Die Armee bleibt über Jahre kaum einsatzfähig

Die Armee bleibt über Jahre kaum einsatzfähig

Bei der Armeeplanung die Übersicht zu behalten, ist kein leichtes Unterfangen – für Sicherheitspolitiker wie auch für Beobachter. Soeben für Schlagzeilen sorgte der jüngste Reformschritt, nämlich der Abbau der Armee auf einen Bestand von 100’000 Angehörigen. Diesen Eckwert hat das Parlament festgelegt. Streitpunkt ist dabei, ob das neue Budget gemäss Forderung von Parlament und Kantonen fünf Milliarden jährlich umfassen soll oder nur 4,7 Milliarden, wie das der Bundesrat will. Dazu hat das Verteidigungsdepartement diesen Monat die verwaltungsinterne Ämterkonsultation zur «Weiterentwicklung der Armee» (WEA) eröffnet. Details dazu machte die NZZ transparent, die unter anderem einen Abbau bei den Waffenplätzen beschrieb. […]
Der technisch abgefasste Plan basiert auf einer Erhebung des Ist-Zustandes der Armee, zu der das Heer, die Luftwaffe, die Führungsunterstützung, die Höhere Kaderausbildung und die Logistikbasis beigetragen haben. Dieser Ist-Zustand wird mit den Anforderungen verglichen, die sich aus den politischen und operationellen Vorgaben ergeben. Das Resultat ist die erschreckende Mängelliste. Die Mängel wären bei Einsätzen gravierend und stellten das Funktionieren der Armee bei grösseren Operationen infrage. Dies gilt insbesondere für ausserordentliche Lagen, seien diese nun durch Naturkatastrophen bedingt oder durch Gewaltanwendung. […]
«Die voll ausgerüstete Armee, wie sie mit dem Projekt WEA geplant war, wird weiterhin nicht realisierbar sein.» Das vorhandene Rüstungsmaterial werde somit weiter veralten und immer weniger den ursprünglichen Zweck erfüllen können. Die Wirkung der Armee werde mit der Zeit immer stärker abnehmen, da das notwendige Rüstungsmaterial nicht mehr ersetzt werden könne. «Gleichzeitig werden die Instandhaltungskosten überproportional ansteigen, da die Systeme länger als geplant – und betriebswirtschaftlich sinnvoll – im Einsatz stehen werden.» […]
Klar wird auch, dass die Armee nicht fähig ist, sich selbst zu schützen, sei das nun gegen Angriffe auf Logistikzentren oder gegen Attacken auf Waffenplätze und Unterkünfte. Dies wäre eine Grundvoraussetzung, die eine Armee erfüllen muss, bevor sie die Bevölkerung und Einrichtungen im Land schützen will.
Beitrag auf bazonline.ch
Kommentar:
Für Giardino ist alles nichts Neues. Wir haben schon lange vor genau diesem Zustand gewarnt. Man hat uns ausgelacht, zu tode geschwiegen, verunglimpft. Dabei zeigt dieser Bericht in aller Deutlichkeit, was Giardino in seinen Schwarzbüchern publiziert hat. Damit zeigt sich, dass die Gruppe Giardino über das nötige Fachwissen verfügt, um Zustand aber auch die Zukunft der Armee umschreiben und realitätsnah abbilden zu können.

 

Kommentare: 7

  1. Elmar Hutter sagt:

    Wenn für die Finanzierung der Schweizer Armee 1 % des BIP (Bruttoinlandprodukt = Mass der Wirtschaftsleistung der Schweiz)) eingesetzt wird, liegt dieser Ansatz immer noch unter dem Durchschnitt der europäischen NATO- Länder. (1 Prozent von 550 Milliarden Fr. = 5,5 Milliarden Fr.). Damit lässt sich eine zeitgemässe Ausrüstung finanzieren. Der Finanzrahmen bleibt über Jahre an die Wirtschaftsleistung des Landes gekoppelt. Das dauernde politische Gerangel um die Kosten der Armee entfällt.
    Ein zu knapper Mitteleinsatz verträgt sich nicht mit der optimaler Sicherheitsleistung, die unsere dienstwillige Jugend im Interesse aller Einwohner zu leisten
    hat. Den Fünfer und das Weggli gibt es auch in der Sicherheitspolitik nicht.

  2. Jürg Dangel sagt:

    In einem NZZ-Leserbrief vom 22. Mai 2011 hielt ich damals unter anderem fest:
    “In Art. 58 unserer Bundesverfassung steht aber auch: “Die Armee unterstützt die zivilen Behörden bei der Abwehr schwerwiegender Bedrohungen der inneren Sicherheit und bei der Bewältigung anderer ausserordentlicher Lagen“. Ausserordentliche, nicht vorhersehbare Ereignisse, wie z.B. Naturkatastrophen und Flüchtlingsströme, können nur durch eine gut dotierte, gut ausgerüstete, jederzeit auch für eine längere Periode einsatzbereite Armee bewältigt werden. Genügen dafür 100’000 Mann?”
    Auf der Liste 2010 des SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute) lag die Schweiz bei den Militärausgaben mit weniger als 1% des Bruttoinlandproduktes weit hinten, auf Rang 130, der ausgewiesenen 154 Länder. Die Zahlen 2012 liegen noch nicht vor, dürften sich aber nicht zu Gunsten der Schweiz verändert haben. Schon vor 2 Jahren hielt ich fest: “Die Schweiz ist mit ihrer zentralen Lage in Europa, mit dem Erfolg ihrer Wirtschaft, mit ihrer direkten Demokratie und mit der Schönheit ihrer Landschaft aber auch in einer exponierten Situation. Es stellt sich die Frage, ob wir uns dank unseres Wohlstands nicht in zu grosser, gefährlicher Sicherheit wiegen? Oder pointierter gefragt: Sind vielleicht die Sicherheitskommissionen unseres Parlamentes das grösste Sicherheitsrisiko der Schweiz?”

  3. Wir brauchen endlich eine Entmythologisierung der Armee. Eine Armee, die den heutigen Gefahren und Gegehenheiten angepasst ist. Einem Mythos hinterherrennen brings rein gar nichts.
    Wir brauchen eine Armee, die
    •kleiner
    •kos​tengünstiger
    •profes​sioneller
    •multifunk​tional einsetzbar
    •internat​ional vernetzt ist!!!
    http://ww​w.vimentis.ch/d/dialo​g/readarticle/der-myt​hos-von-der-erfolgrei​chen-schweizer-miliza​rmee/
    Weiter herrschen im VBS unter Ueli Maurer chaotische Zustände. Bevor wir neue Flieger kaufen oder mehr Geld sprechen, sind diese massiven Mängel zu beseitigen. Die Fakten dazu:
    http://schle​mihlsblog.wordpress.c​om/2012/10/01/chaos-i​m-vbs-maurer-hat-vers​agt/

  4. Christian Fokas sagt:

    Lieber Herr Schlemihl (beide links funktionieren übrigens nicht)
    wo orten Sie den einen Mythos? Welches sind die heutigen Gefahren und Gegebenheiten? Welches die von Morgen? Wieso kennen Sie diese so genau und können daraus ableiten welche Armee es dazu braucht, heute und morgen? Unsere Armee WIRD und IST kleiner, kostengünstiger, multifunktional einsetzbar, international vernetzt UND sie ist professionel! Etwas professionelleres als eine Milizarmee gibt es gar nicht, weil sehr viele der Fachleute ihr Wissen und ihre Fähigkeiten aus dem Zivilen (Achtung Fremdsprache: their profession) mitbringen. Was sie hier bringen, zB auch das mit dem Chaos (als ob es in anderen Departementen/Ämtern nicht so wäre) sind populistische Allgemeinplätze die sie woll kaum durch echte Erfahrungen und Erlebnisse untermauern können…

  5. Robert Hänggi sagt:

    Lieber Herr Schlemihl Ich habe den Verdacht, dass Sie sich eines Pseudonyms bedienen. Zudem funktionieren Ihre Links tatsächlich nicht. Und Ihre Kommentare lesen sich auch wie diejenigen der GSoA. Haben Sie diese dort abgeschrieben? Was nun aber Ihre haltlosen Anschuldigungen gegen Ueli Maurer anbelangen, nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass nicht er sondern sein Vorgänger Samuel Schmid und dessen CdA, Christophe Keckeis, dieses Chaos verursacht haben. Ueli Maurer hat jetzt aber die undankbare Aufgabe diesen Augiasstall den ihm Samuel Schmid & Anverwandte hinterlassen haben, aufzuräumen. Und schliesslich und endlich ist Samnuel Schmid obwohl damals noch SVP / BE gar nicht von der SVP bei der Bundesratswahl unterstützt worden. Die Linke, zu denen Sie vermutlich auch gehören, hat ihn gegen den Willen der SVP durchgeboxt. Die Linke akzeptiert nur ihr hörige und pflegeleichte Bundesräte, die sie nach Lust und Laune gängeln und erpressen kann. Übrigens: Der Herr Aussenminister, Didier Burkhalter, ist auf dieselbe Weise von ihr in den Bundesrat gehievt worden. Auch diesen braven Herrn hat die Linke zu verantworten wie so vieles anderes auch. Angriff ist die beste Verteidigung, lieber Herr Schlemihl, so ist es tatsächlich auch. Nur in Ihrem ganz speziellen Fall funktioniert sie aber ganz gewiss nicht. So ist es doch auch während des WEF gewesen als Ueli Maurer bekanntgeben musste, entweder nur das WEF oder unsere Schweiz von der Patrouille Suisse überwachen zu lassen. Wer hat sich denn da als Erste und sehr lautstark in Szene gesetzt? Die gesamte Linke inkl. der GSoA. Nämlich genau jene Kreise die überhaupt gar keine neuen Kampfflugzeuge wollen. Mehr noch: Deren oberstes Ziel es ist unsere Milizarmee abzuschaffen. Und damit habe diese Kreise nur bewiesen, wie hintehältig sie in Tat und Wahrheit eigentlich sind. Sie alle haben die Gelegenheit nur wahrgenommen um unserem Ueli Maurer uf guet baseldytsch gsait ans Bai z’saiche! Do lüpft’s aim aber ganz zimpftig dr Deckel! lieber Herr Schlemihl. Füe Sie und Ihren verlogenen Bericht sowie aber auch Ihre unbrauchbaren Links: Daumem nach unten!!! Es passt dooh so alles ganz schön zusammen. Gratis ist nur der Tod und der kostet das Leben, was Ihre Vorstellungen von einer noch kostengünstigeren und noch kleineren uns noch professionellen Milizarmee anbelangen. Der Herrgott hat halt verschiedene Kostgänger! Auch das ist leider so! Ihre “fachlichen” Berichte und Kommentare stellen einen unschätzbaren Posten meiner Raritätensammlung dar. Damit lässt sich einmal sehr viel Geld verdienen, wenn sie Sammlerwert haben. Selten so gelacht! Es gibt leider immer mehr “Fachleute und verkannte Genies” in unserer lieben Schweiz, die sollten ihren Mund nun aber wirklich nur noch beim Essen aufmachen.

  6. Meine Herren
    Weitere Informationen finden Sie hier:
    http://schlemihlsblog.wordpress.com/tag/armee/
    Hier der andere Artikel:
    Rechtskonservative und na­tio­na­lis­ti­sche​ Kreise in der Schweiz pfle­gen gerne den My­thos von der an­geb­lich er­folg­rei­chen Mi­li­zar­mee. Die Fak­ten zei­gen ein ganz an­de­res Bild: teu­er, un­taug­lich, kon­zept­los und er­folg­los! Es braucht drin­gend Re­for­men bei der Armee!
    Der Mythos von der Wehrhaftigkeit der Schweizer Armee
    Der Mythos von der Wehrhaftigkeit der Schweiz und ihrer Milizarmee wird eifrig gepflegt: Von Willhelm Tell über Winkelried bis zu General Guisan. Nach wie vor ist der Irrglaube weit verbreitet, die Armee habe die Schweiz vor dem Angriff von Nazi-Deutschland beschützt. Und nach wie vor glauben naiverweise viele Schweizer, der Wehrmann könne die Schweiz mit dem Sturmgewehr (das er zu Hause im Kleiderschrank aufbewahrt und mit dem er beim Obligatorischen jährl​ich fleissig übt) beschützen.
    Fak​t ist: Die Schweizer Milizarmee hat zwar ehrenvollen Arbeit bei Sportanlässen wie Skirennen oder der EURO 2008 und bei Umweltkatastrophen geleistet. Wirklich beschützt hat sie die Schweiz aber noch nie!
    Sicherheit dank EU
    Die Bedrohungslage der Schweiz ist heute so gut wie noch nie. Dies vor allem dank dem Friedensprojekt “Europäische Integration”. Dieses hat dem kriegerischen und heruntergekommenen Europa Wohlstand und Sicherheit gebracht. Die Schweiz macht zwar nicht mit, profitiert aber, da sie von einem gewaltigen Gürtel von friedlichen EU-Rechtsstaaten umgeben ist.
    Sicherheit nur durch internationale Kooperation möglich
    In der heutigen globalisierten Welt mit den heutigen Bedrohungsszenarien braucht es vermehrt internationale Kooperation um die Sicherheit sicherzustellen. So lassen sich der internationale Terrorismus wohl kaum mit Milizsoldaten und deren Sturmgewehr bekämpfen sondern durch vermehrte internationale Kooperation der Nachrichtendienste. Zudem lassen sich durch internationale Kooperation (z.B. bei der Luftraumüberwachung) auch die Effizienz steigern und die Kosten senken.
    Unsere Nachbarländer sind uns einmal mehr voraus und haben ihre Armee den heutigen Gegebenheiten angepasst. Das heisst:
    •kleiner
    •k​ostengünstiger
    •profe​ssioneller
    •multifunk​tional einsetzbar
    •internati​onal vernetzt
    Einzig in der Schweiz will man die Zeichen der Zeit nicht erkennen und beharrt auf einer teuren, ineffizienten, unprofessionellen und international nicht vernetzten “Volksarmee”.
    U​eli Maurer: Überfordert und konzeptlos
    Der Schweizer Verteidigungsminister​ Ueli Maurer und die Armeespitze unter André Blattmann sind mit diesen dringend benötigten Reformen offensichtlich masslos überfordert. Ihre Vorgehensweise ist konzeptlos und eine Strategie ist nirgens zu erkennen. Hierzu passt die völlig unsinnige Zusammenarbeit mit China oder die stümperhafte Vorgehensweise bei der Evaluation der neuen Kampfflugzeuge, die zur Zeit in keinster Weise notwendig sind.
    Fazit: Ein Entmythologisierung der Armee ist dringend notwendig! Anstatt unrealistischen Mythen nachzurennen die Armee den heutigen Gegebenheiten und der heutigen Bedrohungslage anpassen!

  7. Herr Hänggi
    Wenn Sie meine Beiträge richtig gelesen hätten, dann wüssten Sie, dass ich die Armee nicht abschaffen sondern reformieren will. Aber leider ist es so, dass gewisse Kreise jegliche sachliche Argumentation um eine grundlegende Armee-Reform zu unterbinden versuchen, indem Sie den Andersdenkenden vorwerfen sie seien GSoA-Mitglied oder wollten die Armee abschaffen.

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