SF: Die beste Armee der Welt

SF: Die beste Armee der Welt

Bundesrat Ueli Maurer steckte sich bei seinem Amtsantritt im Dezember 2008 ein hohes Ziel: Die Schweizer Armee solle die beste Armee der Welt werden. Inzwischen sind vier Jahre ins Land gezogen, und es stellt sich die Frage: Ist Ueli Mauer mit der Armee gut unterwegs? Sicher ist: Unter Ueli Maurer hat das VBS vor allem abgebaut: Geschütze eingemottet, Panzer verschrottet, Gebäude verkauft. Und weil die FDP querschiesst, droht sogar dem Prestige-Projekt von Ueli Maurer, dem Kauf eines neuen Kampfjets, der politische Absturz.
Details auf dok.sf.tv
 
DOK vom 13.12.2012

 

Kommentare: 9

  1. Martin Frei sagt:

    Die Sendung war etwas weniger schlimm als ich befürchtete. Unter anderem zeigte sie auch drei als Giardino-Mitglieder bezeichnete Herren, welche in Turtmann die unselige Abführung der Spz dokumentierten. Nun will ich da niemandem zu nahe treten, aber einen wirklich guten Eindruck haben sie bei mir nicht hinterlassen. Wer von Giardino an einen Einsatz geschickt wird, sollte vorher bei Altmeister Suter einen Crashkurs in Rethorik absolvieren müssen.

  2. Y. Blau sagt:

    Das finde ich jetzt weniger. Ich fand die Kameraden von Giardino recht natürlich und menschlich nahe. Also passt das auch wenn die Leute nicht wie aus der Konserve reden. Auftrag erfüllt.

  3. Fritz Kälin sagt:

    Ich war auch sehr positiv überrascht von der nüchternen Darstellung der Armee.
    Eine Armee, die sich auf die denkbaren Folgen des Arabischen Frühlings einstellt, macht beileibe keinen ewiggestrigen Eindruck.
    Sehr positiv fällt die Einstellung der interviewten Infanterie-Rekruten auf. Sie brauchen weder unmittelbare noch konstruierte Feindbilder, um sich ihrem Land verpflichtet zu fühlen.
    Dass die Armee trotz Millioneneinsparungen weiterhin Milliarden kostet, ist ja keine allzu absurde Realität. Die Doku zeigte klar und deutlich, wie viel die Armee (leider) abgespeckt und gespart hat – das ist insgesamt eine wertvolle Message, weil dadurch bei vielen Bürgern der berechtigte Eindruck entsteht, dass bei der Armee nicht noch mehr oder bereits zu viel gespart wird. Lange herrschte ja der Eindruck vor, dass die Armee ‘zu gross’ und ‘geldverschwenderisch’ sei. Darauf bauten auch die ‘Sparattacken’ in Bern auf. Der laufenden allgemeinen Wahrnehmungsverschiebung werden sich die Politiker nicht entziehen können.

  4. Hans Ulrich Suter sagt:

    Sehr geehrter Herr Kälin, das ist genau der Punkt, tatsächlich glaubt das Volk, dass für die Armee mehr ausgegeben wird als für die anderen Staatsaufgaben, daher ist jede Korrektur hier sinnvoll und wahrscheinlich haben die Dok-Filmer einen propagandistisch-taktischen Fehler begangen. Auch das unselige Theater mit dem Gripen gibt den Leuten langsam auf den Geist. Immerhin gibt es Vermutungen, dass das Asylwesen 7 Milliarden p.a. kostet, das wäte dann das Armee-Budget plus die 22 Gripen, nur jedes Jahr, womit man für eine geplante Einsatzdauer von 25 Jahren, auf Armee-Budget + 550 Gripen kommen würde. Natürlich ist das nur ein Beispiel, immerhin muss man ja auch die Festungsminewerfer wieder neu bauen, SchüPas kaufen, Artilleriemunition (da Kanistermun ja nicht mehr geht) und ja ein neues Sturmgewehr brauchen wir auch… Es ist an der Zeit, eine GSOA zu gründen also eine “Gruppe Schweiz ohne Asylunwesen”.

    • Ruedi Waltenspühl sagt:

      Herr Suter,
      Ich möchte sie herzlich einladen klar die desolate Gesamtlage der Armee zu analysieren und nicht departementsübergreifend in den Themen- Fundus zu greifen.
      Als Major a.D. sehe ich die Situation folgendermassen:
      # Kampfkraft der Armee 21:
      Desolat! Weil primär unorganisiert und von Leuten geführt die in den Vorgänger-Armeen gar nie ans Ruder gekommen wären. Das hat nichts mit Ausgaben zu tun sondern Strukturell.
      In diesem Sinne denke ich sollten wir besser in den “alten Tagen” schwelgen und die überaus notwändigen Schritte zu Anpassung der Schweizer Armee anpassen indem dem heutigen Bedarf angepasst wird.

    • Hans Ulrich Suter sagt:

      Lieber Herr Waltenspühl,
      als nicht-beteiligter (eh. Soldat) masse ich mir nicht zu die Kampfkraft der Armee zu beurteilen. Was ist aber beurteilen kann (aus den vorhanden und teilweise sehr stark “vernebelten” Daten) ist das Abbrechen der Finanzierung im Vergleich zu den anderen Staatsaufgaben, sowie das nicht mehr Ausnutzen von vorhandener Fachkompetenz der ehemaligen Milizarmee (Entlassung von Soldaten mit 32!). Der Gripen ist da für mich einfach ein Beispiel, ich habe keine Ahnung (obwohl ich Modelle dieser Dinger baue) ob er besser oder schlechter ist, als die Konkurrenz. Was ich aber sehe ist, dass ein sinnloses Theater gemacht wird, mit täglichen Artikeln in jeder Tageszeitung, über eine im wesentlichen problemlos finanzierbare (und da brauche ich den interdepartementellen Blick) Anschaffung.
      Vielleicht sehen wir das anders bei den beteiligten Leuten! Ich denke, dass man mit unseren Dienstgraden (also egal ob Major oder gew. Soldat) sowieso nichts zu sagen hat und daher müssen wir uns über die gegenwärtigen Offiziere gar nicht weiter aufhalten, in den niederen Dienstgraden wird es soviele Pfeiffen, wie auch sich bemühende und gute Leute geben wie
      in den alten Zeiten (in denen es übrigens auch merkwürdige Beförderungen gab, ein Nef zum Beispiel stammt offensichtlich noch aus der Armee 61 oder Keckeis war Mirage-Pilot also auch ein kalter Krieger).
      Ich glaube aber dass man einen Punkt wirklich nicht vergessen darf: Es ist zwar möglich eine billige Milizarmee zu machen, aber wir werden aus 2 Gründen einen enormen Finanzierungsbedarf haben: Der erste Punkt (und auch von BR Maurer erwähnt) durch die teilweise sinnlose Vernichtung von Armeematerial entstehen grosse Wiederbeschaffungskosten, die Beispiele Mörser und M113 wurden ja immer erwähnt, ein weiteres Problem ist das Abbauen der Sprengmöglichkeiten von Tunneln und Brücken (keinen Ahnung wie man jetzt damit verblieben ist…) und da sehe ich eine möglichen Ansatz.
      Der zweite Punkt liegt darin, dass der relative Friede in der Armee61 dadurch entstanden ist, dass man sowohl einen High-Tech Teil, wie auch eine umfangreiche (hauptsächlich) infanteristische Milizarmee (die ihre Depots in der ganzen Schweiz verteilt hatte) und zur Hauptsache aus lokal ansässigen und einander in der Regel schon zivil kennenden Leuten gebildet wurde. Wenn ich davon ausgehe, dass 1/3 keine Armee will, 1/3 eine Milizarmee und 1/3 eine High-Tech-Armee (findet man häufig bei FDP-Wählern), so kann man nur arbeiten, wenn man wieder High-Tech und Miliz vereint und damit alle Vorstellungen abdeckt. Das macht auch militärisch Sinn, da es Bedrohungslagen für beide Strukturformen gibt.
      Und da kommt jetzt mein Hauptpunkt: Eine vernünftige Anpassung hätte zum Beispiel darin bestanden, bei der Armee61 die Diensttage (und damit die Kosten) zu kürzen (Ausbildung verbessern) und das “gesparte” Geld zum Retablieren zu verwenden. Das geschah nicht, die Diensttage wurden nicht heruntergefahren, im Gegenteil ein Armee21-Soldat macht mehr Diensttage (und zu ungünstigeren Zeiten) als ich (294). Das heisst der Karren ist jetzt völlig in den Dreck gefahren worden und die einzige Lösung die ich sehe ist ein Wiederaufbau der Armee ab scratch, durchaus mit den Strukturen der Armee 61 und ev. Anpassungen.

  5. Y. Blau sagt:

    Die Analyse, dass die Probleme strukurelle Ursachen haben, scheint plausibel und da haben sie sicher recht. Die Kampfkraft hat aber natürlich schon auch etwas mit der Ausrüstung zu tun und das ist nicht einfach eine Frage der Socken.* Dafür bedarf es eines ausreichenden Budgets. Das ist die Bedingung dafür, dass Instruktoren und Vorgesetzte die Truppe technisch am Gerät und taktisch mit dem Gerät ausbilden können.

  6. Franz Betschon sagt:

    Leider ist zu wenig ersichtlich geworden, dass die vernichteten Schützenpanzer genau diejenigen sind, die bei der Ausrüstung der Inf Brigaden fehlen. “Die beste Armee der Welt” (Lächerlichmachung auch mit dieser Bezeichnung, die sogar von BR UM stammt) gedenkt offenbar das Gros der Infantristen nackt auf dem Gefechtsfeld herum marschieren zu lassen. Kein Wort, dass genau solche Schützenpanzer eigentlich in grosser Zahl beschafft werden müssten.
    Die Verunglimpfung dieses Materiales hätte dringend damit gekontert werden müssen, dass genau diese Schützenpanzer in vielen Armeen dieser Welt, auch auf Kriegsschauplätzen, weiterhin im Einsatz sind. Die Lächerlichmachung der alten Hispano-Suiza Kanonen hätte der Ergänzung bedurft, dass der M113 kein Kampfpanzer ist und diese Maschinenkanonen (!) noch voll funktionstüchtig sind.
    Insgesamt ein Werbefilm für die Logistikbasis der Armee, die vorausschauend (?) Kosten spart und auch unkonventionelle (?) Ideen realisiert. Eine mittelmässige Leistung des Schweizer Fernsehens und ein Negativeindruck über BR UM und ein Kompliment an die Giardino Mitglieder, denen ja kein Einfluss auf das Drehbuch zugestanden wurde. Ein grosses Kompliment an die jungen Wehrmänner, die sich Ihrer Pflicht stellen!
    Und einmal mehr, das wehleidige Gejammer über den Kostendruck, eine leise Antönung über versenkte Kosten (FIS HE), ohne auch nur alles auf den Tisch zu legen.

  7. Beda Düggelin sagt:

    Im Bericht wurde kurz erwähnt, dass sich unser Land mit Militärausgaben von 0.8 % BIP an ca. 150. Stelle von 170 Ländern befindet. Länder wie z.B. unser Nachbar Deutschland wenden doppelt so viel aufwenden. Für 1.5 % des BIP wäre es durchaus möglich, die “beste Armee der Welt” zu stellen. Die Chinesen brauchen dazu 4.3 % und die Amerikaner 4.1 % des BIP! Frankreich wird sich nicht mehr lange 2.6 % leisten können……!!

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