Die Kampfjet-Allianz bröckelt

Die Kampfjet-Allianz bröckelt

Den Befürwortern neuer Flugzeuge bläst ein rauer Wind entgegen: Bürgerliche Politiker, die vor kurzem noch neue Kampfjets verlangt haben, schwenken plötzlich um. Neue Szenarien werden geprüft. […]
Das neu gewählte Parlament ist weniger armeefreundlich als das alte – nicht nur weil FDP und SVP Sitze verloren haben. So sagt etwa der frisch gewählte FDP-Nationalrat Andrea Caroni: «Der Kauf neuer Kampfjets ist finanzpolitisch untragbar, weil nicht klar ist, woher die Mittel dafür herkommen.»
Auch die Allianz der bisherigen Kampfjet-Befürworter selbst bröckelt. Es sei ein Fehler gewesen, den Entscheid in aller Eile zu erzwingen, sagt etwa Ida Glanzmann, CVP-Vizepräsidentin und Mitglied der Sicherheitspolitischen Kommission, SIK.
Weiterlesen auf tagesanzeiger.ch

 

Kommentare: 12

  1. Franz Betschon sagt:

    Es ist klar, die Zeit der langen Gesichter naht! Das Parlament hat vor den Wahlen Beschlüsse gefasst, die selbst bei gutem Willen nicht umgesetzt werden können: Die Finanzierung der Flugzeuge war nicht abgesprochen, die Ausrüstung der 100’000 Mann (oder wieviel auch immer)hängt in den Sternen etc., etc.
    Wem nützte dies? Im Parlament konnten sich einige Mitglieder als besonders armeefreundlich profilieren, BR Maurer als schlauer Fuchs und die Armeelobby gab endlich Ruhe. Alle haben sich über die kritische Zeit bis nach den BR Wahlen geretttet und nachher gilt: Was geht mich mein dummes Gerede von gestern an.
    Es gibt nur eine Lösung: Endlich die Hausaufgaben machen, die das VBS nicht will, nämlich eine Generalinspektion der Armee (Due Diligence) mit unabhängigen (unabhängigen!) Experten durchführen und entweder die Schwarzbücher von Giardino widerlegen oder bestätigen und die umfangreichen Aufgaben endlich an die Hand nehmen. Dies wird ein tränenreicher, schweisstreibender und langer Weg sein. Aber, wir kommen nicht darum herum.

  2. Willy Stucky sagt:

    Es geht schon lange nicht mehr um die Armee, sondern um nackte Verteilkämpfe. Die angebliche Nutzlosigkeit der Armee kann von vernünftigen, denkfähigen Bürgern genauso wenig ernst genommen werden wie die angebliche Gefährlichkeit der Atomkraftwerke oder die angebliche Immoralität des Bankkundengeheimnisses.
    Es geht um mehr Steuergeld für die Entwicklungshilfe, die Rettung des Euro und den Ausbau des Sozialstaates sowie den Ausbau der grünen Technologie. All dies wird uns aber in den kommenden Jahren nicht eine mikrige Milliarde, sondern Duzende von Milliarden kosten. Der ökonomische Verstand unserer Eliten ist auf einem Tiefstand, doch die Macht des Faktischen wird die momentane Unvernuft einst Lügen strafen.

  3. Felix Meier sagt:

    Andrea Caroni hat sein Geld von seinem Grossvater, der mit dem P-16 reich geworden ist. Die Dekadenz erfasst auch bei vielen den Geist.

  4. Andi Waeger sagt:

    Keine Ahnung was die da oben in Bern machen, einfach Unglaublich!!!!! Wie soll ich noch jenen Politiker glauben die vor den Wahlen, nur um Stimmen einzutreiben, sich Armeefreundlich geben und kaum sind die Wahlen vorbei, alles am Hut vorbei geht?? Ich fühle mich nur verarscht!!
    Bei der Armee wurden schon vor Jahren enorme Fehler begangen und zwar von allen Politikern!! Kein Konzept, keine Ahnung wie was finanziert werden soll usw. Weiter ging es damit, praktisch immer bei der Armee Geld zu entziehen um andere Löcher zu stopfen!! Aber das funktioniert leider nicht endlos, plötzlich haben wir genau die Armee, die wir jetzt vorfinden. Nicht ausgerüstet, veraltetes Material, vielzuviele Fähigkeitslücken, kein Geld weit und breit usw!! Als erstes, es steht in der Bundesverfassung, die Schweiz hat eine Armee, also muss niemand daran rütteln. Wie würde eine BR Doris Leuthard rot im Gesicht werden, wenn wir ihr Jahr für Jahr Geld entziehen würden? Oder der BR Widmer Schlupf? Wir sehen jetzt ja schon wie alle am rotieren sind und auch überhaupt nicht bereit, irgendwo der Armee wieder Geld zukommen zulassen, dass man ihr Jahr für Jahr entnommen hat. Machens wir doch einfach so: Die Bevölkerung soll über die Armee abstimmen, was erwarten wir von ihr, was muss sie können? Im Parlament passiert nur hick hack, ohne Lösung. Politiker kann man nicht mehr glauben, tragisch aber wahr. Entweder stehen wir ein zu unserer Armee, die funktioniert, oder wir lassen es sein mit allen Konsequenzen die auf uns zukommen. Das hin und her geht mir sowas auf die Nerven!!!

  5. Beda Düggelin sagt:

    Arme reiche Schweiz, man streitet über Budgetposten statt ganz klar Prioritäten zu setzen. Offenbar sind selbst nicht mehr sog. bürgerliche Politiker in der Lage, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden. Schliesslich geht es um Glaubwürdigkeit unseres Landes und dazu gehört auch eine glaubwürdigen Armee. Die Finanzierung ist doch aufgrund der Gesamtverschuldung unseres Landes (ca. 40 % des BIP)kein Problem. Legen wir doch eine Obligationenanleihe auf, sollte sich das Parlament über Budgetpositionen nicht einigen, bei den gegenwärtig tiefen Zinsen können die neuen Flugzeuge billig finanziert werden, selbst wenn ein leicht höherer Zinssatz als Anreiz offeriert wird. Fast könne man meinen, die Armeegegner meckerten für einen höheren EUR/CHF Wechselkurs (Untergrenze CHF 1.30 oder höher) um die Flugzeuge nicht beschaffen zu müssen!

  6. Andi Waeger sagt:

    @Beda Düggelin
    Ja das sehe ich auch so. Der Zeitpunkt für eine Bestellung war noch nie so gut wie jetzt mit dem schwachen Euro! Und abgesehen davon, die Schweizer Industrie würde dick davon profitieren. Das wird aber natürlich nicht gross kommuniziert. Vorallem jetzt, in der ausserordentlich schweren Wirtschaftslage, hätten eine menge Menschen Arbeit und dass längerfristig!! Es ist nicht einfach ein einseitiges Geschäft nur zu lasten (Bezahlung) der Schweiz, überhaupt nicht! Da sieht man, wie Arbeitsplätze gewissen Politiker in der Schweiz wichtig sind. So wie das üblich ist, wird die Bestellung wieder abgewürgt oder sollte man dann doch irgendwann bestellen, ist der tiefe Eurokurs verschlafen!

  7. Brugger Kurt sagt:

    Liebe Giardinos, sozusagen alles was hier gesagt wird ist richtig. Das Uebel liegt auf verschiedenen Ebenen. Jahrzehnte lange Arbeit der vereinigten Armeeabschaffer hat tiefe Spuren im Volk und bei den Politikern, letztlich auch in der Verteidigungsbereitschaft hinterlassen. Der aktuelle Zustand der Armee ist ein Teil davon, allerdings ein sehr wesentlicher. Trotzdem steht am Anfang der Wille einer grossen Mehrheit der Schweizer, zur Landesverteidigung um notfalls unsere Eigenständigkeit und Freiheit zu verteidigen.Dem Wehrwillen den Stellenwert zuordnen, den es braucht um der BV gerecht zu werden.
    Wie ist dies zu erreichen?
    1. Intensive Oeffentlichkeitsarbeit
    – den Wehrwillen im Volk (und damit auch bei den Politikern)stärken
    – sicherheitspolitische Massnahmen verständlich machen
    – Miliz-Armee als Teil unserer Sicherheitspolitik in der Bevölkerung verankern
    2. Analyse der Verteidigungsbereitschaft auf allen Ebenen und verständlich machen (auch für die interessierte Bevölkerung) der Stärken und Schwächen
    3. Zielvorgaben definieren, Entscheide politisch mehrheitsfähig gestalten
    Um diesen Prozess durchführen und erfolgreich abschliessen zu können, sind begleitende Massnahmen notwendig (zB Stimmverhalten im Parlament analysieren,die richtigen Politiker wählen und zur Wahl empfehlen, etc)

  8. Y. Blau sagt:

    Es wäre eigentlich logisch und finazpolitisch vernünftig, jetzt die Dassault Rafale (oder die Saab Gripen) zu kaufen, damit man in ein paar Jahren eine Führungsplattform für Neuron hat. Die Rafale wäre möglicherweise vorzuziehen, wegen der von Dassault angebotenen Kooperation bei der Weiterentwicklung der Elektronik.

  9. Y. Blau sagt:

    Ich bin technisch ein Laie. Es mag natürlich noch andere Aspekte in diesem Zusammenhang zu beachten geben, aber wenn Armee in Zukunft Drohnen als Kampfmittel nutzen will, dann muss man irgendeinmal die Voraussetzungen dafür schaffen und das heisst auch eine entsprechende Führungsplattform sich anzuschaffen. Die Zurückhaltung des Parlaments in Ehren. Wir wollen ja auch, dass die umsichtig mit den Steuergeldern umgehen. In der Tat aber wäre in diesem Zusammenhang eine vertiefte Diskussion und ein zukunftsfähiger Entscheid durchaus der Sache angemessen.

  10. Fritz Kälin sagt:

    Wieso stellt eigentlich niemand die Patrouille Suisse in Frage? Wieviele wertvolle Flugstunden unserer langjährig ausgebildeten Piloten und welche Spritmengen werden für diese infantile Luftakrobatik verschwendet, welche die Zellen der Flugzeuge belasten, aber wohl kaum einen militärischen Ausbildungswert haben?
    Es soll mir jemand darlegen, ob die Patrouille Suisse wirklich unverzichtbar ist, um bei unserer Bevölkerung die Einsicht für eine Notwendigkeit der Armee zu stärken. Wäre es nicht viel eher ein klares Zeichen für den Sparwillen im VBS und den Ernst der finanziellen Lage, wenn die Luftwaffe diesen Luftzirkus zugunsten ihres Verfassungsauftrages aufgibt?
    Interessanterweise leisten sich die Israelischen Luftstreitkräfte keine vergleichbare Kunstflugstaffel, zumindest konnte ich auf ihrer Webseite keinen ‘stolzen’ Verweis auf so eine Formation finden (http://www.iaf.org.il/36-en/IAF.aspx). Wahrscheinlich würde der israelische Steuerzahler es nicht gutieren, wenn seine Piloten im Moment Loopings anstelle von Luft-Boden-Angriffen üben würden…

  11. Andreas Wäger sagt:

    @ Fritz Kälin
    Ich persönlich stelle die Patrouille Suisse nicht in Frage, weil ich selber ein grosser Fan bin und neben mir noch tausend andere. Und ausserdem bringt sie die Luftwaffe der Bevölkerung näher und sie erfreut Menschen im In und Ausland! Warum muss immer die Armee alles zusammenstreichen? Das hat sie doch in vergangenen Jahren zu gunsten anderen Departementen doch schon genug getan? Ich finde sowieso, die Armee muss sich wieder vielmehr der Bevölkerung zeigen und mit ihr kommunizieren, so verstehen die Menschen auch, das es die Armee braucht. Für mich ist sie, vorallem um den grossen Abbau in den Gemeinden, sowieso schon fast von der Bildfläche verschwunden, leider!! Andere Departemente könnten eine grosse Scheibe vom VBS abschneiden, wenn es um sparen geht. Die Armee wird immer wieder als unnütze Kuh gesehen, also spart man bei ihr. Wenn wir alle wüssten was in anderen bereichen der Schweiz (Asylwesen, Verkehr usw) für Millionen “zum Fenster herausgeworfen” werden, dann sehen wir, dass die Armee ein klacks ist, was die Finanzierung betrifft!

  12. Hans Ulrich Suter sagt:

    Das ist eine interessante Bemerkung, insofern, dass aus den von Ihnen genannten Gründen eben lange Zeit keine Kunstflugstaffel existierte. Zuerst war ja auch die Patrouille Suisse mit “kriegstauglichen” und als solche erkennbaren Huntern ausgerüstet die sozusagen jederzeit wieder normal genutzt werden konnten. Die Pioloten waren auch “normale” Kampfpiloten. Interessant ist eher die neuen Entwicklungen der Patrouille Suisse, wie die Farbgebung. Dieses lustige, infantile und verharmlosende anmahlen von Flugzeugen ist eigentlich eher im NATO Umfeld üblich, man denke da an das berühmte “Tiger Meet”, das man als Flugzeugmodellbauer natürlich sehr gut kennt und das darin besteht, dass Flugstaffeln ihre Flugzeuge wie Tiger anmahlen und dann eine Art Divisionsmeisterschaft (für die Altgedienten unter uns) abhalten. Ich denke dass die Patrouille Suisse aus dem Grund so unbestritten ist, weil man damit dem Pöbel (das sind wir) vorspielen kann, dass man ja eine superstarke und riesige Luftwaffe hat, eine so grosse, dass man auch eine Kunstflugstaffel aufbauen kann. Es gibt übrigens auch noch das ganze in grün, also mit Turboprops. Trotzdem bin ich nicht gegen die Patrouille Suisse, aber ich bin gegen den Bundesratsjet, da könnte man sparen, und ich bin dagegen, dass mit dem Cougar (oder Superpuma) Zivilisten (also zum Beispiel der Bundesrat, inklusive Radfahrer ad Maurer) herumgeflogen werden, auch hat der Cougar nichts im Balkan zu suchen, das Wetter dort behagt ihm nicht. Die Patrouille Suisse Flugzeuge kann man leicht wieder zurückrüsten: Rauchgenerator raus, Kanonen rein! Der Tiger II ist überhaupt ein Wunderflugzeug, kann man ihn doch gleichzeitig den Amerikanern zurückverkaufen den Oesterreicher ausleihen, wie auch Nachtflugtauglich machen, genial oder Schizophren, nicht wahr, aber ein anderes Thema.

Kommentare sind geschlossen.