Dauer-Überwachung des Luftraums wird wieder ein Thema

Dauer-Überwachung des Luftraums wird wieder ein Thema

Spätestens in einem Jahr müsste der Schweizer Luftraum auch ausserhalb der Bürozeiten überwacht werden: Diesen Auftrag hat das Parlament vor mehr als drei Jahren dem Bundesrat erteilt. Es überwies eine Motion des Obwaldner FDP-Ständerats Hans Hess, welche bis 2015 eine 24-Stunden-Bereitschaft der Kampfjets verlangt. Doch kurz darauf hat Verteidigungsminister Ueli Maurer das Projekt mit dem Namen «Ilana» wegen Geldmangels gestoppt.
Denn es verursacht Mehrkosten, wenn die Jets auch mittags, nachts und am Wochenende über die Lufthoheit wachen und notfalls intervenieren können sollen. Wie viel genau, ist unklar. Bisher war von 15 bis 25 Millionen Franken pro Jahr die Rede, je nach Ausgestaltung aber auch deutlich mehr. Und der Bundesrat hatte damals den Kreditrahmen für die Armee von 5 auf 4,7 Milliarden Franken jährlich reduziert.
Nachdem das Parlament diesen im letzten Herbst wieder auf 5 Milliarden aufgestockt hatte, hat Maurer auch die «Ilana»-Arbeitsgruppe der Schweizer Luftwaffe reaktiviert. «Die permanente Luftraumüberwachung wird neu geprüft», bestätigt VBS-Sprecher Peter Minder Recherchen der «Zentralschweiz am Sonntag». Dies geschehe im Licht der verfügbaren Ressourcen und Finanzen. Weitere Auskünfte waren nicht erhältlich.
Beitrag auf luzernerzeitung.ch

 

Kommentare: 12

  1. Guido Pescio sagt:

    Es seien in einem freien, demokratischen Land auch blöde Fragen erlaubt:
    Bezugnehmend auf die Milliarden für Entwicklungshilfe und Kohäsion, geschieht dies auch “im Licht der verfügbaren Ressourcen und Finanzen”?

  2. Willy P. Stelzer sagt:

    1. Guido Pescio stellt die richtige Frage. Zusätzlich ist jedoch zu fragen, ob sich die enorme Summe, welche die Schweiz jährlich an Entwicklungsgeldern und für die Migrations-Industrie spricht, ebenfalls auf die verfügbaren Finanzen abgestimmt werden.
    2. Mit dem Entscheid, den Luftraum wieder während 24 Stunden zu überwachen, wird nichts anderes als endlich wieder ein Teil-Armee Auftrag gemäss Bundesverfassung erfüllt.
    3. Nach vier Jahren Blattmann/Maurer existiert immer noch keine flächendeckende Armee- Mobilmachungs-Organisation.

  3. Küde sagt:

    Unsere schwache Regierung in Bern wird die Quittung für die Demontage der Armee sicher schon bald erhalten. Da kann sich Ueli Maurer lange Mühe geben, wenn bei jeder mil Abstimmung das Resultat 6:1 ist. Mit einem 24h-Betrieb darf dann sicher kein mil Flpl mehr “verschwinden”. Was ist wenn dann EMM und PAY mal ausfallen? MEI kann dann mit den Flugeinschränkungen seitens der Hoteliers nicht einfach alles übernehmen. BUO muss zwingend erhalten bleiben!

  4. Walter Knutti sagt:

    Sehr geehrter Herr Stelzer
    ich muss Sie leider korrigieren, wir haben noch nie, ausser bei WEF, Olympiaden etc. den Luftraum AKTIV 24 Stunden überwacht. Was wir aber immer tun, ist die elektronische Überwachung ohne 24 Interventionsmöglichkeit.
    Dies geht erst, wenn die Kosten gesprochen werden, diese bewegen sich tatsächlich im tiefen 20 Millionen Bereich. Es braucht dazu vor allem mehr Arbeitsstunden, sprich Ueberstunden von allen Beteiligten und die entsprechenden Räumlichkeiten, in denen sich die Besatzungen der bereitgestellten Flugzeuge aufhalten und leben können. Dazu genügt weder das eigene Büro noch eine Baracke, was eben Baukosten und Betriebskosten verursacht, die heute noch nicht gesprochen sind. Es ist aber in der Tat beruhigend zu hören, dass unser Anliegen einer verlässlichen und glaubwürdigen Luftraumüberwachung wieder in die Traktanden gefunden hat.

  5. Gripen-Fan sagt:

    Es ist von 15-25 Mio Fr pro Jahr die Rede und die Schaffung von 75 neuen Mitarbeitern. Der Entscheid ist auch sehr positiv für die Beschaffung des Gripens. Es ist nämlich überhaupt nicht glaubwürdig, ein neues Kampfflugzeug zu kaufen und diese dann nur zu Bürozeiten einzusetzen.

  6. Kurt Anton Brugger sagt:

    @Gripen-Fan, sie sind auch einer der in diesem Forum nicht mit offenem Visier auftritt. Schade, anonyme Beiträge sind nicht mein Ding!
    Uebrigens Ihr Argument, mit dem Sie für den Gripen-Kauf überzeugen möchten, kommt doch nicht ganz aus der richtigen Ecke. Es ist reichlich naiv zu glauben, die Schweiz benötige neue Kampfflugzeuge um auch ausserhalb der Bürozeit “die Alpen von oben zu besichtigen”.

  7. Kurt Anton Brugger sagt:

    @Willy P.Stelzer, eine Bemerkung zu Ihrem Punkt 3! Die flächendeckende MobOrg, wie Sie diese nennen, wurde bei Ausbruch des 2. WK in aller Hektik “aus dem Hut gezaubert”. Damals waren nur Teile der Armee (Kampftruppen welche die Grenzen sicherten) von der MobOrg erfasst. Diese Truppen sind mit Rekruten-Bataillonen verstärkt worden, für die Zeit der Grenzbesetzung.
    In jahrelanger Arbeit ist die MobOrg optimiert worden, wurden alle Truppen erfasst, inkl stellungspflichtige Motorfahrzeuge (alle zivilen Mfz wurden requiriert) und Tiere (Pferde und Maultiere für Säumerarbeit zu Gunsten der Gebirgstruppen). Erst im Laufe des Kalten Krieges um mitte 1970 wusste jeder AdA wann er wohin einzurücken hatte und wurden auch Weisungen erteilt wer, was, wo zu tun hatte. Teile der mech Trp mussten direkt zu den Mfz (auf die AMP) einrücken, andere direkt zu den MunMag (Uebernahme der Kampfmunition).Truppen-teile wurden gestaffelt aufgeboten und viele andere organisatorische Finessen kamen zum Zug. Die MobOrg verfügte über erfahrene Trp Of, weil vor allem die Of (Stabsof) bis zum 55sten Alterjahr dienstpflichtig waren.
    Die MobOrg ein planerisches und logistisches Meisterwerk, das dynamisch geänderten Bedürfnissen angepasst wurde. Dessen Funktionieren in Mob Uebungen (kriegsmässiges Einrücken)getestet wurde, in Zusammenarbeit mit der SBB. Die Truppe wurde dafür (für das kriegsmässige Einrücken) im WK geschult. Alle DB wurden in jedem WK kontrolliert, Deckel Innenseite, ob dort die richtigen Weisungen für den Wehrmann vorhanden waren.
    Die MobOrg der Schweizer Armee hat nicht umsonst die Bewunderung weltweiter Militär-Strategen auf sich gezogen. Eine solche Org neu auf zu bauen, braucht Zeit, Geld und Köpfe, auch bei wesentlich klei-neren Sollbeständen der Trp. Vor allem kann dies der CVBS nicht allein entscheiden. Um einen solchen Entscheid im BR und den SIKOs mehrheitsfähig zu machen, muss zu allererst das vorbehaltlose Bekenntnis zur Milizarmee vorliegen.
    Sie liegen falsch, wenn Sie Blattmann und Maurer dafür verantwortlich machen, “die flächendeckende Mob Org” noch immer nicht realisiert zu haben. Dafür die Verantwortung tragen vor allem jene, welche voraus-eilend, unüberlegt, euphorisch der NATO und Berufsarmee huldigend dieses organsiatorische Meisterwerk “beerdigt” haben. Und nicht zuletzt unsere Freunde von der GSOA, die hartnäckig, ausdauernd und ebenso euphorisch dem Pazifismus huldigend, einen (in Militärkreisen) weltweit beachteten Etappensieg gewannen!.

    • Fritz Kälin sagt:

      Das Einzige, was die Demontage der Mobilmachungsorganisation ‘nützte’, war die ‘Einsparung’ von einigen Zeughäusern und deren Personals… hier wurde wohl mit den gerinstmöglichen Einsparungen der grösstmögliche Schaden für die Glaubwürdigkeit dieser Milizarmee verursacht.
      Der Laie stelle sich als Vergleich vor, die SBB würden ihre (im internationalen Vergleich immernoch sehenswerte) Pünklichkeit ersatzlos opfern, um jährlich ein paar Dutzend Millionen Franken bei Gebäuden und Personal einsparen zu können.

    • Hans Schmid sagt:

      @KA Brugger
      WP Stelzer hat die Genannten nicht als verantwortlich bezeichnet. Vernichtet hat das einzigartige Mobilmachungssystem mindestens ein früherer BR. Stelzer hat darauf hingewiesen, dass das Versprechen von 2010, nachdem der ebenso versprochene Termin heute abläuft, unerfüllt bleibt.

  8. Gripen-Fan sagt:

    @Küde
    Die 24h Luftraumüberwachung wird nur von Payerne aus betrieben. Während der Sommer-Pistensperre (1 Monat) wird diese wahrscheinlich in MEI (oder EMM) zu stehen kommen. Ausweichflugplatz ausserhalb der Bürozeiten wird Genf. Die Infrastruktur wird in Payerne offenbar bereits aufgebaut. Aber wirklich mehr Fluglärm wird es nicht geben. Es ist von einem (1) Einsatz pro Monat die Rede.
    @Kurt Anton Brugger
    Vorhin habe ich nur meinen ersten Buchstaben des Vor- und Nachnamens geschrieben und niemand hat sich beschwert. 😉 Es ist stimmt zwar, dass die 24h Überwachung auch ohne Gripen möglich wäre, aber die Einsatzbereitschaft und Durchhaltefähigkeit der F-18 wird noch kleiner. Es sind dann einfach wieder 3 Maschinen (zwei Einsatz, eine Reservemaschine) die für Ausbildung, Training und Einsatz (z.B WEF) fehlen. Deshalb ist es auch ein Argument für den Gripen.

  9. Willy P. Stelzer sagt:

    Kurt Anton Brugger: Sie rennen mit Ihren Erläuterungen offene Türen ein. Denn ich habe von 1964 bis 1969 die Pz Kp II/12 und nach meiner Rückkehr aus Indonesien von 1975 bis 1978 das Pz Bat 20 kommandiert, sodann zwei Jahre im Stab FAK 2 Spezial-Projekte für KKdt Jörg Zumstein bearbeitet. Das “mobilmachungsmässige Einrücken” habe ich sowohl als Kp wie Bat Kdt mitgemacht, also das Einrücken in den AMP (AIDA-Formation – Truppen-Aufgebote/Marschbefehle gestaffelt), sodann ein Mal das Aufmunitionieren einer Pz Kp (Centurion) am Mobilmachungsstandort erlebt. Und es hat funktioniert; Mängel wurden korrigiert. Beispiel: Vermehrte Zuteilung von MG 51-Munitions-Abgurtapparaten.
    Noch etwas zur Beanstandung meiner Feststellung, dass nach vier Jahren Maurer/Blattmann immer noch keine neue Mobm Org existiert! Leider habe ich eine Industriekarriere absolviert und festgestellt, dass die Führungsspitzen für Erfolg oder Misserfolg einer Unternehmung verantwortlich sind. Dies trifft auch für unsere Armee zu. Offenbar soll es die heutige in der Schweiz vorherrschende Geisteshaltung nicht mehr erlauben Verantwortliche persönlich zu benennen. Ich bin anderer Meinung und greife ein Beispiel heraus: Resultate aus dem Uebungsbericht Stabilo Due sind durchgesickert, obschon man diesen Bericht unter Verschluss halten will. Ein Grossteil der Resultate soll miserabel sein. Bekanntlich beginnt der Fisch am Kopf zu stinken. In jeder anderen Armee hätte der “Oberkommandierende” nach einer solch absolut ungenügenden Leistung sofort zurücktreten müssen. Nicht so in der Schweiz: Es wurde empfohlen zur Gelassenheit über zu gehen. Heul Dir Helvetia! Unsere nachkommenden Generationen werden für die Versäumnisse von Parlament, Bundesrat und Armeeführung einen hohen Preis bezahlen müssen.

  10. Willy P. Stelzer sagt:

    Herr KKKdt a D Walter Knutti: Vielen Dank für Ihre Präzisierungen. Vorzüglich, dass wir den Luftraum elektronisch während 24 Stunden überwachen. Die Fähigkeit, sofort mit einer Flugzeug-Pikett-Formation eingreifen zu können, würde also Kosten im tiefen CHF 20 Millionen-Bereich verursachen. Nun bin ich der Ansicht, dass sich die reiche Schweiz diese Kosten leisten könnte. Diese Einsatzfähigkeit würde auch im Ausland wahrgenommen.Stichwort Disuasion. Geld war ja im VBS-Bereich in den Jahren 2010 bis 2012 im Ueberfluss vorhanden. Warum ich dies feststelle? Das VBS hat im Jahre 2010 einen Restkredit von 529 Millionen an die Bundeskasse zurück gegeben, im Jahre 2011 CHF 367 Mio. und im letzten Jahr 2012 CHF 331 Mio. Soll mir noch jemand weismachen, dass die finanziellen Belange im VBS unter Kontrolle sind und die Führungsspitze ihren Auftrag erfüllt? Wie kann man solche Millionenbeträge nicht einsetzen, die Budgets nicht ausnützen? Wollen Sie meine diesbezügliche Antwort? “Unfähigkeit” und Punkt!

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