SOG-Präsident gegen Abschaffung des CdA

SOG-Präsident gegen Abschaffung des CdA

Führende SVP-Sicherheitspolitiker wollen die Funktion des Armeechefs abschaffen. Stattdessen soll wie früher ein Generalstabchef die Truppen führen. Was halten Sie davon?
Wir halten nichts von diesem Vorschlag. Für uns ist die Funktion des Chefs der Armee wichtiger denn je.
Warum?
Die Armeeführung muss ihre Entscheidungen heute viel schneller fällen als noch vor zehn Jahren. Wenn die Verantwortlichkeiten über ein Gremium mit mehreren Personen verteilt sind, ist das problematisch. Auch die Komplexität der Dossiers hat zugenommen. Ein Bundesrat ist ein Manager, aber er hat kaum genügend Sachkenntnisse, um eine Armee zu führen. Verkehrsministerin Doris Leuthard leitet die SBB ja auch nicht selber. Man sollte das Politische und das Militärisch-Technische nicht miteinander vermischen. Doppelspurigkeiten gilt es zu vermeiden. Militärisch spricht man von: ein Raum, ein Chef, ein Auftrag.
Interview auf aargauerzeitung.ch

 

Kommentare: 8

  1. Beda Düggelin sagt:

    Bei der aktuuellen Diskussion über die „Weiterentwicklung der Armee“ kommt die Kopfstruktur erst in zweiter Linie. An erster Stelle kommt der Armeeauftrag und der kann in allen Belangen nicht mehr erfüllt werden!! (zu kleiner Truppenbestand, keine Verteidigungsfähigkeit, keine Durchhaltefähigkeit, keine Mobilisierung inner 48 Stunden, Liquidierung von Waffensystemen, keine Wehrgerechtigkeit) Structure follows strategy: Hierarchie folgt der Strategie und nicht umgekehrt. Wenn einst der Auftrag klar ist und die Schweiz sich endlich wieder zu einer glaubwürdigen und einsatzbereiten Armee bekennt, wird auch das Problem der Kopfstruktur zu lösen sein, diese hat aber im jetzigen Moment nicht erste Priorität!

  2. Es wurden eben hauptsächlich die Indianer (Soldaten) abgeschafft von 650 000 auf um die 30 000 nach WEA, währenddem die Häuptlinge blieben. Mein Argument ist eher, dass es keinen CdA für 30 000 Leute braucht, wenn 650 000 (Armee 61) keinen brauchten. Eigentlich brauchen 30 000 Leute nichts, was rangmässig oberhalb von einem Obersten steht, wer hat die blauen Briefcouverts versteckt?

  3. Willy P. Stelzer sagt:

    Es ist erstaunlich, dass es erst im jetzigen Zeitpunkt des richtig angelaufenen Konzeptionsstreites die Abschaffung der CdA-Position gefordert wird. Blenden wir zurück. Die CdA-Funktion wurde unter BR Samuel Schmid geschaffen. Er wollte sich nicht in monatlichen anspruchsvollen Sitzungen mit den Mitglieder der Kommission für militärische Landes-Verteidigung (Gst C, Ausb C, KKdt etc.) auseinander setzen. Die CdA-Funktion ist ein Flaschenhals und gehört abgeschafft. Umso mehr als ein Friedens-General unnötig ist und welcher im übrigen dem Grundprinzip der Miliz Armee widerspricht. Der General wird im Ernstfall vom Parlament gewählt. Das Resultat der jetzigen Führungsstruktur liegt vor. Nach den CdA Keckeis, Nef, Blattmann und fünf Jahren mit der Führungsspitze Maurer/Blattmann ist die Armee nach wie vor nicht voll ausgerüstet und es existiert immer noch keine Mobilmachungs-Organisation welche – pro memoria – seinerzeit von BR Ogi zerschlagen wurde. Deshalb zurück auf Feld Eins. Wann erwachen die Mitglieder der Sicherheitspolitischen Kommissionen und das bürgerliche Parlament?

  4. Hohermuth sagt:

    Solange die Stelle des CdA mit solchen, glinde gesagt, Leichtgewichten wie derzeit besetzt ist, braucht s die Stelle nicht, da sie nur schadet und für die Armee hinderlich ist. Ein CdA muss sich vehemennt FÜR die Armee einsetzen und nicht für deren Abnschaffung (Reduktion, Verschrottung von gutem Armeematerial etc. etc.). Leider ist Blattmann nicht in dieser Art in Erscheinung getreten.

  5. Edwin Rüegsegger sagt:

    Wie bereits schon Dr. Schaub geschrieben hat ist die neue Führungs- und Stabsorganisation der Armee 17 ein Unsinn. Sie ist subito durch eine neue Organisation, ohne Armeechef an der Spitze und auf korrektem deutsch zu ersetzen, notfalls ist das Referendum dagegen zu ergreifen! Es benötigt wieder eine kriegstaugliche Führungsorganisation mit den Kdten der 4 Armeekorps an der Spitze, gegebenenfalls unter Einbezug eines Kdten einer genfer Brigade (1 Schützen Bat genügt zur Verteidigung von Genf nicht!) als Spezialist für das Kontern eines Angriff von Westen. Die Milizorganistionen müssen in die neue Militärkomission Einsitz nehmen. So kann verhindert werden das weiterhin kriegsgenügendes Material (Tiger, Mirage, Schützenpz, Festungsminenwerfer ect) verschrottet werden. Das MG muss aus der Führungs- und Stabsorganisation der Armee 17 herausgelöst werden damit auch das Volk mitreden kann.

  6. johannes fischer sagt:

    Es stimmt, diese Frage jetzt zu entscheiden ist zu früh. Zuerst einmal die Aufgabe und die Organisation der Armee mit den erforderlichen Mitteln festlegen. Alles andere ist nachfolgend.
    Fragen an den Herrn Präsidenten der SOG:
    – Bei der Armee 61 hat die Führung funktioniert. Man war auf gefährliche Fälle vorbereitet und die politischen Behörden haben rasch reagiert und delegiert. In unzähligen Armeestabs-Übungen wurde es erprobt. Warum dieses System wenigsten mit den 50 HSO prüfen als vorschnell es abzuqualifizieren?
    – Ist denn nicht jetzt wie in Staaten, die die Direkte Demokratie nicht kennen, zuviel Macht beim CdA zuviel in einer Hand?
    – Wirkt nicht gerade im Krisenfall in unserem diffizil strukturierten Staat der Einfluss der obersten politischen Behörde relativierend bei der Entscheidungsfindung?
    – Warum sind Sie, Herr Präsident, gegen eine Abschaffung des CdA? Ist es abwegig zu vermuten, dass er Sie “ermuntert” hat, weiterhin als sein Sprachrohr zu wirken mit der Aussicht auf Belohnung wie es Ihrem Vorgänger ergangen ist?

  7. S. Gerber sagt:

    Oder Herr Froidevaux wähnt sich schon auf der Nachfolgeliste nach Kkdt Blattmanns Pensionierung…???

  8. Schaub Rudolf P. sagt:

    Eine “Kommission militärische Landesverteidigung” mit 7 Mitgliedern kann nicht wieder eingeführt werden. Dennoch ist die Abschaffung des CdA eine vertretbare Forderung. An seine Stelle müsste wieder ein kleineres Gremium von 5 Korpskommandanten treten (Generalstabschef als “primus inter pares”, zwei Chefs von einem Armeekorps West und einem Armeekorps Ost, ein Chef Flieger- und Fliegerabwehrtruppen und ein Ausbildungschef). Ein solches Gremium bietet Gewähr für eine gewisse Kontinuität und Qualität der Entscheidungen, die bei einem CdA höchstwahrscheinlich nicht gegeben ist. Denn ein schwacher Bundesrat wählt einen schwachen CdA. Dann hat man ein Dream-Team. Das sollte bekannt sein. Weiter stösst man bei Alfred Ernst sel. auf interessante Gedanken, weshalb es keinen Friedensgeneral bzw. CdA geben sollte. Im Verteidigungsfall muss das Parlament frei sein, den geeignetsten Korpskommandanten als General zu wählen. Ein guter Friedensgeneral bzw. CdA ist wahrscheinlich nicht der beste Kriegsgeneral. Gibt es einen Friedensgeneral, so wagt das Parlament nicht, einen geeigneteren Kriegsgeneral zu wählen und den Friedensgeneral vorzeitig zu pensionieren. Die aktuelle Lösung hat zu einem bedenklichen Chaos geführt und sollte deshalb abgeschafft werden. Noch heute werden laufend Entscheidungen gefällt, die in Zukunft als völlig unverständlich kritisiert werden dürften. Schliesslich ist die schweizerische Milizarmee weniger eine technokratische als eine politisch-gesellschaftliche Institution, für die eine verkleinerte Kommission militärische Landesverteidigung im früheren Sinne eine viel bessere Verankerung der Armee im Volk sicherstellen kann.

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