Norwegen: Das erste Land mit «geschlechtsneutraler Wehrpflicht»

Norwegen: Das erste Land mit «geschlechtsneutraler Wehrpflicht»

Das norwegische Parlament hat sich gestern dafür ausgesprochen, eine Wehrpflicht für Frauen einzuführen. Die Regierung wurde beauftragt, ein entsprechendes Gesetz zu formulieren. Ab 2015 soll der Militärdienst dann für beide Geschlechter gelten. […] Bislang dienten junge Frauen nur auf freiwilliger Basis. Ihr Anteil an den norwegischen Streitkräften liegt zurzeit bei zehn Prozent. Bis 2020 hofft die Regierung, diesen Anteil mindestens zu verdoppeln.
Quelle: bazonline.ch
Kommentar:
Norwegen geht den anderen Weg. Statt die Wehrpflicht abzuschaffen, wird Sie ausgeweitet. Wer spricht hier von einem “Auslaufmodell”? Deshalb: NEIN zur Aufhebung der Wehrpflicht und damit NEIN zur Unsicherheits-Initiative der GSoA!

 

Kommentare: 4

  1. E. Haas sagt:

    Die Fakten der sogenannten Wehrpflicht sehen in Norwegen bei genauer Betrachtung anders aus als von der Gruppe Giardino gewünscht:
    Die Anzahl der Wehrpflichtigen soll auch mit den Frauen nicht vergrössert werden. Heute werden von ca 60’000 Jugendlichen eines Jahrgangs rund 10’000 gezogen.
    Freiwillige Wehrpflicht in Norwegen:
    Norway employes a weak form of mandatory military service for men. While 63841 men and women were called in for the examination of persons liable for military service in 2012 (mandatory for men), just 9265 were conscripted.
    In practice conscription military service is voluntary.
    http://en.wikipedia.org/wiki/Norwegian_Armed_Forces

  2. E. Haas sagt:

    Gesamtstärke der norwegischen Armee inklusive “Wehrpflichtigen” = ca 82’000 (26’000 reguläre Streitkräfte, davon ca 9’500 sogenannte Wehrpflichtige, plus ca 56’000 freiwillige Miliz / Heimwehr) / Fläche = ca 9mal grösser als die Schweiz / 5.1 Mio Einwohner (70% leben in Südnorwegen im Dreieck Oslo-Bergen-Stavanger) / unterhält die teuerste Armee Europas, Ausgaben von 1481 Fr pro Einwohner (ist das reichste Land Europas dank seinen unermesslich hohen Erdöl- und Erdgasvorkommen), im Vergleich die Schweiz (Vollkostenrechnung, EO, Lohnausfälle der 120’000er Pflicht-Miliz-Armee, etc) von 768 Fr pro Einwohner für die Verteidigung.

  3. Alain Vincent sagt:

    Was die Norweger da machen, hat wohl mehr mit der Emanzipation zu tun als mit dem Wehrpflicht-Modell.
    Wahrscheinlich haben sie auch gemerkt, dass man es sich bei einer kleineren Armee eben nicht mehr leisten kann, tausende männliche Minimalisten mitzuschleppen, und dafür stärker auf die Leute bauen muss, die sich engagieren wollen, egal ob Mann oder Frau. Dafür leidet die soziologische Durchmischung mit deren gesellschaftlichen Nebeneffekten.
    Ansonsten: Andere Länder – andere Sitten. Das sieht man zB. im Polizeiwesen:
    “Im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern Europas, ist die norwegische Polizei größtenteils unbewaffnet. Nach geltendem Recht müssen Polizisten, um im Dienst eine Waffe bei sich zu tragen, ihre Vorgesetzten um Autorisierung bitten . Doch auch dann tragen die Einsatzkräfte eine Schusswaffe nicht am eigenen Körper, wie etwa in Deutschland. Dienstwaffen müssen ungeladen in einem Safe eingeschlossen im Einsatzfahrzeug bereitliegen. So sieht es das Polizeirecht vor. Nur in besonderen Situationen – zum Beispiel wenn Lebensgefahr besteht – dürfen Polizisten die Waffe an sich nehmen. Schon vor dem Massenmord Anders Breiviks wurde in Norwegen darüber heftig debattiert. Das Land hat eine der niedrigsten Kriminalitätsraten in Europa. Neben Norwegen sind auch Polizisten in Großbritannien und Island oft unbewaffnet.” (Die Welt, 28.7.11)
    Ich möchte mal sehen wie lange sowas in der Schweiz funktionieren würde…

    • Peter sagt:

      “Ich möchte mal sehen wie lange sowas in der Schweiz funktionieren würde… ”
      In der Schweiz muss die Polizei zum Glück sehr selten zur Waffe greifen.
      Und zur soziologischen Durchmischung lässt sich sagen, dass dies auch in der schweiz nicht besonders der Fall ist. Reiche und Städter sind seltener tauglich als eher in ländlichen Gebieten Wohnende und oder Ärmere.

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