Zuger Offiziere wurden durch Bundesrat Maurer desinformiert
Replik auf „Der Krieg, auf den wir uns vorbereiteten, kam nicht“ in ‚Neue Zuger Zeitung‘
Rudolf P. Schaub, Walchwil
Vorweg muss der Schreibende festhalten, dass er den Vortrag von BR Maurer in der Zuger Offiziersgesellschaft nicht besuchte, da er davon keine Kenntnis hatte. Sein Leserbrief beruht auf der Berichterstattung der Neuen Zuger Zeitung. Er sieht sich nicht veranlasst, an der korrekten Wiedergabe der zu kritisierenden Aussagen von BR Maurer im erwähnten Artikel zu zweifeln.
Gemäss Berichterstattung verkündete BR Maurer den Zuger Offizieren, die Armee der Zukunft werde kleiner, aber schlagkräftiger sein. Denn bei beschlossener Militärreform soll sie vollständig ausgerüstet, schnell einsatzbereit und gut ausgebildet sein. Diese Aussagen werden durch persönliche Verlautbarungen von Bundesrat Maurer und durch die zugänglichen Unterlagen zur Weiterentwicklung der Armee (WEA-Bericht 2013, Armeebericht 2010 und Sicherheitsbericht 2010) widerlegt, insgesamt eine unlesbare „Papierlawine“ voller Widersprüche und unbeantworteter (wichtiger) Fragen mit einem Umfang von 244 Seiten. Gemäss WEA-Bericht 2013 (S. 36) soll „die Ausrüstung der für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Verteidigungskompetenz vorgesehenen Verbände in Zukunft noch stärker als bisher nur in der für die Sicherstellung der Ausbildung benötigten Menge“ erfolgen. Die Schweiz soll keine Verteidigungsarmee mit Abschreckungswirkung mehr haben, sondern sich mit zwei unvollständig und mangelhaft ausgerüsteten mechanisierten „Rumpfbrigaden“ ein gewisses theoretisches Verteidigungs-Know-how („savoir faire“) erhalten. Auch die restliche Armee, die zur Hauptsache Assistenzdienst für zivile Behörden leisten und nur subsidiär ohne ausreichende Panzerabwehrmittel und ohne bataillonsinterne Feuerunterstützung in der Abwehr eingesetzt bzw. „verheizt“ werden soll, soll nur zu einem Drittel mit den nötigen Korpswaffen ausgerüstet werden. Gemäss BR Maurer ist die beabsichtigte Weiterentwicklung der Armee „vor allem ein (weiteres) Sparprogramm“, welches mit einer rigorosen Verzichtsplanung verbunden ist (NZZ vom 26. April 2013 – Nr. 96, S. 11).
Allein in Anbetracht des weiteren Sparprogramms mit rigoroser Verzichtsplanung von einer „schlagkräftigeren Armee der Zukunft“ zu sprechen, ist mehr als kühn. Ein auf seine Knochen abgemagerter Löwe, der seit Wochen nicht in der Lage gewesen ist, genügend Beutetiere zu erjagen, wird sicher nicht kräftiger, wenn seine Erfolglosigkeit in der Nahrungsbeschaffung andauert bzw. sich verschärft. Den Bürgerinnen und Bürger wird mit Aussagen über eine in Zukunft „schlagkräftigere Armee“ wider besseres Wissen etwas vorgegaukelt, was nicht beabsichtigt ist und nie Tatsache werden wird. Die geplante Weiterentwicklung der Armee ist nichts Anderes als die Vollendung der seit zwanzig Jahren vorangetriebenen Abrüstung, die endgültig zu einer völlig wehrlosen Schweiz führen wird. Gemäss geschichtlicher Erfahrung sind alle Völker und Staaten, die sich nicht mehr verteidigen wollten und konnten, früher oder später unter die Räder von Drittmächten geraten. Wenn dies dereinst auch der reichen Schweiz widerfahren sollte, müsste sie es sich selbst zuschreiben.
Kommentare: 11
„Der Krieg, auf den wir uns vorbereiteten, kam nicht“
Ich staune einfach immer wieder, wie in Zeitungen suggestive Titel verwendet werden, welche uns weismachen wollen, unsere Armee (das, was noch von ihr übriggeblieben ist) sei völlig nutzlos.
Mir ist der Krieg, auf den wir uns vorbeitet hätten, der dann nicht kam, immer noch lieber als der Krieg, welcher uns völlig unvorbereitet, vernichtet hat!
„Es ist ein Irrtum zu glauben, dass auf einem stillen Gewässer kein Sturm auftreten könnte….“ oder so ähnlich, Machiavelli.
Wenn wir das Armee-Budget nicht innert nützlicher Frist verdoppeln, schaffen wir die Armee de facto ab. Doch dies hat einen simplen Grund: In einem Volk, das mehrheitlich aus Staats-Sklaven besteht, verliert der Begriff „Freiheit“ jeglichen Sinn.
Wir schaffen es einfach nicht mehr, uns in dieser Flut von Desinformation ausreichend Gehör zu verschaffen. Wie auch in der kommenden Abstimmung (Masseneinwanderungsinitiative) werden wir von Regierung und Lobbyisten/Verbänden angelogen, und es wird uns, im Gegensatz zur Armeefrage (!), Angst gemacht.
Wenn BR Ueli Maurer und der CdA ehrlich wären, würden sie zurücktreten, weil sie offenbar den verfassungsgemässen Auftrag nicht umsetzen können/dürfen/wollen. Die harte Formulierung ist Landesverrat.
Haben wir von den damaligen Chefs des EMD und dann VBS nicht immer wieder gehört, dass die Reform die Schlagkraft der Armee steigern würde? Nur die die ins Auge gefasst Reform würde eine „moderne“ Armee schaffen, die allen Ansprüchen gerecht wäre und so die Vorgaben von Art. 58 der BV erfüllen würde… Als BR Schmid endlich durch Ueli Maurer ersetzt werden konnte, dachte man, jetzt ändert diese Ausgenwischerei. Ja, wahrscheinlich, es geht weiter mit dem Schummeln. Willfährige „Generälen“ und die SOG sind ihm zu Diensten.
@Treib
Warum zurücktreten? Sie müssten nur das machen, was ich schon in der RS gelernt habe:
1.) Befehl quitieren
2.) Dem Befehlenden melden wenn man glaubt der Befehl sei nicht ausführbar, oder widerspräche einem anderen Befehl
3.) den ev. geänderten Befehl ausführen.
so war es jedenfalls in der Infanterie (wenigstens bei der Elite der Infanterie, also den Minenwerfern, wie man mir immer wieder versichert hat…)… Aber vielleicht war es bei den „Rädlibueben“ (Maurer) anders und aus welcher Truppengattung stammt der CdA schon wieder?
Ich warte auf 1. und 2. : Keckeis hat wenigstens den 2. Punkt gemacht, allerdings erst als er schon beim Abgeben war. Was schreiben wir da auf? Sicher mal „Nicht erfüllt“.
Seit BR UM am 8.10.2010 in einer Arena-Sendung „die Neue Ehrlichkeit“ versprochen hat, ist viel passiert, nur nicht in die richtige Richtung. Zunächst sind wieder mehr als 3 Jahre vergangen, ohne die nötigen Reparaturarbeiten in die Wege zu leiten. Auf das was damals als Fakten auf dem Tisch lag, sind wieder viele Schichten von neuem Informationsmüll geleert worden, sodass heute offenbar selbst im VBS niemand mehr die volle Wahrheit kennt. Durch ständiges Wiederholen sind neue „Wahrheiten“ entstanden. Nur wer das Giardino Buch gelesen hat, hat einigermassen den Überblick.
1985 erschien im NZZ Verlag ein vielbeachtetes Buch von Erich A. Kägi: „Wie hoch ist der Eintrittspreis?“ Nur soviel: Heute, 2014, ist der Eintrittspreis gleich NULL! Das heisst, wer einmarschieren will, kann das im Falle der Schweiz ohne Gegenwehr von Sicherheitskräften tun. In Schweden gibt es wenigstens soviel wie eine „Neue Ehrlichkeit“. Der Oberkommandierende der schwedischen Streitkräfte Göranson erklärte kürzlich (NZZ am So, 19.1.14), dass seine Truppe im Falle eines russischen Angriffes knapp eine Woche Widerstand leisten könne. Er weiss genau, dass die Uhr der Vorwarnung auch in Schweden tickt. Im Gegensatz zu Schweden dürfte unsere Armee nicht einmal soweit kommen, denn die Schweden haben ihr stehendes Heer wenigstens bereits marschbereit und ausgerüstet, wir nicht.
Hat jemand etwas von unserer Armee gehört, als es über die vergangenen Festtage einen Orkan gab, der die Wucht des früheren LOTHAR hatte? Was taten die rund 60 Mann unausgerüstete Zeughausmitarbeiter anlässlich der Unwetter in der Zentralschweiz vom Frühjahr 2013? Nur mit Worthülsen wie „flexibel“ einsetzbar, „klein aber fein“ ist die Blamage noch nicht abgewendet. Im Falle von unplanbaren Naturkatastrophen verbleibt der Schweiz nur noch der Zivilschutz, der zwar nicht reflexartig, aber innert einem Tag und brauchbar ausgerüstet selbst von meinem Wohnort (Heiden) aus an irgend einem anderen Ort der Schweiz zupacken kann.
Die Verdoppelung des Militärbudgets, wie es Herr Stucky fordert, würde nicht einmal das vernichtete Material ersetzen, das BR UM unseren Söhnen offenbar nicht mehr zumuten konnte, obwohl es noch durchaus einsetzbar gewesen wäre. Eine „Neue Ehrlichkeit“ würde auch endlich bedingen, dass zugegeben wird, dass der Verfassungsauftrag nicht mehr erfüllt weden kann, wie es der schwedische Oberkommandierende getan hat. Wenn die Uhr der Vorwarnung, in einem Monat, in einem Jahr oder in fünf Jahren abgelaufen ist, kann zunm ersten Mall seit Jahrhunderten in die Schweiz ungehindert einmarschiert und abtransportiert werden, was beliebt!
Erklärungenm braucht BR UM dann nicht mehr abzugeben und auch die stehenden Ovationen der Stadtschützen Olten für den CdA sind dann kaum mehr opportun.
Eine neue P 16 auf die Beine stellen, natürlich im verdeckten, müssen die Armeeabschaffer ja nicht wissen,und mit voller Wucht handeln.
Gruss Alfi
Wenn ich all die Kommentare lese, kann ich dessen Inhalten nur zustimmen. Grundsätzlich hat man mehr als nur ein Unbehagen. Aber geschehen tut nichts.
Es bräuchte ein handeln:
1. Armeeführung müsste durch selbst denkende Offiziere (etliche möglichst ohne Uniabschluss, denn die sind realitätsnäher)die Rückgrat haben und sich getrauen Opposition zu machen.
2. Müsste sich Armeeführung und Offizierskorps selbst auf eine Stossrichtung zusammenraufen
3. Müsste man dann die Bundesräte absetzen, die immer und immer wieder, aus welchen Gründen auch immer, alles daran setzen die Armee zu schwächen und demzufolge letztendlich abzuschaffen.
Ich habe es hier schon mehrmals geschrieben, die wirklichen Feinde unserer Schweiz sind der CVBS, der CDA ihre Stäbe und das gleichgültige Parlament,sowie der verantwortungslose Bundesrat.
Noch nie in der Geschichte war die Chance so gross, mit einer top gerüsteten Verteidigungsarmee von ca.
200000 Ada eine so grosse Dissuasion zu erzielen. Kann sich doch eigentlich kein Staat mehr leisten in
einem Konflikt Soldaten zu verlieren. Einsätze wie in Syrien, Afg. Irak Libyen usw. sind praktisch nicht mehr möglich.
Ich verlange den Rücktritt unserer Versager und die Aufnahme eines Strafverfahrens wegen Plicht Verletzung und
Material Vernichtung
@Hohermuth
Ich weiss immer noch nicht wie sie auf die mehr als nur merkwürdige Idee kommen, dass die Schweizer Offiziere, zu viele Akademiker zählen. Früher war das vielleicht so, ich denke da an div Walde. Ich selber (Abschluss: Dr. Phil.II.) bin als gewöhnlicher Soldat immer mit ausgebildeten Ingenieuren, 2mal Historikern, und einmal sogar einem Physiker am Geschütz gesessen, während wir, von HTL’ern, Lehrern (war besonders peinlich!), Automechanikern und andern Berufsleuten herumkommandiert wurden. Nicht dass das schlimm wäre, der Punkt ist einfach der, dass eben die ethischen Grundregeln für Offiziere, die ich hier mal zitiert habe, nicht bekannt waren und damit hatten sie, auch wenn sie zum Teil militärisch sehr gut waren, eine mehr als merkwürdige Grundhaltung (lustig für mich als Soldat, wenig zielführend für die Schweiz im Allgemeinen). Ich hatte immer das Gefühl, der Wurm sitzt bei der Auswahl der UO, diese wurden im Wesentlichen nach dem Resultat im Sporttest ausgewählt. es ist aber sicherlich das Problem, die geeigneten Leute zu finden und auch zu fördern. Das mehr als nur peinliche Verhalten, des Offizierskorps, die Leute hier und div Dr. Bachofner seien ausgenommen, während den Armeereformen, zeigen mir, dass die Auswahl der Offiziere nicht geklappt hat. Ob zu viele oder zu wenige Akademiker weiss ich nicht, aber es waren ganz sicher die falschen!
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