Eine Neubeurteilung von Auslandeinsätzen ist nötig

Eine Neubeurteilung von Auslandeinsätzen ist nötig

von Beni Gafner, BaZ Redaktor (Ausgabe vom 25.11.2012)
Der äusserst brutale Überfall auf zwei Schweizer Armeeangehörige im Osten der Demokratischen Republik Kongo vom 13. November darf nicht als Fussnote schweizerischer Sicherheitspolitik abgetan werden. Er darf auch nicht einfach als «persönliches Risiko» gestempelt werden, «das Freiwillige im militärischen Auslandeinsatz» in Kauf zu nehmen hätten, wie dies ein Sprecher der Schweizer Armee nachfragenden Journalisten gegenüber darstellte.
Die beiden Schweizer wurden an jenem Dienstagabend von vier alkoholisierten und unter Drogen stehenden uniformierten kongolesischen Kämpfern in ihrem Wohnhaus in Goma überfallen. Die Rebellen hielten den beiden unbewaffneten Schweizern Pistolen an die Köpfe, bedrohten sie mit dem Tod und traten auf die Unbewaffneten ein, nachdem diese sich auf den Boden legen mussten. Die beiden Schweizer, die sich zwei Tage später ihre Evakuation in die Hauptstadt Kinshasa selbst organisieren mussten, blieben zum Glück unverletzt. Sie unterstehen bei ihrem Einsatz in Zentralafrika dem UNO-Kommando und waren bis wenige Tage vor dem Überfall mit der Vernichtung von Munition beschäftigt. Sie wurden vom schnellen Vorrücken der «M23-Miliz» überrascht, einer mit zunehmendem Eroberungserfolg weiter erstarkenden Rebellenbewegung von Tutsis.
Beitrag als PDF (mit Dank an die BaZ für die Bewilligung für die Publikationsfreigabe)