Armee mit weniger Soldaten

Armee mit weniger Soldaten

Der Effektivbestand der Schweizer Armee ist weiter gesunken. Er liegt per 1. März 2011 bei 188’075 Armeeangehörigen und damit zwei Prozent unter dem Soll. Das geht aus der Armeeauszählung 2011 hervor, die in einer Kurzfassung in diesen Tagen veröffentlicht wurde.
Bezogen auf die Gradgruppen ist festzustellen, dass sich der Mangel an Stabsoffizieren und Hauptleuten gegenüber dem Vorjahr leicht gebessert hat. Es sind aber noch immer rund 23 Prozent der Offizierspositionen in dieser Gradkategorie nicht besetzt.
Bei der Altersverteilung der Offiziere erkennt man sehr deutlich den Mangel an Subalternoffizieren. Keiner dieser Jahrgänge erreicht den Bedarf von rund 1’200 Offizieren, was dazu führen wird, dass in den nächsten Jahren die Rekrutierungsbasis für Hauptleute und Stabsoffiziere ungenügend bleiben wird. Durch den Mangel an Offizieren in den Stäben wird die Führungsfähigkeit mindestens von Teilen der Armee mittel- bis langfristig in Frage gestellt.
Gegenüber 2009 sind die Abgänge aus der Armee zum Zivildienst im Jahr 2010 nochmals leicht angestiegen (7‘387).
Insgesamt kommt der Bereich Personelles der Armee nach der Auswertung des Zahlen­materials und mittels Modellrechnungen zum Fazit, dass die aktuelle Armeestruktur aufgrund der demographischen Entwicklung und den gesellschaftlichen Gegebenheiten unter den heutigen Rahmenbedingungen (Gesetzgebung, Wehr- und Dienstleistungsmodell, Dienstleistungsverhalten usw.) mittel- bis langfristig nicht mehr ausreichend alimentiert werden kann.
Vollständige Mitteilung des VBS
Kurzfassung der Armeeauszählung (PDF)
Kommentar:
Vielleicht müsste man die Dienstzeit der Soldaten wieder etwas erhöhen/verlängern… Wenn die Differenz zwischen der Austrittsalter aus der Armee zwischen Soldaten, Unteroffiziere und Offizieren verkleinert wird, wird der Anreiz erhöht, seine Dienstzeit als Kaderangehöriger zu vollbringen.
Dass die Armee aktuell ein Führungsproblem hat (personell, materiell), ist uns von Giardino schon lange bewusst. Anstatt etwas dagegen zu unternehmen, geht die Armee den geringsten Widerstand und reduziert einfach die Anzahl Verbände. Wer in der Wirtschaft immer nur die Kosten reduziert, aber keine neuen Kunden gewinnt, wird eines Tages implodieren…

 

Kommentare: 3

  1. Y. Blau sagt:

    Es gab mal einen Auszug, eine Landwehr und einen Landsturm.

  2. Raoul Th. Rothenfluh sagt:

    Wann endlich wird man die wahren Verantwortlichen für die Zerstörung der Schweizer Armee beim Namen nennen können, nicht nur in armeefreundlichen Medien, sondeern auch im “Staatsfernsehen” und den entsprechenden Medien? Straflos jedenfalls dürfen diese “Herren” nicht ausgehen!

  3. Y. Blau sagt:

    Bestraft sind wir alle, wenn eine staatliche Institution nicht so funktioniert wie sie sollte. 1940 après la drôle de guerre ware die Franzosen bestarft, weil ihr Generalstab eine Armee zugelassen hatten, die ihre Aufgabe nicht erfüllen konnte. Wir müssen als Bürger in einer direkten Demokratie den Finger auf die Institutionen halten, damit die eine Chance haben sich zu korrigieren. Wenn wir die sich selber überlassen, dann laufen die Dinge dorthin, so sie gelaufen sind und wir sind selber Schuld.

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