Ruag entlässt bis zu 25 Angestellte

Ruag entlässt bis zu 25 Angestellte

Für den Firmenbereich Land Systems der Division Ruag Defence in Thun laufen Ende 2012 grosse mehrjährige Projekte der Schweizer Armee aus. «Es ist nicht gelungen, in gleichem Volumen neue Aufträge zu generieren», schreibt die Ruag in einer Mitteilung. Im Geschäftsbereich Land Systems beschäftigt Ruag Defence mehr als 400 Personen. «Vom Abbau sind rund 65 Stellen strukturell betroffen», sagt Ruag-Sprecher Jiri Paukert. Ein Grossteil erfülle die Bedingungen für eine vorzeitige Pensionierung – doch «ein Abbau im Rahmen von 25 Stellen» sei «nicht mehr auszuschliessen».
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Kommentar:
Wo bleibt der Aufschrei der Gewerkschaften?

 

Kommentare: 8

  1. Brugger Kurt sagt:

    Hallo Giardinos, wie wir alle wissen sind die Bundes-betriebe, unter der Firmenbezeichnung RUAG in eine privat-rechtliche Gesellschaft transferiert worden. Eine der Massnahmen im Zusammenhang mit der Reorganis-ation der Armee und der logistischen Betriebe. Damals hat der Bund eine Mehrheitsbeteiligung behalten. Die-se Massnahme hat geholfen, die betriebswirtschaftli-che Transparenz massiv zu verbessern, neue Geschäfts-felder zu erschliessen, sich breiter und tiefer im Markt zu positionieren und mittel- bis langfristig die anfänglich verlorenen Arbeitsplätze wieder zu installieren. Nach meinem Informationsstand ist dies gut gelungen. Die RUAG ist auf dem Weg sich aus dem Rüstungsbetrieb (und Dienstleister der CH-Armee), zu einem polytechnischen Fabrikationsbetrieb für Nischen-produkte im Weltmarkt zu entwickeln.
    Auf der Strecke zu diesem unternehmerischen Ziel, hat sich nun in einem Teilbereich ein Rückschlag einge-stellt. Eine Tragödie für jeden Einzelnen der seine Stelle verliert. Wenn sich aber alle Politiker daran halten, die RUAG nicht als Rüstungsbetrieb zu sehen (was sie nur noch in Teilbereichen ist), ihr die unternehmerischen Freiheit belassen, sich (ohne politische Querelen) weiter zu entwickeln, wird sie in naher Zukunft neue Stellen schaffen können (zB Raketentechnologie für die Friedensnutzung in Europa und Uebersee).

  2. Alain Vincent sagt:

    Schön – und ein Glück für die Mitarbeiter – dass die Ruag viele zivile Projekte bearbeiten kann.
    Armeereduktion und techn. Erneuerungsrate können aber durchaus weitere Tribute fordern im Personalbereich.
    Schon jetzt liegt Know-How z.B. im Luftabwehr-Bereich brach und kann nicht wertschöpfend eingesetzt werden. Grund zufolge Unkenrufen: Das hypersensible fast ängstliche Rüstungsexport-Beschränkungs-Bern.

  3. Brugger Kurt sagt:

    Grüezi Herr Vincent, hallo Giardinos, Jawohl Sie haben recht. Im Rüstungsbereich bewegt sich die RUAG auf dünnem Eis. Es wird die Sicherstellung der Dienst-leistungen für die Armee anvisiert. Rüstungs-Exporte sind politisch nicht mehr möglich. Vorhandenes Know-how ist weitgehend verloren, oder liegt zumindest brach. In Neuentwicklungen (Bereich Rüstung) wird nicht investiert, Innovationen sind unter diesen Vorzeichen nicht möglich und von der Politik auch nicht erwünscht.
    Innovationen in den Nischenmarkt, müssen sorgfältig evaliert werden, brauchen meistens viel Zeit, können allenfalls für Partnerfirmen durchgeführt werden. Um anschliessend eine kostendeckende Produktion zu erzielen, sind komplizierte und oft langwierige Ablauf-Prozesse zu bewältigen.
    Kürzlich habe ich aus den Wirtschaftsnachrichten entnommen, dass der VR RUAG einen Führungswechsel vollziehen müsse (CEO). Das muss nicht, aber kann in eine betriebliche Krise münden.

  4. Brugger Kurt sagt:

    …..und noch etwas, kürzlich ist die RUAG ins politische Kreuzfeuer (national) genommen worden. Bei den Rebellen im lybischen Bürgerkrieg, wurden Muniti-onskisten der RUAG gesichtet.
    Für ein Land das seine bewaffnete Neutralität auf die Fahne geheftet hat, sind das Feststellungen die viel Unbehagen auslösen. Die Politik setzt die Latte für den Export von Kriegsmaterial immer höher, und reagi-ert immer sensibler. Jüngstes Beispiel die Pilatus-Werke in Stans, mit dem Export von Trainings-Flugzeu-gen für Kampfpiloten in die Golfregion.
    Seit den Kontroversen um den Export von Kriegsmater-ial der MFO und der Contraves, und den darauffolgen-den Verboten, ist die Rüstungsindustrie in der Schweiz praktisch liquidiert (MFO, Contraves, SIG, MOBAG).

  5. Brugger Kurt sagt:

    …..trotzdem wird auf der Welt nicht weniger Kriegs-material hergestellt. Weltweit wird aufgerüstet. Das Geschäft geht weiter, ist nicht verloren, es hat’s einfach ein Anderer.

  6. Alain Vincent sagt:

    Während wir uns schämen, wenn an solchen Orten Munitionskübel mit Firmennamen aus der Schweiz auftauchen, haben viele seltsame Länder oder Regionen dank Calmy-Rey’scher “Entwicklungshilfe-Finanzspritzen” schon das Kapital erhalten, die Produkte der Konkurrenz einzukaufen.
    Ich möchte gar nicht wissen wieviele AK-47 und Pfüpfe im Umlauf sind, die mit abgeleiteten Geldern aus “Entwicklungshilfe” und anderen Förderprogrammen gekauft wurden.
    Solange Welthandelsorganisation, Währungsfonds und Weltbank die Entwicklungsländer dazu bringt für den Weltmarkt (statt für die Selbstversorgung) zu produzieren, solange:
    – wird Entwicklungshilfe nicht als Hilfe zur Selbsthilfe wirken können, (was nicht nachhaltig ist weil es zu mehr Abhängigkeit führt,)
    und
    – wird es überall Clans, Banden und Bürgerbewegungen geben, die mit Kampfmitteln aus friedlichen Ländern versorgt werden.
    Ausserdem weiss doch niemand, ob nicht irgendwo im Hinterland irgendjemand Munition oder Zubehör mit Symbolen von Schweizer Herstellern versieht, um damit auf dem Schwarzmarkt höhere Preise für “Schweizer Qualität” zu kassieren.
    Das kann genauso wenig kontrolliert werden wie wenn G.W.Bush einen Auslöser braucht um einen Krieg zu starten.
    [Auch nicht von den ehrenwerten Medienpartnern, da echter investigativer Journalismus schon lange gestorben ist (teuer, gefährlich, Erfolg unsicher).]

  7. Brugger Kurt sagt:

    Grüezi Herr Vincent, guten Abend Giardinos, die Entwi-cklungshilfe hat noch viele Gesichter. Lesen Sie meine Beiträge auf http://www.vimentis.ch (Autoren-Verzeich-nis-Bürger-mein Name).
    Wie unser Parlament dazu kommt, die Beiträge für die Entwicklungshilfe durch zu winken, und über weitere Erhöhungen zu debattieren, ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Parallel dazu das Budget für die Landesverteidigung zu kürzen!

  8. Brugger Kurt sagt:

    Hallo Giardinos, wir sprechen in diesem Blog zwar nicht über Entwicklungshilfe, aber über Landesvertei-digung (die RUAG ist ein Bestandteil davon).
    Anfangs Jahr habe ich in einem meiner Blogs geschrie-ben, wir würden noch einige Ueberraschungen erleben, mit der neuen Macht im Land (mitte-links). Wir sind am Anfang der 2. Session im 1. Jahr. Die ersten Ueb-erraschungen haben wir kaum hinter uns, und schon reiben wir uns wieder die Augen.
    Gestern hat dieses Parlament (alle gegen die SVP) die Erhöhung der Entwicklungshilfe (von derzeit etwas mehr als CHF 11 Mia) auf 0,5% des BIP durchgewunken.
    Das gleiche Parlament hat den Beschluss des alten Parlaments, zur Armmee und zum Budget umgestossen, und feilscht seit her um die Finanzierung, will diese unter CHF 5,0 Mia pa drücken.
    Giardinos, das kann für die Landesverteidigung noch schwerwiegendere Folgen haben, als wir aktuell sehen können. Jeder von uns soll sich selber den Gefallen tun, und “im stillen Kämmerlein” memorisieren, wen von welcher Partei, er auf seinen Zettel gesetzt hat. Sich dessen Stimmverhalten auf der “Harddisk” konser-vieren, und aus den Fehlern lernen.

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