Vernichtung von Material – Parallelen zur SBB

Vernichtung von Material – Parallelen zur SBB

GIARDINO hat seit jeher auf die Verschrottung von tauglichem Armeematerial hingewiesen. Siehe dazu Beiträge u.a. zu den Stichworten “Festungsminenwerfer” oder “Spz 63/89“.
Nun sind erstaunliche Parallelen bei einem weiteren Bundesbetrieb – den SBB – zu erkennen:

Die SBB verschrotten NPZ nach halber Lebensdauer

Im letzten Heft wurde ein Bild des ausgeschlachteten NPZ-Triebwagens RBDe 561 172 veröffentlicht. Wochenlang bestritten die SBB mündlich und schriftlich die Identität des Fahrzeugs und behaupteten, es handle sich um den Unfalltriebwagen von Olten. Der 172 stehe noch in Yverdon. Dabei hatten sie den in Olten nur wenig lädierten RBDe 561 171 zum Erstaunen der Versicherungsexperten schon ein Jahr zuvor abgebrochen.

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2002 hatten die SBB über Thurbo die vier Triebwagen RBDe 561 171 – 174, vier aus den Steuerwagen abgeleitete Zwischenwagen und sechs Steuerwagen Bt 29-35 971– 976 aus dem Bestand der Mittelthurgaubahn übernommen. Die Trieb- und Steuerwagen sollten später zusammen mit den 116 NPZ-Triebwagen und 114 verbliebenen NPZ-Steuerwagen der SBB dem Umbauprogramm zugeführt werden, so dass mit 140 neuen Zwischenwagen „Inova“ 120 Domino-Züge für die SBB und Regionalps entstanden wären. 2011 entschied der Regionalverkehr SBB, das finanziell aus dem Ruder gelaufene Umbauprogramm abzubrechen und die Option für weitere Inova-Wagen nicht einzulösen.

Die „Seehasen“ gelangten deshalb im Gegensatz zu den Wiesental-NPZ nicht mehr in den Domino-Umbau. Der Abbruch der wohl erst halb abgeschriebenen und voll SBB-kompatiblen Fahrzeuge wurde zuerst mit angeblich abweichenden Hauptkomponenten, danach mit der zusätzlichen deutschen Zugsicherung Indusi und der EBA-konformen Selectron-Türsteuerung begründet. Nicht alle Umbauten seien hundertprozentig dokumentiert. Zuvor waren die 1994 einer Serie für die SBB entnommenen und voll kompatiblen Züge jahrelang im Raum Luzern mit blau-weissen SBB-NPZ gemischt gefahren. Die nicht verkauften Fahrzeuge sollen nun trotz ihres Alters von nur 19 Jahren abgebrochen werden. Die Fachwelt schüttelt ob dieser Ressourcenverschleuderung fassungslos den Kopf.
Zwei Steuerwagen haben die SBB für je rund eine Million Franken, also fast zum Neupreis, der SZU verkauft. Ein Tausch des Prototyp-NPZ der Oensingen – Balsthal-Bahn gegen einen Domino wurde begreiflicherweise abgelehnt. An weitere Anfragen können sich die SBB nicht mehr erinnern.
Quelle: Schweizer Eisenbahn-Revue 10/2013, Seite 496 (mit Genehmigung des Verlags Minirex AG)

Ähnlich wie im VBS wird in solchen Fällen

  • gelogen
  • abgestritten (mündlich und schriftlich)
  • merkwürdig begründet
  • sich nicht mehr erinnert

Immerhin: Die Schweizerische Eisenbahn-Revue (SER) fragt nach – und die SBB müssen Stellung beziehen. Wann fragen unsere Mainstream-Medien nach?