SMS-Umfrage im Militär

SMS-Umfrage im Militär

Es ist der vermutlich breiteste Stimmungstest, den die Schweizer Armee je durchgeführt hat. Armeechef André Blattmann lässt derzeit eine flächendeckende Umfrage per SMS durchführen. Befragt werden Rekruten, Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere aller Stufen – egal ob sie im Inland oder im Ausland im Einsatz sind.
15 Prozent der Teilnehmer jeder WK-Formation, jeder Rekrutenschule und jedes Kurses von mehr als zwei Wochen Dauer müssen an der Befragung teilnehmen. Begonnen hat die Umfrage Anfang Jahr; insgesamt würden sich bis Ende Jahr 10 000 bis 15 000 Armeeangehörige beteiligen, sagt Armeesprecher Christoph Brunner. Im Jahr 2013 soll die Umfrage wiederholt werden.
Ganzer Artikel: nzz.ch

 

Kommentare: 6

  1. Hallo Giardinos, die modernen Kommunikationsmittel in Ehren, aber an der Nützlichkeit, Wahrhaftigkeit und vor allem Ernsthaftigkeit einer SMS Umfrage, welche nach der Auswertung die Stimmung in der Truppe reflektieren soll, sind berechtigte Zweifel angebracht.
    Ich bin gespannt zu erfahren, was dabei herauskommt. Eine genaue Beurteilung des Nutzens, kann ein Aussenstehender wohl nur herausfinden, wenn Details zur Befragung, Auswertungsmethode und Resultate bekannt sind.
    SMS Umfragen werden im Marketing als kostengünstig und effizient (mit Bezug auf Zeit und Anzahl Befragter) beurteilt. An der Tiefgründigkeit und am Wahrheitsgehalt werden jedoch erhebliche Zweifel angebracht. In der professionellen Befragung (zB Fa Link, Marktforschungs-Instiut) wird noch immer, das Face to face Interview als die Methode mit den besten Resultaten eingestuft.
    Appliziert auf die Truppe, müsste eine solche Befragung (mit dem Ziel hoher Glaubwürdigkeit der Auswertung) mit unbestechlichen Methoden der Marktforschung durchgeführt werden.
    SMS Umfragen sollte meines Erachtens, mindestens ein direkter Besuch (Inspektions-artig) bei der Truppe (beinhaltend Arbeits- und Freizeitverhalten) zugrunde liegen.

  2. Hans Ulrich Suter sagt:

    Nun man könnte das Geld, das die Umfrage kostet auch dazu verwenden um M113 zu warten. Aber natürlich gibt es im VBS viele uniformierte Staatsangestellte die glauben, Kriegsvorbereitung sei das Erstellen von PowerPoint-Präsentationen. Insofern gibt es durchaus Sparpotential in der Armee, das heisst die Leute in der 20min-Umfrage haben recht….

  3. Franz Betschon sagt:

    Giardino ist auf dem richtigen Weg! Das VBS beginnt zu hyperventilieren!

  4. Grüezi Herr Betschon, grüezi Giardinos, die GG ist sicher auf dem richtigen Weg. Ob desswegen das VBS hyperventiliert, wage ich zu bezweifeln. Die Verant-wortlichen scheinen beunruhigt, was nicht verwundert, bei soviel Desinformation der Oeffentlichkeit.
    Der Zeuitpunkt ist günstig den Druck zu erhöhen. Ich schlage darum vor:
    1. Leserbriefe schalten mit Informationen über die GG, deren Ziele und deren Aktivitäten.
    2. Lobbyarbeit bei den armeefreundlichen Parlament-atriern, mit dem Ziel Misstände in der Armee (Verni- chtung von Material, Pannen und Zustand der Truppe)zu thematisieren in der politischen Arbeit des Parla-ments.
    3. Die IT-Seite GG einer breiten Oeffentlichkeit noch bekannter machen, ganz besonders den AdA und den militärischen Organisationen (SOG, UOV, Pro Milizia, ua).
    4. Print-Medien (aufgrund eines professionellen PR Konzepts) mit Informationen (als druckreife Artikel) bedienen.

  5. Walter G u l e r sagt:

    Allerdings ist die Teilnahme für die ausgewählten Armeeangehörigen Pflicht; ihre Vorgesetzten sind gehalten, dies zu kontrollieren.
    Blattmann behalte sich aber vor, bei besonders auffälligen Resultaten bei den zuständigen Kommandanten «nachzufragen».
    Wie auswählen und kontrollieren, wenn der Armeeangehörige kein Internet oder keine SMS Adresse hat?
    Das gibt es nämlich, wenn auch selten.

  6. Bruno Nüsperli sagt:

    Die Umfrage ist zwar für die Befragten anonym, die Armeeleitung (und wer noch?) erhält aber Einblick in die Resultate bis Stufe Kp. Das ist in Ordnung, solange die Kp Kdt nicht selbst die Auswahl der Befragten treffen können. Wer als Kdt etwas zu befürchten hat (“Meine Ausbildner sind fachlich kompetent”) könnte leicht in Versuchung geraten, das befohlene Zufallsprinzip etwas zu biegen, um einem allfälligen “Nachfragen des Armeechefs” auszuweichen.
    Umfragen sind seit einiger Zeit in Politik und Wirtschaft grosse Mode. Sie hängen von momentanen Gefühlslagen ab (z.B. im WK!) und sind schon durch die Fragestellung leicht beinflussbar; trotzdem erzeugen die kommastellen-“genauen” Resultate in den Medien einen bisweilen geraduzu histerischen Hype (siehe PISA). Die Armee als eine der wenigen wirklich ernthaften Institutionen, letztlich gedacht für die Existenzsicherung der Nation, hat es nicht nötig, mit solchen Moden “ein kundennahes Image” zu simulieren.

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