Christoph Blocher zur Armeereform des Bundesrates

Christoph Blocher zur Armeereform des Bundesrates

Externes Video auf teleblocher.ch
Kommentar:
Handlungsbedarf besteht ohne Zweifel. Der vorgeschlagene Weg ist jedoch falsch.

 

Kommentare: 10

  1. Willy P. Stelzer sagt:

    Alt Bundesrat Christoph Blocher, ehemaliger Rgt Kdt, bringt die Problematik der aktuellen Kriegsgefahr und den desolaten Zustand unserer Armee auf den Punkt. Das Video auf Tele Blocher ist mehr als sehens- und hörenswert. Nicht einverstanden bin ich, dass Dr. Christoph Blocher die WEA-Reform unterstützt. Er negiert halbwegs den weiteren vorgesehenen Abbau der Armee. Hingegen hält er fest, dass 100’000 Mann nicht genügen. Vermisst habe ich seine Forderung das Armee-Budget auf 1,2 % des BIP zu basieren und mit einer finanziellen Zehnjahres-Planung zu verknüpfen.

    • Kurt Brugger sagt:

      @Willy P.Stelzer,Ja, Sie haben recht aBR Blocher hat klare Vorstellu ngen zur künftigen Ausrichtung der CH-Armee. Seine Botschaft dazu lässt keinen Zweifel offen, er beurteilt noch heute die sicherheitspolitischen Notwendigkeiten unseres Landes richtig. Gleichzeitig hat er auch klare Vorstellungen wie die Reorgansiation (ich sage bewusst nicht WEA) politisch durchgesetzt werden kann.
      Im privaten Kreis hat er sich auch über die künftige Finanzierung und die langfristige Finanzplanung geäussert. Sicher wird Sie freuen, er liegt ganz auf der Linie einer nachhaltigen (Bip-abhängigen und mehrjährigen) Planung, die für die Projektabwicklungen die nötige Sicherheit vermittelt und bei der ungenutzte Gelder nicht zwingend in die Bundeskasse zurück fliessen.
      Sie schreiben in einem anderen Blog, die WEA sei „ohne Wenn und Aber“ abzulehenen. Ich gestatte mir die Bemerkung, damit sind keine politischen Mehrheiten zu finden. Die WEA ist nichts anderes als die aktuell notwendige Reorganisation der Armee. Es wird (politisch) unumgänglich sein, Teile davon zu aktzeptieren.
      In der GG gehören Sie zu den aktivsten Of und Sie sind noch eng mit dem Geschehen in der Armee verbunden. Schon öfter wurde in diesem Forum der Vorschlag eines Initiativ-Komitees laut. Ein solches zu initialisieren, bestehend aus Mitgliedern aller armeebefürwortenden Kreise (nicht in erster Linie politischen Parteien), bedeutet eine grosse Herausforderung. Allein der politische Druck auf Bundesbern, der dadurch entsteht, wird den Kampf um eine glaubwürdige Landesverteidigung, endlich zu Gunsten der Armee beeinflussen.

  2. Schaub Rudolf P. sagt:

    Herr alt Nationalrat Blocher hat unzweifelhaft grosse Verdienste für unser Land. Diese beziehen sich aber nicht auf die Sicherheitspolitik. In dieser spielte auch er mitunter eine eher fragwürdige Rolle. Beispielweise verkündete er früher, ein Armee-Budget von 4,4 Milliarden Franken müsse genügen. Er half auch schon mit, die Realisierung wichtiger Rüstungsvorhaben zu verzögern. Als ehemaliger Rgt Kommandant darf er die geplanten Verkürzung der Wiederholungskurse von drei auf zwei Wochen unter keinen Umständen befürworten. Aber Dr. Blocher hat wahrscheinlich immer noch zwei Seelen in seiner Brust: diejenige des Rgt Kdt und diejenige des Industriellen, der von Personalabsenzen wegen Leistung von Militärdienst nicht begeistert ist.

    • Kurt Brugger sagt:

      @Schaub Rudolf P., als langjähriger Wegbegleiter (auf tieferem Nieveau) von aBR+aNR CHB fühle ich mich legitimiert Ihnen zu widersprechen. Wenn Sie in Ihrem Beitrag von „fragwürdiger Rolle“ und „Verzögerung der Realisation wichtiger Rüstungsgeschäfte“ sprechen, kann ich diese Aussagen nicht nachvollziehen. Vielleicht können Sie mir mit konkreten Beispielen dabei helfen, Ihre Aussage zu verstehen. Ueber seine Beurteilung der Absenzen wegen Militärdienst, sowie die Notwendigkeit von WKs die länger als 2 Wochen dauern, hat er sich in einem seiner wöchentlichen Beiträge auf Tele-Blocher geäussert.
      Die GG und deren Mitglieder täten gut daran, solche Persönlichkeiten ins Boot zu holen, um den sicherheitspoltischen Anliegen der GG politische Durchsetzungskraft zu vermitteln. Mit Mutmassungen, Berührungsängsten (weil man nicht die gleiche Partei unterstützt), und Argumenten „vom hören sagen“, sind in diesem Land keine Mehrheiten zu finden und werden keine demokratischen Siege geschmiedet.

  3. S. Gerber sagt:

    Da alt BR Blocher als Kdt ein Luftschutz Rgt und nicht ein kombatantes Rgt führte, kann er die Auswirkungen des zweiwöchigen WK gar nicht abschätzen.

    • Kurt Brugger sagt:

      @S.Gerber, in der damaligen Armee (A61) haben die Luftschutztruppen (später Rettungstruppen) und die Versorgungstruppen (später Logistiktruppen) aufgrund der damligen MO (Militärorgansisation) eine ebenso wichtige Rolle gespielt, wie die kombattanten Trp.
      Ich gehe nicht davon aus, dass Sie glauben, weil aBR+aNR CHB eine nicht-kombattante Truppe geführt habe, wäre sein heutiges Urteilsvermögen in sicherheitpolitischen Notwendigkeiten weniger kompetent.
      Sollten Sie gedanklich trotzdem dieser irrigen Vorstellung erlegen sein, empfehle ich Ihnen miltiär-geschichtliche Literatur. Darin werden Sie feststellen, dass Kampftruppen ohne rückwärtige Dienste
      nicht nur Schlachten verloren haben, sondern auch die Kriege welche sie führten.
      „Mut allein genügt nicht!“

    • S. Gerber sagt:

      @Kurt Brugger: Bezgl. Logistik gebe ich Ihnen recht. Diese war schon immer für längere Kampagnen matchentscheidend.
      Jedoch kenne ich kein Beispiel der Kriegsgeschichte, wo Luftschutz, Rettungstruppen oder Zivilschutz ein Gefecht oder einen Feldzug entschieden hätten. Sie vielleicht?

    • Fritz Kälin sagt:

      Eine völlig müssige Diskussion. Wer mit der damaligen Gesamtverteidigung vertraut ist, weiss, dass die Luftschutztruppen ein Glied in einer langen Kette darstellten. Seien wir froh, dass der Krieg, für den die Luftschutztruppen (und der damalige Zivilschutz) ausgelegt waren, nie ausbrach. Deshalb ist auch der Blick in die „Kriegsgeschichte“ recht überflüssig.
      Wie alle Armeen des Kalten Krieges stand auch die A61 vor dem Problem, dass ihre eigene geplante Kampfweise (und die des erwarteten Gegners sowieso) für das eigene Land und seine Bewohner extrem zerstörerisch gewesen wäre. Doch in Gestalt der 30’000 Mann Luftschutztruppen und durch das Abtreten vieler (alter) Jahrgänge an den Zivilschutz hatte die Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern jener Zeit grosse Anstrengungen unternommen, ihrer Bevölkerung im erwarteten Inferno doch noch so gut wie möglich helfen zu können.
      Heute müsste unser reiches Land sich auf weit weniger apokalyptischen Szenarien vorbereiten – doch nicht einmal für diese will sich der Staat noch wirklich wappnen. Doch der Staat rekrutiert weiterhin 60% jedes männlichen Jahrgangs, rüstet und bildet diesen aus und entlässt ihn dann mit schwach 30 wieder aus der Armee, damit diese Männer fortan wieder genauso wenig zur Sicherheit des Landes beitragen können wie der Rest der Bevölkerung. Weshalb? Damit ein willkürlich halbierter Armeebestand und eine völlig fiktive Anzahl Diensttage eingehalten werden kann. Was soll damit gespart/ verbessert werden? Was?
      Dieser Irrsinn müsste sowohl Gegnern wie auch den (im letzten Herbst siegreichen) Befürwortern der Wehrpflicht Anlass zu einem wütenden Aufschrei geben. Stattdessen zeichnet sich im Parlament noch immer eine Mehrheit für diese WEA ab.

    • Kurt Brugger sagt:

      @Fritz Kälin, danke für die sachlich korrekte Schützenhilfe. Wenn wir in diesem Forum glaubwürdig sein wollen, ist Sachlichkeit angesagt, auch für das politisch Machbare. Zwischenzeitlich werden Beiträge in diesem Forum von einigen NR+SR gelesen. Auch die Armeegegner konsultieren die Stellungnahmen zu den verschiedenen Themen. Mit Polemik und Forderungen welche politisch keine Mehrheiten finden, verspielen wir und mit uns die GG, den mühsam im Aufbau begriffenen Goodwill.
      Die aktuelle Praxis der frühzeitigen Entlassung aus der Wehrpflicht ist weder sinnvoll noch oekonomisch.

  4. Willy P. Stelzer sagt:

    Herr Kurt Brugger: Völlig einverstanden, dass im Verbesserungs-Katalog der WEA verschiedene Mängel erwähnt sind welche man sofort anpacken kann und ohne eine grundsätzliche Reform ansetzen zu müssen. Beispiel; Zwei Rekrutenschulen pro Jahr. Die WEA bedeutet jedoch eine verdeckte Aenderung des Militärgesetzes. Nur Pro Militia hat diesbezüglich eine profunde Gegenüber-Stellung „Ist“ und „Soll“ mit der Darstellung der Konsequenzen erarbeitet. Dieses umfassende Werk scheint nur wenigen Parlamentariern bekannt zu sein. Vielleicht bringt die Anhörung mehrerer Miliz-Organisation vor der Sicherheitskommission des Ständerates, z.B. morgen Mittwoch, 1. Oktober 2014, etwas Klarheit in diejenigen verantwortlichen Parlamentskreise welche die Weichenstellungen vorspuren. Ich bleibe bei meiner Skepsis, da von der VBS-Spitze die gleiche Taktik wie im Vorfeld der Abstimmung A XXI angewandt wird. Und diese Taktik hat ja funktioniert – mit verheerenden Folgen. Ich bleibe dabei: Die WEA-Armee kann ihren Auftrag gemäss Bundesverfassung, Artikel 58, nicht erfüllen. Darum ist sie abzulehnen.

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