Bundeswehr-Nachwuchs fehlt es an Treue und Tapferkeit

Bundeswehr-Nachwuchs fehlt es an Treue und Tapferkeit

Traurige Wahrheit ist indes, dass die Aussetzung (faktisch: Abschaffung) der Wehrpflicht ein personelles Loch in den Rumpf der Streitkräfte gerissen  hat, das durch Lenzen mit mühselig herbeigelogenen Personal kaum mehr geschlossen werden kann.
Zu dieser Rahmenlage gesellt sich die weithin beklagenswerte Eignung der immer geringeren Zahl noch freiwillig wehrdienstleistender Soldaten. Am wenigsten tragen daran die jungen Männer und Frauen Schuld. Ihre Motive, zur Bundeswehr zu gehen, sind vielfältig wie legitim, zum Teil sogar überraschend anständig. […] Die Defizite an physischer Belastbarkeit, psychischer Bereitschaft zum Einsatz von Leib und Leben sowie kognitiver Ernstfalltauglichkeit (neudeutsch: Stressresistenz) sind offensichtlich, lassen sich der Generation „Socialnetwork“ aber nur schwer abtrainieren. […]
Der Motivlage fehlt samt und sonders die spätestens in Eid und Gelöbnis beschworene Treue zu Deutschland. Auch Tapferkeit kommt in Einführungsgesprächen nicht vor. Allenfalls an nachgeordneter Stelle nennen einige junge Soldaten so etwas wie patriotischen Eifer, der immer häufiger von Vorgesetzten mit Skepsis gesehen wird.
Den wenigsten Rekruten ist bewusst, dass sie mit der ihnen abverlangten Bereitschaft zum Auslandseinsatz in (multinationalen) Verbänden potenziell Verwundung und Tod in Kauf nehmen. Es fehlt ihnen der Blick für das Ganze, aber auch für den existenziellen Ernst, der erst aus dem Job des Verteidigungsfachangestellten den Beruf des Soldaten werden lässt. […]
Wenn es der Bundeswehr endlich gelänge, ihre Alleinstellungsmerkmale souverän als Idee zu verkaufen, dann kämen auch wieder genügend Rekruten. Und es kämen die richtigen.
ganzer Beitrag auf focus.de (total 3 Seiten)

 

Kommentare: 4

  1. Hans Ulrich Suter sagt:

    Ich habe vor kurzem gelernt, dass die Bundeswehr ein attraktiver Arbeitgeber mit Kinderkrippen und anderem Pipapo werden will. Jetzt stellen wir aber trotzdem einen Fachkräftemangel fest. Dieser muss nun durch Fachkräfte (möglichst mit Bachelor und Masterabschluss) auf dem internationalen Arbeitsmarkt angeworben werden. Bald werden somit Bundeswehr-Anwerber auf der ganzen Welt unterwegs sein und mit einem Handgeld (ich denke 5000 Euro) in Kneipen, Spelunken und beim Pfuusbuss von Pfarrer Sieber für genügend Kanonenfutter sorgen…..

  2. Voni sagt:

    Die Russische, Indische und Chinesischen Armeen rüsten auf was das Zeug hält, der Westen pennt, die Schweizer Armee wird aufs schändliche unten gehalten, und die Deutsche Armee schickt Buebalis, vielleicht noch mit militärfarbenen Kindsscheesen ins Militär. Meine Güte, wo endet das noch?
    Gruss Alfi der sich auf Weihnachten eine starke Schweizerarmee wünscht.

  3. Ernst Kägi sagt:

    Was allen Politikern, auch in der Schweiz, immer wieder klargemacht werden muss:
    – Soldaten ausbilden, heisst Soldaten auf den Kampfeinsatz vorbereiten. Wenn man sie in der Ausbildung schont, werden mit Sicherheit die Verluste im Einsatz höher
    – früher oder später gibt es in jedem Einsatz Tote und Verletzte
    – die wenigsten Toten sterben den Heldentod: die Mehrzahl verreckt elendiglich, mit abgerissenen Gliedmassen, mit heraushängendem Gedärme
    – die nicht körperlich Verletzten sind traumatisiert
    Dieses höchste Opfer, Tod, Verstümmelung, Traumatisierung kann man meiner Meinung nach nur für die Verteidigung des eigenen Landes abverlangen.
    Für eine reine Verteidigungsarmee ist deshalb die allgemeine Wehrpflicht die einzig richtige Form.
    Wer Soldaten in fremde Länder schicken will, muss Söldner anheuern und entsprechend bezahlen.
    Der Versuch, eine Armee als “normalen” Arbeitgeber darzustellen, familienfreundlich zu machen, ist absoluter Blödsinn. Dies widerspricht dem Kernauftrag einer Armee.
    Für gewisse Leute sollten die beiden Bücher von Karl Marlantes “Matterhorn” (liegt nicht in der Schweiz, sondern in Vietnam) und “Was es heisst, in den Krieg zu ziehen” zur
    Pflichtlektüre erklärt werden. Aber vielleicht wären sie sogar dagegen resistent.
    Sollte meine Wortwahl schockieren, so entspricht es dem, was Krieg ist: brutal, grausam, schockierend, deshalb muss er unter allen Umständen vermieden werden.
    Am besten mit einer Verteidigungsarmee, die eine entsprechend hohe Dissuasionswirkung erzielen kann. Mittlerweilen sind wir leider weit davon entfernt.

  4. Hans Ulrich Suter sagt:

    Lesen ist nicht die starke Seite dieser Leute, ich empfehle daher einen Film (“Black Hawk down”) sehr bekannt und wie ich finde einigermassen realistisch, sollte eigentlich genügen, aber auch sonst sind die amerikanischen Filme nicht nur schlecht, wenn man denn zwischen den Zeilen lesen, oder hier zwischen den Bildern sehen kann….
    Auch lustig ist das Interview im Focus:
    http://www.focus.de/politik/deutschland/bundeswehr-oberst-stress-kaserne-dienst-und-familie-herr-oberst-sind-sie-ueberlastet-2_id_3574987.html
    Seine Mitarbeiter nehmen die Kinder mit ins Büro(!), also ich hätte dann den Kinderwagen auf die Kampfbahn mitnehmen müssen? Gibt es beim Leopard-Panzer hinten freien Platz wo man den Kleber “Kinder an Board” annmachen kann?

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