Armee bestellt für sieben Millionen Franken neue Fahrräder
Die Schweizer Armee hat für knapp sieben Millionen Franken 2800 neue Fahrräder bestellt. Sie sollen wesentlich leichter sein als die zurzeit im Einsatz stehenden Modelle.
Artikel bei BielerTagblatt.ch – suedostschweiz.ch – affolteranzeiger.ch
Kommentare: 9
Sind die Fahrraeder als Ersatz fuer die verschrotteten Panzer gedacht? 🙂
Ich bin zwar nur eine Frau und versteh herzlich wenig vom Militaer, aber mir scheint, die Armee setzt falsche Prioritaeten.
Ist es so wichtig leichtere Velos zu haben? Die Entwicklung ist sehr fragwuerdig. Was bringen uns neue Velos in einem Notfall, wenn viel wichtigeres Material fehlt? Wollen die im ernstfall dem Feind davon radeln? Klar hofft niemand auf einen Notfall. Aber schauen wir uns doch mal in Europa um … Die Gefahr dass es mindestens grosse Unruhen geben koennte ist da. Fahrraeder fuer 7 Millionen … Man koennte meinen eine verspaetete 1. April Meldung!!
Ich leiste seit über 20 Jahren jedes Jahr mindestens 4 Wochen Dienst. Mir ist bis Dato noch nie ein neueres Fahrrad als das 1905 Modell begegnet.
Das ist ja wohl ein totaler Blödsinn und eine Fehlinvestition sondergleichen!
Die Fahrradtruppen sind abgeschafft und in der OS kann man mit den bestehenden Fahrrädern auch verschieben, oder kriegt man nun ab Stufe Kp Kdt nun wieder ein Reitpferd?
Unsere Armee hat bestimmt wichtigere und dringendere Investitionen zu tätigen.
Eigentlich waren die Radfahrertruppen sehr intelligente Infantrieverbände. Dass sie abgeschafft wurden spricht für das Unvermögen der damaligen Armeeplaner, die nichts mehr scheuten als selber zu denken. Ohne BR UM zu schmeicheln, aber die Rdf waren sehr mobil, leise und mit gleicher Kampfkraft wie ein entsprechender Inf Verband. Nur befürchte ich, dass gar nicht das Revival dieser Truppen geplant ist sondern sonst irgendetwas. Schade!
Hallo Giardinos, sehr geehrter Herr Betschon, jawohl, ich bin froh, Sie sehen das gleich wie ich. Die Rad-fahrer, eine Traditionstruppe in unserer Milizarmee, waren infanteristische (sehr genügsame), unauffällige (lautlos in der Bewegung) Kampfverbände. Sie konnten schnell eingreifen und nötigenfalls noch schneller verschwinden. Für taktische Aufträge (zB Aufklärung, auch im coupierten und bewaldeten Gelände, Flanken-schutz für mechanisierte Verbände, infanteristische Verstärkung vorgeschobener Stützpunkte, Verstärkung der Sicherung logistischer Infrastruktur) bestens geeignet. Individuelle Mobilität mit wenig logisti-schem Aufwand (kein Betrst, keine Schmiermittel, Rep durch den AdA sichergestellt-eben genügsam).
Eine Truppe im kompakten, coupierten Gelände, der Schweiz, bestens geeignet, einem vollmechanisierten Gegner mit Luftüberlegenheit Paroli bieten zu können (selbstverständlich im Kampfverband).
Ob meiner Ueberzeugung würden mich die damaligen Arme-eplaner (welche die Todsünde, Abschaffung der Rdfhr, begangen haben), und die Jungspunde (Hptm E.Haas mit seinen Anhängern der punktuellen Kriegsführung mit elektronischen Waffensystemen), einen nostalgischen Träumer nennen.
Und nun zur aktuellen Beschaffung von 2800 leichteren Fahrräder. Wenn es um Eratzbeschaffung geht, im Sinn von ersetzen ausgedienter Fahrräder ist das ok. Aber falls es darum ginge, für die Mobilität (im Unterkun-ftsort, KP-Beiz-Kantonnement-Küche-KP-Beiz) von Fw, Four,Zgfhr und allenfalls KpKdt, ein gefälliges, zeitgemässes Bike zur Verfügung zu halten (dafür werden die Fahrräder heute noch gebraucht), wären die Prioritäten wirklich falsch gesetzt.
Bei der Entwicklung des heutigen Militärfahrrads (Ord-onnanz?), vor der Abschaffung der RdfhrTrp, war das Anforderungsprofil ein anderes (neben einem AdA samt persönlicher Ausrüstung, mussten auch kollektive Waffen transportiert werden können), als der heute gültige Verwendungszweck.
Das stimmt die Fahrradfahrer waren v.a. motiviert und hatten einen schwereren Dienst als normal eingeteilte Soldaten wie ich. Es ist mir auch aufgefallen, dass bei den Reformen gerade die Truppen betroffen (Fahrradtruppen, Gebirgstruppen, Flughafenregiment) waren, die sich durch zusätzliches Engagement und hohe Motivation auszeichneten. Leider hat man sich immer über die Fahrradfahrer lustig gemacht, obwohl, wenn sie die Fahrräder wegstellen sie einfach besser ausgebildete Infanteristen sind. Dabei handelte es sich einfach um Ignoranz, nehme ich mal an.
Brauchen wir übrigens nicht E-Bikes als neues Fahrrad? Damit würde auf die sportlichen Leistungen der heutigen Jugend Rücksicht genommen.
Grüezi Giardinos, und noch etwas….Ich bin weder für politisch, linke Ideen zu haben, noch ein Verehrer faschistischer Diktaturen. Aber Hand auf’s Herz! Wie war das schon in Vietnam? Die Truppen des Ho Chi Min? Radfahrer-Bataillone haben eine hochtechnisierte US Armee, im kompakten, coupierten Gelände im Schach gehalten, ja sogar ins Schwitzen gebracht. Der Vietnam-Krieg eine der schmachvollsten Episoden, in der US-Kriegsgeschichte.
Technologische Kriegsführung im weiten, offenen Gelän-de, für eine Angriffsarmee, ist effizient und erfolg-versprechend. Im kompakten, coupierten Gelände der Schweiz, stösst sie an Grenzen.
Hallo Giardinos, im heutigen TA erklärt ein findiges Mitglied der Schreiberzunft (Ordonnanzfahrrad 12, mit bild eines Prototypen): das neue Militärvelo ist krie-gsuntauglich (Maurice Thiriet) und Verwöhnprogramm für den Wehrmann.
Dabei spricht er auch vom Ordonnanz-Fahrrad 05, das mit “Stempelbremse” und Rücktritt, nicht mehr den heutigen Sicherheitsstandards entspreche und daher ersetzt werden müsse.
Nach meinem Wissenstand ist, in der kurzen Phase, in welcher aBR Villiger im VBS gewirkt hat, ein neues Ordonnanz-Fahrrad (Ordonnanz 74 ?) entwickelt worden, mit Felgenbremsen und 12fach Uebersetzung. Wegen Abschaffung der Rdftrp wurde eine erste Serie den WK- Truppen zur Verfügung gestellt, für den individuellen Innerorts-Verkehr am UK Ort.
Fahrräder der Ordonnanz 05 sind in den Zeughäusern teilweise mit zusätzlichen Komponenten ausgestattet worden, weil die Truppe immer wieder Mängel moniert hat (zB Ueberhitzung des Rücktritts in langen Abfahr-ten mit Zusatzlast). Viele Rdfhr haben ihr Rad (per-sönliche Ausrüstung) selber “aufgemotzt” (zB Trommel-bremse vorn (anstelle von Stempelbremse, deren Wirk-ung bei Regen gefährlich nachgab). Viele benutzten ihr Rad als Sportgerät in der Freizeit. Bei gutem Trainingsstand ist auch das Ritzel (Antriebsteil am Hinterrad) ausgewechselt worden (schneller in der Ebene, mehr Kraftanstrengung am Berg). Heute sind die Militärräder mit Tornister (im Rahmen) Liebhaber- und Kultobjekte.
Der besagte Journalist, würde vermutlich liebend gerne ein neues Armee-Skandälchen inszenieren. Sein Text suggeriert nämlich, die Armasuisse habe den Auftrag der falschen Firma vergeben. Diese baue schöne, komfortable Velos, mit komplett unnötigen aber chromglänzenden Komponenten.
Vieldeutig ist sein journalistischer Erguss, zum “Aufmunitionieren” der Armeegegner:Zitat: “Offiziell ist die Beschaffung des OrdFhrd 12 nötig, weil das OrdFhrd 05 (mit Rückstritt und Stempelbremse) den heutigen Sicherheitsstandards nicht mehr entspreche. Da drängt sich die Frage auf: Wie soll uns eine Armee im Ernstfall beschützen, die schon vor Stempelbremsen Angst hat?”
Zum Glück haben wir in der Schweiz grenzenlose Presse-Freiheit. Aber wer solchen Bullshit in der grössten Tageszeitung der Schweiz publiziert (oder publizieren lässt), ist entweder im falschen Job tätig, oder dümmlich und böswillig, kaum zu übertreffen in sein-er fachlichen Einfalt.
…und das bisherige Modell 93, als zivile Occasion für Fr. 2000.- oder weit mehr erhältlich, lässt man nicht abgeschlossen (“bitte benutzen”) auf zivil-militärisch gemischt genutzten Arealen herumstehen.
Soviel als Beispiel zu Sicherheitskultur/-Standard und angeblichem Sparzwang. Jetzt kann man sagen, es sei ja nur ein blödes Fahrrad. Doch die Mentalität zieht sich bekanntlich immer weiter. Hier ein Velo, da eine Werkzeugkiste, dort eine Waffe oder dann klassifizierte Geräte im offenen Auto.
Das Läck-mer-am-A-Virus (“erst handeln dann denken”) ist unaufhaltsam auf dem Vormarsch und das Milizsystem trägt es in die Armee hinein. Manchmal frage ich mich wirklich, ob der Anteil Hohlköpfe bei einer Profi-/Berufs-Armee wirklich grösser wäre.
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