Die Schweiz braucht eine Renaissance des Wehrwillens

Die Schweiz braucht eine Renaissance des Wehrwillens

«Vielleicht hätte ich doch ins Militär gehen sollen»: Ich hoffe, dass sich alle Schweizer, die sich aus welchen Motiven auch immer von der Armee ferngehalten haben, in ihrer Grundhaltung hinterfragen. Der Terrorakt von Paris: Er muss auch den letzten Pazifisten aus seinem Traum herausreissen. Demokratie, Unabhängigkeit, Freiheit: Diese Errungenschaften werden derzeit mit Waffen bekämpft. Wenn wir sie und den Wohlstand, der darauf aufbaut, behalten wollen, müssen wir uns verteidigen: Das Feuer muss erwidert werden. Friede schafft nicht, wer einseitig abrüstet. Er begibt sich vielmehr in die Gefahr, zur Zielscheibe zu werden.
Darum ist es grundfalsch, die Armee weiter kaputtzusparen, wie es die letzten Jahre geschehen ist. Der Beschluss, den Wehrmännern die Munition wegzunehmen, sendete ein komplett falsches Signal aus. Er muss rückgängig gemacht werden. Der Truppenbestand darf nicht verkleinert, er muss vergrössert werden. Jeder Mann hat einzurücken.
Betagte Menschen in Altersheimen im Rollstuhl herumzuschieben ist gewiss ein wertvolles soziales Engagement. Aber das hat mit dem Auftrag, wie er in der ­Verfassung steht, nichts zu tun. Mit ­solchen Einsätzen wird die Schweiz nicht geschützt. Den Zivildienst gilt es deshalb abzuschaffen und die Bestände in bestehende Einheiten zu integrieren. Ein «Zivi» kann genauso gut bei den militärischen Rettungstruppen ein­gesetzt werden. Das ist sinnvoller.
Beitrag auf bazonline.ch
Kommentar:
Langsam dämmert es. Giardino war also die ganze Zeit nicht “von gestern”, sondern “von morgen”. Wer eine Armee auf der Grundlage eines nachweislich falschen “Sicherheitspolitischen Berichts” aufbaut, geht fahrlässig mit der Sicherheit der Schweiz um. Deshalb muss die Revision des Militärgesetzes (schönfärberisch “WEA”genannt) gestoppt werden!

 

Kommentare: 7

  1. Willi Vollenweider sagt:

    Der Beschluss, «den Ada die Munition wegzunehmen» ist allerdings nicht aus «Spar-Gründen» erfolgt. Auch nicht zur Verhinderung privater Anwendung von Waffengewalt.
    Er basiert vielmehr darauf, dass in den Logistik-Zentren der Armee schon seit längerem nicht mehr genügend Material eingelagert ist, um im Fall einer Mob alle Mat fassenden Verbände vollständig ausrüsten zu können.
    Die Fassungs-Detachemente sind somit im Ernstfall gezwungen, sich den Zugang zu «ihrem» Material auf den Fassungs-Plätzen notfalls mit Waffengewalt freizukämpfen und anschliessend ihr ergattertes Material bewaffnet zu verteidigen.
    Diese Kampfhandlungen unter eigenen Trp wollte man verhindern oder zumindest stark einschränken.
    Es darf vermutet werden, dass sich inzwischen verantwortungsbewusste Trp Kdt und Chefs der Fassungsdetachemente ihre eigenen privaten Mun Vorräte angelegt haben, um im Ernstfall nicht mit «abgesagten Hosen» dazustehen und dann die Kampf- und Betriebs-Bereitschaft ihrer Formationen nicht erstellen zu können.
    Die ersten Kampfeinsätze werden also bereits auf den Fassungsplätzen stattfinden.
    Schon weil infolge Konzentration des gesamten Materials auf sehr wenige Logistikzentren Sabotageakte oder sogar deren Inbesitznahme für den Gegner äusserst lohnend sind, wäre eine ausreichende Mun Dotation der Fassungsdetachemente ebenfalls zwingend notwendig.

  2. Hans Ulrich Suter sagt:

    Es geht auch darum, die Fehler der Armeereformen zu korrigieren. Eine “Wehrtradition” in dem Sinne braucht es meiner Meinung (als eh. Schütze Arsch) nicht. Es geht aber darum, dass das “Wehrpotential” noch da ist. Das heisst man braucht Material und Organisation! Die Ausbildung kann dann tatsächlich in kürzerer Zeit durchgeführt werden. Und da ist man ja völlig in die falsche Richtung gegangen: Material wurde vernichtet, Organisationsstrukturen wurden zerstört. Und was ich noch viel schlimmer erachte ist die Tatsache, dass die eingeteilten Soldaten keinerlei Erleichterungen in Bezug auf ihre Dienste, zum Beispiel keine Reduktion der Diensttage erhalten haben. Das ist ein sicherer Weg um den Wehrwillen zu zerstören. Ich gehe davon aus, dass das das Ziel war.

  3. Hans Ulrich Suter sagt:

    Vielleicht eine Ergänzung: Meine Tätigkeit in der Infanterie (Fahrer Kat 2, manchmal auch ein bisschen Kanonier spielen) könnten auch rüstige Rentner erledigen. Die meisten meiner Vorgesetzten waren wahrscheinlich sogar der felsenfesten Ueberzeugung, diese könnten meine Aufgaben sogar wesentlich besser erledigen! Das heisst untaugliche Leute, für die Armee, gibt es in dem Sinne eigentlich nicht (natürlich Schwerstinvalide und Leute denen man keine Waffe in die Hand drücken darf sind eine Ausnahme: Paraplegiker sind aber z.B. in der Regel für Büroarbeiten brauchbar und können so ihren Dienst leisten). In modernen Armeen etwa 95% der Aufgaben nicht an spezielle körperliche Voraussetzungen gebunden.

  4. Peter Bosshard sagt:

    Weil der Wehrwille im Kopf stattfindet reicht die dringend notwendige Wehrfähigkeit allein nicht aus, es gilt, die geistige Landesverteidigung wieder in das Ausbildungsbewusstsein unserer Armeeführung zu bringen. Beides, Wehrwille und Wehrfähigkeit zu stärken ist das dringend notwendige Gebot nicht nur der Stunde, sondern seit je!

  5. Hohermuth sagt:

    Baisis für ein Selbstbewusstsein wäre das konsequente aufstellen der Schweizerfahne in allen öffentlichen Gebäuden und in den Amtsstuben, insbesondere in den Zimmern der Bundesräte. Sobald sich die Schweizer wieder mit der Fahne und somit dem Land identifizieren, regelt sich obige Frage von selbst.

  6. Elmar Hutter sagt:

    Wo und wann wird das nationale wehrgeschichtliche Museum gebaut? Dort könnte mit Ausstellungen und Veranstaltungen sachgerecht über sicherheitspolitische Entwicklungen und geschichtliche Ereignisse informiert werden. Unsere Rekruten erhielten auch eine Übersicht über einen wichtigen Teilbereich der Schweizer Geschichte, der anderswo aus ideologischen Gründen in den Hintergrund gedrängt wird.

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