Fakten zur Verschrottung der BISON-Geschütze
Die ersten Festungskanonen (Fest Kan 93) wurden in den 90er-Jahren gebaut. Die letzten entstanden um die Jahrtausendwende und sind somit immer noch topmodern. Insbesondere das ROHR des BISON ist das modernste seiner Zeit und ist heute wohl noch eines der besten Rohre. Dieses wurde dann in gekürzter Version auch für die Kampfwertsteigerung der M-109 (Panzerhaubitzen – welche inzwischen in grosser Zahl durch das VBS ebenfalls verschrottet wurden!) übernommen.
“Die Festungsartillerie Ausbildung in den Rekruten- und Kaderschulen wurde bereits 2008/2009 eingestellt.Die BISON-Stäbe wurden in Gebirgsinfanterie Bataillone umgeteilt. Heute ist bei der Miliz (mit wenigen Ausnahmen unter den Kadern) kein entsprechendes Know-How mehr vorhanden. Wir haben aber noch immer Instruktoren und LBA-Mitarbeiter, welche diese Systeme ausbilden könnten, nur sind diese Ausbilder heute über die verschiedensten Lehrverbände etc. verteilt. Es wäre durchaus möglich, das entsprechende Know-How mit entsprechendem Aufwand wieder zu vermitteln, wobei es bei der Dauer auf den Ausbildungsstand der Soldaten ankommt (eine Umschulung von Artilleristen dauert pro Waffensystem 3-4 Wochen, dazu würden noch 2-3 Wochen für die Bunkersicherung kommen, falls diese ebenfalls durch die Artilleristen übernommen werden muss). Die Auflösung der Festungsartillerie ist schade…” – Kommentar eines Offiziers, der während Jahren mit dem BISON arbeitete
Fakten zur 15.5cm Festungskanone BISON
- Rohrlänge: 8060 mm
- Schusskadenz: 5 Schuss in 25 Sekunden (1 Batterie 20 Schuss in 25 Sekunden)
- Mündungsgeschwindigkeit: 845 m/s (mit Ladung 9 für Stahlgranaten)
- Praktische Reichweite: 40 km. Zu einer Batterie gehören 4 Geschütze in zwei Monoblocks zusammengefasst sind.
Entwicklungsgeschichte des BISON
- 1984 Die KML (Kommission für militärische Landesverteidigung) beschliesst die Aufnahme der Entwicklung für den BISON. Kredit 20 Millionen CHF
- 1985 Durchführbarkeitsstudie und Begehren für Zusatzkredit von 40 Millionen CHF
- 1986 – 1989 Entwicklung und Fabrikation 1. Geschütz in Thun
- 1988 – 1990 Werkerprobung k+w Thun
- 1990 – 1992 Aussenballistische Versuche im Raume Andermatt
- 1991 – 1992 Gesamterprobung des Prototyps im Raum Andermatt
- 1992 – 1992 Truppenerprobung des Prototyps im Raum Andermatt
- ab 1993 Aufnahme in das Rüstungsprogramm (RP) 1993 mit 249 Millionen CHF
- 1996 – 2000 Bau der 4 BISON Batterien
- 2011: 21./22. Juni letztes Schiessen der BISON
- Februar 2015: CdA erteilt den Befehl zur Verschrottung der BISON-Geschütze. Die Verschrottung ist seit Mitte Februar 2015 im Gang.
Gesamtaufwand ab 1984 bis zur Stillegung 2011 ca 1 Milliarde CHF !
Kommentar GIARDINO:
Natürlich bleibt die Waffenentwicklung nie stehen und natürlich werden noch modernere und noch leistungsfähigere Geschütze und auch intelligente Munition entwickelt und am Tage X für unsere Milizarmee angeschafft werden können. Allerdings weiss Niemand, wann das soweit sein wird. Deshalb ist es vonseiten der Armeeleitung äusserst kurzsichtig, die topmodernen BISON-Geschütze zu verschrotten, bevor ein tauglicher Ersatz erworben und einsatzbereit ist. Keine Feuerwehr der Welt wirft die alten Schläuche weg, bevor die neuen Schläuche einsatzbereit sind. Das sieht die heutige Armeeleitung offensichtlich anders. Hier werden Milliarden von Steuergeldern regelrecht “verschossen”. Und was machen die Mitglieder der Bundesversammlung angesichts dieser Vorgänge? Sie schweigen!