Zwei Einsätze und die Armee stösst "kurzfristig an die Grenzen der verfügbaren Ressourcen"

Zwei Einsätze und die Armee stösst "kurzfristig an die Grenzen der verfügbaren Ressourcen"

Der WEF-Einsatz war von langer Hand geplant. Die Konferenz in Montreux eher nicht. Doch diese beiden Ereignisse reichen bereits aus, dass „Heer als auch die Luftwaffe […] kurzfristig an die Grenzen der verfügbaren Ressourcen [stiessen].
Die Armee schreibt dazu (Hervorhebungen durch Giardino):

„Die gleichzeitige Überwachung der beiden Lufträume war für die Luftwaffe eine grosse Herausforderung. Dies vor allem deshalb, weil die F-5 Tiger nur tagsüber und unter Sichtflugbedingungen eingesetzt werden können. Das hatte einige Male auch Einfluss auf die Luftraumzuteilung der Flugzeuge. Sehr viele VIP’s mussten gleichzeitig mit Helikopter der Luftwaffe transportiert werden. Deshalb standen sechs Grosshelikopter (Super Puma/Cougar) gleichzeitig im Einsatz. Zudem mussten viele Einsätze zugunsten der Polizei geflogen werden, so dass im Bereich des Lufttransportes sämtliche Helikopter, Besatzungen und Mechaniker ohne Reserve im Einsatz standen.
Die Überwachung der Lufträume konnte jedoch zum Grossteil wie geplant durchgeführt werden. Missionen der F-5 Tiger mussten aber aufgrund der Wetter-Situation in Sitten und Payerne gestrichen werden. Es konnten nur Flugzeuge eingesetzt werden, welche über ein autonomes Instrumentenlandesystem verfügen wie die F/A-18.“
Quelle: VBS.admin.ch

Nun kann sich jeder selbst ausrechnen, wozu unsere Armee in einem Ernstfall wirklich in der Lage ist. Dennoch wird der Einsatz als Erfolg verkauft.
Giardino bleibt bei seiner Einschätzung: Die Armee ist nicht kriegstauglich. Mit der WEA wird die Situation nicht verbessert sondern weiter verschlechtert.

 

Kommentare: 11

  1. frogo78 sagt:

    Hier muss nun wirklich nichts schöngeredet werden. Zwei Lufträume überwachen und alles ist am Anschlag. Stellen wir uns mal vor, alle Kernkraftwerke, Stauseen, wichtige Infrastrukturen oder Verkehrsknoten müssen überwacht werden, und ja, man stelle sich vor, das auch bei schlechtem Wetter und in der Nacht, was machen wir dann??
    Und hier muss man noch lange nicht von akuter Kriegsgefahr sprechen, nein, das kann schon bei erhöhter Terrorgefahr der Fall sein. Also hier sollte jedem einmal deutlich klar sein, was es heisst, wenn ein KKW oder ein Staudamm Ziel eines Anschlags wird. Die 22 Gripen helfen, auf ein einigermassen minimal vertretbares Niveau zu kommen, bei erhöhter Gefahr, gewisse Objekte oder Räume zu sichern. Und wir sprechen hier nur von sichern, die Luftverteidigung ist nochmals was ganz anderes. Sicherheit kostet Geld, ja. Aber wegen diesen 3.2 Mia. für die Anschaffung, steuert die Schweiz nicht in den Ruin! (Bei der Bahn kanns ja nicht genug sein, wo ist der Aufschrei??)
    Und alle „Luftwaffenexperten“ die sagen, 33 FA/18 reichen zu genüge: Leider sind diese 33 Flugzeuge nicht permanent in der Luft, sie müssen getankt und gewartet werden. Selbst die zusätzlichen 22 Gripen sind das absolute Minimum. Man muss sich schlussentlich einfach mal fragen, wollen wir autonom bleiben und eine Armee besitzen, die sicher nicht überladen ist, aber ihren Kernauftrag, das schützen von Land und Leuten optimal sicherstellen kann, oder ob man mit anderen Staaten kooperieren will/muss und ihnen diesen Auftrag übergibt. Dass ist erstens nicht gratis und zweitens, wer garantiert uns im Ernstfall, das es dann klappt?
    Die Schweiz sträubt sich davor, in die Nato einzutreten, aber dann muss sie halt autonom selber fähig sein, eine Armee auf die Beine zu stellen, die überhaupt auch funktioniert und das nicht nur bei Friedenszeiten! Als letztes kann man die ganze Armee auch einfach abschaffen, mit allen Konsequenzen, die es bei einem „Ernstfall“ zu tragen gibt. Man spricht immer von unserer Abhängigkeit, unserer Autonomität, unserem Wohlstand und unserem sehr gut funktionierendem Staat. Diesen aber im Ernstfall verteidigen, das ist dann aber scheinbar zuviel verlangt.
    Ich bin entäuscht vom Bundesrat und Parlament. Man hätte jetzt die Chance gehabt, ein Armeemodell auf die Beine zu stellen, das solid ist, über eine moderne und funktionierende Ausrüstung verfügt und sich auch im Ernstfall bewähren kann. Immer wenn die Sparschraube gedreht wird, kommt eine neue „Armee Weiterentwicklung“ auf den Tisch, wo schlussentlich nur gestrichen, verzichtet und abgebaut wird. Das Modell ist zum scheitern verurteilt.
    Wohlstand lässt einem irgendwann die unschönen Seiten des Lebens vergessen, macht irgendwann auch ein bischen gleichgültig. Über Sätze wie: „Wenns Krieg gibt, haben wir sowieso keine Chance“ kann ich nur Lachen. Wo bleibt den der Stolz? Hätten unsere Vorväter so gedacht, würde die Schweiz in der heutigen Form nicht existieren!
    Mit dieser neuen Weiterentwicklung der Armee hoffe ich, das wir nie in Geschehnisse einbezogen werden, die wirklich bedrohliche Ausmasse annehmen.
    Die geplante Weiterentwicklung ist für diesen Preis undurchdacht und untauglich!!

    • Guido Pescio sagt:

      Diesem Bericht gibt es nichts mehr hinzuzufügen. Es ist leider die reine Wahrheit!
      Vielleicht noch eine kleine Differenz: Ich bin nicht vom Bundesrat und Parlament enttäuscht, sondern von denjenigen, welche gewisse Leute in Parlament und Bundesrat gewählt haben! Dies ist mit allen Konsequenzen der Preis der Demokratie. Der Preis steigt kontinuirlich und trotzdem gibt es keine Alternative zur Demokratie, zur direkten schon gar nicht. Demokratie ist die schlechteste Gesellschaftform, von allen anderen abgesehen….
      Somit stellt sich in unserer Demokratie die Frage, wie kann man weitesten Bevölkerungsteilen klarmachen, dass Freiheit auch mit allen Mitteln verteidigt werden muss.
      Wer nicht bereit ist seine Freiheit zu verteidigen, hat sie bereits schon verloren.
      Pathos? Vielleicht. Das grosse Grundproblem in unserer Politik, in unserer Gesellschaft ist, dass immer mehr (wahlberechtigte) Leute glauben, wir seien von einem Wattebausch von lauter Freunden umgeben und die Armee völlig unnütz. Dies ist die echte Gefahr für unser Land.Hoffen wir, dass bei den nächsten Wahlen die Realitäten unseres „explosiven“ Planeten besser eingeschätzt werden. Das nächste Mal wird es bei der Gripen-Abstimmung sichtbar werden, ob eine Mehrheit des Volkes für eine konkrete Verteidigung unseres Luftraumes ist. Es geht nicht darum, ob der Gripen das richtige Flugzeug ist oder nicht, es geht um etwas viel fundamentaleres!

  2. frogo78 sagt:

    Noch am Rande bemerkt:
    Es stehen noch 32 FA/18 Maschinen im Einsatz, nicht 33…
    Ich wünsche einen schönen Abend…

  3. Franz Betschon sagt:

    Die Einsätze der Tiger sind hoffentlich mit den F/A-18 wettermässig optimiert worden. Wir hatten schon mal über 100 Tiger, die meistenm sind verkauft worden und (ach ja) die Ersatzteile sind auch zu knapp (was nie stimmte). Irgendetwas muss im Hiuntergrund auch noch klemmen, das man uns nicht sagen will. Die Wahrheit: Die Effizienz der militärischen Landesverteidigung ist insgesamt zusammengebrochen (siehe Buch Graphik 4 S. 59). Nun hat man sich zwischenzeitlich aber bereits daran gewöhnt. Das Schlimme ist: Es hat alles einmal funktioniert und zwar nicht wegen mehr Geld! Nun, so lassen wir uns denn halt frisch, fröhlich, frei und fromm anschummeln (belügen wäre ja politisch inkorrekt). Freunde, der letzte Tango ist schon lange vorbei!

  4. Elvana Indergand sagt:

    Thomas von Aquin hat gesagt: NICHTS IST IM VERSTAND, WAS NICHT ZUVOR IN DER WAHRNEHMUNG WÄRE. Wenn nun aber die Volksverdummung mit gesteuerter (Fehl)Information überhand genommen hat, wenn es wichtiger ist, dass die TV-Stationen Verblödungsmodelle transportieren, wo Oberflächlichkeit in die Gesellschaft gepflanzt wird, wie, man sage mir, wie ist da noch irgendwo Wahrnehmung möglich. Auch wenn der letzte Tango getanzt ist, muss die Kapelle aufgefordert werden, eine andere Musik zu spielen.

  5. Schaub Rudolf P. sagt:

    Bundesrat und Armeeführung gehen bekanntlich davon aus, dass unser Land in den nächsten 20 bis 30 Jahren keinen militärischen Angriff zu befürchten hat. Woher sie diese Gewissheit haben, ist allerdings schleierhaft. Deshalb sollen Verteidigungskräfte am Boden nicht mehr nötig sein, und nur noch ein theoretisches Verteidigungs-Know-how (savoir faire) erhalten werden. Wenn die Annahme unserer Strategen in Bern richtig wäre, bräuchten wir auch keine kampfbereite Luftwaffe mit modernen Flugzeugen und könnten mit ein paar F/A-18 das nötige theoretische Luftwaffen-Know-how erhalten. Eine teure Luftwaffe für das WEF und andere Konferenzen zu unterhalten, ist ein Unsinn, wenn alles Andere als unnötig betrachtet und total vernachlässigt wird. Logisches Denken ist im Bereich der schweizerischen Sicherheitspolitik Mangelware, hingegen werden vorgefasste Meinungen und Illusionen liebevoll gepflegt, weil sie bei denjenigen, die am lautesten schreien, gut ankommen.

  6. Steinacher Alexander sagt:

    Mich schaudert’s – echt! Und der gefährliche Wahnsinn hat System! In Tibet wehren sich selbst buddhistische Klöster (Buddhismus = eine absolut pazifistische Philosophie)buchstäblich mit Händen und Füssen gegen die chinesischen Gewalt-Aggressionen! Wollen wir zaudern, lügen und „umverteilen“, bis uns das Wasser über dem Hals steht? Wo ist der natürliche Selbstbehauptungswille, unser nationales Selbstbewusstsein, das schliesslich einiges zu verlieren hätte? Wer sein Recht auf Selbstschutz vernachlässigt, muss mit unmittelbaren und, bzw. späteren Schäden nicht absehbaren Ausmasses rechnen. Nach mir/uns die Sintflut? Die Nachfolgegenerationen werden es „verschmerzen“? Ein unverantwortbares, leichtsinniges Spiel mit den Chancen unserer Nachkommen!

  7. Willy P. Stelzer sagt:

    Die Ausgangslage ist klar: Die WEA-Armee kann den Auftrag gemäss Bundesverfassung nicht erfüllen, die Flugwaffe auch nicht. Ich verweise auf das Interview mit BR Ueli Maurer, publiziert in der Juli-Ausgabe 2013 der ASMZ, Seite Seite 6, oben links. Demzufolge ist diese Reform – „4. Reform“ innerhalb von 1 1/2 Dekaden – abzulehnen; ohne Wenn und Aber. Man lese das Buch „Mut zur Kursänderung“. Dieses Buch zu kaufen alleine genügt nicht – man muss das Buch lesen und dann in seinem persönlichen Bereiche handeln. Zum Beispiel bürgerliche National- und Ständeräte mit A-Post (eine Seite A4) anschreiben.

  8. AW sagt:

    @Schaub Rudolf P.
    Ich bin grundsätzlich für die Landesverteidigung (mit der derzeitige Armeegrösse, mit Gripen und Wehrpflicht). Weil die Zukunft völlig unberechenbar ist und weil es beunruhigende Hinweise gibt, dass der Frieden in Europa mittel-bis langfristig sein Ende finden könnte. Gewisse Sachverhalte werden in den Medien z.T einfach ignoriert, obwohl die einen Einfluss auf die Meinung zur Landesverteidigung hätten. Interessanterweise sorgen diese gleichzeitig aber für ein eher pessimistisches Weltbild. Aber es gibt doch einige Tatsachen, welche die Gewissheit bestätigen, dass es mittelfristig keine Kriege mehr in Europa gibt.
    – Es gab seit 70 Jahren kein grosser Krieg mehr in Europa. Die Zahl der Kriege war noch sie so tief wie heute. Die Gefahr eines Angriffes aus Russland ist weg (zumindest für den Moment)
    – Habt Ihr schon einmal gesehen, welche Mittel in Europa überhaupt noch vorhanden sind? Viele Länder haben gar nicht mehr die Mittel und das Know-How für klassische Angriffe und sind soweit ineinander integriert, dass gegenseitig Abhängigkeiten bestehen.
    – Die extreme Armut in der Welt konnte halbiert werden. In vielen Ländern, besonders in den Schwellenländer geht es den Leuten mittlerweile relativ gut (mit Elektro, Wasser, TV, Job etc.)
    – Die Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft ist sehr viel mehr miteinander vernetzt, als früher. Die Gesellschaft ist zumindest in Europa grundsätzlich offener und friedlicher geworden. (Mich erstaunt z.B dass die extreme Jugendarbeitslosigkeit nicht zu mehr Krawall führt wie z.B in Nordafrika)
    – Mit Cyberangriffen kann ohne grossen Aufwand sehr viel zerstört werden.
    – Das Atomwaffenarsenal reicht immer noch aus, um die Menschheit auszulöschen. Ein Weltkrieg würde wohl zu einem Atomkrieg werden (spätestens dann, wenn die eine Seite am Verlieren ist).
    Diese gegenseitige Verbundenheit und Abhängigkeit ist aber gleichzeitig auch die grösste Schwäche. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass z.B einen Krieg zwischen Japan und China auch bei uns zu Krieg führen könnte.

    • Gruppe Giardino sagt:

      Reden wir nun von Gründen für einen Krieg oder der Form?
      Wir erinnern daran, dass unsere Nachbarländer (Österreich ausgeschlossen) der NATO angehören und dieses Militärbündnis in kriegerischen Handlungen steht – heute und mit den heute verfügbaren Mitteln!

    • Beda Düggelin sagt:

      Obwohl ich AW nicht kenne, er hat sich mir noch nicht vorgestellt, antworte ich ausnahmsweise auf einen anonymen Blog.
      Die EU ist längst kein Friedensprojekt mehr, 70 Jahre relativer Frieden sind ein Klacks für die Geschichte. In der EU stehen pure Wirtschaftsinteressen im Vordergrund und die Ergebnisse sind marginal und deprimierend.
      Die Jugendarbeitslosigkeit in Europa ist hoch, sie dürfte leider noch weiter anwachsen. Das ist eine Zeitbombe bezüglich Unruhen und Krawallen, ich bin nicht zuversichtlich.
      Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
      Aber Ihr Szenario bezüglich China-Japan kann ich unterschreiben. Fragt sich dann, welche Rolle der Weltpolizist USA zu spielen bereit ist. Wahrscheinlich fehlen ihm dann glücklicherweise die finanziellen und militärischen Mittel!
      Warum sind Blogger nicht in der Lage und willens mit offenem Namen aufzutreten, birgt sich hinter ihren Voten so viel Sprengstoff? Also das nächste Mal bitte mit Namen!

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