Unsere Armee – die beste praktische Führungsausbildung

Unsere Armee – die beste praktische Führungsausbildung

In den letzten 30- 40 Jahren hat die Qualität der Chefs drastisch nachgelassen. Warum? Was hat sich in dieser Zeit verändert?

  1. Immer mehr Chefs kommen aus den Managerschulen. Sie haben keine Produktekenntnisse und wissen wenig über die Produktionsmethoden. Zudem leben sie abgehoben und haben kaum persönliche Kontakte zu anderen Menschengruppen. So müssen sie sich ihre Autorität mit harschen Worten und spektakulären Entscheidungen gewaltsam erschaffen, und machen so ihre Untergebenen krank.
  2. Durch den massiven Abbau unserer Milizarmee gibt es immer weniger Chefs, die die Lebensschulung im Militär durchlaufen haben. Dort musste man Leute aus allen Schichten für Aufgaben motivieren, die nicht unbedingt beliebt waren. Insbesondere die Uof, die sich nicht auf Gold am Hut abstützen konnten, mussten ihre Untergebenen mit Sachverstand, guten Vorbild und absoluter Integrität führen und sich ihre Autorität allein mit ihrem Charakter erschaffen. Diese Tätigkeit gab den Leuten eine sehr grosse Sozialkompetenz, die den heutigen Chefs meist fehlt. Dass diese Ausbildung sehr erfolgreich war, sieht man an der Tatsache, dass trotz Miliz anstatt Profi im Umgang mit sehr gefährlichen Waffen und Fahrzeugen, kaum Unfälle vorkamen.

Man ist heute geneigt, den Militärdienst als Zeitverlust darzustellen. Aber in Friedenszeiten ist ja die Militärdienstzeit kürzer als eine Managerschule, sie ist aber hundertfach wirkungsvoller.
Max Salm, Umiken

 

Kommentare: 3

  1. Kurt Anton Brugger sagt:

    Hallo Giardinos, Ja, wer seinen Militärdienst leistet und auch noch Verantwortung übernimmt, kommt in den Genuss von Führungserfahrung in jungen Jahren. Auch wenn wir diese nicht gleich die beste von allen nennen wollen, eine sehr gute ist es auf jeden Fall.
    Viele meiner früheren Militärkameraden und auch ich selber, haben ein Berufsleben lang, von diesem Training in einer militärischen Führ-ungsverantwortung profitiert. Einzige Bedingung, adaptieren des Gelernten auf das zivile Umfeld. Menschen führen, auf ein gemeinsames Ziel ausrichten, heisst in erster Linie Vorbild und Motivator sein. Um dabei erfolgreich zu sein sind Leistungswillen und soziale Kompetenz wichtige Voraussetzungen.
    Mit dem Niedergang des Ansehens unserer Milizarmee, in der Bevöl-kerung und damit auch in der Wirtschaft, war der Angehörige des Armeekaders plötzlich nicht mehr gefragt als Kadermann im beruflichen Umfeld. Ziviler Führungsausbildung wurde der Vorzug gegeben. In vielen Fällen Vermittlung von rein theoretischem Wissen. Vor allem auf den unteren und mittleren Kaderstufen. Dieser Trend scheint gestoppt und sich wieder in der Gegenrichtung zu bewegen.
    Männliche und weibliche AdA’s die in der militärischen Führungs-verantwortung für sich nützliche Erfahrungen erkennen, werden daher die Chance packen, um später im beruflichen Werdegang davon profitieren zu können.

  2. Hans Ulrich Suter sagt:

    Ich fand es in meinen jungen Jahren (1975-1990) ungeschickt, dass militärische und zivile “Chefs” personalidentisch waren (um mich meiner damaligen Ausdrucksweise zu bedienen). Es sieht allerdings so aus, als ob das tatsächlich besser funktionierte, als das was heute vorgeführt wird. Insofern muss ich meine damaligen Ansichten wohl korrigieren. Ich bin aber keineswegs optimistisch, dass dies auch von anderen Leuten in nützlicher Zeit eingesehen wird. Die heutigen “Manager” führen natürlich nicht nur unglaublich schlecht, sie haben auch unglaublich schlechte (bzw. feige) Untergebene, und da muss ich halt sagen, es passt schon…… Auf der anderen Seite bilden sich die “Wutbürger” und verschiedene andere Trends die den Zusammenhalt der Gesellschaft zerstören.

  3. Thomas Giger sagt:

    Sehr geehrte Herren,
    Ich teile diese Ansicht und stelle in meinem Umfeld (grosse internationale Firma) dasselbe fest.
    Ich möchte noch auf ein paar Folgen dieses Umstandes hinweisen. Manager(nomen est omen) verwalten die zu führenden Einheiten, führen sie aber nicht. Dies bringt sklerotische Bürokratien hervor und erklärt zudem, warum sich die Industrie nicht gegen die immer stärker zunehmende Regulierungswut des Staates zur Wehr setzt. Beide (Staatliche Verwaltung und Manager) sind seelenverwandt und verstehen einander bestens: Verwalten, administrieren und kontrollieren sind ihr Credo, nicht aber Dinge zu bewegen. Gepaart mit einem steten Blick die Hierarchieleiter hinauf befindet man sich dann schnell in einer “höfischen” Umgebung….

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