Deutschland: Jeder 8. Freiwillige springt ab

Deutschland: Jeder 8. Freiwillige springt ab

Jeder Achte, der am 1. Juli als Freiwilliger bei der Bundeswehr angetreten ist, hat seinen Dienst schon wieder quittiert. Von 3419 Freiwilligen hätten 440 die Armee bereits verlassen, berichtet der Bundeswehrverband.
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Kommentar:
Die Zielmarke von 15’000 Freiwilligen wird damit wohl weit verfehlt. Derweil werden weiter jährlich 15’000 Freiwillige budgetiert (“Aufwuchsfähigkeit”). Einmal mehr zeigen sich die völlig irrationalen Annahmen der Planer. Wir sind gut beraten, von diesem Experiment einen grossen Bogen zu machen.

 

Kommentare: 3

  1. Pescio Guido sagt:

    Bei einer solchen Struktur der “Freiwilligkeit” geht es bei einer Armee um den Entscheid, ob man jetzt dort mitmacht oder nicht. Ist der Entscheid mal gefällt, kann man in einer Armee nicht einfach beim kleinsten Problemchen wieder abhauen. Eine Armee kann schlussendlich nicht, wie eine zivile Firma, (fast) 100% demokratisch geführt werden. Sie hat (sollte) als oberstes Ziel ein klar definierte Aufgabe haben, welche über alles steht und halt in Gottes Namen hierarchisch durchzusetzen ist. Man kann in einer Truppe nicht diskutieren und demokratisch abstimmen lassen, ob jetzt die Munitionskiste vom Punkt A zum Punkt B verschoben werden soll oder nicht…..
    Dass man bei einer “Freiwilligkeit” natürlich den Dienst durch anerkannte Ausbildung und attraktive Entlöhnung und sozialer Absicherung “anziehend” gestalten muss, sollte aber auch selbstveständlich sein. Denn im Ernstfall, wie auch immer dieser aussehen mag, sind “motivierte” Leute gefragt, welche bereit sind, unsere Werte und unser Land zu verteidigen.

  2. Liechti Walter sagt:

    Das gleiche Problem hat sich seinerzeit nach A 95 bei der Rekrutierung von Berufspersonal für das FWK und nach dessen Auflösung und Ueberführung in die Mil Sich, ergeben.Als Zwischenlösung für Stellenlose oder als Alternative zum nicht geschafften Eintritt zur
    Polizei war die Armee eine willkommene Gelegenheit, zu guten Bedingungen eine Lücke zu
    überbrücken.Die militärische Hirarchie war für viele mit ein Grund, sich anderweitig zu
    “Selbstverwirklichen”!

  3. Fritz Kälin sagt:

    Haupmann des FallschirmjägerBat 373 in Kunduz, zitiert im ‘Der Spiegel’ 16/2010, S. 23, gelesen bei Sönke Neitzel: Soldaten – Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben. Frankfurt a.M. 2011, S. 416.
    „Am Anfang wollten wir noch etwas erreichen, dem Gegner vielleicht ein Stück des Raumes wegnehmen. Doch nach dem Tod meiner Männer fragen wir uns manchmal, ob es das noch wert ist. Warum unser Leben riskieren, wenn die Taliban doch gleich wiederkommen, sobald wir weg sind? Wir kämpfen um unser Leben und um unseren Auftrag, wenn es den überhaupt noch gibt. Am Ende kämpfen wir hier in Kunduz vor allem ums eigene Überleben.“
    Freiwillige vor!

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