Tausende Soldaten kehren der Bundeswehr den Rücken

Tausende Soldaten kehren der Bundeswehr den Rücken

Immer mehr Soldaten kehren der Bundeswehr frühzeitig den Rücken. Das geht aus einer internen Statistik des Verteidigungsministeriums hervor, aus der die „Bild“-Zeitung vom Montag zitiert. Demnach haben sich fast 6000 Unteroffiziere und Offiziere auf 2170 Vorruhestands-Stellen beworben, die in der Bundeswehrreform eingeplant sind. 2000 Pensionsanträge mussten bislang abgelehnt werden.
Der Bundesvorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, André Wüstner, zeigt sich angesichts des Abwanderungstrends in der Truppe besorgt. Es sei gut, dass die neue Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen die enorme Herausforderung annehmen und die Bundeswehr jetzt zu einem modernen, familienfreundlichen Arbeitgeber machen will. „Nur so kann sie die Bundeswehr ins Zeitalter der Freiwilligenarmee führen“, sagte Wüstner der „Bild“.
Bericht auf focus.de
Kommentar:
Und so verliert die Politik immer mehr den Blick für das, was eine Armee eben ausmacht…

 

Kommentare: 4

  1. Kurt Anton Brugger sagt:

    Hallo Giardinos, gestern SO 12.1. habe ich mich im Presse Club (öffentlich zugängliches Lokal) zwecks Lesen der Sonntags-Presse aufgehalten. Zufällig war mein Tischnachbar ein Journalist aus dem benachbarten Deutschland und ehemaliges Kadermitglied (TrpKdt im Rang eines Hptm)der Bundeswehr.
    Den beschriebenen “Aderlass” sieht er periodisch wieder auf die Freiwilligen-Armee zukommen. Die Folgen dieses Trends seien noch nicht klar abzusehen, aber in seinen Augen mehrheitlich negativ und je nach Beanspruchung (Ausland-Einsätze)eine grosse Herausforderung.
    Den Entscheid des Schweizervolks zur Wehrpflicht-Initiative beurteilt er richtig. Miliz-Armee, bewaffnete Neutralität, obligatorische Wehr-pflicht, ausserdienstliche Schiesspflicht, unabdingbar für die Glaubwürdigkeit der CH-Landesverteidigung. In der öffentlichen Meinung seiner Region, geniesst die Verteidungsbereitschaft der Schweiz noch immer einen guten Ruf. In eingeweihten Kreisen ist allerdings der aktuelle Zustand der CH-Armee vielen bekannt, jedoch von geringem Interesse. Es herrscht die Meinung vor, man müsste uns im Ernstfall ohnehin friedenssichernd beistehen. Vorausgesetzt man will die Schweiz nicht als neues süddeutsches Bundesland annektieren.
    Ja, natürlich aBR Ogi und sein CdA, samt Gesamt-Regierung, haben der CH-Armee, die PfP (Partnership for Peace) verpasst, das “Trainings-lager” für den NATO Beitritt (analog zum EWR den der aBR als Trainingslager für den EU Beitritt sah).

  2. Peter H. Kuhn sagt:

    Armee oder Bundeswehr in Ehren. Wenn ich aber in Afghanistan in diesem extremistischen, feindlichen, islamischen Umfeld für eine solch negative Sache kämpfen müsste, dann gäbe es nur eines: Weg vom Ganzen und zwar subito! Wenn dann Soldaten noch für jeden kleinen oder grösseren Fehler in einer schwierigen Kampf-Situation gerade stehen müssen (Oberst Klein), sogar bestraft werden, dann muss man sagen: Es sollen doch all diese schlauen Super- Politiker an die Front gehen und ihren verursachten Mist selbst ausbaden! In diesem Sinne ist die Haltung der jungen Deutschen verständlich. Auch unsere Armee funktioniert im Ausland herum, baut Brücken und Infrastruktur im Balkan! Aufgaben die jenes Land zwingend selbst übernehmen müsste. Diese hohen Kosten würde man besser für die Ausrüstung unserer Soldaten im eigenen Land verwenden!

  3. Hans Ulrich Suter sagt:

    Das ist sehr interessant Herr Brugger. Es sind zwei Punkte. Erstens fällt die geradezu krankhafte Selbstüberschätzung der deutschen Armee auf, die wirklich historisch ist. – Ich sage mal so, so lange die Tornados bei Ueberführungsflügen in die Berge knallen muss man uns nicht “friedenssichernd” beistehen. War nicht auch ein ehzemaliger Bundeswehroffizier im kürzlich abgestürzten F/A-18….
    Zweitens: Der Uebergang in die Berufsarmee oder wie man besser sagen würde zu Söldnertruppen ist natürlich ein historischer und moralischer Rückschritt in das 17Jhdt, also in die Zeiten des 30jährigen Krieges. Aber wer bin ich, dass ich hier die Moralkeule schwinge, viel eher kann ich nützliche Informationen liefern. Söldner kriegen einen relativ hohen Lohn, der grösser sein muss, als vergleichbare ziviele Tätigkeiten, v.a. wenn man z.B. in Kriegsgebieten wie in Afghanistan eingesetzt wird. Ich habe eine schwache Erinnerung an 600 US-$ pro Tag bei Blackwater gehört zu haben. Also aufs Jahr etwa 200 000 Dollar, das entspricht etwa dem 2fachen Professorengehalt. Das sind die Ansätze die die Bundeswehr im Minimum auch Zahlen müsste, wir in der Schweiz müssten umgerechnet (dem gew. Soldaten) zwischen 300 000 und 400 000 pro Jahr zahlen, die Bundeswehr zwischen 200 000 und 300 000 Euros pro Jahr. Ich weiss nicht was die Schweiz den KFOR zahlt, aber ich halte diese Aktion sowieso für illegal (mit der Folge, dass man als Priovatperson wieder bei der Fremdenlegion oder eben Blackwater, sie heissen glaube ich heute anders anheueren kann) und interessiere mich daher nicht dafür. Bezahlen nun die BW ihren Leuten weniger kriegen sie auch nicht genügend Rekruten, wen wunderts…

  4. Mamie Marx sagt:

    Ja, das germanische/teutonische Hauptmännlein aus dem grossen Kanton hat eine Bildungslücke: Der süddeutsche Raum wollte sich vor dem 1. Weltkrieg der Schweiz anschliessen. Hat man solche ähnliche & dämlichen Bemerkungen nicht auch von der NVA gehört? Bitte zur Weiterleitung an den Herrn Hauptmann.

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