SRF: Tiger-Entscheid im Anflug

SRF: Tiger-Entscheid im Anflug

Vor zwei Wochen hatte sich bereits die Sicherheitskommission des Ständerats für den weiteren Einsatz des F-5 Tiger ausgesprochen. Und auch in der entsprechenden Kommission des Nationalrats, die ab heute Montag zum Thema berät, zeichnet sich ab, dass man den alten Tiger lieber nicht verkaufen, sondern aufrüsten will.
Der Tiger wird 30 und das Verteidigungsdepartement will ihn verkaufen. Aber jetzt, da er nicht durch den Gripen ersetzt werden kann, könnte die Flotte von 54 Flugzeugen vielleicht doch noch weiter gebraucht werden. So jedenfalls sieht es Thomas Hurter, Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats, (SVP/SH): «Selbstverständlich muss man jetzt aufgrund der aktuellen Situation alle Optionen prüfen. Dazu gehört auch eine Verlängerung des Tiger F-5.»
Beitrag auf SRF.ch – Tagesschau vom 23.6. – Tagesschau vom 22.6.
Kommentar:
In den Berichten fehlt ein wichtiger Punkt: Mit dem Verkauf der Tiger wird die Luftwaffe definitiv zur Profiorganisation – Die Milizpiloten lässt man nicht mehr mit F/A-18 fliegen. Ein weiterer Schritt Richtung Berufsarmee und NATO. Das könnte auch erklären, wieso man häufig den Eindruck gewinnen konnte, das VBS würde den Gripen gar nicht wollen. ‘Honi soit qui mal y pense!’

 

Kommentare: 6

  1. Urs Tischhauser sagt:

    Der Clip ist ja definitiv ein journalistischer Brüller. Nach Thomas Hurter’s (NR SVP) Statement, dass nun Experten gefragt sind kommt scheinbar ein solcher umgehend zu Wort. Wer?
    Zum Glück haben wir laut SRF ja noch kompetente Experten wie der GSOA-Sekretär Nikolai Prawdzic welcher uns erklären kann, wie Luftpolizeiaufgaben wahrzunehmen sind. O-Ton GSOA Luftwaffenspezialist: “Mit privaten Firmen…..” Wird die GSOA von Academi (früher unter dem Namen Blackwater bekannt) gesponsort? Ich gehe davon aus, dass der NDB darüber Bescheid weiss! Er könnte sch ja sonst einmal bei der NSA schlau machen. Langsam mach ich mir schon Sorgen, was in Journalistenhirnen vorgeht….

  2. Martin von Orelli sagt:

    Wann endlich hört man auf, uns mit der Gefahr einer Berufsarmee und einem Beitritt zur NATO zu langweilen (vgl. Kommentar zum Beitrag auf SRF)? Am 22. September 2013 hat das Schweizer Volk klar entschieden, welche Armee es will: eine MILIZARMEE MIT ALLGEM. WEHRPFLICHT! Und ein Beitritt zur NATO kommt ohnehin nicht in Frage. Es braucht eine gehörige Portion Naivität zu glauben, nicht nur dass das irgendwelche Chancen in einer Volksabstimmung hätte, aber auch dass die NATO einen neuen Partner à la Schweiz mit all ihren Spezialwünschen und Spezialauflagen wünschte. Im Übrigen müssten wir unser jährliches Verteidigungsbudget rund um den Faktor 3 erhöhen, um den offiziellen Minimalkriterien der NATO zu genügen.

  3. Willy Stucky sagt:

    Die Tiger müssen nun verkauft werden. Andernfalls haben wir in absehbarer Zeit ganz viel Schrott, den niemand will.
    Nun geht es um den Ersatz der F/A-18; denn die (angeblich?) neutrale Schweiz hat nicht eine Luftwaffe für diesen oder jenen oder weiss der Teufel welchen Zweck. Die neutrale Schweiz hat eine eigene Luftwaffe oder sie gibt stillschweigend ihre Neutralität preis. Da liegt der Hund begraben! Genau dies hatte Ueli Maurer seinem Kollegen Didier Burkhalter jüngst vorgeworfen – allerdings nicht ohne augenblicklich eine kollegiale Entschuldigung nachzureichen: Höflichkeit geht vor Logik in der modernen harmoniesüchtigen Schweiz. Doch es ist just unsere Harmoniesucht, welche die Schweiz-Abschaffer geschickt ausnützen.

  4. Beda Düggelin sagt:

    Die ganze Angelegenheit ist ein messerscharfes zweischneidiges Schwert. Im Prinzip kann unsere Armee und die Glaubwürdigkeit unserer Sicherheitspolitik damit nur verlieren, leider! – Ja, nach dem Nein zum Gripen wäre zumindest eine weitere teilweise Unterstützung durch die Tiger sinnvoll, doch wird diese Idee in die Tat umgesetzt, schadet sich unser Land selbst, denn eine Neubeschaffung eines Kampfflugzeugs wird damit weiter verzögert und auf die lange Bank geschoben. Im Jahre 2030 wird dann unser Land nur noch über Museumsflieger verfügen. Damit dürfte diese Lösung den Armeeabschaffern in die Hände arbeiten. Gefordert ist ein klares Bekenntnis aller bürgerlichen Parteien (da muss die GLP noch über die Bücher!) zu einer glaubwürdigen Sicherheitspolitik – mit einem sicherheitspolitischer Vertrag! Dieser Vertrag darf aber auch von den Linksparteien unterschrieben werden.

  5. Max Zimmermann sagt:

    Es wird interessant sein, wie sich unsere “Volks”-Vertreter zur allfälligen Aufrüstung oder dem Verkauf von Tiger-Flugzeugen bekennen. Eines ist sicher, die Tigerflotte würde auch nach einer Aufrüstung eine Waffe sein, die mit “zu kurzen Speeren” einem modernen Gegner entgegen fliegen müsste. Wenn eine Anzahl dieser Maschinen dennoch eine Erneuerung erhalten können, so ist zumindest die Möglichkeit vorhanden, sie für Ausbildungszwecke und selbstredend für den Luftpolizeidienst einzusetzen. Die Idee, durch geeignete Massnahmen auch die Kampfkraft wieder zu erhöhen, ist sicher nicht falsch, dürfte aber aus Kostengründen kaum realisierbar sein. Deshalb muss umgehend eine Neubeschaffung wieder diskutiert und wenn möglich bald in Angriff genommen werden können.
    Die nächsten Wahlen werden aufzeigen, wer sich bereit erklärt, sich für die Sicherheit unseres Landes zu exponieren!

  6. Kurt Brugger sagt:

    Hallo Giardinos,
    Manchmal sind Teile in den Beiträgen nicht absolut realitäts-bezogen. Kann passieren, ist weiter nicht schlimm und Fehler haben sich auch bei mir schon eingeschlichen.
    Nach meinem Wissenstand ist NR Galladé wieder Präsidentin der SIKO NR (sie war vor der Gripen-Abstimmung vorübergehend zurück getreten, weil sie sich ganz dem Abstimmungskampf widmen wolle und sie darin für die Dauer des Meinungsbildungsprozesses im Volk, einen Interessenkonflikt sehe). NR Hurter präsidierte die SUBKO Gripen.
    Marc von Orelli erinnert uns an die Volksabstimmung v 22.9.13. Das finde ich gut. Die Regierung und einige der Volksverteter in Bundesbern scheinen auch mit diesem Volksentscheid, bzw dessen Umsetzung Mühe zu bekunden. Zwischenzeitlich gibt es eine ganze Reihe davon!
    Die Summe aller sicherheits-politischen Probleme scheint mir immer deutlicher zu rechtfertigen, die Landesverteidigung muss mittels geeigneter Massnahmen (zB Initiative für eine wehrhafte Schweiz) neu ausgerichtet und posiitioniert werden.
    Der “orientalische Bazar” auf dem politischen Parkett der Schweiz, um Budget, Sollbestände, Ausrüstung, Ausbildung, Armeeorganisation ua muss endlich ein Ende finden. Dieser unsägliche “Kuhhandel” der Protagonisten in Bundesbern, ist unserem Land, seiner militärischen Geschichte, der Armee und den AdA’s aller Grade unwürdig!

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