstellung der umfassenden Beurteilung der Bedrohungslage geschaffen.
Der Lagebericht des NDB (PDF) stellt die aktuelle Lage mit Stand Februar 2012 dar. Deshalb trägt der Bericht neu auch die Jahreszahl des Erscheinungsjahres.
Seit 2011 benützt der NDB für die Darstellung der für die Schweiz relevanten Bedrohungen das Instrument des Lageradars. Mit diesem klassifizierten Instrument wird mittels einer Grafik übersichtlich dargestellt, welche Bedrohungen für die Sicherheit der Schweiz aus Sicht des NDB und weiterer Stellen (Nachrichtenverbund Schweiz) aktuell sind oder sich in näherer oder fernerer Zukunft akzentuieren könnten. Die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Proliferation und Spionage sowie Terrorismus und Angriffe auf Informationsinfrastrukturen sind weiterhin die grössten potenziellen Bedrohungen für die Schweiz.
  • Obschon das Gewaltpotenzial beim Linksextremismus weiterhin als hoch eingestuft wird und der Rechtsextremismus durch die Anschläge in Norwegen und die Aufdeckung der Zwickauer Zelle in Deutschland mediale Schlagzeilen machten, stuft der NDB den Gewaltextremismus in der Schweiz nicht als staatsgefährdend ein.
  • Die Schuldenkrise in Europa sowie der arabische Frühling haben auch Einfluss auf die Sicherheit der Schweiz.

Quelle: VBS
Lagebericht 2012 (PDF)
Zur Militärischen Bedrohung [Hervorhebungen: Giardino]:
“Militärische Bedrohungen nachgeordnet
Die militärische Bedrohung für unser Land ist weiterhin gering. In seiner klassischen Ausprägung ist ein Krieg in Zentraleuropa, der auch Schweizer Territorium in Mitleidenschaft ziehen könnte, für absehbare Zeiten unwahrscheinlich. Der NDB geht davon aus, dass im Falle einer erneuten Entwicklung dieser Bedrohung für die Schweiz mit einer Vorwarnzeit von rund zehn Jahren gerechnet werden kann. In Russland ist nach langen Jahren der Unentschlossenheit eine ernsthafte Streitkräftereform im Gange. Sie wird aber substanzielle Fähigkeitsverbesserungen im konventionellen Bereich erst gegen Ende des Jahrzehnts bewirken können. Für Entwicklungen an der europäischen Peripherie, die den Einsatz militärischer Mittel umfassen, kann die Vorwarnzeit allerdings deutlich kürzer sein. Ebenso kann sich eine Bedrohung aus entfernten Regionen durch Massenvernichtungswaffen und weitreichende Trägersysteme bereits ab Mitte Jahrzehnt entwickeln. Eine zentrale Herausforderung der Sicherheits- und Verteidigungspolitik in Europa wird es sein, Aufgabenspektrum, Umfang und Einsatzbereitschaft der Streitkräfte an die angespannten und sich über die kommenden Jahre noch weiter verschlechternden finanziellen Rahmenbedingungen anzupassen. Eine zusätzliche Ausdünnung bei Truppenstärke und Material, die nur zum Teil qualitativ aufgefangen werden kann, dürfte kaum zu vermeiden sein. Weitergehende bilaterale und multilaterale Kooperationen zwecks Synergiegewinnung bleiben auch zukünftig attraktiv.” (Seite 13)

 

Kommentare: 3

  1. Hans Ulrich Suter sagt:

    Das ist natürlich Quatsch: Die militärische Bedrohung der Schweiz ist kurzfristig gering, man sieht aber z.B. in Griechenland, dass “extremistische” Politiker an die Macht kommen können und diese könnten mittelfristig auch militärische Ambitionen entwickeln. Damit wären auch die “internationalen Kooperationen” hinfällig. Die zweite Bedrohungslage kann aus dem Osten kommen mit einer kommunistischen Konterrevolution. Und dann gibt es noch die Möglichkeit, dass die nun “freien” arabisch-afrikanischen Staaten wegen dem Migrationsdruck (viele arbeitslose Jugendliche) einen Djhad in den Norden starten. Alles absolut trivial, jedes Kind kann das sehen!
    Eiun noch grösserer Quatsch ist der Kommentar zu den finanziellen Möglichkeiten der Armeen. Da alle europäischen Staaten ein mehrfaches an Mitteln in “Sozialprogramme” und sogar die “Bildung” (In der Schweiz ungefähr einen Faktor 10) stecken ist es relativ einfach dort Geld wegzunehmen und in die Rüstung zu stecken. Es ist sogar zu vermuten, dass dies an einigen Orten passiert. Und statt diesem internationlistischen Gequassel, würde man besser da genauer nachschauen…

    • Pescio Guido sagt:

      Kann Ihrem Kommentar nur zustimmen!
      Eine Vorwarnzeit von 10 (zehn) Jahren ist bereits heute schon illusorisch.
      Um es mal deutsch und deutlich und vulgär zu sagen: Wenn ein Volk nichts mehr zu fressen und zu saufen hat und sonst noch nichts mehr zu verlieren hat (aus welchen Gründen auch immer)und deshalb dort die falschen Leute an die Macht kommen (alles schon mal da gewesen), was macht dann der Bundesrat, eine Depesche hinsenden, man solle sich doch bitte an die 10-jährige Vorwarnzeit halten? Sieht man denn die Aufrüstungsentwicklungen in Asien (z.B. China) nicht? “Wenn Du den Frieden willst, bereite den Krieg vor.” Dieser Satz stimmt auch in seiner Umkehrung….

  2. Eine halbwegs zivilisierte Menschheit, die sich noch immer von berufsmäßigen Idioten (altgr.: idiotes = Privatperson), also solchen, die zwischen öffentlichen und privaten Interessen nicht unterscheiden können, regieren und von Geisteskranken etwas über ein “Leben nach dem Tod” erzählen lässt, muss sich nicht darüber wundern, dass unsere “moderne Zivilisation” heute endgültig in sich zusammenbricht, sondern eher darüber, wie es gelingen konnte, bis heute in einer a priori fehlerhaften Makroökonomie zu überleben, in der ein nachhaltiges Wirtschaften unmöglich und der nächste Krieg unvermeidlich ist.
    Für die Beendigung der “Finanzkrise” (korrekt: beginnende globale Liquiditätsfalle nach J. M. Keynes) durch den eigentlichen Beginn der menschlichen Zivilisation muss zuerst die Religion (selektive geistige Blindheit gegenüber makroökonomischen Konstruktionsfehlern) überwunden werden: http://www.juengstes-gericht.net

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