Wir haben auch Grund zur Freude!

Wir haben auch Grund zur Freude!

Trotz aller Enttäuschung über das Nein zum Gripen haben wir auch Grund zur Freude! 1,345 Mio. Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben der Fonds-Vorlage zugestimmt und mit ihrem Ja klar und unmissverständlich kundgetan, dass ihnen eine sichere Schweiz mit einer leistungsfähigen Luftwaffe wichtig ist.
von Konrad Alder, ehemaliger Aviatik-Redaktor „Schweizer Soldat“
Kein Politiker, auch die links/grünen Armeegegner nicht, können bei der nun nach der Ablehnung der Gripen-Beschaffung anstehenden Problemlösung im Bereich unserer Sicherheitspolitik diese Kraft von 46,6% negieren. Dies auch deshalb nicht, weil ihnen in Zukunft kein Bundesrat mehr mit einer nur dem Referendum unterstehenden, behelfsmässig zusammen gebastelten und unverständlichen Gesetzesvorlage zu Hilfe eilen wird, ohne dass dieser eine Initiative für ein allgemeines Finanzreferendum auf eidgenössischer Ebene riskiert. Kommt hinzu, dass erste Analysen des Wahlverhaltens überdurchschnittlich viele Proteststimmen zeigen, die nichts mit der Gripen-Vorlage als solches zu tun haben, sondern vielmehr den Charakter von unbedachten, kurzsichtigen Retourkutschen zeigen.
In solchen Niederlagen stecken aber auch immer Chancen, die es im Interesse der Sache zu nutzen gilt. In diesem Zusammenhang muss aber eines absolut klar sein. Das aktuelle Bedrohungsspektrum mit seinen vielfältigen, schwer fassbaren und teilweise diffusen Formen mit einem beachtlichen Potential an Unwägbarkeiten verlangt von uns Gegenmittel, die aufgrund ihrer technischen Charakteristiken in der Lage sind, gleichzeitig gegen möglichst viele dieser Gefährdungen wirkungsvoll eingesetzt zu werden. Dazu gehören Cyber Defence zum Schutz unserer elektronischen Netze und Einrichtungen, unser Nachrichtendienst für die zeitgerechte Bereitstellung von Entscheidungsgrundlagen und die Sicherstellung möglichst langer Vorwarnzeiten sowie eine leistungsfähige Luftwaffe als flexibel einsetzbares Interventionsmittel der ersten Stunde, reaktionsschnell in drei Dimensionen und mit entscheidender, durchschlagender Wirkung bei der Auftragserfüllung.
An diesen drei erstrangigen Aufgaben einer vernünftig priorisierenden Sicherheitspolitik wird, das kann bereits heute mit Sicherheit gesagt werden, keine zukünftige Konzeptstudie, kein neues Strategiepapier aber auch keine nächste Auflage eines Armee- und Sicherheitsberichts etwas ändern. Denn alle drei Instrumente sind zwingend notwendig! Deshalb tun wir gut daran, unserer Luftwaffe Sorge zu tragen und alles zu unternehmen, um ihr ab 2022 ein Nachfolgemodell für den ab 2025 altersbedingt ausscheidenden F/A-18 zulaufen zu lassen. Eine spätere Einführung würde der Luftwaffe die nahtlose Sicherstellung ihres gesetzlichen Auftrags für den Luftpolizeidienstes in Friedenszeiten sowie den Schutz und die Verteidigung unseres Luftraums bei längeren Krisen in Europa sowie im Konfliktfalle verunmöglichen und sie, wie im Übrigen auch unseren integralen „Sicherheitsverbund Schweiz für Schutz, Rettung und Verteidigung“, existentiell gefährden. Denn es gibt, das haben alle militärischen Konflikte der jüngeren Geschichte eindrücklich gezeigt, keine glaubwürdige Sicherheit am Boden ohne die Unterstützung durch eine leistungsfähige Luftwaffe!

 

Kommentare: 2

  1. Willy Stucky sagt:

    Ein guter Artikel! Als alternder Privatmann muss ich nicht mehr politisch korrekt sein, weshalb ich noch Folgendes hinzufügen möchte: Dass viele Frauen irrational sind, wissen wir seit Jahrtausenden. Dass unsere Westschweizer Mitbürger mehrheitlich irrational sind, wissen wir seit dem 18. Mai 2014.

  2. Alexander Steinacher sagt:

    Herr Stucky hat schon recht; irrational ist in diesem Zusammenhang keine Diskriminierung oder Beschimpfung. Eine “andere Rationalität”, durch vordergründigere Verhaltens- und Denkweisen gesteuert, muss nicht unbedingt negativ sein, kann aber, wie im Falle des vorausschauenden Selbstverteidigungsrechtes zu fatalen, wenn nicht irreparablen Folgen führen. Deshalb tut da gut verständliche Aufklärung Not. Diese Irrationalität hat nichts mit vermeintlich fehlender Intelligenz zu tun, sondern allein mit einem, anders gesteuerten Wahrnehmungsverhalten. Dabei erinnern wir uns ja auch nicht ungern daran, dass General Guisan ein Waadtländer war, Vorzeige-Eidgenosse für eine lange, hoffentlich noch länger dauernde Geschichte unseres selbständigen, unabhängigen, demokratischen Rechtsstaates!

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