Russischer Generalstabschef rechnet mit Angriff auf den Iran im Sommer

Russischer Generalstabschef rechnet mit Angriff auf den Iran im Sommer

Ein Angriff auf den Iran könnte nach Einschätzung von Russlands Generalstabschef Nikolai Makarow bereits in diesem Sommer beginnen. Es könnte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die verbalen Gefechte zwischen dem Iran und dem Westen in einen Krieg umschlagen, meinte Makarow am Dienstag.
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Kommentar:
Derweil kämpft die Schweizer Politik über Beurteilungskriterien für einen Kampfjet. Vielleicht wäre es an der Zeit, wenn man die Sandkastenspiele beenden und einen Blick in die reale Welt werfen würde…

 

Kommentare: 5

  1. Franz Betschon sagt:

    Die israelische Luftwaffe hat schon im September 2007 auf einem Anflugkorridor durch Syrien diesen Krieg geprobt (Operation ORCHARD). Damals ging es noch darum, Syrien ein Atomprogramm zu unterschieben. In der NZZ hatte damals (19.März 2009) ein Autor versucht, mit abenteuerlichen Belegen das Vorhandensein eines nordkoreanischen Reaktors in Syrien zu beweisen. Die I.A.E.A. wurde in der Folge ebenfalls bemüht, liess sich aber, damals noch unter dem seinerzeitigen Chef El Baradei, nicht instrumentalisieren, was diesem eine Rücktrittsforderung durch den israelischen Transportminister Mofaz eintrug. Und so nahm seither der Propagandakrieg gegen den Iran zu, wie er seinerzeit gegen den Irak aufgebaut war. Auch in dieser Vorphase gegen den Irak war der israelische Geheimdienst Mossad massgeblich beteiligt. Wer erinnert sich heute noch daran, dass diese “Geheimdienstarbeit” schon damals eine Fälschung war, aber einigen hunderttausend Irakern das Leben kostete und den amerikanischen Steuerzahler einige Billionen USD an Kosten? Und so ist denn die Vermutung des russischen Generalstanbschefs nicht aus der Luft gegriffen.

  2. Fritz Kälin sagt:

    Die Auswirkungen von Kriegen im Nahen Osten auf die Weltwirtschaft müssen uns hierzulande am meisten beschäftigen. Diese sind nicht abhängig von der Legitimität/Illegitimität eines Waffengangs, sondern von seiner Dauer und seinem Ausgang (vgl. 1973 oder Irak ab 2003). Ein weiterer Krieg in der strategisch wichtigsten Weltregion dürfte den ‘Konjunkturgott’ im Weltwirtschaftsolymp sicherlich erzürnen…
    Israel wird genauso wenig wie der Iran auf die Weltöffentlich Rücksicht nehmen, weil beide Länder von dieser keinerlei glaubwürdige Hilfe erwarten können – ihre Erfahrungen mit jeglicher Form von ‘internationaler Gemeinschaft’ sind aus Sicht ihrer nationalen Interessen durchwegs negativ. Zwischen der tatsächlichen Bedrohung durch Iran(+Syrien +Hizbollah/ Hamas) und der in Israel empfundenen Bedrohung kann jedenfalls ein entscheidender Unterschied bestehen. Holocausttrauma und ‘en brera’-Denken der Israelis dulden keine Untätigkeit. Vielleicht erhält Achmadinedschad wie seinerzeit Nasser 1967 bald die Quittung dafür, dass er den Mund zu voll genommen hat, als er sich mittels Israelhetze innenpolitisch und in der muslimischen Welt zu profilieren suchte…
    Der Westen hofft wohl noch immer darauf, dass ein ‘persischer Frühling’ das Mullahproblem von innen her beseitigt. Wie bald die gebildete iranische Jugend nach der letzten gescheiterten Erhebung erneut zu den damit verbundenen Opfern bereit ist, lässt sich schwerlich sagen. Bis die nun strengeren Sanktionen das Land wirtschaftlich so strangulieren, dass auch breitere Volksschichten ihren Unmut mit der liberalen Bildungsjugend vereinen (wie in den arabischen Ländern), dauert es noch viele Monate – so denn der gewünschte Effekt überhaupt eintritt. Eine weitere Frage ist, inwiefern ein Krieg die Mullahs innenpolitisch stärkt.
    Eine weitere Rechengrösse ist die Lage in Syrien. Sollte das Assadregime ein unverzichtbares Verbindungsglied zwischen dem Iran und der Hizbollah sein (Waffennachschub etc.), dürfte die anhaltende Bedrouille Assads die Israelis eher dazu ermuntern loszuschlagen. ZAHAL hat seine Lehren aus dem 2006er Krieg sicherlich gezogen. Wenn die IAF zum Schlag gegen den Iran ausholen, wird das Heer bereitstehen, die Vergeltungsschläge der Hizbollah (und Hamas) zu parieren. Meines Wissens hat der Iran die in Russland bestellten, hochmodernen Luftabwehrsysteme (noch) nicht erhalten, was den ‘Eintrittspreis’ für die IAF merklich senken dürfte.
    Wie sich so ein Krieg wiederum auf die Lage in Syrien (und im Libanon) auswirkt, vermag wohl niemand abzuschätzen…
    Gloassar:
    ZAHAL = Hebräisch für Israelische Selbstverteidigungsstreitkräfte
    IAF = Israeli Air Force
    ‘en brera’ = ‘no choice’ Gemeint ist, dass ein verlorener Krieg für Israel existenzbedrohlich wäre.

  3. Elvana Indergand sagt:

    Ich glaube, dass es das Dümmste ist, was der Westen tun kann, sich mit dem Iran in einen Krieg zu verwickeln. Man muss doch der SCHLANGE den Kopf abschlagen und das ist Khamene! Herr Achmedinedschad ist nur seine Marionette zum Ausrufen, da sich der noble Mullah zu schade dafür ist. Aber, ein ganzes Volk bluten zu lassen, das diesen Kopf schon lange nicht mehr wünscht ist einfach pervers. Amerika hat dem iranischen Volk auch letztes Mal nicht unter die Arme gegriffen, als es monatelang täglich auf die Strasse ging und das Regime die Gefängnisse füllte und tötete!! Genauso pervers damals im Iraq, als sie den Schiiten versprachen, zu helfen, wenn sie gegen Saddam vorgehen wollten und als diese das taten, war Amerika nirgends und Saddam massakrierte seinen Süden, trocknete die Sümpfe im Delta aus, auf denen die Schiiten lebten! Nachher erfand Busch die Mass-Destruction-Wafffen….Und wo sind denn eigentlich die berühmten Mc Givers und James Bond’s der Geheimdienste für eine gezielte geheime Mission? Eine Erfindung von Hollywood? Oder können dies nur die Israeli…

    • Seven sagt:

      @E. Indergand
      “[…] Amerika hat dem iranischen Volk auch letztes Mal nicht unter die Arme gegriffen, als […]”
      Ich würde hier nicht “Amerika” als Akteur nennen, sondern dies eher als ‘Jimmy Carter & Barack Hussein Obama’ spezifische Eigenschaft betrachten. Insbesondere BHO’s Person/Charakter ist nicht so wie sie im Wahlkampf von vielen Medien dargestellt wurde. Viele andere Präsidentkandidaten & Kandidaten hätten wohl bezüglich Iran, Tunesien, Libyen, Ägypten etc. kaum diesen Styl an den Tag gelegt.
      (Als Analogie: Es wäre kaum korrekt, die Ideologie von Micheline Calmy-Rei und Jean Ziegler als typisch für die Schweiz zu bezeichnen.)
      Solche Unterscheidungen sind insbesondere von Bedeutung, wenn man die Wahrscheinlichkeiten für die verschiedenen möglichen Reaktionen einer Person (zB. Inhaber eines Amtes) auf diverse Situationen ermitteln will. Und dabei spielt für eine hohe Genauigkeit die (möglichst) genaue Erfassung des Charakters eine bedeutende Rolle.
      Als Anschauungsbeispiel: Ob die Personen Chamenei, Ahmadinedschad etc. an die Rückkehr des Mahdi glauben, wann&wie er dann zurückkehren würde, ob sie glauben, dass sie diese Rückkehr militärische Handlungen selbst beschleunigen können usw. spielt für die Wahrscheinlichkeitsschätzungen der möglichen zukünftigen Handlungen der Iranischen Führung eine nicht unbedeutende Rolle.

  4. Alain Vincent sagt:

    Sehr interessante Feststellung, es wäre interessant wie die Berater im Hintergrund der politischen Entscheidungsträger diese Fragen beurteilen, leider erfährt man davon selten oder unvollständig, nicht zuletzt dank unseren “super” Medien die immer mehr ihre eigenen Beurteilungen verbreiten und damit noch den hinterst und letzten Füdlibürger vom selber Denken abhalten. Schade.
    Israel wird früher oder später – eher früher als später – etwas unternehmen und sicher nicht ewig diesen iranischen Joggeli-Spielchen tatenlos zuschauen. Davon bin ich im Moment überzeugt.

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