Überlegungen zum Festungskampf

Überlegungen zum Festungskampf

Die Diskussion über den Festungskampf im Giardino Blog hat sich leider auf ein zu tiefes Niveau eingependelt. Unsere Festungen sassen ja in ausgesprochenen Engnissen und hätten eher nicht einfach so in der Schweiz umgangen werden können. Letztlich sperrten sie europäische Nord-Süd-Achsen oder West-Ost-Achsen. Eine Umgehung wäre nur über das Ausland möglich gewesen, womit sie ja ihren Zweck erfüllt hätten. Der Fall, wo das Festungsfeuer je hätte den Erdkampf der Luftwaffe unterstützen können, müsste an den Haaren herbeigezogen werden.
Tora Bora war in erster Linie ein geschützter Rückzugsraum für ihre Kämpfer und nicht eine strategische Festung. Das Thema Maginot-Linie kann nicht so einfach abgehandelt werden wie in dieser Diskussion und verwunderlich ist, dass niemand die Bar- Lew-Linie der Israelis entlang dem Suezkanal erwähnte. Deren Geschichte hat eine interessante Besonderheit. Ebenso die unterirdischen Festungen während dem Vietnamkrieg.
Die schweizerischen Festungswerke hatten militärisch also durchaus ihre Berechtigung, nur, so muss auch Giardino zugestehen, das Aufwand/Ertragsverhältnis war am Ende viel zu schlecht, als dass man sie hätte nach dem Kalten Krieg noch lange in Betrieb halten können. Ich weiss die genaue Zahl nicht mehr, aber auf ein Geschütz kamen viele Hundertschaften an Besatzung. Hier schuf erst der Festungsminenwerfer 120 mm einen echten Durchbruch und dies wäre Grund genug gewesen, dieses Geschütz beizubehalten. Nur, so will mir nicht aus dem Kopf, die Entscheidungsinstanzen wollten nicht in erster Linie Geld sparen, sondern unter allen Umständen nicht gezwungen werden, je mühsam Krieg führen zu müssen. Nachdem man es sich ja gerade so schön eingerichtet hatte, warum sollte man noch so dumme Gedanken an einen möglichen Krieg verschwenden, wie ihn die Verfassung vorsieht. Schlimmstenfalls hätte man ja sagen können, dass leider irgendwer die Bewaffnung und Ausrüstung verschludert hätte und man daher, wie gesagt leider, keinen Krieg mehr führen können, leider. Dumm gelaufen!
Dasselbe gilt für die Zerstörung des Mobilmachungssystems. Man stelle sich vor, es ist Krieg und keiner geht hin! Nicht weil niemand hingehen wollte, jedoch weiss keiner wohin er soll und jeder weiss, dass er auch nirgendwo seine Ausrüstung vorfinden würde. Auch hier: Es wäre einfach dumm gelaufen! Deshalb werden sich auch alle zuständigen Instanzen hüten, je eine realistische, das heisst ungeplante Mobilmachungsübung durchzuführen.