Die Schweizer Luftwaffe gewann gegen Nazideutschland ihren einzigen Ernstkampf

Die Schweizer Luftwaffe gewann gegen Nazideutschland ihren einzigen Ernstkampf

In der Schweiz spielte die Luftwaffe sicher nicht die gleiche prägende Rolle wie die zivile Fliegerei mit Pionieren wie Oskar Bider oder Walter Mittelholzer, der die Swissair mitgründete. Eigentlich war die Schweizer Luftwaffe nur einmal ernsthaft im Kampfeinsatz. Das war 1940 während des Zweiten Weltkriegs.
Interview mit Buchautor Roman Schürmann

 

Kommentare: 17

  1. Hans Ulrich Suter sagt:

    Oder in der Kürze liegt die Inkompetenz!

  2. Hans Schmid sagt:

    Weiterführende Literatur:
    Ich darf in diesem Zusammenhang das ausgezeichnte und äusserts seriös recherchierte Buch “SEPTEMBER 1939 UND 1940, Schicksalsmonate für die Schweiz und Europe” von Hans Richard, Verlag Stämpfli, 2011, ISBN 978-3-7272-1287-1, empfehlen. Darin wird dieser Schweizerische Kampf im Detail nachvollzogen, Vorgeschichte, Rahmenbedingungen und Wirkung auf Europa und die Schweiz dargestellt.
    Das im obigen Text erwähnte “Eigengoal” wäre noch vertieft zu untersuchen!

  3. Gripen-Fan sagt:

    Von einem WOZ-Redaktor ist auch nichts anderes zu erwarten gewesen. Von dieser Identitätskrise sprechen auch nur diejenigen, welche die Armee oder zumindest die Luftverteidigung (Gripen)abschaffen wollen. Die Luftwaffe hat nicht weniger, sondern sogar mehr Aufgaben als früher. Dazu gekommen sind z.B Drohnenflüge für das GWK, zahlreiche Luftraumsperrungen (G-8 Gipfel, Frankophonie, EM, WEF, OSZE-Treffen), KFOR etc. Die Luftverteidigung hat einfach nicht mehr den Stellenwert wie früher, ist aber dennoch der Hauptgrund, warum wir überhaupt eine Armee haben.

  4. Willy Stucky sagt:

    Es gibt nichts Gefährlicheres als solche widerliche Scheinsachlichkeit. Wir sind beschäftigt, und unsere politischen Gegner haben Zeit, ihre fiesen propagandisten Tricks auszuhecken.

  5. Beda Düggelin sagt:

    Wäre dieser Bericht nicht von einem WOZ-Redaktor verfasst, könnte man ihn sogar als klare Botschaft für eine starke Luftwaffe verstanden wissen. Von einem Eigengoal zu sprechen ist allerdings weit verfehlt. Wahrscheinlich wirkte dieser Einsatz in verstärktem Masse dissuasiv, denn der Kampf ging klar zugunsten der Schweiz aus, mit 5:1 Abschüssen! Wo bleibt denn heute die Dissuasion? Aus der Geschichte wird man klug, wenn man will!

  6. Guido Pescio sagt:

    Schürmann behauptet, die Luftwaffe befände sich in einer Identitätskrise.
    Ich glaube eher, dass Schürmann und alle seine Verteidigungs-Verweigerergenossen
    an einer akuten Realitätskrise leiden. Diese Leute sollten sich die Mühe machen,
    mal in den Medien zu stöbern (auch in denen,die ihnen nicht passen…) und versuchen,
    zu realisieren, was in dieser Welt gerade abläuft.
    Grotesk: Als die Welt während des Kalten Krieges sich in einer Art Nicht-Kriegszustand befand und alle wussten, dass eine atomare Auseinandersetzung das Ende der Menschheit bedeuten würde,
    war diese Welt eben auf Grund dieser Erkenntnis sicherer als heute.
    Heute chlöpft es an allen Ecken und Enden dieses Planeten und die atomare Gefahr (und nicht nur diese!)ist weitaus grösser geworden, weil es heute mehr Staaten gibt, welche Atomwaffen und andere riesige Waffenarsenale besitzen. Wer nicht sieht, dass es selbst in Europa um uns herum heftig brodelt, hat wirklich eine Realitätskrise. Manche Historiker sehen auch gewisse Aehnlichkeiten wie vor dem 1. Weltkrieg. Was soll’s. Wann hat man schon aus der Geschichte gelernt. Selten.

    • Philipp Hofmann sagt:

      Man muss wahrlich kein Historiker sein, um Parallelen zwischen der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und heute zu erkennen:
      Ein pervertierter Nationalbegriff sowie ein arrogantes Überlegenheitsempfinden, was aus Nachbarn (EU, europäische Mitnationen …) Feinde in spe macht, und daher die rigorose, kostenblinde und verhältnisfreie militärische Aufrüstung zur „Verteidigung“ der Nation verlangt. Eine Stimmung aus selbstgefälliger Überheblichkeit, Verachtung und tiefstem Misstrauen gegenüber den engsten Nachbarn, mit denen man zutiefst wirtschaftlich wie kulturell verbandelt ist. Und im Land selber werden allen Ecken und Enden Landesverräter, Nations-Abschaffer und innere Feinde gesucht, geschaffen und gesichtet.
      Willkommen im komplett degenerierten Denken der heutigen als auch damaligen Rechten. Im Ersten Weltkrieg die alleinigen Kriegsverursacher oder weit treffender gesagt: Die alleinigen Kriegs-Erschaffer.

  7. Hans Ulrich Suter sagt:

    Einfach um den Trick zu erklären, den diese sog. “Historiker” anwenden: Man wählt einfach bezieht aus den Daten raus. Die Geschichte von Wilhelm Tell würde dann so lauten: “Wilhelm Tell, ein Schweizer Terrorist, hat hinterrücks Gessler erschossen, in der Hohlen Gasse, wie sie vielleicht noch in der Schule gelernt haben. Dies hat dann 1315 dazu geführt, dass Österreich eine Friedensmission gestartet hat, die leider gescheitert ist und am Morgarten viele, auch Schweizer, Todesopfer gefordert hat.” Alle Daten sind richtig, aber eben es ist trotzdem komplett falsch. Das ist übrigens die offizielle Doktrin der Bergier-Historiker aus den Daten gezielt so auszulesen, dass man seine Thesen unterstützt. Dies ist komplett unwissenschaftlich, den ein Wissenschafter (ohne l) lernt zuerst (jedenfalls war das bei mir noch so…), dass man alle Daten die verwendet wurden erwähnt und dazu gehört eben auch, was man weggelassen hat. Weggelassen hat er vieles, aber nur um den Konflikt teilweiser zu erklären möchte ich zum Beispiel erwähnen, dass die deutschen Piloten um 1939-1940 davon ausgingen, dass sie selbstverständlich den Schweizer Luftraum mitbenutzen dürften (merkwürdig, aber es war halt eine andere Zeit) und waren dann etwas überrascht, beschossen zu werden, der Rest ist dann eigentlich bekannt und im oben erwähnten Buch beschrieben.
    Lit. für oblige These:
    Wolfgang Dierich: Kampfgeschwader 51 „Edelweiss“, Motorbuch Verlag, 5. Auflage, Stuttgart 1991
    ganz am Anfang….

    • Philipp Hofmann sagt:

      Naja: Wenn es wissenschaftlicher und realitätsgerechter sein soll, nachweislich erstunkene und erlogene Pseudo-Daten so aneinanderzureihen, damit am Ende jene Story – von Geschichte kann man kaum sprechen – herauskommt, die einem ideologisch am besten zusagt, bitte schön … Das ändert an der Geschichte der Eidgenossenschaft wenig: So enthält Ihre erzählte Tells-Geschichte schon mal 10 Nicht-Fakten oder besser gesagt 10 Datenlügen. Da hilft dann weder eine “falsche” noch “richtige” Wertung/Interpretation der angeblichen Datenlage weiter. (Nota bene: Ich habe mir letzthin in einer Selbstgeiselungsaktion sogar Schärers amateurwissenschaftliches Buch “Und Tell gab es doch” zu Gemüte führen versucht: Ganz ehrlich, ein so unwissenschaftlicher Schund ist mir schon lange nicht mehr untergekommen.)

    • Hans Ulrich Suter sagt:

      Die Bergler-Komission schreibt selber auf der Seite
      http://www.uek.ch/de/index.htm
      Zitat:
      “Als erstes ist zu betonen, dass es beim Forschungsvorhaben nicht darum gehen kann, eine integrale ‘Wahrheit’ über alle Vorgänge zu liefern. ”
      Es geht in der Wissenschaft nur darum die “Wahrheit” zu finden, um nichts anderes und ich sage das als Naturwissenschafter mit 50 referierten Publikationen. Diese Leute, die Namen sind auch auf der Internetseite zu finden sind definitiv keine Wissenschafter (es sind Wissenschaftler, für die Sprachfetischisten unter uns) mehr. Zu meiner Tells-Geschichte: Diese ist natürlich ein Scherz, ich gehe aber davon aus, dass ich diejenigen Teile rausgenommen habe die stimmen könnten, aber das ist nicht der Punkt meiner Darstellung. Es gibt meines Wissens kaum Zweifel daran, dass die Schlacht am Morgarten tatsächlich stattgefunden hat, wenn das auch durch Leute mit kreativer Quelleninterpretation a la Bergler versucht wurde dies zu negieren.

  8. Walter G u l e r sagt:

    Die Schweizer Luftwaffe gewann gegen Nazideutschland ihren einzigen Ernstkampf
    Beide Seiten flogen ME 190 Maschinen. Unsere Piloten waren der Deutschen überlegen und erfolgreich.

  9. Gotthard Frick sagt:

    Einige Fakten zum II. WK:
    Ich erlaube mir hier, mich auf mein Buch „HITLERS KRIEG UND DIE SELBSTBEHAUPTUNG DER SCHWEIZ 1933-1945“ zu stützen. Den Teil über die Luftkämpfe mit der Luftwaffe habe ich hier unten wörtlich zitiert.
    Deutschland stoppte die Kohlezufuhr gegen die Schweiz mehrmals, aber nicht wegen der Fliegerzwischenfälle, sondern zur versuchten Erpressung im Wirtschaftskampf bzw. in den Wirtschaftsverhandlungen.
    Der Einsatz der Schweizer Flab und Luftwaffe gegen das zeitweise fast tägliche Überfliegen der Schweiz durch grosse alliierte Bomberverbände gehörte ebenso zum Ernstfall, wie die Einsätze des Luftschutzes, z.B. nach der Zerstörung Schaffhausens durch einen – irrtümlichen – Angriff durch ein US Bombergeschwader. In Bern lebte ich damals im Burgerlichen Waisenhaus, ca. 200 m hinter einer 7.5cm Flabbatterie, die auf der Bodenwelle stand, wo heute das Paul Klee Museum steht. Sie schoss Nacht für Nacht auf die Bomberverbände und hinderte uns mit ihrem Krachen im Stroh des Luftschutzkellers am Schlafen. Gegen Ende des Krieges, unterdessen im neu erworbenen Elternhaus in Witikon fuhr ich bei Fliegeralarm mit dem Velo oft auf die Höhe, um nach Dübendorf herunter zuschauen, wo die von unseren Jägern begleiteten alliierten Bomber landen mussten, nachem ihnen signalisiert worden war, dass sie sonst abgeschossen würden. Einmal schaute ich zu, wie einer von ihnen über dem Greifensee von unseren Jägern abgeschossen wurde, nachdem vorher die Besatzung abgesprungen war und langsam an ihren Fallschirmen zu Boden glitt.
    Zu den Luftkämpfen der Schweizer Luftwaffe mit der deutschen Luftwaffe folgendes (aus meinem Buch):
    „Aber Geschwader der deutschen Luftwaffe flogen ab dem 10. Mai 1940 bei ihren Kampfeinsätzen in Frankreich immer wieder auch absichtlich über Schweizer Gebiet.
    General Guisan hatte befohlen, auf jedes ausländische Flugzeug im Schweizer Luftraum ohne Vorwarnung zu schiessen. Es fanden deshalb mehrere Luftkämpfe mit der deutschen Luftwaffe statt, die grössten am 4. und 8. Juni 1940 über dem Jura. Nachdem vorher 4 Heinkel Bomber an verschiedenen Orten von Schweizer Jagdflugzeugen abgeschossen worden waren und einer schwer getroffen notlanden musste, griffen am 4. Juni 1940 28 Me-10 Zerstörer 16 Schweizer Jagdflugzeuge im dortigen Luftraum an. Die deutsche Luftaffe verlor 2, die Schweiz 1 Flugzeug. Der Pilot, Leutnant Rickenbacher starb. Sein Fallschirm war abgerissen worden. Göring, der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, schickte einen Kranz zu dessen Beerdigung am 7. Juni 1940 in Lotzwil, der von der empörten Trauergemeinde zerfetzt wurde.
    Nachdem ein deutscher Verband am Vormittag des 8. Juni 1940 ein einsames Schweizer Aufklärungsflugzeug über der Ajoie, also eindeutig im Schweizer Luftraum, überraschend angegriffen und abgeschossen hatten, wobei der Pilot, Lt. Meuli, und der Beobachter, Oblt. Gürtler, starben, starteten am gleichen Tag 15 Schweizer Jäger (Messerschmitt 109) – ohne auf einen Einsatzbefehl von höheren Stellen zu warten – und stürzten sich auf ein Geschwader von wieder 28 deutschen Messerschmitt 110 C und schossen 3 ab. Ein Schweizer Pilot, Oblt. Homberger, wurde schwer verletzt (Schussverletzungen in Rücken, Lungen und Becken), konnte aber noch in Biel notlanden. Sein Patrouillenkamerad, Oblt. Kuhn, wurde gleichzeitig von 4 deutschen ME 110 angegriffen, nachdem er eine ME 110 abgeschossen hatte. Er entzog sich der Gefahr durch einen halsbrecherischen Flug durch die Taubenlochschlucht, in der Gewissheit, dass sich dorthin kein fremder Pilot wagen würde.
    Bei den Fliegerzwischenfällen verlor Deutschland 11 Kampfflugzeuge, darunter mehrere Heinkel Bomber, die Schweiz insgesamt 3. Mehrere deutsche Kampfflugzeuge entkamen brennend über die Grenze nach Frankreich. Ob sie abstürzten oder notlanden konnten, konnte von der Schweiz aus meistens nicht erkannt werden. Mit einer Ausnahme kämpften auf Schweizer Seite ausschliesslich Milizpiloten. Da sowohl Schweizer Jagdflugzeuge wie auch die Fliegerabwehr zusätzlich einige deutsche Kampfflugzeuge so getroffen hatten, dass sie notlanden mussten, befanden sich inzwischen mehrere (genauer: 17 Piloten. 8.01.2014, der Verf.) deutsche Piloten in Internierungslagern in der Schweiz oder lagen verwundet in Schweizer Spitälern.
    Hitler und Göring, der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, rasten vor Wut. In einer Note an den Bundsrat sprachen sie von „feindselige Akte“ und „beispiellosen Handlungen eines neutralen Staates“. Sie behaupteten, die Schweizer Flieger hätten die Angriffe im französischen Luftraum durchgeführt oder Flugzeuge angegriffen, die sich nur aus Irrtum über Schweizer Hoheitsgebiet befunden hätten. Sie drohten bei Wiederholung mit anderen Massnahmen als Worten und verlangten Schadenersatz. Der Bundesrat beharrte auf der Pflicht des Neutralen, sein Territorium gegen jede Verletzung durch eine Kriegspartei zu verteidigen.
    Um die deutsche Ehre zu retten, schickte Göring 10 Saboteure, darunter 2 Schweizer, mit Sprengstoff und dem Befehl in die Schweiz, am 16. Juni 1940, zwischen 22 Uhr und Mitternacht auf den Flugplätzen Spreitenbach, Bözingen, Payerne und Lausanne Schweizer Kampfflugzeuge zu sprengen. Der Plan wurde von der Schweizer Abwehr aufgedeckt. Ein Saboteur wurde an der Grenze zurückgewiesen. Die anderen waren bereits im Land und konnten verhaftet werden ohne Schaden zu stiften. Sie erhielten lebenslange Gefängnisstrafen, wurden aber in der Mitte der 50er-Jahre freigelassen.
    Bundespräsident Pilet-Golaz liess den deutschen Botschafter kommen und wies darauf hin, dass Deutschland einen schweren Rechtsbruch begangen habe. Der Bundesrat sah aber von einem formellen Protest ab, um Hitler zu besänftigen. Gleichzeitig erlaubte der Bundesrat die Ausreise der internierten Piloten. Er entschuldigte sich bei Deutschland für den Fall, dass Schweizer Flugzeuge trotz seiner eindeutigen gegenteiligen Informationslage doch den französischen Luftraum verletzt haben sollten. Hitler und Göring akzeptierten diese Gesten, bestätigten am 16. Juli 1940 die Sache sei erledigt und widmeten sich wieder ihren wichtigeren Geschäften.
    Unter dem Druck des Bundesrates verbat General Guisan in der zweiten Junihälfte 1940 Luftkämpfe gänzlich. Das Verbot blieb bis Herbst 1943 in Kraft. Guisan wollte damit aber auch sicherstellen, dass die zahlenmässig schwache Schweizer Luftwaffe im Ernstfall vollzählig zur Verfügung stünde, und nicht vorher tropfenweise verbraucht würde.“

  10. Kurt Anton Brugger sagt:

    Hallo Giardinos, der Beitrag von G.Frick entspricht genau dem was damals ablief. Als Zeitzeuge hat er erlebt, was Gleichaltrige als Jugendliche oftmals in Angst und Schrecken versetzte. Ganz besonders wenn “Fliegeralarm” ausgelöst wurde und die Menschen angehalten waren, die “Luftschutzkeller” auf zu suchen. Viele werden sich erinnern an die beklemmenden Gefühle, mit denen Frauen und Kinder, in teils improvisiert verstärkten Kellerräumen dem “Endalarm” entgegen fieberten.
    Kompromissloser Schutz unserer Grenzen und des Luftraums, hat starke Signale an die Kriegsparteien ausgesendet. Nicht nur Nazideutschland, auch die Allierten haben verstanden um was es der Schweizer Regierung ging. Dem Wehrwillen des Volkes wurde mehrheitlich grosser Respekt entgegen gebracht, ganz besonders unter den kriegführenden Nationen. Die bewaffnete Neutralität wurde zum Identifikations-Merkmal für unser Land.
    Die Rides der “Fliegenden Festungen” und der “Liberators” zu den Zielen der Nazi-Rüstungs-Industrie (Rheinland) waren Nacht für Nacht zu hören, sie wurden jedoch in respektvollem Abstand zur Schweiz, ins Zielgelände geleitet. Nur angeschossene und solche auf dem Rückflug, meistens mit leeren Bomben-Cavernen, haben den Weg in die Schweiz gesucht. Sie wurden von der CH-Luftwaffe abgefangen und zur Landung aufgefordert. In vielen Fällen “force majeur” notgelandet, um nicht den Nazis in die Hände zu fallen.
    Der Schreiberling der WOZ und viele seiner Kollegen, versuchen die Leistungen der CH-Luftwaffe im 2. WK klein zu reden. Fakt ist sie war Teil unserer Neutralitäts-Strategie. Sie hat als Kampfkraft den Luftraum mit Erfolg verteidigt. Mit und ohne Abschüsse ist gut zu wissen, aber im Rahmen der Auftragserfüllung sekundär.
    In diesem Sinn, danke ich G.Frick für seinen historischen Beitrag. Erlebte Fakten während den Kriegs-Jahren! Die bewaffnete Neutralität mit letzter Konsequenz durchgesetzt. Durch die territorial Truppen (Grenzschutz) und die Luftwaffe. Das ist die Leistung die zu beurteilen ist!

  11. Hans Ulrich Suter sagt:

    Ein Danke meinen Vorrednern, für die Mühe bei der Recherche. Vielleicht sollten wir den Sprung zu heute machen und uns überlegen, was passiert wäre, wenn damals (1938: im tiefsten Frieden) die GSOA schon existiert hätte. So wäre durch ein Referendum die rechtzeitige Beschaffung der ME-109E’s der Schweiz verhindert worden. Die Argumente wären gewesen: für den Luftpolizeidienst reichen die damaligen Morane’s aus, sogar die Doppeldecker hätten gereicht. Moderne Jagdflugzeuge haben 2 Motoren wie die Me-110, die P-38 und die Fokker, da sie ansonsten zu unsicher sind und wie ein Stein auf unsere dichtbesudelte Schweiz fallen. Das ganze ist zudem zu teuer man investiert das Geld für die teuren Me-109E besser in der Bildung und last but not-least mit der Unterzeichnung des Münchner Abkommens ist der Frieden in Europa für die nächsten Jahre gesichert und ein zukünftiger Krieg hat eine Vorwarnzeit von mindestens 25 Jahren, wird also frühestens im Jahre 1964 stattfinden… Das scheint mir sehr einleuchtend zu sein, schliesslich hat der grosse Krieg von 1914-1918 gezeigt, dass Kriege in Europa nicht mehr machbar sind.

  12. Franz Betschon sagt:

    Ich bin Herrn Schürmann in meiner Luftwaffenkarriere noch nie begegnet. Seine Recherchen in seinem Buch muten an wie eine Auftragsarbeit für die GSoA. Die Recherchen sind oberflächlich und tendenziös. Es gibt bessere Darstellungen des Potenziales der schweizerischen Luftfahrtindustrie und insbesondere was der Kampfwert von schweizerischen Eigenentwicklungen war. Um sich an so ein Thema zu wagen gehört einiges technisches Verständnis dazu. Nicht einmal Luftfahrtbegeisterung würde reichen.

  13. Erika Niederhauser sagt:

    Auch von meiner Seite ein Dankeschön an Gotthard Frick. So verständlich geschrieben, dass es nun wirklich jeder gut lesen kann und nachher Bescheid weiss. Vielen Dank.

  14. Franz Betschon sagt:

    Zum Thema “Göring und die Schweiz”: Ich verdanke die folgende Erzählung meinem verstorbenen Kameraden Jean Brunner, der auch eine sehr beachtete Darstellung seiner Bewertung des seinerzeitigen P-16 geliefert hat. Oberst i Gst aD JB war zuletzt Cheftestpilot der damaligen GRD und derjenige Pilot mit den meisten Flügen auf dem P-16. Er beabsichtigte ein Buch zu publizieren mit den Lebensläufen sämtlicher für ihn erfassbaren KTA/GRD-Testpiloten. Sein Manuskript dürfte noch bei seiner Witwe liegen.
    Also: Göring überlebte den ersten Weltkrieg als letzter Kommandant des berühmten Jagdgeschwaders “Manfred von Richthofen” und tingelte nach dem Krieg mittellos in verschiedenen Funktionen. Unter anderem erschien er auch in den 20-er Jahren als Fallschirmverkäufer bei der Schweizer Flugwaffe, sprich bei der Beschaffungsinstanz (später KTA). Arm wie eine Kirchenmaus lud ihn der damalige KTA-Pilot (Name ist mir entfallen) mehrmals zum Essen ein und sie wurden Fliegerfreunde. Göring zum Schweizer: “Wenn ich Dir je einen Gegendienst erweisen kann, so ruf mich an!”.
    Ende der 30-er Jahre war derselbe Schweizer in der Nähe von Regensburg bei den Messerschmittwerken mit der Abnahme der Schweizer Me-109 beschäftigt und beschloss an einem Weekend, an einem nahegelegenen Fluss fischen zu gehen, wurde prompt von der Gestapo verhaftet und in einen Kerker geworfen. Da erinnerte er sich an das Versprechen von Hermann Göring, der damals bereits Reichsluftfahrtsmarschall war und verlangte vom Postenchef, Göring sprechen. Dieser verweigerte dies zunächst aber der Schweizer blieb aufsässig und so kam schliesslich eine Telefonverbindung nach Berlin zustande. Göring erinnerte sich an sein Versprechen und verlangte den Postenchef. Dieser wurde am Apparat bleich und bleicher und schliesslich entliess er seinen “Gast” ohne Kommentar.
    Göring war also nicht einfach ein “Feind” der Schweiz.

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