Verantwortungslos gegenüber unseren Soldaten

Verantwortungslos gegenüber unseren Soldaten

Der Scherbenhaufen markiert den bisherigen Tiefpunkt im Gezerre um die Zukunft der Armee. Politisch stehen sich drei Lager unversöhnlich gegenüber:

  1. Die Linken würden die Armee am liebsten abschaffen und schaden ihr, wo es geht. Sie monieren, die Armee wäre auch nach der Reform zu gross und zu fest auf Kampf ausgerichtet – und sagen deshalb Nein.
  2. Die Rechtskonservativen sehnen sich zurück nach einem Massenheer mit vielen Soldaten, viel Geld und kompletter Autonomie. Sie monieren, die neue Armee erhalte zu wenig Geld (auch wenn es mehr ist als heute) und die fehlende Rechtssicherheit beim Budget – deshalb sagen auch sie Nein.
  3. Die bürgerliche Mitte von FDP bis GLP will die Armee weiterentwickeln, sie stärker auf neue Bedrohungen ausrichten und die Mängel der letzten Reform («Armee XXI») korrigieren.


Kommentar der aargauerzeitung.ch

 

Kommentare: 8

  1. Walter Häcki Engelberg sagt:

    Schade, dieser Schreiberling der Aargauerzeitung hat nicht gemerkt, dass wir nur noch jetzt 200 000 Mann haben, mit 100 000 halbieren wir noch einmal, das Massenheer ist eine plumpe Unterstellung, von dem Niemand träumt.
    Seinerzeit wurde uns weissgemacht, bei entsprechender Notwendigkeit können wir wieder hochfahren.
    Für jeden Nichtträumer wird klar erkennbar, dssd die Gefärdung da ist, wo wir schon bald wieder jeden Mann brauchen können. zZ taugt unsere und künftige Armee nur Zusammenarbeit mit Nato-Verbänden.
    Schützenpanzer, Kampfpanzer Pz Hb und Munition haben wir verscherbelt unter gütiger Mithilfe der Mitteparteien.
    Und wenn wir die Grenzen dicht machen müssen für 12 Monate, nur im Süden, müssen wir mit unserer Armee passen.
    Zu recht erkannte Mängel in Mobilmachung , Rekruten und Kaderschulen kann der Bundesrat in eigener Regie die Massnahmen ergreifen.

  2. Franz Betschon sagt:

    Es ist das Schicksal unserer Armee, dass sie bis auf Weiteres “”Massenheer genannt wird von Leuten, die nicht verstehen, was ein Milizheer ist. Nicht einmal die Armee 61 war ein Massenheer.

  3. Schaub Rudolf P. sagt:

    Herr Dorer wagt es wenigstens zu schreiben, dass die Armeeangehörigen eine taugliche Ausrüstung und Bewaffnung beanspruchen dürfen. Das ist aber das Einzige, was in seinem Artikel überzeugt. Der Rest zeigt, dass er von Sicherheitspolitik und Militär nichts versteht. Es findet mit der WEA keine Weiterentwicklung der Armee für neue Bedrohungsformen, sondern eine weitere Abrüstung statt. Es wird eine Armee geschaffen, die nicht einmal in der Lage ist, den Auftrag zu erfüllen, der neu für sie gelten soll. Den in der Verfassung formulierten Auftrag (Kriegsverhinderung durch einen hohen Eintrittspreis) vermag sie nicht zu erfüllen. Gemäss Bundesrat soll die Kultur mit einem Milliardenbetrag gefördert werden, die Armeeangehörigen werden aber frühestens 2027 vollständig ausgerüstet sein. Die Eidgenossenschaft ist 700 Jahre nach der Schlacht von Morgarten zum Lotterstaat, der seine Armeeangehörigen sträflich vernachlässigt, verkommen!

  4. Willy Stucky sagt:

    Herzlichen Dank, Herr Oberst Betschon! Tatsächlich ist die Verluderung des Denkens das eigentliche Problem. Ich hätte nie gedacht, dass es damit sogar in der Schweiz so weit kommen könnte. Von Links bis weit in die Mitte hinein werden Begriffe verwendet, die vollkommen abstrus sind. Neben “Massenheer” sind z.B. auch “Rentenklau” und “Steuergeschenk” solche abstrusen Begriffe. Vielleicht kann uns nur eine Katastrophe wieder zur Vernunft bringen. Zwar war dies wohl nie anders in der Weltgeschichte, doch früher hat sich die Schweiz diesem absurden Mechanismus wenigstens zum Teil verweigert.

  5. Wenn ich es richtig sehe, dann entspricht der WEA einer Armee von 8000 Leuten. DIese können eventuell mobilisiert werden. Die zweite Phase würde im Ernstfall siher nicht realisiert werden können. Insofern sollte man konsequent von einer 8000 Mann Armee reden und nicht von den illusorischen, nicht-ausgerüsteten und auch nicht mobilisierbaren 100 000 oder 120 000.

  6. Guido Pescio sagt:

    Zum parteipolitischen Gezerre: Die Linken wollen die Armee abschaffen. Das realisiert mittlerweile auch ein Blinder. Die Mitteparteien noch als “Mitte” zu bezeichnen, grenzt an Anachronismus. Verbleibt noch die Rechtspartei SVP, welche sich noch für eine Armee einsetzt, welche diesen Namen auch verdient. Auch wenn diese Partei, streckenweise nicht das Gelbe vom Ei ist, nur sie bleibt noch übrig. Die ganze Problematik reduziert sich damit auf die kommenden Parlamentswahlen, wahrscheinlich die letzte Chance, das Ruder noch herumzureissen.
    Die nächste Schlacht ist nun nicht mehr am Morgarten, sondern im Oktober auf den Wahlzetteln!
    Und bei dieser Gelegenheit zum Schluss noch dies: Wenn gemäss den linken “Historiker” die Schlacht am Morgarten gar nicht stattgefunden hat, wieso ist dieses Ereignis seit 1315 bis heute immer noch in aller Munde?

  7. Alexander Steinacher sagt:

    Genau, die Diskussion um Morgarten scheint wichtiger, wie auch immer; die Warnung “Hütet Euch am Morgarten” hat eine symbolische Bedeutung, und muss transferiert in unsere heutige Zeit lauten: Hütet Euch vor Kurzsichtigkeit, grassierender Dummheit und der alles vernebelnden Gier auf kurzfristige Gewinne!

  8. Gotthard Frick sagt:

    Den folgenden Kommentar habe ich zum Artikel der Aargauerzeitung eingereicht. Er muss noch “geprüft” werden. Es ist mit anderen Worten noch offen, ob er veröffentlicht wird. Ich publiziere ihn auch hier:
    Bottmingen, 22.06.2015
    Herr Christian Dorer scheint sehr persönliche, niedliche Vorstellungen von Krieg, flachendeckender Gewalt, Terrorismus und Chaos zu haben.
    Würde er auch so reden, wenn die für die Feuerwehr zuständigen Leute in Aarau aus finanziellen Gründen beschliessen würden, die Feuerwehr “weiterzuentwickeln” und dann den Mannschaftsbestand auf die Hälfte reduzieren und nur noch Schläuche und andere Feuerlöschmittel anschaffen, die höchstens 5 Meter in die Höhe reichen, mit der Begründung, eine Analyse habe ergeben, dass es keine Feuer mehr geben könne, die die oberen Etagen von Gebäuden erreichen und sich Brände ohnehin nicht auf andere Gebäude ausdehnen könnten. Deshalb brauch es auch keine grossen Bestände mehr.
    Er teilt die Träger der verschiedenen Meinungen zur Armee in drei Gruppen ein, darunter die Befürworter einer “Kriegsverhindernden Armee” zu den Rechts-konservativen.
    “Kriegsverhinderung” ist laut Verfassung die Hauptauftrag der Armee. Sie soll so stark sein, dass mögliche zukünftige Angreifer in ihrer Kosten-Nutzenrechnung zum Schluss kommen, die Kosten seien im Verhältnis zum Gewinn aus einem Angriff zu hoch und deshalb gar nicht angreifen – so wie in den letzten 200 Jahren. Was hat die Sorge um die Sicherheit unseres Landes, die Kompetenz in strategischen und militärischen Fragen, die Einsicht, dass die WEA den weiteren Abbau der von uns selbst schon erfolgreich zerschlagenen Armee bedeutet und die daraus abgeleiteten Forderungen mit „rechtskonservativ“ zu tun?
    Schlussfolgerung: Unser Land wird erstmals seit 200 Jahren und auch noch selbstverschuldet in einen möglichen Krieg oder flächendeckende chaotische Entwicklungen in Europa hilflos hineingezogen und muss dann die ganzen Gräuel und Schrecken selbstverschuldet erleiden. Niemand darf dann klagen, auch Herr Dörer nicht.
    Gotthard Frick, SP Bottmingen

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