Wie war das damals mit den Saurer-Lastwagen?

Wie war das damals mit den Saurer-Lastwagen?

Immer wieder beantworten wir Fragen unserer Leser. Einige Antworten publizieren wir.
Frage/Anmerkung: “Ich bitte sie das Bild des Saurer Lastwagens im Kopf der Website zu entfernen. Die Beschaffung war ein grosser Witz. Die Spezialbereifung führe zu grossen Landschäden bei schmalen Strassen. Die Ladefläche passte an keine der Laderampen von MunMags etc. nicht einmal mit Alubrücken konnte verladen werden. Der Lw war schlicht zu hoch.
Der Chef-Entwickler und Giardino-Vizepräsident, Franz Betschon, gibt darauf Antwort:
Die Höhe der Ladefläche wurde seinerzeit vom damaligen BATT (Bundesamt für Transporttruppen) so vorgegeben, ebenso die Fahrzeugbreite von 2.5 Meter und die Bereifung. Der Grund: Man wollte 1:1 Vergleiche haben zum bevorzugten Fahrzeug von MAN, welches der heimliche Favorit des BATT war. Dieses Fahrzeug war von der Bundeswehr als Begleitfahrzeug für die Leo2 Panzer eingesetzt und man war der Meinung, wir müssten dies auch so übernehmen. Saurer hätte problemlos jede Fahrzeugdimension realisieren können, die gewünscht worden wäre. Viele Geschützstellungen und auch Munitionskavernen der CH-Armee waren für die früheren Saurer 2DM ausgelegt. Zum Glück setzte sich Saurer durch und baute wenigstens Blattfedern ein. MAN hatte wesentlich instabilere Schraubenfedern über den Achsen. Blattfedern ergeben eine bessere Führung der Achsen bei Fahrten auf befestigten Strassen. Heute weiss man, dass auch Geländefahrzeuge praktisch nie wirklich im Gelände fahren, sondern auf Strassen.
Die Kritik an den Saurerlastwagen hat mir, als damaliger Konstruktionschef von Saurer, gerade noch gefehlt! Der Ersatz durch IVECO Fahrzeuge ist ein Witz! Es scheint, als wäre irgendwer von der ARMASUISSE bei IVECO vor ein paar Jahren sehr gut bewirtet worden. Dies war ja auch die Zeit, wo dringend jedes Jahr wenigstens ein paar hundert Millionen CHF für “Rüstung” ausgegeben werden mussten, um die Investitionen nicht ganz auf Null absinken zu lassen. Die jüngsten Saurerfahrzeuge haben auch heute noch nicht einmal 100’000 Km auf dem Buckel. Ersatzteile sind im Überfluss geliefert worden, nur kam vor einiger Zeit irgend ein Planer bei ARMASUISSE auf die Idee, den ganzen Ersatzteilvorrat an einen Schrotthändler zu verschleudern (um Lagerkosten zu senken und offenbar um auch den Ersatz der Saurer zu erzwingen). Heute muss die LBA jede Ersatzschraube bei eben diesem Händler zu überteuerten Preisen zurückkaufen.
A propos Ersatzteile: Auch für die Tiger Flugzeuge sind seinerzeit sehr viele beschafft worden und notabene für eine Flotte von über 100 Stück. Der Lieferant (Northrop) frage einmal: Wollt ihr Flugzeuge kaufen oder ein Ersatzteillager? Nach der Ausmusterung von mehr als der Hälfte der ursprünglichen Flotte müssten umso mehr ET vorhanden sein, aber die meisten wird man aus Kostengründen ebenfalls entsorgt haben. Dasselbe gilt für die Leo2 Flotte.