US Navy begeistert von Schweizer Auslaufmodell

US Navy begeistert von Schweizer Auslaufmodell

Was der Bundesrat aus Gründen der Vertraulichkeit bislang nie bestätigen wollte, macht die US Navy zum ersten Mal offiziell bekannt: Die Schweiz verkaufte 44 der ausgemusterten F5-Kampjets zum Stückpreis von 500’000 Dollar an die Luftwaffe der amerikanischen Seestreitkräfte. Der Kauf war ein «geschickter strategischer und günstiger Zug», so das Urteil der Navy. Nicht nur das: Die Schweizer Maschinen sind den amerikanischen F5 technisch überlegen, weshalb sie noch bis 2025 in Betrieb bleiben sollen.
Die Erfahrungen der US Navy sind deshalb von Interesse, weil der Bundesrat glaubte, die restlichen 54 Tiger der Luftwaffe in die USA verkaufen zu können. Dies aber setzte voraus, dass das Schweizervolk dem Gripen-Kauf zustimmte und somit Platz machte für einen neuen Kampfjet. Der Chef Sicherheitspolitik im Verteidigungsdepartement VBS, Christan Catrina, skizzierte den Ablauf wie folgt: Noch dieses Jahr sollte eine Staffel von 18 F5 an die Navy übergeben werden; und die restlichen 36 sollten spätestens 2016 abgestossen werden. Doch diese Pläne sind nach dem Gripen-Nein nur noch Makulatur. Selbst Bundesrat Ueli Mauer hat seinen Widerstand aufgegeben und dem Parlament zugesichert, den Weiterbetrieb der F5 als Option bis zum Kauf einer neuen Kampfmaschine erneut zu prüfen. Bis im Herbst soll klar sein, was mit den F5-Jets passiert.
Beitrag auf bazonline.ch bzw. tagesanzeiger.ch – RTS.ch – 20min.ch (fr) – Liste der Tiger F5

 

Kommentare: 9

  1. Urs Tischhauser sagt:

    “Es war schön mit Ihnen Geschäfte gemacht zu haben”, werden sich die amerikanischen Käufer der “Schnäppchentiger” gedacht haben. Unglaublich, was man hier in der Zeitung liest. Die amerikanische Maschinen haben 7000 Flugstunden fliegen noch und fallen nicht vom Himmel. Und unsere, lächerliche 2500 Stunden. Trotzdem hat uns jemand weismachen wollen, dass diese am Ende ihrer Laufzeit angekommen sind. Da treibt doch jemand aus der Luftwaffe ein ganz übles Spiel mit uns. Fliegen zu Bürozeiten und dann nur bei Sonnenschein. Ich habe das Gefühl, dass da einige Umteilungen zur Infanterie notwendig wären. Vor allem für den Winter, und wenn’s regnet! Und, Fouriergehilfen, die sollten sich um kleine Brötchen kümmern und nicht mit Flugzeugen spielen.

    • Kurt Brugger sagt:

      @Urs Tischhauser, wer diesen Artikel durchliest, kommt aus dem Staunen nicht heraus! Was wurde von den Gripen-Befürwortern doch alles erzählt über diesen Tiger!
      Langsam komme ich auch zur Ueberzeugung, “Ueli der Knecht” muss wissentlich und willentlich (samt seinen Adlaten) die Unwahrheit gesagt haben.
      Angesichts dieser Sachlage wäre er gut beraten, ins zweite (oder auch dritte) Glied zurück zu treten.

  2. AW sagt:

    Das die US Navy aus der Schweiz 44 F-5 Tiger zu einem Preis von 500’000 Fr gekauft hat, ist nichts neues. Zwischen 2003 bis 2007 kamen regelmässig C-130 Herkules nach Emmen, um sie abzuholen.
    http://www.flugzeugforum.de/threads/7912-US-Navy-kauft-32-F-5EF

  3. Fritz Kälin sagt:

    Zumindest straft es die offizielle Argumentation von Bern und Luftwaffe Lügen, die behaupteten, unsere Tiger seien ‘strukturell am Lebensende’. Aus Sicht der intensiv fliegenden Navy Aggressor-Staffel sind unsere F-5 ein Jungbrunnen.
    Das kommt davon, wenn man einen neuen Jet rechtfertigen will, indem man die bestehende Flotte schlechtredet.
    So oder so bedeutete heute ein Festhalten an der Tigerflotte dasselbe wie damals ihre Beschaffung: eine Notlösung, um nach einer innenpolitisch missglückten Flugzeugbeschaffung im Ausland keine Zweifel an unserem Willen zur Behauptung unserer Neutralität und Souveränität aufkommen zu lassen.
    Womöglich wird uns die Entwicklung in Europa bald dermassen überholen, dass sich unsere helvetische Rappenspalterei von alleine erübrigen wird.

  4. Willy Stucky sagt:

    Und wo bleibt der “Mut zur Kursänderung”? Der Gripen-Kauf hätte von diesem Mut gezeugt. Die Schalmeienklänge der Gegner einer unabhängigen Verteidigungsarmee sollten uns aufschrecken und uns nicht versöhnlich stimmen. Es gibt keine günstige Armee. Basta! Für unsere Nachbarländer ist die Schweiz ein Klacks auf ihren Landkarten. Dies war nie anders. Aber früher haben wir selbst zum Rechten geschaut.

    • Kurt Brugger sagt:

      @Willy Stucky, Tatsache, die Stimmbürger sind von CVBS und vielen Befürwortern des Gripen (mit Bezug auf den Tiger) vorsätzlich Belogen worden. Nach einem solchen “Akt der Unwahrheit” darf niemand zur Tageordnung übergehen, auch die GG nicht. Sonst machen wir uns unglaubwürdig!

  5. Alexander Steinacher sagt:

    Ich kann Herrn Willy Stucky nur zustimmen! 100%!

  6. Willy Stucky sagt:

    Auch wenn dies so weit unten niemand mehr liest. Ich schreibe es trotzdem: Die Gegner einer selbständigen Verteidigungsarmee haben einen propagandistischen Coup erster Güte gelandet. Es ist ihnen endgültig gelungen, Ueli Maurer zu diskreditieren. Doch Maurer hatte trotzdem recht: Die Schweiz braucht einen Kampfjet der jüngsten Generation und keine “russische Attrappe” für Schein-Luftkämpfe. Sollte die schwedische Firma Saab wegen unseres Vertragsbruchs technologisch nicht mehr an der Spitze mithalten können, wird es auf unserem Kontinent bald einmal nur noch neue russische Maschinen geben. Dannzumal werden wir endgültig in den Händen der USA sein.

    • Urs Tischhauser sagt:

      Lieber Herr Stucky
      Ich gebe Ihnen 100% recht bezüglich Saab und dass der Verzicht auf den Gripen falsch war. Und, 100% Unrecht bezüglich Ueli Maurer. Wer nicht offen und ehrlich informiert und kommuniziert verliert das Vertrauen des Stimmbürgers. Und, das kann scheinbar kein Mensch im VBS. Und in jeder Firma ist der Chef für seinen Laden verantwortlich!

Kommentare sind geschlossen.