Gleichstellung auch bei der Dienstpflicht

Gleichstellung auch bei der Dienstpflicht

Sozialdemokratin Priska Grütter ist bald Hauptmann. Sie unterstützt Bundesrat Maurers Idee einer Frauen-Dienstpflicht.

Was haben Sie empfunden, als sich die SP die Abschaffung der Armee ins Parteiprogramm schrieb?
Das hat mich gestört. Ich kann zwar verstehen, dass man die langfristige Vision einer Welt ohne Kriege hat – diesen Wunsch teile ich auch. Aber so weit sind wir leider noch nicht. Für die sicherheitspolitischen Debatten der Gegenwart setzen wir ungünstige Signale: Es macht den Anschein, als ob sich die SP aus der Diskussion verabschiedet hätte. Dadurch nimmt uns auf der Armeeseite niemand mehr ernst.

Ganzes Interview auf 20min.ch

 

Kommentare: 12

  1. Brugger Kurt sagt:

    Hallo Giardinos, die meisten von Ihnen haben es schon bemerkt, ich bin „Doppel-Verteran“ (geb 1933), Einer von der Generation, welche die Frauen in ihrem Wunsch nach Gleichberechtigung direkt erlebt und deren Ansinnen respektiert haben. Allerdings hatten wir auch unsere Zweifel, viele dieser Frauen verlangten nach gleichen Rechten und vergassen dabei, dass dies keine Einbahnstrasse ist. Die Forderung nach gleichen Pflichten von Männerseite liess nicht lange auf sich warten.
    Ich bin sehr beeindruckt von Frau Grütter. Sie lebt was viele der fordernden Frauen (zB gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Frauenquote in Politik und Wirtschaft)nicht wollen, sie übernimmt die Pflicht Militärdienst zu leisten, und trägt Verantwortung in der Armee.
    Ihre Mitgliedschaft bei der SP, zeugt von ihrer Bereitschaft bei der Gestaltung unseres Landes, nicht nur die allgemeine Bürger-Pflicht wahr nehmen, sondern in einer staatstragenden Partei verantwort-lich mitreden. Jedes SP-Mitglied das als Kadermit-glied der Armee, diesicherheitspolitischen Interessen in den Gremien dieser Partei vertritt, hilft in seinem Einflussbereich, überzeugend und nachhaltig die Schwächung unserer Landesverteidigung zu verhin-dern. Dafür gebührt ihr unser Dank und unsere Anerken-nung. Diese Rolle mit Nachdruck zu spielen, wird nicht leicht sein. Gegen die JUSOS und GSOAS (Drücke-berger von der Wehrpflicht)zu debattieren, könnte zur Quattratur des Kreises werden.
    In der Förderung dieser Offiziere (in einer politi-schen Karriere) sehe ich eine sinnvolle Aufgabe der SOG. Im eidg Parlament und dort in der sicherheits-politischen Kommission, können diese wertvolle Arbeit leisten. Derzeit sind 2 NR (innen) der SP in dieser Kommission (NR Calladé, Präsidentin und NR Allemann, Mitglied). Das Auftreten dieser 2 Amazonen (bahr jeglicher Erfahrung iS Landesverteidigung) hat bei AdA und Veteranen, entrüstetes Kopfschütteln aus-gelöst. Vielleicht könnte Frau Grütter die Parteiob-eren ansprechen, wie sie es halten mit der Verantwortlichkeit, für diesen Schildbürgerstreich.

  2. Alain Vincent sagt:

    Es ist wie mit den Menschenrechten.
    Alles schreit nach (noch) mehr Rechten, aber dafür sorgen müssen, bloss nicht selber.
    Dabei wäre es so einfach (und sogar logisch):
    Damit jemand ein Recht beanspruchen kann, muss dieses ihm von den anderen gewährt werden, und dies trägt eine Pflicht in sich.
    Also: Ein Menschenrecht das für alle gelten soll bringt auch Pflichten für alle mit sich.
    Solange Menschenrechte nicht mit Menschenpflichten verbunden sind, wird auch eine Dienstpflicht für Mann UND Frau kaum genug Akzeptanz finden.
    Dabei wäre sogar ein gesellschaftlicher Zusammenhang erkennbar:
    Wer hier automatatisch vom Sozialstaat profitieren kann – hat hier auch automatisch etwas für die Allgemeinheit zu leisten!
    Dies noch am Rande;
    kürzlich habe ich gelernt, dass es in der Schweiz gesamthaft 110’000 Feuerwehrleute gibt.
    Die Feuerwehren haben also bald mehr Personal als die Armee.
    Die Armee vermag bald nicht mehr mit den eigenen Leuten ein grosses Stadion zu füllen.
    Jetzt soll mir noch einer weiss machen, dass die Armee bei einer wirklich grossflächigen Naturkatatstrophe eine grosse Hilfe wäre.
    Baw. bin ich überzeugt, die lokalen Feuerwehren und regionalen ZSO wären auf sich gestellt!
    Schlussfolgerung:
    Armee nach den uralten Regeln der Verteidigung aufbauen. Nur eine Verteidigungsarmee ist auch fähig bei irgendwas anderem Unterstützung zu leisten, weil sie für den härtesten Fall konzipiert ist!
    (Damit würde sich die ewige Frage nach dem Armee-Auftrag erübrigen, aber die armen Politiker hätten nichts mehr zum „chärä u zwängä“.)

  3. Estermann Robert sagt:

    Bin auch der Meinung die SP als Statstragende Partei würde aufwerten, wenn Frau Grütter gehör fände. Nur immer fordern und wenig dafür tun ist ja die Jdeé der SP un d GSoa.
    Die immer wieder angesprochene Gleichberechtigung der Frau hat seine Tücken. Sie mkann aus ethischen und biologischen Gründen nich vervollständigt werden.
    Denn gleiche Rechte und gleiche Pflichten für den Staat sind für Frauen nicht unproblematisch.

  4. M. E. sagt:

    Obschon mein ganzes Leben lang gezwungenermassen in einem Beruf tätig, deren Mitglieder traditionell der SP zugerechnet werden, bin und war ich nie einer von denen. Im Gegenteil wurde ich eher bürgerlich und vor allem, patriotisch erzogen (cf Kinderfotos). Kurz: mit den (unheimlichen)Genossen kann, und konnte ich NIE was anfangen. Als diese sich im Vorfeld der Abstimmung im Herbst 1989 mehrheitlich drückten wusste ich, dass ich mit meinen Ansichten recht lag. Als aber vor mehr als einem Jahr, diese Partei endlich Farbe bekannte und die Armee Abschaffung in ihr Programm aufnahm, war dies für mich definitiv. Ich werde NIE mehr für etwas stimmen das mit der SP zusammenhängt oder von ihr unterstützt wird. Von ihren Kandidaten in für die verschiedenen Parlamente ganz zu schweigen.

  5. Brugger Kurt sagt:

    Hallo Giardinos, Frau Grütter wird einen schweren Stand haben, um die Interessen der Armee in dieser Partei mehrheitsfähig zu vertreten. Falls sie ein rhetorisches Naturtalent ist, dialektisch geschult und ausdauernd debattiert, kann es ihr im einen oder anderen Fall gelingen. Die Frage wird dann sein, ob sie jeweils von anderen AdA’s (im Of Rang) Sukkurs erhält (zB von Major und NR Daniel Jositsch). So oder so, es ist ein steiniger Weg, den Hptm Grütter vor sich hat.
    Vorerst freuen wir uns, dass es in Kreisen der Armee-Kader noch immer AdA’s gibt, die willens sind unsere Mehrparteien-Demokratie mitgestalten zu wollen. Dabei auch die Mühsal nicht scheuen in einer politischen Welt aktiv zu sein, in der die finanzielle Unter-stützung (über die Entwicklungshilfe) von Ländern mit A-Waffen und Angriffsarmeen (Indien und Pakistan)höher gewichtet wird, als die Armee zur Verteidigung unserer Grenzen und der nationalen Sicherheit.
    http://www.vimentis.ch/entwicklungshilfeja-abernicht
    Die Armeegegner in der SP haben eine lange Tradi-tion, genauso wie periodische Angriffe auf die Landes-verteidigung (Waffenschutz-Initiative, Wehrpflicht-Abschaffung). Allerdings gab es schon immer 2 Flügel in Fragen der Armee. In den Zwischenkriegs-jahren des letzten Jahrhunderts, hat der Gewerkschaftsflügel die Armee befürwortet, der politische Flügel war dagegen.
    Aber zurück zu Hptm Grütter, die GG sollte alle Optio-nen prüfen, zB in Erfahrung bringen welche Armee-Kader (Of) aktive Mitglieder der SP sind. Ein Neben-pfad aber im einen oder anderen Fall möglicherweise nützlich.

  6. Kevin sagt:

    Es würde mich wundern, wenn Priska Grütter in der nächsten Zeit nicht öfters in den Medin auffallen würde. Ihr Meinung zu anderen Themen kenn ich nicht, doch in Sachen Militär hat sie Potenzial. Sie ist bald Hauptmann. Sie sollte ein Vorbild für alle junge Frauen sein. Den Frauen würde der Dienst am Heimatland auch nichts schaden. Sie ist das perfekte Beispiel. Mann und Frau sind gleichberechtigt. Wieso haben sie dann nicht auch die gleichen Pflichten?!

  7. Hans Ulrich Suter sagt:

    Die SP ist auch dafür bekannt, dass Abweichler auf breiter Front gemobt werden. Die Taktik von Hptm Grütter vorher bekannt zu werden ist daher eine gute Idee. Zu den Offizieren allgemein möchte ich aber doch betonen, dass es darunter leider sehr viele Verräter hat (Leute die hier sind natürlich ausgenommen). Ich habe mich immer über die Auswahlkriterien gewundert, aber da ich selber nie befördert wurde habe ich das als eventuell persönliches Problem wahrgenommen. Die massiven Probleme der momentanen Armee sind aber nur mit Hilfe destruktiver Aktionen von Offizieren möglich geworden. Es sind nicht die normalen Soldaten die gegen die Armee sind, diese Versuchen höchstens ihren Arsch zu retten und sich abzusetzen (mache ich dann natürlich….).

  8. Brugger Kurt sagt:

    Hallo Giardinos, grüezi Herr Suter, im Beitrag v 4.4.12 machen Sie eine sehr interessante Aussage. Altershalber bin ich schon lange nicht mehr AdA, als Politiker habe ich die linkslastigen Of, immer aufmerksam beobachtet. Mit Ihrer Aussage bestärken Sie mich in meiner Erfahrung. Was jedoch geändert hat, ist die Anzahl der Of (im aktiven Of Corps)welche in den mitte-links bis aussen-links anzutref-fen sind.
    Zusammen mit denjenigen die von Berufsarmee und Nato träumen (wie einige Generäle aD), kommt ein ernst-zunehmender Kontrapunkt zu unseren Bemühungen zusam-men. Einer blogt bei GG (Hptm Haas). Seine Beiträge sind von deren Länge her, fast abendfüllend zu lesen. Ich möchte zu gerne wissen, wieviele „Seelenverwandte“ dieses Haas(en) aktuell in der Armee ihre Aussagen zur aktuellen Landesverteidi-gung, zur Milizarmee im 2. WK und zur sicherheitspol-itischen Lage der Schweiz zum Besten geben.

  9. Hans-Ulrich.Suter sagt:

    Ein verspäteter Nachtrag…Ich habe mir überlegt woher mein schlechtes Bauchgefühl kam. Ich denke es gibt drei Anforderungen:
    1.) Die fachliche Qualifikation: Bei uns in der Infantrie war das sicherlich v.a. die körperliche Verfassung.
    2.) Der Kandidat versteht den Sinn der Armee und will sich dafür einsetzen (Gilt auch in jeder Firma!).
    3.) Offiziere haben so etwas wie einen Offizierskodex, der ihre Tätigkeit mitbestimmt.
    Meinen Beobachtungen, nach wurden Beförderungen ausschliesslich nach Kriterium 1 durchgeführt (teilweise aber auch im eklatanten Widerspruch dazu….) . Punkt 2 wurde nie betrachtet(Jositsch, z.B.). Dass Punkt 3 nicht vorhanden ist, sollte jedem spätestens nach der
    Affäre Nef bekannt sein. Nef fällt übrigens auch bei Punkt 1 durch, da er offensichtlich nicht adäquat unter Stress handeln kann.

  10. Giardino Nof sagt:

    @Suter: Da werden die offiziellen Stellen sagen, dass man schon jetzt zu wenig „gute“ Of Aspiranten findet… Aber ich unterstütze Ihre Anforderungen.

    • Hans Ulrich Suter sagt:

      ich bin natürlich ein alter Klaus (Jg 1964). Aber es besteht soviel ich weiss immer noch „Dientpflicht“ und als Soldat meldet man sich nicht „freiwillig“. Diejenigen die das tun sind verdächtig. In meiner RS war zumindest bei den UOs ein grosses Interesse am „Weitermachen“ vorhanden, die Auswahl war also gewährleistet und ich kommentiere sie nicht, einer der dann Gewählten war auch meiner bescheidenen Meinung nach mehr als geeignet, leider verstarb er durch Unfall nach der OS. Bei den Rekruten kann es sein, dass diese in der Regel lieber nicht in die UO wollten, da man als UO kaum Privilegien aber viel Arbeit hatte. Ich weiss aber von keinem der nicht unterschrieben hat. Diese neue Entwicklung ist mir sehr verdächtig, aber wie gesagt: Man kann jeden zwingen. Die offiziellen Stellen sagen mir also besser nichts, ich muss mich ja auch nicht von jedem anlügen lassen, oder? Aber danke für die Unterstützung.

  11. Alain Vincent sagt:

    Heutzutags kann man sich nach der Offizierschule die Kursbestätigungen für die ziv. Ausb. zum Führungsfachmann (Modul „Leadership“) anrechnen lassen. Damit spart man sich 2-3 Semester privat bezahlte Abendschule, je nach Kursmodell und Schule. Damit wird in den RS-Unterkünften mittels Flyer geworben. Unteroffiziere können sich übrigens nicht alle, aber 2 oder 3 der 5 Kursbestätigungen ergattern.
    Nun könnte man den Spiess auch mal umkehren:
    Wer so eine zivile und anerkannte Ausbilung (auf eigene Kosten?!) gemacht hat und sich der Armee zur Verfügung stellen möchte, könnte das Trp-spezifische inkl. aktuelle Reglemente in einem entspr.Kurs erlernen und ins Armeekader aufgenommen werden. Ob nur das Modul Leadership („Führung“) oder auch das Modul Management („weitsichtiges Denken“) für die Akzeptans erforderlich ist, wäre dann noch diskutierbar.
    Nachdem auf jeden Fall „zu wenig Kader“ beklagt wird, sollte man sich vielleicht überlegen, gewisse zivile praxisorientierte Führungsausbildungen für militärische Chargierung anzurechnen, es gibt viele AdA im Sdt-Rang welche zivil erfolgreiche Unternehmer sind. (=> Der Unternehmer unternimmt etwas, der Angestellte stellt etwas an.)
    Also statt dass von den Wenigen die noch Militär machen ein paar Einzlne (die es beruflich überhaupt brauchen können) sich diese zivile Ausbildung etwas verkürzen lassen – die eidg. Prüfung inkl. Vorbereitungskurs nimmt einem die Armee ja wohl nicht ab – könnte die Armee sich armeefreundliche zivile Führungskräfte aus den KMU-Bereichen holen. (Also nicht UNI-FH-Büro-Manager meine ich damit.)
    Dazu müsste sich die Offizierskaste aber auch ein wenig geistig öffnen denn es funktioniert nicht für jede Führungsperson der gleiche Führungsstil und schon gar nicht funktioniert heute 7x24h der patriarchische Führungsstil.
    Mit Gruss. Wirtschaftsfachmann VSK (Höheres Wirtschaftsdiplom HWD) in Ausbildung!

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