Im VBS herrscht Unwissen, ja Dummheit.

Im VBS herrscht Unwissen, ja Dummheit.

von Johannes Fischer, Stans/Chur
Nun vernehme ich, dass das VBS Waffenplätze schliessen will. Die betroffenen Kantone haben bereits reagiert.
In den letzten Jahren hat man auch die sog. Militärkantinen geschlossen. Die Militärkantinen waren früher in erster Linie für die Verpflegung und Bewirtung der AdA eingerichtet, hatten aber meistens noch Räume für die Bewirtung des Publikums aus der Öffentlichkeit in Betrieb.
Waffenplätze in den Regionen, Militärkantinen auf den Waffenplätzen haben Kontakte zwischen dem militärischen und zivilen Bereich sichergestellt. Natürlich kann man hier sparen. Hat das VBS wirklich überprüft, ob der ideelle Schaden nicht viel grösser ist als der materielle Nutzen?
Muss man das VBS wieder einmal darauf aufmerksam machen, welche Bedeutung der Wehrwille hat, ein Pfeiler der Milizarmee? Milizarmee heisst, dass der Bürger die Verpflichtung hat, als AdA während einer beschränkten Zeit Militärdienst zu leisten. Nachher kehrt er wieder ins bürgerliche Leben zurück. Die Bundesverfassung spricht hier von Militärdienstpflicht. Sicher ist, dass bei der Milizarmee bürgerliches Leben und militärisches Leben eng ineinander übergreifen. Waffenplätze in den Regionen mit ihren Militärkantinen sind oder waren sehr gute Bindeglieder zwischen Zivil und Militär.
Unter dem Vorwand, sparen zu wollen, werden diese Einrichtungen aufgelöst. Wo bleibt der Verstand im VBS? Hier will man sog. sparen. Anderseits werden Einsätze für Sport und grosse Veranstaltungen weiterhin im grossem Ausmass gepflegt. Oder es werden unzählige Projekte verfolgt, deren Nutzen bei näherer Überprüfung kaum vorhanden ist oder sogar mit Millionen-Kosten versenkt werden müssen. Wer kommt denn für all diese Kosten auf? Spricht man bei Einsätzen für nichtmilitärische Veranstaltungen von Sparen, obwohl diese Einsätze mit den echten Aufgaben der Armee wirklich nichts zu tun haben? Nein, es könnte unpopulär sein, die Medien wären ja dagegen, die nächsten Wahlen stehen vor der Tür. Viel leichter ist es, bei Waffenplätzen und Militärkantinen zu sparen, denn das Wahlvolk ist wenig kritisch. Auf Zeit spielen, auf Vergessen zählen und aussitzen sind die modernen Methoden der Politik Dass das VBS in völliger Verkennung der Wichtigkeit der Einrichtungen Waffenplätze und Militärkantinen den Effekt der Pflege der Verbindung „Heer und Haus“ fahrlässig übersieht, ist bedenklich. Interessant wäre zu erfahren, welcher Funktionär hier tätig war. Sicher einer, der seine Bedeutung darstellen wollte.
Und wenn das VBS schon von Sparen spricht: Ob auch bei der VBS-Verwaltung wirklich nach wirtschaftlichen Grundsätzen geführt wird, kann man sich fragen in Anbetracht der immer wieder an den Tag tretenden Ungereimtheiten, ja Unregelmässigkeiten, die wahrscheinlich auf Führungsversagen zurückzuführen sind. Führungsversagen, das in der Verwaltung zu sehr üblich ist das Nachleben des Mottos: Gibst Du mir die Wurst, lösch ich dir den Durst. Mit andern Worten: Man deckt sich gegenseitig. Bei Beförderungen in hohe Militär-Funktionen scheint dies zu oft üblich zu sein. Entsprechend ist das Resultat, wie die beiden Beispiele jetzt zeigen.
Ein gutes Beispiel wenigstens: Durch Interventionen von militärischen Verbänden und Vereinen sowie verdienstvollerweise von Parlamentariern konnte im letzten Moment die totale Vernichtung von noch einsatzfähigem Kriegsmaterial (Schützenpanzer) und Waffenstellungen (Artillerie- und Schwere Minenwerfer-Stellungen) verhindert werden. Auch wieder hat zu dieser unüberlegten Aktion des VBS Sparen als Vorwand herhalten müssen.
Wenn man im Radio am morgen früh vernehmen muss, die Kantone wollen sich gegen die von BR Ueli Maurer aus Spargründen vorgesehene Schliessung von Waffenplätzen wehren, dann stellen sich doch einige Fragen zur Führung des VBS.
Ergänzend muss gesagt werden:

  1. Ueli Maurer hat bi goscht Wichtigeres zu tun, als sich persönlich mit der  Schliessung von Waffenplätzen zu befassen. Jetzt muss endlich gründlich über die Organisation der Armee gesprochen werden und auch die Beschaffung der Kampfflugzeuge verlangt volle Konzentration.
  2. Verheerend aber wirkt, dass Ueli Maurer mit seinem Gerede über die Schliessung von Waffenplätzen, dass er damit sein Einverständnis zur Verkleinerung der Armee signalisiert, nicht bedenkend, dass, einmal ein Waffenplatz geschlossen, es kaum mehr möglich ist, ihn wieder in Betrieb zu nehmen oder es Jahre dauert, bis er wieder funktioniert.

Wirklich, die Frage stellt sich, wer Ueli Maurer berät und wer ihn beeinflusst, einen solchen Schritt überhaupt zu erwägen. Warum wohl? Dem Amt nicht gewachsen? Keine Übersicht? Franz B. hat zu Recht gesagt, man war zu milde in der Kritik. Sie muss jetzt rasch in der Öffentlichkeit gehört werden, dann vielleicht erwacht auch das VBS und die noch halbwegs bürgerlich denkenden Politiker.
Kürzlich hat der abgewählte Zuger NR der Alternativen, Joe Lang, in der Offiziersgesellschaft TG einen Vortrag zum Thema Sicherheitspolitik gehalten. Man kann ihn abrufen bei GSoA. Man sollte ihn zur Kenntnis nehmen. Nur ein Hinweis: Er hält zu recht fest, dass sich die Gesellschaft verändert hat. Nicht recht hat er mit der Meinung, Politik und VBS seien nicht schuld an der schleichenden Zerstörung der Milizarmee und zum Rückgang des Wehrwillens. Dazu ist zu sagen: Die Zuwanderung und die raschen und in der Zahl und Qualität für ein kleines Land fraglichen Einbürgerungen machen sich bemerkbar. Der von Ruth Dreifuss gewünschte „Völkerpark Schweiz“ ist Tatsache geworden. Kaum jemand aber fragt nach den langfristigen Folgen gesellschaftlicher Art. Kurzfristig übt man sich lieber im Nachgeben, auf das Hören auf falsche Propheten. Gegensteuer durch stetes und in der Darstellung gezieltes Erinnern an Rechte, Pflichten, Erfahrungen und strategische Überlebensziele wird kaum gegeben. Man reagiert unbeholfen, immer mit ängstlichem Seitenblick auf die Medien und die linksgesteuerten Parteien, anstatt dass man agieren würde.
Die interessierten Vereinigungen sind aufgefordert, Gegensteuer zu geben. Es geht bald um’s Ganze. Vor allem daran denken, dass wichtige Abstimmungen bevor stehen.