Ueli Maurer führt das Abverdienen wieder ein

Ueli Maurer führt das Abverdienen wieder ein

Verteidigungsminister Ueli Maurer dreht bei Ausbildung und Bereitschaft in der Armee das Rad zurück. An der Jahresversammlung der Schweizerischen Offiziersgesellschaft kündigte Maurer am Samstag an, dass er für Kaderfunktionen das Abverdienen wieder einführen will. Konkret bedeutet dies, dass alle Rekruten die RS wieder voll absolvieren müssen. Angehende Unteroffiziere, Leutnants oder Kompaniekommandanten sollen ihre Grade ebenfalls wieder in der RS abverdienen. Die Armee XXI hatte von diesem Modell Abschied genommen. Künftige Kader wurden schon nach sieben Wochen Rekrutenschule befördert und erst zum Schluss der Ausbildung wieder für kurze Zeit in der RS eingesetzt.
Beitrag auf NZZ.ch

 

Kommentare: 8

  1. Hptm C. N. sagt:

    Die einzig richtige Entscheidung, will man die Kaderqualität wiedet auf ein erträgliches Mass bringen!

  2. Fritz Kälin sagt:

    Das Wiedereinführen des Abverdienens, das den einzelnen Wehrmann betrifft, kommt in die Schlagzeile. Dass das VBS eine “rasche Entwicklung der Bedrohungslage” ausmacht, die einen neuen SiPol-Bericht nötig mache, fliesst unkommentiert in den Text hinein. Der Journalist fragt (sich) nicht, ob mit Drohnen, AAD10, Information&Aufklärung bereits genug für “häufigere innerstaatliche Unruhen, die auf Einwanderung oder sozialen Spannungen beruhen” vorgesorgt ist.
    Gustav Däniker jun. (sel.) würde sich denken: Typisch Schweiz. Die Details (einzelne Fliegertypen, Kavallerie, WEF-Einsatz) geniessen grosse öffentliche und mediale Beachtung. Die grosse Lage und die langfristige Entwicklung interessieren in der ‘heilen Schweiz’ wenig. Auch deshalb, weil man gewohnt ist, dass jemand (meist eben die Armee) sich schon Gedanken über die Zukunft macht.

  3. Johannes Fischer sagt:

    Der Entschluss von BR Maurer ist richtig. Hoffentlich folgen noch andere, wie Korrektur
    – dass ausgebildete AdA mit 30 in die Wüste geschickt werden
    – dass die jetztige Mobilmachungssituation endlich geändert wird, weil kaum wirkunsvoll
    – dass die Durchdiener-Institution eliminiert wird, weil nicht milizkonform
    – dass wieder je ein Führungsorgan für Armee-Organisation, die personelle und materielle Bereitschaft und ein Führungsorgan für die Ausbildung vorhanden ist
    – dass wie früher eine KML die grundsätzlichen Entscheide trifft
    – dass die verantwortlichen Kommandostellen in 4 – 6 Regionen dezentralisiert sind
    – dass Armeefinanzen und Mannschaftsbestände sich aus der Umsetzung von Art. 58 BV ergeben
    – dass man keine Diensttage-Leistungen festschreibt

  4. Aufkl Of sagt:

    Was in der Medienmitteilung eindeutig falsch dargestellt wird: Das Abverdienen wurde nie abgeschafft (ausser für die Stufe Bat Kdt), wie der Titel suggeriert. Es wird einfach wieder nach dem Modell Armee 61 organisiert, was ich persönlich begrüsse.

    • Alain Vincent sagt:

      Man könnte aber sagen, dass es FAKTISCH abgeschafft wurde, da die Resultate des heutigen “Abverdienen” dem Namen kaum gerecht werden. Denn mit “Abverdienen” ist nicht irgend eine dienstliche Tätigkeit oder ein Laufbahnabschnitt gemeint, sondern ganz klar eine sicherheitspolitische Leistungsnorm.

  5. Hptm C. N. sagt:

    Was der Herr BR meint (und was ich ihm auch schon persönlich sagen konnte) ist, dass ein AdA wieder eine komplette RS macht, dann Unreroffiziersschule mit anschliessenden abverdienen und dann erst Offiziersschule/Felfweibel- oder Fourierschule – wieder mit anschliessendem abverdienen.
    Das Problem des heutigen Kaders besteht in der Selektion von Of und höh Uof welche heuer bis zur RS Woche 7 stattfinden muss. Ich durfte auch schon erleben, dass teilweise wenig fähige fähige (aber freiwillige) höhere Kader wie Offiziere und angehende Feldweibel oder Fouriere die Laufbahn einschlugen und dann im System blieben. Die Lehrverbandskommananten haben Druck eine gewisse Anzahl Kader zu produzieren und dann geht es halt teilweise mehr um Quantität statt um Qualität.
    Das neue/alte System erlaubt es fähige Gruppenführer und aus diesen heraus dann fähige höhere Kader hervorzubringen. Ich begrüssen diesen Rückschritt dank dem die Armee wieder ein Stück an Glaubwürdigkeit gewinnen dürfte.

  6. Harald Jenny sagt:

    Wir müssen behutsam vorgehen, weil wir nicht mehr im Umfeld der A61 leben, dürfen wir nicht einfach zu deren Konzepten zurückkehren. Abverdienen in den Schulen ja, aber nicht in der ganzen Länge der Schulen, sonst überspannen wir den Bogen und finden keine Arbeitgeber mehr, die ihre Mitarbeiter für so viel Zeit freigeben.

    • Alain Vincent sagt:

      Operative Hektik ersetzt geistige Windstille. Würde in der heutigen Wirtschaft sauberer und systematischer gearbeitet, könnten viele Firmen sogar noch mehr Ausfälle durch Militärdienst verkraften. Da aber vielerorts einfach ein “verdammtes Gjuffel” herrscht, sind die Unternehmungen mit Personalplanung überfordert.

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