«Es gibt kein Land mit einer Freiwilligen-Miliz»

«Es gibt kein Land mit einer Freiwilligen-Miliz»

«Es gibt kein Land mit einer Freiwilligenmiliz», betont Verteidigungsminister Ueli Maurer heute Freitag in Bern. Was auf die Schweiz zukommen würde, falls das Volk am 22. September die Abschaffung der Wehrpflicht beschliesst, wisse deshalb niemand. Dieses Risiko wolle der Bundesrat nicht eingehen.
Für Maurer ist klar, dass die Sicherheit des Landes ohne Wehrpflicht nicht mehr gewährleistet wäre, weil die Armee möglicherweise nicht mehr genügend Personal in der richtigen Qualität aufbieten könnte. Heute könne die Armee auf Spezialisten wie Informatiker, Ingenieure und Handwerker der «besten Volkswirtschaft der Welt» zurückgreifen.
Bericht auf 20min.ch

 

Kommentare: 7

  1. Alain Vincent sagt:

    Freiwillig = Söldner; Miliz = Teilzeit; ergibt was….?? Man überlege selber.

  2. E. Haas sagt:

    Fact-Check:
    Die Behauptung ist falsch, es gebe kein Land mit einer freiwilligen Miliz.
    Es gibt etliche Staaten mit freiwilligen Milizen (siehe Liste), nur werden diese Milizen halt anständig bezahlt, diese freiwilligen Milizen und aktiven Reservisten, es sind die eigenen Staatsbürger und nicht irgendwelche Söldner, wie oft auch fälschlicherweise behauptet wird (Ausnahme: Fremdenlegion / Frankreich, da dienen ca 70% Ausländer in der 8’000 Mann starken französischen Fremdenlegion, Spanien rekrutiert bis 10% seines Berufsmilitärbestandes, 140’000, aus den früheren Kolonien, wie auch Grossbritannien nach wie vor Nepalesen (Ghurkas) und Bewerber aus den früheren Kolonien des British Empire rekrutiert, max 10% des Truppenbestandes der britischen Berufsarmee welche aktuell ca 175’000 Berufssoldaten/innen beschäftigt).
    Freiwillige Milizen, aktive Reservisten (Staatsbürger/innen die für eine anständige finanzielle Entschädigung freiwillig Teilzeit-Militärdienst leisten), als Ergänzung zur Berufsarmee (permanent verfügbaren Streitkräften) des jeweiligen Landes, zusätzlich ergänzt mit einer Durchdiener-Wehrpflicht-Truppe, sofern die Wehrpflicht noch aktiv ist oder in irgendeiner Form selektiv angewandt wird.
    U.S.A. = National Guard und Reservisten der vier Teilstreitkräfte (Berufsarmee)
    Canada = Freiwillige Miliz (Berufsarmee)
    Australia = Freiwillige Miliz (Berufsarmee)
    New Zealand = Freiwillige Miliz (Berufsarmee)
    Grossbritannien = Freiwillige Miliz / Territorial Army, Reservisten, Berufsarmee)
    Norwegen = Heimwehr / dito (Berufsarmee, selektive DD-Wehrpflicht)
    Dänemark = Heimwehr / dito (Berufsarmee, selektive DD-Wehrpflicht)
    Schweden = Heimwehr / dito (Berufsarmee, selektive DD-Wehrpflicht)
    Irland = Freiwillige Miliz (Berufsarmee)
    Oesterreich = Freiwillige Miliz (Berufsmilitär, DD-Wehrpflicht)
    Slowenien = Freiwillige Miliz (Berufsmilitär)
    Kroatien = Freiwillige Miliz (Berufsmilitär)
    Die Liste ist nicht vollständig, zeigt aber auf, dass diese Behauptung widerlegt ist.

  3. E. Haas sagt:

    Auch eine falsche Behauptung, eigentlich eine Beleidigung an die Adresse der britischen Armee welche in mehreren Kriegen mit hunderttausenden von Opfern im 20en und 21en Jahrhundert Freiheit und Demokratie verteidigte: http://www.solothurnerzeitung.ch/schweiz/england-rekrutiert-laut-gsoa-gegnern-im-knast-london-dementiert-127063137

  4. Dieter Wicki sagt:

    Herrn (oder Frau?) Haas geraten da die Kategorien durcheinander: Eine Berufsarmee (oder Freiwilligenarmee) ist keine Freiwilligenmiliz. Berufsarmee = vollamtlich, Miliz = Teilzeit (insbesondere auch bei den Kadern). Es gibt kein Land, dass seine Streitkräfte als Freiwilligenmiliz organisiert hat. Einigen Staaten haben Reservistenorganisationen, die USA ihre National Guard – aber all diese Länder stützen sich hauptsächlich auf eine Berufsarmee.

    • E. Haas sagt:

      Herr Wicki, selbstverständlich kann die Freiwillige Miliz NICHT ohne einen kleineren oder grösseren Teil Berufsmilitär-Personal auskommen, es geht darum aufzuzeigen, dass die Freiwillige Miliz als Hauptbestandteil einer nationalen Armee / Streitkraft funktionieren kann. In der Schweiz wären das neben den aktuell ca 4000 Berufsmilitärs dann zusätzlich 50’000 Freiwillige Miliz, der Profi-Anteil könnte/sollte auf ca 6000 – 8000 erhöht werden um die Grundausbildung und die jährlichen 2-Wochen-WKs und 12 Wochenend-WKs der Freiwilligen Miliz kurz, effizient und zielgerichtet durchzuführen. Mit den motivierten, engagierten Freiwilligen Miliz-Truppen wird das auch ohne weiteres möglich sein (ganz im Gegenteil zu den heute vorherrschenden helvetischen Zwangs-Miliz-WK-Bildern).
      Als Vergleich die britische und australische Armee im 1en Weltkrieg, 1914 – 1918:
      Grossbritannien (damals ca 45 Mio Einw) führte erst 1916 die allgemeine Wehrpflicht ein, bis 1916 bestand die britische Armee aus ca 250’000 Berufssoldaten und ca 2.6 Mio Freiwilligen, nach 1916 wurden mittels Wehrpflicht nochmals ca 2.7 Mio britische Truppen mobilisiert, auch eine Freiwillige Miliz, in diesem Sinn, aber aufgrund des Krieges permanent im Kriegsdienst (über 1 Mio britische Soldaten fielen im 1en Weltkrieg).
      Ebenfalls in Australien (damals ca 4.8 Mio Einw) während des 1en Weltkrieges, die australische Armee führte den ganzen Krieg durch nie die allgemeine Wehrpflicht ein, es meldeten sich mehr als genug freiwillige Bürger/innen für den Kriegsdienst (für das British Empire, auf den Schlachtfeldern in der Türkei, Gallipoli, in Frankreich/Belgien und dem Nahen Osten), über 420’000 Australier dienten in der australischen Armee, ca 60’000 fielen, ca 140’000 wurden verwundet, sie kämpften für einen Krieg in fernen Kontinenten, klar auch, dass es sich um eine wichtige britische Kolonie handelte, ein Teil des britischen Weltreichs, aber der Kriegsdienst in Australien war trotzdem freiwillig während des ganzen 1en Weltkriegs.
      Die freiwillige US-Nationalgarde (Miliz) und weitere freiwillige aktive Reserve-Einheiten (Miliz) leisten 2013 ebenfalls unverzichtbare, wichtige Dienste im Rahmen der nationalen Verteidigung ihrer jeweiligen Länder (siehe oben).
      Freundliche Grüsse
      E. Haas / Hptm (m)

  5. Mike Schramm sagt:

    Es gibt auch kein Land, welches ein Bankgeheimnis hat oder eine halbdirekte Demokratie unterhält. Das ist ein ziemlich dümmliches Argument.

    • E. Haas sagt:

      @ Schramm:
      Checken Sie zuerst mal die Fakten bevor Sie schreiben, wie heisst es doch:
      Denken, Drücken, Sprechen.
      Luxemburg und Oesterreich haben auch ein Bankgeheimnis, auch Singapur, alle drei Staaten haben auch Streitkräfte:
      Luxemburg (konstitutionelle Monarchie, Demokratie, EU- und NATO-Mitglied) / 0.5 Mio Einw / halb so gross wie der Kt Bern: 1000 Berufssoldaten
      Oesterreich (Demokratie, EU-Mitglied, allianzfrei) / 8.5 Mio Einw / doppelte Fläche wie die Schweiz: ca 17’000 Berufsmilitär (inkl Zeitmilitär), ca 8’000 Zivilangestellte, 22’000 Wehrpflichtige, 30’000 freiwillige Miliz
      Singapur / Inselstaat, 5.2 Mio Einw, 700 qkm gross, das politische System ist ein Mix aus einer Halb-Diktatur mit beschränkten politischen Rechten und Pflichten für die SIA-Bürger/Innen: 25’000 Berufsmilitär, 25’000 Wehrpflichtige, 250’000 aktive Reservisten (Wehrpflicht-Miliz)

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