Weitere Tranche von Schützenpanzern Spz 63/89 wird entsorgt

Weitere Tranche von Schützenpanzern Spz 63/89 wird entsorgt

Rund 330 obsolete Schützenpanzer 63/89 der Schweizer Armee werden in den kommenden Monaten durch ein spezialisiertes Schweizer Unternehmen verwertet. Bei den Schützenpanzern handelt sich um 45 Jahre alte Fahrzeuge, welche künftig in der Armee nicht mehr eingesetzt werden.
Weiterlesen auf admin.ch – Bericht in der NLZ
Kommentar:
Damit wird nur offiziell gemacht, was GIARDINO schon lange wusste. …derweil hat die Armee zu wenig Fahrzeuge, um alle Bataillone auszurüsten…  Was hier „obsolet“ sein soll, kann GIARDINO nicht nachvollziehen. Die Panzer sind in sehr gutem Zustand und wären damit einsatzbereit.
GIARDINO unterstützt ausdrücklich die Motion Niederberger, welche verlangt, dass „die im Armeebericht vorgesehene Liquidation der Festungsminenwerfer zu stoppen, dieses Waffensystem zusammen mit den angegliederten Sperrstellen im Kernbestand der Armee zu behalten und zu gewährleisten“ sei und „dass das Know-how erhalten und die Aufwuchsfähigkeit garantiert“ wird.
„Der Bundesrat wird ausserdem beauftragt, zukünftig geplante Ausserdienststellungen von Rüstungsgütern (z.B. Schützenpanzer) oder baulichen Verteidigungseinrichtungen, die vom Parlament in einem früheren Rüstungsprogramm oder in einer Immobilienbotschaft genehmigt wurden, in einem jährlichen Zusatzbericht ebenfalls dem Parlament zur Genehmigung vorzulegen. Bis zum Vorliegen eines solchen Zusatzberichtes sind in Erwägung gezogene Ausserdienststellungen und Liquidationen zu stoppen, damit nicht, wie im Fall der Festungsminenwerfer offensichtlich beabsichtigt, Präjudizien geschaffen werden.“
Lesen Sie die ganze Motion.

…Interessant wäre ausserdem, was sonst noch in den letzten Jahren klammheimlich „entsorgt“ wurde…
Andere Armee nutzen die Grundlage Spz 63/89 weiterhin, wie dieses Beispiel aus Dänemark beweist.

 

Kommentare: 10

  1. Y. Blau sagt:

    Die Ausserdienststellung der Festungsminenwerfer war wirklich ein Schildbürgerstreich. Bei den 45-jährigen M113 kann man geteilter Meinung sein. Die Frage ist halt, was hat man noch in den Zeughäusern und auf den AMPs, wenn man plötzlich gezwungen ist, Verbände wieder aufzustellen und auszurüsten. Will man dann plötzlich auf einen Schlag viele Milliarden investieren für Material, das eine geraume Weile braucht bis es an die Truppe ausgegeben und von ihr bedient werden kann. Das „EMD“ täte gut an einer klugen „Reserven“-Politik.

  2. Beda Düggelin sagt:

    Teurer Schrott! Es fällt wahrlich schwer, diese Ankündigung zu begreifen. Im Gegensatz zu 45-jährigen Flugzeugen, müssten 45-jährige Fahrzeuge selbst im Ernstfall noch immer einsatzbereit sein und man könnte sich mit ihnen fortbewegen! Natürlich brauchen „Oldtimer“ etwas mehr Treibstoff und auch einen gewissen Unterhalt, die Verschrottung scheint aber doch ziemlich absurd. Wer entscheidet schliesslich in einer solchen Angelegenheit? Tatsache ist doch, dass solche Aktionen nicht zur Glaubwürdigkeit unserer Armee und des VBS beitragen, ein unglücklicher Entschluss! Es fällt dann nämlich wirklich schwer, dem „Volk“ weitere Rüstungsausgaben schmackhaft zu machen. Für mich ist dieser Entscheid unverständlich.

  3. Hans Ulrich Suter sagt:

    @Blau: Der Trend nur abzuschaffen und nicht zu ersetzen ist nicht neu und leider unseren Offizieren und Politikern in Fleisch und Blut übergegangen. Mein Lieblingsbeispiel kommt aus den 50ern des letzten Jahrhunderts, wo die wirklich veraltete Tankbüchse und die Infantriekanone (IK) durch —(genau!) nichts=nada=niente ersetzt wurde. Das hatte den Effekt, dass man als Infanterist den Gegner sah bevor man auf ihn schiessen konnte, der Effekt wurde dann auch noch durch die unglückliche Munitionswahl beim STGW90 verstärkt. Absolut katastrophal, v.a. wenn man die psychische Einstellung von Milizsoldaten mitberücksichtigt. Dieser Trend hat sich mit Armee95 und Armee 1/2 noch multipliziert und anscheinend auch die anderen Waffengattungen erwischt (keine Ersatzteile für die Flugis, keine Munition für die Artilellrie, usw.). Irgendwann mal, wird ausser der AAD10 (wie kann man übrigens Komamndotruppen einsetzen, wenn keine logistische Unterstützung vorhanden ist?), dem KFOR-Entwicklungshilfebatallion und der Patrouille Suisse nichts mehr übrigbleiben. Man kann natürlich sich noch eine Weile durchbluffen, vielleicht ist aus irgendwelchen Gründen Europa nicht mehr im Zentrum zukünftiger kriegerischer Ereignisse (da keine Bodenschätze vorhanden), aber ewig geht sowas nicht gut aus.

  4. AW sagt:

    Also gewisse Punkte von Giardino kann ich noch unterstützen, aber das zwanghafte Festhalten an Uralt-Militärgerät ist schon sehr übertrieben und auch etwas lachhaft. Ich kann mir nicht ernsthaft vorstellen, dass 45 jährige Oldtimer-Militärfahrzeuge noch einen Nutzen haben können. Sorry, aber wenn ich als junger Mensch, in die RS gehe, ist die Armee einfach unglaubwürdig, wenns sie mit 2.5 mal alten Fahrzeugen herumfährt. Die Infanterie bräuchte meines Wissens gepanzerte Fahrzeuge. Wobei „brauchen“ sehr relativ ist, denn solche Fahrzeuge können schnell beschafft werden und da heutzutage die Kämpfe eher in Städten stattfinden werden, braucht es auch nicht so viele von denen.

    • Fritz Kälin sagt:

      Solange nur für einen Bruchteil der Bataillone genug Ausrüstung vorhanden ist, müsste sich eigentlich jede Diskussion um Ausrangierung bestehenden Materials erübrigen. Tendenziell veraltete Ausrüstung ist immer noch besser als hochmodernes Equipment, dass nur auf dem Papier oder sogar nur in den Köpfen von Armeeplanern existiert.
      Die ‚Riesenarmee‘ 61 hatte genug Ausrüstung für jede ihrer unzähligen Einheiten, finanziert von einem Staat, der damals bedeutend tiefere Steuereinnahmen hatte. Dass das Material heute für die viel kleinere Armee hinten und vorne nicht reicht und nicht einmal für dieses ‚zu wenig‘ genug Geld vorhanden ist, ist ein anklagender Beweis dafür, wie leichtsinnig und inkompetent die Politik mit der Sicherheit dieses Landes umgeht. Derweil kastriert man den verbliebenen ‚Aufwuchskern‘ um hochwertige Kanistermunition, Bunkerstellungen etc. Deshalb haben wir keinen Grund anzunehmen, dass der Ausrangierungsentscheid für die M113 auf kompetenten Fachurteilen beruht.

  5. Nik sagt:

    „Sorry, aber wenn ich als junger Mensch, in die RS gehe, ist die Armee einfach unglaubwürdig, wenns sie mit 2.5 mal alten Fahrzeugen herumfährt.“
    Ich als junger Rekrut in der RS konnte differenzieren und habe gemerkt, dass gewisse Fz Typen für gewisse Aufgaben vollkommen ausreichen. Wie alt auch immer.
    „Die Infanterie bräuchte meines Wissens gepanzerte Fahrzeuge.“
    Wenn die Infanterie das hätte, dann wäre es wohl mechanisierte Infanterie. Aber stimmt soweit, brauchen tut sie sie.
    „Wobei “brauchen” sehr relativ ist, denn solche Fahrzeuge können schnell beschafft werden…“
    Definieren Sie einmal „schnell“. In Jahren wenn möglich.
    „…und da heutzutage die Kämpfe eher in Städten stattfinden werden, braucht es auch nicht so viele von denen.“
    Sie mein Freund, drücken sich relativ unklar aus. Finden die Kämpfe nun heutzutage statt, oder WERDEN sie (in Zukunft) stattfinden? Zwei paar Schuhe.
    Nichtsdestotrotz: Das urbane Umfeld fordert mehr denn je das gepanzerte Fz als Unterstützung für den Sdt. Der Panzer wird heute nicht mehr eingesetzt, wie das noch vor 20 Jahren trainiert wurde. Wenn man schon von „heute“ redet macht es Sinn relativ aktuelle Ereignisse (Bsp Irak, 2003) und die dort erzielten Erfolge der Infanterie (dank dem Support durch Pz Trp) heranzuziehen.
    Mfg

  6. Hans Ulrich Suter sagt:

    @AW
    1. Die Beschaffung ist eben das was lange dauert, die Ausbildung von Infanteristen, motorisiert oder nicht ist in etwa 10 Wochen abgeschlossen.
    Beschaffen Sie mal in 10 Wochen ein paar Panzer!
    2. Häuserkampf: Ich habe immer die Ansicht vertreten, dass „nicht-professionelle“ Truppen keinen Häuserkampf machen sollten. Und das Betrachten entsprechender Vorführungen an den Militärtagen in Lugano hat mich darin bestätigt und meinem Magen sehr geschadet. Dies ist auch absolut nicht notwendig, denn man kann Sprengen und mit Kanonen besetzte Häuser zerstören (Kanonen wiederum können umgeschulte Bürogummis in der Regel sogar besser bedienen als Profis). Bezeichnenderweise hat aber das VBS, ich glaube vor etwa 10 Jahren, die meisten Sprengmöglichkeiten (früher war jede grössere Brücke zur Sprengung vorbereitet) entfernt, warum kann ich leider auch nicht sagen.

  7. Hans Schmid sagt:

    Beim Begriff „M113“ sieht das geistige Auge eine Aluminiumkiste mit einer M2 Browning heavy machine gun.
    Dabei ist im Spz 63/89 eine 20mm Turmkanone mit vorzüglicher Optik eingebaut, die moderne Antriebseinheit hat das höchste Leistungsgewicht aller zur Zeit im Einsatz stehenden Schützenpanzer (dem gegenüber soll der bei den Mowag bestellte Spz – ist er dereinst vollständig ausgerüstet – keinen Schweizerpass mehr bewältigen können – Aussage eines pensionierten HSO), die Panzerung – von den Israeli konzipiert – dürfte Fachleuten zufolge derjenigen des Kampf-Spz 2000 ebenbürtig sein – an die sogenannte „Panzerung“ des „DURO IIIP, geschütztes Mannschaftstransportfahrzeug“ mag ich in diesem Zusammenhang gar nicht denken. Die Fahrzeuge sind mit den Einbauvorrichtungen für das modernste Funkgerät der Armee SE 235 ausgerüstet.
    Wer den Spz 63/89 mit einem M113 aus dem Einführungsjahr 1964 vergleicht oder gleichsetzt, tut dies wider besseren Wissens und in unlauterer, verräterischer Absicht

  8. Hans Schmid sagt:

    Beim Spz 63/89 handelt es sich um dasselbe Modell wie es die dänische Armee in Afghanistan, dem Irak und in ex Jugoslawien 2011 einsetzt (mit dem kleinen Unterschied, dass die Dänen ohne Turmkanone, wenig geschützt, mit einem 12,7 mm Maschinengewehr in den Kampf ziehen müssen)

  9. Hans Ulrich Suter sagt:

    Achtung Ironie!
    Dieser wegweisende Entscheid, dass Modernisierungen nicht zählen, sondern die erstmalige Einführung einer Waffe sollte konsequent durchgeführt werden. So ist z.B. das Stgw90 zwar etwas modernisiert, aber das erste Auftreten von Schusswaffen im 14Jhdt. zeigt, wie veraltet dieser Gegenstand ist. Es ist auch bei einigen davon (v.a. im Gasrohr, aber wir wollen hier nicht durch zu viel Wissen auffallen) schon Rost aufgetreten! Noch schlimmer ist es aber bei der Uniform. Kleidung gibt es bekanntlich seit Adam seine Nacktheit entdeckt hat, also mindestens seit 7730 Jahren. Daher wird in der nächsten Armeereform auch die Uniform endlich als veraltet abgeschafft. Vor allem Jo Lang hat sich dafür eingesetzt.
    Wenn Ihr also nächstens auf dem Bahnhof einen nackten Mann (oder Frau) seht, der einen grünen Grosi-Einkaufswagen vor sich hinschiebt, so handelt es sich nicht um einen Perversen oder eine gegen die Globalisierung demonstrierende Ukrainerin, sondern um einen Soldaten der neuen Armee 22.

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