Wehrpflicht: Insel Schweiz?
Nach 55 Jahren ist die Wehrpflicht in Deutschland Geschichte geworden. Wehr- und Zivildienst werden durch neue Freiwilligendienste ersetzt. Die Schweiz wird damit zu einer Wehrpflicht-Insel in Europa.
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Was soll diese furchbare Angst, die Schweiz könnte sich nicht europakonform verhalten? Eigenes Denken und Handeln waren bis jetzt stets ein guter Wegqweiser.
Das Ausland nachäffen? Armeegegner, wie z.B. SP Nationalrätin C. Galladé, die sich dagegen für Auslandeinsätze einer aus noch 50’000 Freiwilligen bestehenden “Armee” einsetzt, argumentieren, die Schweiz sei noch das “einzige Land” das dies und das aufrechterhalte. Das impliziert, dass wir andere Länder nachäffen sollen. Genau so argumentierte 1941 auch der staatlich finanzierte nationalsozialistische “Welt-Dienst”in Erfurt, als er schrieb: “Die Schweiz kann für sich den traurigen Ruhm in Anspruch nehmen, noch das einzige Judenparadies in Europa zu sein” (Aus “Hitlers Krieg und die Selbstbehauptung der Schweiz 1933-45”). Folgten wir unseren Nachbarn, müssten wir unsere weltweit einzigartige direkte Demokratie aufgeben und z.B. ein Feudalsystem übernehmen, wie es die EU mit Brüssel aufgebaut hat. Dort kann ein Herr Kommissionspräsident Barroso (laut NZZ) für einen 3-tägigen Hotelaufenthalt in N.Y. eine Rechnung von rund 40’000 Franken begleichen lassen, mehr als das Jahreseinkommen mehrerer hundert Millionen europäischer Bürger.
Richtig, was die beiden Kameraden Betschon und Frick geschrieben haben. Mit Erstaunen musste man letzthin in der NZZ lesen, dass die Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrates bei der Beurteilung des durch den Bundesrat verfassten Armeeberichtes beanstandet hätten, der Armeebericht weiche zentralen Fragen aus, so jener nach Alternativen zur allgemeinen Wehrpflicht. Ja, kennen denn diese Politiker Art. 59 der Bundesverfassung nicht? Es gibt nichts zur allgemeinen Wehrpflicht zu sagen, die Bundesverfassung gilt immer noch. Solche Aufweicher-Tendenzen sind scharf zurückzuweisen. Zurückzuweisen sind auch alle Spekulationen über die, wie im gleichen Artikel der NZZ erwähnt, die “Einbettung der Schweiz in die europäische Sicherheitsarchitektur”. Wenn wir mit einer effizienten Armee die Alpenübergänge sperren und den Durchstoss durchs Mittelland wenn nicht verhindern, so doch stark verzögern können, dann haben wir einen eigenständigen und wichtigen Beitrag an die Verteidigung Europas geleistet. Mehr kann man von uns als neutrales Land mit der allgemeinen Wehrpflicht und der Milizarmee nicht verlangen und mehr dürfen wir nicht jetzt schon in Aussicht stellen.
Wie die Deutschen ihr Sicherheitsbedürfnis regeln ist ihre Sache. Deutschland ist nicht die Schweiz und in vielen Fällen auch kein Vorbild für die Schweiz. Sehen wir also mit Gelassenheit dem sicher bald einsetzenden Geheul von linker und links-bürgerlicher Seite entgegen, wenn, auf Deutschland verweisend, auch bei uns die Abschaffung der Wehrpflicht ins Gerede kommen sollte. Mit dem “Sonderfall” der allgemeinen Wehrpflicht können besonnene Schweizer gut leben. Dies vor allem dann, wenn sie an die Geschehnisse im 20. Jahrhundert denken.
Die Miliz ist und bleibt die einzige Option für eine Armee in der Schweiz. Die Deutschen haben gerade herausgefunden, dass sie über 7’000 einsatzfähige Soldaten verfügen und hinter jedem Soldaten 15 Angestellte stecken. Solche Verhältnisse sind in gewissen Berufsarmeen Standard. Ein Berufsarmee in der Schweiz wäre von Anfang an dem Untergang geweiht. Die lieben Politiker sollten sich dies mal zu Herzen führen und endlich die Verfassung durchsetzen. Dafür werden sie bezahlt!
Wenn die Wehrpflicht beibehalten wird, dann muss sie auf den weiblichen Teil der Bevölkerung ausgeweitet werden. Eine allgemeine Dienstpflicht ist erforderlich, um für Gerechtigkeit unter den Bürgerinnen und Bürgern zu sorgen. Das aktuelle Modell der nur auf Männer bezogenen “allgemeinen Wehrpflicht” kann nicht ernst genommen werden, da schon der Ausdruck allgemeine Wehrpflicht eine Lüge ist.
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