Kasernengespräch mit Ueli Maurer: «Schweden garantiert Fixpreis für Gripen»

Kasernengespräch mit Ueli Maurer: «Schweden garantiert Fixpreis für Gripen»

Schweden habe der Schweiz zugesichert, die 22 Gripen- Kampfjets für 3,126 Milliarden Franken zu liefern. Darin seien auch sämtliche Entwicklungskosten inbegriffen. Dies sagte Verteidigungsminister Ueli Maurer am Dienstag in Thun.
Die Schweiz hatte am vergangenen Freitag ein Rahmenabkommen mit Schweden abgeschlossen, über dessen Inhalt Maurer nun am Dienstag informierte. Die Verhandlungen hätten mit der schwedischen Regierung stattgefunden. Dass ein Staat als Garant wirke, sei im Rüstungsgeschäft «einmalig», sagte Maurer.
Protokoll auf bazonline.ch

 

Kommentare: 2

  1. Franz Betschon sagt:

    Wenn neuerdings wieder verlautet wird, “man wolle keinen zweiten Mirageskandal”, so vergisst man, dass die Miragebeschaffung industriell, aber auch militärisch die erfolgreichste Flugzeugbeschaffung aller Zeiten war. Die Schweiz erhielt ein überlegenes Flugzeug und die Industrie konnte sich weiterhin im modernen Flugzeugbau betätigen Die Kostenüberschreitung, die damals zur Diskussion stand, war vergleichsweise gering verglichen mit dem FIS HE, nur hat letzteres System nie die gestellten Anforderungen erfüllt (und muss nun “eingelagert” werden), der Mirage aber sehr wohl.
    Giardino hat sich stets für den TTE eingesetzt und, seit daraus konkret die Gripenbeschaffung wurde, für den Gripen. Finanziell dürften daraus keine Probleme entstehen, sofern man sich auch sonst keine Fehlbeschaffungen (FIS HE etc.) mehr leistet. Ob die Flugzeuge ein bis zwei Jahre später eintreffen, ist unerheblich. Allerdings erinnert man sich, dass es seinerzeit bei der F/A-18 Beschaffung ein Argument war, der Gripen werde in seiner Jägerversion ein Jahr zu spät verfügbar (die Volksabstimmung über den F/A-18 hat dann das Geschäft trotzdem noch um weitere Jahre verzögert). Stimmen tut, was Bundesrat Maurer sagte, dass auch an modernen Flugzeugen ständig Kampfwertsteigerungen vorgenommen werden, nur nicht hingegen die Fertigentwicklung. Jedes der drei evaluierten Flugzeuge wird irgendwie den gestellten Anforderungen gerecht werden. Woher die vielen selbsternannten Experten nun die Kenntnisse nehmen um zu behaupten das Flugzeug sei ein “Risiko”, ist nicht erfindlich. Jede Beschaffung von technischen Grossystemen ist risikobehaftet, nicht nur diejenige von militärischen.
    Wenn tatsächlich ein Eurofighter Angebot für Occasionsflugzeuge vorliegt, so war Giardino immer schon der Meinung, man sollte auf ein solches eintreten. Es müsste möglich sein, innert Tagen zu entscheiden, ob man die Gripenunterschrift nicht nochmals etwas verzögern sollte. Nur haben solche Angebote offenbar den falschen Stallgeruch. Warum man nicht stets auch Occasionsspuren verfolgte ist nicht klar. Klar ist aber offenbar, dass die Schweiz grundsätzlich die Fähigkeit verloren hat, Grosspojekte abzuwickeln, dies betrifft Flugzeugbeschaffungen wie auch Kraftwerke, Autobahnen oder andere Realisationen.

  2. Sehr geehrter Franz Betschon, guten Abend Giardinos, unsere Politiker in Bundesbern und die Regierung haben wirklich Gescheiteres zu tun, als einen neuen “Mirageskandal” auf dem sicherheitspolitischen Parkett zu inszenieren.
    Wir erinnern uns, es war eine der schlimmsten Schlamm-schlachten zwischen Befürwortern und Gegnern, welche dieses Rüstungsgeschäft auslöste. Trotz Sicherheits- lage, mitten im kalten Krieg, gezeichnet von perma- nenter atomarer Bedrohung zwischen Ost und West (NATO und WAPA), und den Bildern mechanisierter Kampfver- bände (Armaden von schweren Panzern begleitet von aufgesessener Infanterie) unterstützt von Luftraum beherrschenden Kampfbombern sowie Kurz-, Mittel- und Langstreckenraketen. Damals zudem dargestellt als Materialschlacht und kriegerisches Inferno, wie dies die Welt noch nie gesehen habe (und zwar mitten in Europa).
    Die Exponenten des eingangs genannten, schweizeri- schen “Polit-Happenings” haben nicht nur “Kratzer” abbekommen. Das Rüstungsgeschäft kam mehrfach ins Stocken und einige der Protagonisten sind auf der Strecke geblieben. Sie konnten am Erfolg (wie er von Ihnen beschrieben wird) nicht mehr teilhaben.
    Die Luftwaffe kam zu ihrem ersten Flieger, mit dem die Piloten über dem Mittelland auf Mach 1 beschleu- nigen konnten. Wenn sie ihren Geschwindigkeitsrausch anschliessend nicht sofort bändigten, fanden sie sich ausserhalb Genf im französischen Luftraum wieder.
    Nach der ersten Euphorie bei Armee und Bevölkerung, hunderte gebrochener Fenster-Scheiben (Ueberschall-Knall), ist grosse Ernüchterung eingetreten und es wurde still um den “Ueberschall-Jäger”. Nach kost- spieligen Versuchen, den Mach 1 Rausch der Kampf-piloten zu stillen (über unbewohntem Gelände im Ausland), hat auch der Letzte eingesehen, die Endge-schwindigkeit der Mirage ist im kleinräumigen Luft- raum unseres Landes kein taktischer Vorteil.
    So haben sich die Gemüter hüben und drüben wieder beruhigt. Heute sollten wir hoffen dürfen, dass sich Gleiches nicht wiederholt. Regierung und Politiker die Militärgeschichte unseres Landes nicht mit einem neuen Skandal bereichern, die “Gripen-Saga”.

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